Rathaus

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Schiefer Turm vor dem Rathaus, 2018
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Das Rathaus der Stadt Fürth, das von 1840 bis 1850 erbaut wurde, ist mit der Stadtkirche St. Michael das Wahrzeichen der Stadt Fürth.

Beschreibung des Gebäudes

Beschreibung des Baudenkmals

Rathaus, zweiflügeliger, dreigeschossiger Sandsteinbau in Ecklage mit Walmdach, in der Mitte des Ostflügels Turm nach Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz, in der Mitte des Nordflügels Portikus mit Balkonbrüstung, italianisierender Rundbogenstil, von Friedrich Bürklein[1], 1840/50; mit Ausstattung; westlich anschließender Erweiterungsbau, viergeschossiger traufseitiger Sandsteinbau mit Flachsatteldach und Biforienfenstern, italianisierender Rundbogenstil, unter Mitwirkung von Friedrich Thiersch, 1898 - 1901; Gedenktafel für Wilhelm Königswarter, Bronze; Nebengebäude im Hof, zweigeschossiger Sandsteinbau mit Walmdach und Fachwerk-Aufzugsgaube, um 1850; Nebengebäude im Hof, zweigeschossiger Sandsteinbau mit einseitigem Walmdach, seitlichem Risalit mit Aufzugsgaube und südlichem erdgeschossigem Anbau, um 1850.

Gestalterische Anlehnung

Der Turm des Rathauses von Fürth ...
... und sein älterer "Verwandter", der Turm des Palazzo Vecchio in Florenz.

Das Rathaus soll dem Palazzo Vecchio in Florenz nachempfunden sein, wofür aber keine Belege existieren. In seiner äußeren Erscheinungsform ist das Rathaus der Stadt Fürth dennoch stark an den 1314 fertiggestellten Palazzo Vecchio angelehnt. Wie auch das Rathaus Fürth, ist der Palazzo Vecchio heute wieder das Rathaus der Stadt Florenz. Er wurde damals als erster Sitz der Regierung der Republik Florenz erbaut.

Deshalb ist die Anlehnung des Rathauses (Turm und Portal) von Fürth an das ältere Florentiner Vorbild vom Planer Friedrich Bürklein bewusst gewählt, wobei er nicht einfach Gestaltung und Ausführung übernommen hat, sondern in einer neuen leichteren Formensprache, mit stark veränderten Proportionen, etwas völlig Neues geschaffen hat. So kann man nicht von einem einfachen Nachbau sprechen. Der Baukörper selbst mit den Rundbogenfenstern entspricht dem Vorbild der Bauten in der Münchner Ludwigstraße (Staatsbibliothek).

Auch mit dem Baukörper des Rathauses in Oppeln weist es erstaunliche Ähnlichkeiten auf, da auch bei ihm der Palazzo Vecchio in Florenz als Vorbild diente.


Besonderheiten

  • Die Höhe des Turms wird häufig mit 55 m angegeben, die tatsächlich gemessene Höhe liegt bei 51,65 m.[2]
  • Beleuchtung des Rathausturms
  • Glockenspiel im Rathausturm
  • Eingangshalle/Vestibül, Treppenhaus und Sitzungssaal
  • Zugänge:

Die östliche Fassade mit dem Turm liegt an der Brandenburger Straße. Diese Ostseite des Rathauses von der Königstraße bis zum Kohlenmarkt hat an sich drei Zugänge. Der eine an der Ecke zur Königstraße ist jedoch stets geschlossen, weil dahinter der Dienstraum des Hausmeisters liegt. Dieser ist zugänglich von der Eingangshalle der Königstraße (Haus-Nummer 88).

Betritt man das Fürther Rathaus durch die große Tür unter der Loggia an der Königstraße, kommt man in ein hohes gewölbtes Vestibül mit klassizistischen Malereien, die aus regelmäßigen, symmetrisch angeordneten Blattornamenten bestehen. Den Scheitelpunkt bildet das Kleeblattwappen. Die Ausmalung des Gewölbes der Eingangshalle führte 1844 der Dekorationsmaler Josef Schwarzmann in München durch. Beauftragt wurde er vom Architekten und Oberbauleiter bzw. „Baukondukteur“ Friedrich Bürklein. Für die Säulen in der Eingangshalle beauftragte Bürklein den Bildhauer Sickinger von München. Dieser fertigte für die vier Kapitäle als oberen Abschluss der Säulen zuerst Modelle in Gips nach Zeichnung des Architekten Bürklein. Die Anfertigung übernahm dann der Steinmetz Ludwig Graf in Stadtamhof (heute Stadtteil von Regensburg). Die Kapitäle kosteten insgesamt 800 Gulden (4 x 200 fl.). Die Säulen ließ Bürklein noch mit Stuck-Überzug versehen. Dies nahm der Tünchermeister Anton Bucher vor. Weil die Säulen ein zu grobes Korn besaßen „als dass man die Säulen ohne den Eindruck des Ganzen zu schaden, ohne einen Überzug lassen könnte“, ließ sie Bürklein aus ästhetischen Gründen überziehen!

Daraus kann man ersehen, wie sehr sich Bürklein Mühe gab, auch das Innere des Rathauses künstlerisch zu gestalten, zu sehen ebenfalls an der doppelläufigen Treppe zu den drei Geschossen, die in Erstaunen versetzt. Schließlich ist noch der Balkon über dem Portal zu nennen, der vor einem seinerzeitigen Sitzungssaal des Magistrats lag. Verkündet wurden von dort aus aber wohl weniger Beschlüsse der Gemeindevertretung. Insbesondere zogen während der Kirchweih die Gewinn-Losnummern-Verkündigung bei der jährlichen Ausspielung der Heiratskasse die Massen an. Und zuletzt zeigte sich am 29. April 2012 auf dem Balkon die umjubelte Mannschaft der Spielvereinigung Greuther Fürth bei ihrem Aufstieg in die erste Bundesliga.

Der zweite Zugang, das Tor zum Rathaushof, ist meist geschlossen, weil es nun zum Hof eine neue Verbindung von der Ludwig-Erhard-Straße gibt. Das große Tor enthält aber eine kleinere Türe, nach der man auf gefliesten Böden zu Aufgängen ins Hochparterre kommt und auch in den Hof. Der dritte Zugang außen an der Ecke zur Ludwig-Erhard-Straße führt in das Kriminalmuseum. Diese Halle (heutiger Empfangsraum des Kriminalmuseums) diente ursprünglich dem Zweck einer Auktionshalle, um dort öffentlich die nicht eingelösten Pfänder der dortigen Pfandanstalt zu versteigern. Die Pfänder selbst lagerten in den Kellerräumen. Dieser südlichste Zugang hat keine eigene Nummer. Ein weiteres Tor gibt es aber im Durchgang zum Hof, gleich neben dem Eingang in der Brandenburger Straße. Dieser diente auch in Kriegszeiten dazu, bei Fliegeralarm schnell Schutz in den Kellerräumen zu suchen. Kurz nach dem Tor führen nach rechts unten steile Stufen in die Kellerräume. Später wurden sie für Altakten-Aufbewahrung genutzt. Dazu mussten aber Entfeuchtungs-Lüfter betrieben werden. Dies half aber nicht gänzlich. Die Altakten wurden feucht. Als die Hausmeister-Wohnung im Westtrakt aufgegeben wurde, sind dort die Altakten des Standesamts untergebracht worden.

Beleuchtung

LED-Glühbirne am Rathausturm, 2018
Rathaus in Festbeleuchtung
Festbeleuchtung, gesehen durch das Zoom-Objektiv

Seit dem Kirchweihsamstag, dem 2. Oktober 1858, wurde der Rathausturm und der obere Rand des Baukörpers zu festlichen Anlässen zuerst mit hunderten von Gasflammen und später mit hunderten Glühlampen als Lichterketten an den Kanten illuminiert. Als einige diesen schönen Brauch im Jahr 1989 abschaffen wollten ("wegen Kitsch und Kosten") und das beleuchtete Rathaus vom nach Fürth "zugereisten" Baureferenten als "beleuchteter Mississippi Dampfer" bezeichnet wurde , kam es zu massenhaften Protesten in den Fürther Nachrichten. Diesem eindeutigen Votum widersetzte sich weise der Fürther Stadtrat nicht. Der weithin sichtbare, erleuchtete Rathausturm ist ein lieb gewordener Gruß zu festlichen Anlässen für die Einwohner und die Gäste der Stadt Fürth.

Pünktlich zum Start der Michaelis-Kirchweih 2009 sparte das Rathaus bei seiner Festbeleuchtung eine Menge Energie. Mit Einbruch der Dunkelheit beleuchten ab Samstagabend keine herkömmlichen Glühbirnen mehr das städtische Wahrzeichen, sondern 1.900 LED-Lampen. Die 8.400 Euro teure Umrüstung, die die infra fürth gmbh im Sommer vorgenommen hatte, auf die modernen, energieeffizienten Lämpchen spart bei einer Betriebszeit von etwa 400 Stunden rund 2.300 Euro Stromkosten pro Jahr und ist zudem weitaus weniger wartungsintensiv als die Vorgängermodelle. Im Jahr 2018 war jedoch eine Generalsanierung mit Kosten von etwa 100.000 Euro fällig. 500 m Kabel wurden ersetzt, die zum Teil schon über 30 Jahre alte Kabel waren, da die letzte große Sanierung im Jahr 1990 war. Ebenfalls ausgetauscht wurden die Lampen, rund neue 2.000 LED-Lampen wurden laut Angaben der Stadt Fürth an der Rathausfassade neu angebracht.[3]

Die beliebte Rathausillumination wird traditionsgemäß während der Michaelis-Kirchweih, in der Advents- und Weihnachtszeit und zu besonderen Anlässen eingeschaltet, so z. B. jährlich zur Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg.

Unter nachts fliegenden Piloten hat das Fürther Rathaus wegen seiner aus vielen Kilometern Entfernung sichtbaren Lichterketten auch den Spitznamen "Geisterschiff".

Uhr

Das Rathausuhrwerk wurde von der J. Mannhardt'schen Königlich Bayerischen Hof-Thurmuhren-Fabrik in München hergestellt und wegen Mängeln schon 1887 durch ein neues Exemplar von der gleichen Firma ersetzt. 1951 Renovierung der Turmuhr, die Zeiger wurden neu mit Blattgold vergoldet. 1960 wurde die Uhr auf Vollautomatik umgestellt. Zeiger und Ziffern leuchten seit 1964. Im Februar 1990 wurden die Zifferblätter ausgetauscht. Es wurden vier neue Ziffernblätter von einer Bayreuther Spezialfirma angebracht, jedes hat 3,2 m Durchmesser.[4]

Glocken

Zeitungsbericht über die Ankunft der Rathausglocken, 1850
Glockenabgabe im Zweiten Weltkrieg am Rathaus Fürth

Am 25. November 1850 trafen die von Johann Paul Lotter in Bamberg gegossenen Glocken des Rathauses ein, sie wogen 7, 9 und 17 Zentner (350, 450 und 850 kg). „In der Neujahrsnacht 1850 ertönten zum ersten Male vom Rathausturme herab die neuen Glocken. Damit galt das Rathaus als ganz vollendet.“[5] Diese wurden um 1902 stillgelegt, da man Bedenken wegen der Statik des Turms hatte, lediglich im Ersten Weltkrieg reaktivierte die Stadt sie beginnend vom 21. August 1914 (Einmarsch in Brüssel) einige Jahre zwecks Einläuten von Siegesnachrichten. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Glocken am 30. Dezember 1941 im Rahmen der Bronzesammlung [6] abgenommen und vermutlich eingeschmolzen, wie ein Zeitungsbericht Anfang 1948 "Rathausglocken endgültig verloren" zu einer Mitteilung des Landesamtes für Denkmalpflege annehmen lässt: Wie Oberbürgermeister Dr. Hans Bornkessel in der letzten Stadtratssitzung mitteilte, haben die vielfachen Nachforschungen nach dem Verbleib der drei großen Rathausglocken im Gesamtgewicht von 1600 Kilogramm, die von den Nazis weggeschafft wurden, ergeben, daß, wie das Landesamt für Denkmalspflege dieser Tage mitteilte, mit dem endgültigen Verlust der Rathausglocken gerechnet werden muß. Der Oberbürgermeister gab seiner Hoffnung Ausdruck, daß bis zum 100jährigen Jubiläum des Rathauses, das in etwa zwei Jahren gefeiert wird, ein neues Geläute beschafft werden kann.[7]

Glockenspiele

Anfang Dezember 1950 wurden die sog. „Bornkesseli“ in den Probebetrieb genommen und in der Silvesternacht 1950/51 offiziell eingeweiht. Es handelte sich um fünf Porzellanglocken der Fa. Rosenthal in Selb, die der Stadtrat aufgrund der wesentlich geringeren Kosten gegenüber Bronzeglocken und Glocken aus Meissener Porzellan auswählte. Das war insofern riskant, da es nur in Meißen Erfahrung mit Porzellanglocken gab. Die größte der Porzellanglocken wog drei Kilogramm. Das Geläut wurde entsprechend einem Gutachten auf die Glocken der umgebenden Kirchenglocken in Moll abgestimmt, sie hatten angeblich die Stimmung "E1" (laut Quelle, richtig vermutlich: Es oder es), des1, g1, b1, des2 und wurden von einem 80-Watt-Verstärker auf acht Siluminguß-Druckkammerlautsprecher übertragen (weswegen der Klang von vorneherein bescheiden gewesen sein dürfte). Die Lautsprecher waren paarweise in den Turmfenstern unter den Ziffernblättern angebracht und sorgten dafür, dass die Glocken im Umkreis von zwei bis drei Kilometern gehört werden konnten.[8] Das Spiel erfüllte nicht die Ansprüche. Es blieb der einzige Versuch, keine Porzellanglocken aus der Manufaktur Meißen für ein Glockenspiel zu verwenden; alle heute noch existierenden spielbaren Porzellanglockenspiele sind aus Meissener Porzellan (vgl. Porzellanglockenspiel).[9] Im Juni 1956 besuchten im Rahmen einer Studienfahrt 70 Glockenfachleute Fürth und bestätigten den ausnehmend schlechten Klang der Porzellanglocken. Wegen Beschädigungen (Haarrisse), vor allem war eine Glocke gesprungen, und des daraus resultierenden schlechten (bzw. noch schlechteren) Klangs wurden sie am 20. November 1966 ausgeschaltet.

Alexander Mayer entdeckte in Bayreuth ein Glockenspiel, das sich heute auf dem Rathausturm befindet
Hans Schmidt-Mannheim und Karl Ludwig Dittmar an der ursprünglichen Steuerung der Glockenanlage im Rathaus, 2008
Alte, inzwischen ausgetauschte Glockenspiel-Steuerung mit Liedauswahlliste, 2018

Am Tag des Stadtjubiläums, dem 1. November 2007, um 15:00 Uhr wurde zum ersten Mal offiziell das neue Glockenspiel im Turm des Rathauses geläutet. Jeden Mittag kurz nach 12:00 Uhr und zu besonderen Anlässen wird nun, mit passender Melodie, geläutet, um die Fürther und ihre Gäste zu erfreuen. Das Spielwerk besteht aus 25 Glocken (chromatisch von c3 bis c5) und konnte mit der ursprünglichen Steuerung 43 verschiedene Melodien erklingen lassen. Diese Stücke können bei der im Frühjahr 2023 vorgesehenen Reparatur nicht übernommen werden, so dass zunächst nur 5 wieder einzuspielende Lieder zur Verfügung stehen. Die Glocken selbst stammen von der niederländischen Glockengießerei Royal Eijsbouts in Asten, die Steuerung von der Firma "Bayreuther Turmuhren". Es ist kein Carillon, da es keine anschlagsdynamische Klaviatur besitzt. Ursprünglich war es im Eigentum der Fa. "Bayreuther Turmuhren", dann übernahm Anfang der 2000er Jahre Fabrik-Eigentümer Karl Ludwig Dittmar beim Verkauf seiner Firma das Glockenspiel für das inzwischen aufgelöste Fränkische Turmuhrenmuseum e.V., dessen Vorsitzender Dittmar war. Es wurde seinerzeit als mobiles Glockenspiel auf einem Autoanhänger für Messen, Weihnachtsmärkte o.ä. benutzt. Im Juni 2007 bot Dittmar das Glockenspiel dem damaligen Stadtheimatpfleger Alexander Mayer an, der schon länger nach einem Ersatz für die "Bornkesseli" suchte, was sich über die deutsche Glockenspielervereinigung e.V. herumgesprochen hatte. Nachdem Mayer das Glockenspiel in Bayreuth geprüft hatte, empfahl er der Stadt Fürth den Erwerb. Ende Juli 2007 befürwortete der Stadtrat mit 24 (SPD) gegen 18 (CSU, Grüne) Stimmen den Kauf für 20.000 Euro.[10][11][12]

Seit dem 2. November 2007 erklingen die Takte 8 bis 16 des Rockklassikers Stairway to Heaven der britischen Rockgruppe Led Zeppelin täglich um 12:04 Uhr. Zur Premiere kamen rund 1.000 Besucher in dein Rathausinnenhof um erstmals die Glocken wieder spielen zu hören.[13] Die Auswahl erfolgte durch Alexander Mayer, da sich seiner Meinung nach mehr Menschen mit dem 1971 veröffentlichten Rockklassiker (Auflage der Schallplatte bzw. der CD: über 37 Millionen) identifizieren können als mit einem Volkslied o.ä. Mayer und Kirchenmusikdirektor Hans Schmidt-Mannheim[14] bearbeiteten die Melodie soweit, dass sie vom Glockenspiel wiedergegeben werden kann. So wurde die Melodie nach c-moll transponiert (Originaltonart a-moll) und überwiegend die Notenführung der Gesangstimme verwendet. Ursprünglich wollte Mayer die für das Stück charakteristische Gitarrenbegleitung mitklingen lassen, das Glockenspiel konnte dies technisch aber nicht leisten.[15] Der Zeitversatz zur Mittagsstunde dient dazu, nicht akustisch mit dem Geläut der Kirchenglocken in Konflikt zu treten.[10][16] Die beste Wiedergabequalität kann in der Bäumenstraße gehört werden.

Reparaturmaßnahmen an Glocken und Glockenspiel

Durch einen technischen Defekt bei Reinigungsarbeiten im Rathausturm schwiegen die Glocken seit Mai 2022. Weder das Glockenspiel um 12:04 Uhr noch der Glockenschlag für die Uhrzeit waren seitdem zu hören. Später stellte sich heraus, dass der Defekt nicht reparabel ist und die gesamte Steuerung ausgewechselt werden muss. Am 7. Februar 2023 wurde der Auftrag zur Reparatur an die Firma "Bayreuther Turmuhren" (Eckersdorf) erteilt, die Instandsetzungsarbeiten waren am 1. Juni 2023 abgeschlossen, seitdem ist (in verbesserter Form) das Stundenläuten wieder zu hören.[17]. Die offizielle Wiederinbetriebnahme erfolgte am 27. Juni 2023. Zukünftig sind jedoch nur noch sechs Lieder im Repertoire (zuvor 43): Stairway to Heaven, Europahymne (Freude, schöner Götterfunken), Hochzeitsmarsch (aus dem Sommernachtstraum von Mendelssohn-Bartholdy), "Fröhliche Weihnacht überall" und für Franken „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“. Aus gegebenem Anlass und auf ein kostenloses Angebot der Bayreuther Turmuhren hin wurde noch "Imagine" einprogrammiert. Abgesehen von "Stairway to Heaven" konnte bei allen Stücken auf vorgefertige Files der Branche zurückgegriffen werden. Für "Stairway to Heaven" stellte wiederum Alexander Mayer einen auf die Möglichkeiten des Glockenspiels abgestimmten Notensatz zur Verfügung.

Die Frage nach der Melodie des Glockenspiels am Fürther Rathausturm zur Mittagszeit (Stairway to Heaven) war inzwischen mehrfach Thema von Fernseh-Quizsendungen, so zum Beispiel in Wer weiß denn sowas? vom 4. Februar 2021 mit etwa 4 Millionen Zuschauern und in Deutschlands größte Geheimnisse vom 6. Oktober 2024.[18]

Siehe auch: Glockenspiel im Rathaus Fürth auf Wikipedia

Geschichte

Das erste Rathaus

Rathausentwurf 1837

Es ist das erste und einzige Rathaus von Fürth, da sich die Kommune in der Dreiherrschaft, in der preußischen Zeit und auch am Anfang der bayerischen Zeit ab 1806 nicht selbst verwalten durfte. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden u. a. das Schießhaus und das Bambergische Amtshaus für Gemeindeversammlungen verwendet.

Als Fürth 1818 Stadt erster Klasse wurde und einen eigenen Bürgermeister nebst gemeindlichen Kollegien bekam, brauchte es einen Regierungs- und Verwaltungssitz, sprich ein eigenes Rathaus. Ab 1823 bemühte man sich dann um die Errichtung eines eigenen Rathauses. In der Zeit zwischen 1818 und dem Bezug des neuen Rathauses werden das Geleitshaus sowie die Knabenschule am Kirchenplatz als Sitz der Stadtverwaltung genannt.


Die Pläne

Die ursprünglichen Pläne des Nürnberger Bauinspektors Brüger bzw. von Leo von Klenze, dem Hofbaumeister König Ludwigs I., wurden nicht umgesetzt, weil es bei der Beschaffung des vorgesehenen Bauplatzes am Obstmarkt zu Problemen kam. Nach langen Rechtsstreitigkeiten mit den Besitzern der dort hinderlichen Gebäude beschloss man, das an bevorzugter Lage stehende Brandenburger Haus abzureißen und an dieser Stelle ein monumentales Rathaus zu errichten. 1837 wurde die ministerielle Genehmigung zum Abriss des Gasthauses zum Brandenburger Hof erteilt; allerdings gab es noch keine Einigung darüber, welcher der fünf eingereichten Bauentwürfe genommen werden soll. Große Zustimmung in Fürth fand 1837 der Entwurf von Leonhard Schmidtner, der kurz zuvor das Schloss Burgfarrnbach erbaut hatte. Wohl auch wegen der dabei deutlich überzogenen Kosten setzte Friedrich von Gärtner, der neue Hofbaumeister des Königs, den Plan seines Schülers (signiert mit Eduard Bürklein) durch, der aus einem Wettbewerb hervorgegangen war. Der ältere Bruder Friedrich als tatsächlicher Planfertiger übernahm auch die oberste Bauleitung und führte die Veränderungen aus, die während des Baus notwendig wurden. Die Entscheidung, dass der Bürklein-Plan genommen wird, wurde 1838 durch das Staatsministerium des Innern getroffen. Die Regierung von Mittelfranken in Ansbach bestätigte ihm, dass er auch das Vestibül mit den Säulen und der Kuppelausmalung nach seinen Wünschen mit Beauftragung anerkannter Künstler in München und Stadtamhof (nun Stadtteil von Regensburg) gestalten könne. Um den wahren Baumeister des Rathauses gibt es in Fürth einen Diskurs der Heimatforscher.

Der Bau des Rathauses

Am 1. November 1840 begann der Bau des Rathauses. Die Schreinerarbeiten wurden ab Februar 1843 von den Gebrüdern Haas in Verbindung mit Julius Finster übernommen.[19] Die gesamten Zimmermannsarbeiten wurden vom Zimmermeister Johann Georg Schmidt ausgeführt. Bis 1844 entstand der Bauteil an der Königstraße und wurde in Betrieb genommen. Im 2. OG befand sich der Festsaal, später als Registratur verwendet. Darunter im 1. OG - mit Loggia davor - tagte der Stadtmagistrat. Offenbar war es für Friedrich Bürklein als Bauleiter schwierig, bei Bürgermeister Franz Joseph von Bäumen die prachtvolle Gestaltung des Eingangsbereichs durchzusetzen. Bäumen war darüber wohl so verärgert, dass es nach Bezug des Südflügels an der Königstraße 1844 keine feierliche Eröffnung gab. Immerhin wurde der neue Rathaussaal im Oktober 1845 mit einem Festakt, bei dem erfolgreiche Fürther Industrielle ausgezeichnet wurden, feierlich eingeweiht.[20]

1848 war dann der Turm, und Ende Dezember 1850 schließlich auch der östliche Flügel fertiggestellt. Die Ausführung in zwei Abschnitten hatte die Geduld der Fürther arg strapaziert. Als der Bau fertig war, wurde erneut auf eine Feier verzichtet. Stattdessen ließ man in der Silvesternacht 1850/1851 die drei Glocken im Turm läuten. Die Bronzeglocken wurden in Bamberg von der Glockengießerei Johann Paul Lotter hergestellt und wogen 7, 9 und 17 Zentner (350, 450 und 850 kg). Auf den Glocken stand ein Auszug aus Schillers "Die Glocke": "Arbeit ist des Bürgers Zierde. Segen ist der Mühe Preis. Bürgerglück das höchste Streben". Die Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Metallsammlung eingeschmolzen.

Luitpoldbüste und Sinnsprüche über dem Haupteingang des Sitzungssaals

Man war in Fürth nicht nur wegen der langen Bauzeit verärgert, sondern mehr noch wegen der immensen Kosten von 220.000 Gulden. Aber das neue Rathaus war ein Prachtbau geworden. Die Lage an der wichtigen Königstraße und die eindrucksvolle Monumentalität drückten das Selbstverständnis der avancierten Industriestadt aus.

Baukosten

Entlohnung von Friedrich Bürklein nach den Baukosten: Bürklein fungierte als Architekt, Planfertiger und oberster Bauleiter. Mit der Stadt Fürth ausgehandelt wurden von ihm wie üblich 1 % von den Baukosten. Die von Friedrich Bürklein vor dem Baubeginn gefertigte Kostenaufstellung, eingereicht bei der Regierung von Mittelfranken in Ansbach als Aufsichtsbehörde von Fürth, lautete 1838 auf 125.000 Gulden. Im Dezember 1841 legte die Regierung ein Honorar von 1.610 Gulden fest wg. der Erhöhung der Kosten. Bürklein erhielt durch den städtischen Rechnungsführer Fronmüller bis Dezember 1847 in drei Abschlagszahlungen 1.350 Gulden. Sie wurden aus der Bieraufschlagskasse bezahlt. Also bezahlten die Fürther Biertrinker ihr Rathaus. Bis 1850 nach Bau-Fertigstellung beliefen sich die Kosten auf 250.000 Gulden. Ob Bürklein danach 2.500 Gulden Entlohnung bekommen hat, entzieht sich der Kenntnis. Diese Baukosten von 250.000 Gulden bedeuteten nach Einführung der Reichsmark eine Summe von 1,5 bis 2 Millionen RM.[21]

Polizeiwache im Rathaus

Nach der Fertigstellung des Rathauses zog die Fürther Polizei mit ihrer "Hauptwache" dort ein. Im Jahr 1901 erfolgte der Umzug in den neuen Erweiterungsbau. Nach der Errichtung der "Polizeidirektion" an der Nürnberger Straße 18 war die Rathauswache nur noch Wache III. Während der Nazizeit hieß sie 21. Polizeirevier (mit den nachgeordneten Revierzweigstellen Erlanger Straße 2 und dem Landposten in Burgfarrnbach). Im Jahr 1945 bezeichnete man die Rathauswache mit "Polizeiwache 1", zwei Jahre später mit "Polizeirevier 2". Die Wache wurde schließlich am 15. Oktober 1986 endgültig geschlossen.

Turmwächter / Feuerwächter

Heute fast unbekannt ist, dass im Fürther Rathausturm von Februar 1857 bis 1898 zwei Feuerwächter als Turmwache über Brände im Stadtgebiet Ausschau hielten. Vor allem nachts wurde aus der Turmwächterkammer auf Brände geachtet. Die Richtung eines Brandes wurde durch Heraushängen einer Fahne, bei Nacht mit einer Laterne, angezeigt.[22]. Eine elektrische Alarmstation für die Feuerwehr im Rathaus der 1890er Jahre sorgte nun für Alarmierung, Sammeln im Rathaushof und Abrücken mit den dort gelagerten Geräten und Fahrzeugen. Leiter der Feuerwehr war damals Brandmeister Mucke. Nach Bezug der neuen Feuerwache am Helmplatz 1908 wurde die Feuerwache im Rathaus aufgelöst und dorthin verlegt.[23])

Über die Turmwächter Christoph Vollrath und Johann Arnold wusste Georg Wüstendörfer zu berichten: 1856 wurde angeregt, auf dem Rathausturm zwei Feuerwächter abwechselnd einzusetzen. Am 1. Dezember des gleichen Jahres beschlossen die Gemeindekollegien die Anstellung von zwei Feuerwächtern auf dem Rathausturm. Von den 23 Bewerbern wurden ausgewählt: Vollrath und Arnold. Als das Wachtzimmer über der umlaufenden Turmgalerie in ca. 40 Metern Höhe eingerichtet war, nahmen die zwei ab 23. Februar 1857 ihren Dienst auf.

Johann Arnold, ein gelernter Schneider, stets fröhlichen Gemütes, wachte tagsüber im Turmstübchen des Rathauses. Er schneiderte und wachte zugleich durch Blicke aus den vier Fenstern. Brände hatte er durch Signal mit Glocke an die Polizeistation unten zu melden. Stimmlich verständigten sie sich mit Sprachrohr. Dann schwärmten Polizeisoldaten aus und gaben durch Hupentöne kund, dass es in der Gegend brenne. Die Richtung zum Brandherd wurde durch eine rote Fahne und nachts durch eine brennende Laterne angezeigt. Die Feuerwehrleute hatten erst später eine ständige Wache. Der Wächter hatte jede halbe Stunde die Turmgalerie ringsum zu begehen. Dort waren Kontrolluhren angebracht, in die ein Schlüssel einzustecken war.

Über die Wächter ist Näheres bekannt: Christoph Vollrath, bereits 60jährig, wusste gut zu singen und so zog es ihn die Wirtschaft, wo er z.B. das Lied vom „gerösteten Griesbrei“ oder „die Katz“ und „die Uhr“ vortrug. Das erregte große Heiterkeit. In seine Schnupftabaksdose, die umhergereicht wurde, sammelten sich viele Groschen. Im August 1889 verstarb Vollrath, der pensionierte Turmwächter. Der Chronist Paul Rieß veröffentliche die Traueranzeige seiner Witwe Anna Vollrath in seinen Chronikband.

Johann Arnold, bisher Flurschütz, hatte laut Georg Wüstendörfer einen ernsteren Charakter und eine Art philosophischer Natur. Im Jahr 1882 gab es den Wechsel von Arnold auf Rößler, bisheriger Taglöhner. Und 1883 ging Vollrath mit 70 Jahren in Pension. Es folgten Rößler (bis 1891), Stoll und Hormes. 1891 wurde vom Magistrat die Auflassung der Turmwächter in Erwägung gezogen.

Ihren Dienst verrichteten die Turmwächter bis es dann die technische Neuerung der elektrischen Feuermelder (so genannte Weckerlinien oder Läutewerke) gab und Alarmierungssignale durch Leitung an die Feuerwehrleute möglich war: ab 1890 Linien gelegt und ab 1892 angeschlossen an das öffentliche Telefonnetz.

Anlass für die Aufhebung der Turmwache war aber auch „die unregelmäßige Dienstführung“ durch einen Turmwächter. Dieser wurde entlassen und die Aufhebung der Turmwache beschlossen (lt. Chronik Käppner zum Berichtsjahr 1898). Am 7. März 1898 wurde die Rathausturmwache zum letzten Mal bezogen.=== Stadtbibliothek und Bezirksgericht === 1869 befand sich die von Conrad Gebhardt gestiftete Stadtbibliothek in Räumlichkeiten des Rathauses und war an zwei Tagen in der Woche für die Öffentlichkeit zugänglich. Zu dieser Zeit befand sich ebenfalls das kgl. Bezirksgericht im Rathaus.[24]

Feuerwache im Rathaus

Von 1895 bis 1908 diente das Rückgebäude am Innenhof des Rathauses der Feuerwache der freiwilligen Feuerwehr. Die nicht ständig besetzte Feuerwache befand sich im 1. Stock über dem Feuerlösch-Requisitenhaus im Hof. Da seinerzeit noch Pferde für die Einsatzfahrzeuge eingesetzt wurden, lagerte man im Dachgeschoss Heu. Räume für die Wachmannschaft befanden sich im I. Obergeschoss, d. h. über den Garagen. Im seitlichen Trakt hinter der Sternstraße - heutige Ludwig-Erhard-Straße - nutzte man Räume für zwei Kutscher. Sie waren zu erreichen über eine enge Stiege ganz rechts.

Die Planung für das Neubau-Projekt einer Feuerwache begann 1903, denn die Kapazität des Feuerlöschrequisitenhauses im Rathaushof war nicht nur für die Aufnahme der Löschgeräte und Fahrzeuge unzureichend. Auch die Ausfahrtsverhältnisse durch das Tor zur Brandenburger Straße waren „sehr misslich“, wie im Verwaltungsbericht für 1906/07 festgehalten wird. „Nur bei Beobachtung äußerster Vorsicht konnten Unfälle hintangehalten werden.“ Im Fürther Zentralanzeiger Nr. 266 von 1906 wird berichtet: „Beim Einrücken des Mannschaftswagens kam es im Rathaus-Hausgang zu einer Stockung. Beim Zurückstoßen stieß dieser mit einem vorbeifahrenden Straßenbahnwagen zusammen. Das Vorkommnis zeigt wieder drastisch, wie gefährlich die Ein- und Ausfahrtsverhältnisse im Rathaus für die Feuerwehr sind und wie notwendig die Erbauung der Feuerwehrzentrale auf dem Dietz’schen Anwesen ist.“

Problematisch war es vor allem nachts und außerhalb der Betriebszeiten der Ämter im Rathaus, wenn die Tore geschlossen waren. Im Brandfall mussten die Schutzleute in der Polizeihauptwache im Rathausflügel an der Königstraße die Feuerwehrleute alarmieren. Dann öffneten sie die Tore. 1898 hatte der Feuerwehr-Kommandant Ferdinand Dörfler beantragt, die Rathaustore zur Nachtzeit offen zu halten. Nach einer negativen Stellungnahme durch Brandmeister Mucke lehnte dies der Magistrat ab. Zugestimmt wurde nur, das Tor mit den beiden Laternen die ganze Nacht zu beleuchten. Dörfler monierte auch, dass tagsüber im Rathaushof wartende Chaisen (Kutschen) der Brautleute während der Trauungen der Feuerwehr bei Alarmierung behindernd im Wege stehen. Von dieser Zufahrt der Hochzeiter wollte der Magistrat aber auch nicht abgehen.

Erweiterungen ab 1900

1900/01 entstand der Anbau an der Königstraße. Er enthält noch heute im II. OG den Sitzungssaal des Stadtrats, im I. OG war ursprünglich das Einwohnermeldeamt, später Standesamt, untergebracht und im EG befand sich die Polizeiwache. Nach dem Informationsschild an der Fassade des Erweiterungsbaus wird Friedrich von Thiersch aus München als Erbauer genannt. Professor Friedrich von Thiersch, seinerzeit Rektor der TH München, wurde von der Stadt Fürth damals lediglich als Sachverständiger gehört. Seinem Gutachten folgte man für die Fassaden-Gestaltung.[25] Dadurch wurde der Sitzungssaal mit gekuppelten Fenstern mit Frührenaissance-Säulchen und farbigen Glasbausteinen auch nach außen hin hervorgehoben. Im Übrigen ist der Anbau ganz nach den Plänen des Stadtbauamtes erbaut worden. Der Sitzungssaal erfreut sich in seiner zusätzlichen Nutzung als Trauungssaal großer Popularität. An seiner Westseite befindet sich ein Porträt des sitzenden Prinzregenten Luitpold von Bayern, welches im Dritten Reich zeitweise einem Standbild Adolf Hitlers weichen musste. Die Portale sind mit reichem figürlichen Dekor ausgestaltet. Abschluss sind am Ostportal die Stadtkrone und über dem Südportal die Krone des Bayerischen Königreichs. Über dem Haupteingang des Sitzungssaales ist die Inschrift „PUBLICO CONSILIO - PUBLICAE SALUTI“ (lat.: „ Dem öffentlichen Rat - Dem öffentlichen Wohl“) zu lesen.

Das Rathaus unter amerikanischer Besatzung 1945-1948

Über den „Amtssitz des Standesbeamten“ und damit zur Raum-Belegung im Rathaus äußerte sich am 27. September 1956 der seiner zeitige Amtsleiter Kiedeisch:

„Am 8. Mai 1945, bei Kriegsende, befand sich das Standesamt in den Zimmern 11, 12, 13, 14 und 15 des Rathauses. Durch Beschlagnahme von Räumen durch die amerikanische Militärregierung mussten zunächst einzelne Räume verlegt werden. Im Januar 1946 wurde dann das gesamte Amt in den Räumen des Heimatmuseums (Gebäude des alten Krankenhauses) untergebracht, da sämtliche Zimmer des Standesamts im Rathaus von der Militärregierung belegt wurden. Am 1. August 1946 wurden die Räume im Rathaus von der Militärregierung freigegeben und dem Standesamt zugewiesen. Am 1. Oktober 1946 erfolgte wiederum die Beschlagnahme. Das Standesamt wurde in das Gebäude Hornschuchpromenade 6 verlegt. Von dort aus am 1. März 1946 der Umzug in das Gebäude Königswarterstraße 16 (ehem. Haus der Gewerkschaft). Der Umzug wurde nötig, da die damalige Spruchkammer mehr Räume in der Hornschuchpromenade brauchte. Am 19. April 1948 Verlegung des Standesamts in die Zimmer 53, 54 und 55 des Rathauses, da der Deutsche Gewerkschaftsbund seine Räume vollständig benötigte.

Ein Rückblick auf diesen dreijährigen Zeitraum lässt erkennen, dass das Standesamt während dieser Zeit insgesamt 10-mal umziehen musste. Jeder Umzug erfolgte unter Mitnahme der gesamten Einrichtungsgegenstände, unter anderem von 27 Schränken und 7 Schreibmaschinen. Bauamtmann Burghart von der Abteilung „Gebäudeunterhalt“ prägte damals den Satz: „Man möge dem Standesamt einen Wohnwagen überlassen und diesen auf dem Dreikönigsplatz aufstellen."[26]

Eduard Bürklein vs. Friedrich Bürklein

Bauplan von Eduard Bürklein, April 1837

Über die Frage, wer das Rathaus in der Königstraße 88 gebaut hat, ist Mitte der 2000er Jahre ein Heimatforscherstreit entbrannt. Die Frage lautete: War Eduard Bürklein der Baumeister des Fürther Rathauses oder sein drei Jahre älterer Bruder Friedrich Bürklein? Die Irritation entstand dadurch, dass die Baupläne, mit denen der Wettbewerb des Fürther Magistrats gewonnen wurde, von Eduard Bürklein im Erstentwurf dessen Namen tragen, auch wenn im Anschluss die Bauleitung von Beginn an Friedrich Bürklein übernahm und Eduard selbst seinen älteren Bruder als Urheber bezeichnete.

Hinweisschild am Rathaus über den Erbauer, 2016

Ein paar Hinweise diesbezüglich befinden sich an verschiedenen Stellen der Stadt. Auf der früher angebrachten städtischen Erläuterungstafel am Rathaus neben dem Haupteingang steht (Stand 2016): "Rathaus 1840 - 1850 nach Plänen Eduard Bürklein, einem Schüler Friedrich von Gärtners, im romantischen Klassizismus erbaut." Ausführlichere Informationen befinden sich u. a. auch in der U-Bahnstation Rathaus. Hier befinden sich einige Schautafeln, unter anderem auch über den Bau des Rathauses und dessen Erbauer. Auf der Schautafel kann über den Erbauer folgendes gelesen werden: "Der klassizistische Bau mit seinen typischen Rundbogenfenstern orientiert sich an den königlichen Bauten in München. Pate stand der Münchener Architekt Friedrich von Gärtner, dessen Schüler Eduard und Friedrich Bürklein ganz im Stil ihres Lehrers den Fürther Rathausbau entworfen bzw. geleitet haben.

Einen weiteren öffentlichen Hinweis über die Baumeister findet man in der Südstadt. Obwohl in der Südstadt 1946 die Bürkleinstraße nach dem Erbauer Friedrich Bürklein benannt wurde, wurde später zusätzlich am Straßenschild der Hinweis angebracht: "Friedrich Bürklein, Eduard Bürklein, Erbauer des Fürther Rathauses". Während also am Rathaus noch Eduard Bürklein als alleiniger Erbauer des Rathauses tituliert wurde, ist in der U-Bahnstation und am Straßenschild von beiden Brüdern plötzlich die Rede. Ein letzter - wenn auch nicht ganz so öffentlich zugänglicher - Hinweis befand sich sich im Technischen Rathaus. Vor dem Amt der Unteren Denkmalschutzbehörde hing eine Tafel, in der im Gegensatz zu den anderen Tafeln von dem alleinigen Erbauer Friedrich Bürklein die Rede war.

Hinweisschild U-Bahnhof Rathaus

Die Fürther Historikerin Barbara Ohm unterstützt die These, dass Eduard Bürklein der eigentliche Planer des Rathauses ist und nicht Friedrich Bürklein. Sie schrieb in ihrem 2007 erschienenen Buch über die Stadtgeschichte Fürths: "Aber auf der Fahrt machte Bäumen zufällig Bekanntschaft mit Friedrich von Gärtner, der im selben Gasthaus übernachtete und ihm Hilfe versprach. Dieser Kontakt wurde entscheidend für den weiteren Verlauf der Rathausgeschichte, denn Gärtner setzte einen der Wettbewerbspläne, den des Architekten Eduard Bürklein, bei Ludwig I. durch. Am 11. Mai 1838 wurden die von (Eduard) Bürklein signierten Pläne vom Magistrat angenommen und bald darauf, am 8. Juni 1838, vom König genehmigt. Als es an die Bauausführung ging, schickte Gärtner Friedrich Bürklein, den älteren Bruder von Eduard, der in seinem Büro arbeitete, als Bauleiter nach Fürth."[27] Außerdem führte Frau Ohm weiter auf: "Friedrich Bürklein arbeitete mit den Plänen seines Bruders und führte die während des Baus notwendigen Veränderungen dieser Pläne aus" um den Wünschen des Stadtmagistrats für die innere Einrichtung zu entsprechen. Im Ostteil sollten demnach im Dachgeschoss auch ein Getreideboden aufgenommen werden. Von einem Einbau von Gefängnisräumen riet Bürklein ab. Zellen wurden dann lediglich im Hof-Rückgebäude eingerichtet. Dort wurden auch zwei kleine Wohnungen für die Kutscher der städtischen Wagen errichtet.

Dieser These von Frau Ohm widerspricht Frank im Jahr 2000 und unterstreicht seine Aussage 2005 mit einer schriftlichen Ausführung: "Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?" Peter Frank weist in seinen Ausführungen nach, dass der Erbauer des Rathauses nur Friedrich Bürklein alleine gewesen sein kann. Die These von Frau Ohm, Friedrich B. sei nur der Bauleiter gewesen, geht fehl, so Peter Frank. In der Literatur wird stets Friedrich Bürklein als Planfertiger und oberster Bauleiter genannt. Dass von ihm die Pläne und der erstmalige Entwurf stammen ist unbestritten und auch vom Bruder Eduard bestätigt worden.[28]

Als Beleg hierfür führt er an:

  • In der 2002 erschienen Publikation „Im Dienste des Bayerischen Königs – Leben und Werk des Baumeisters Friedrich Bürklein (1813 - 1872)“ von Alexander Klar benennt er Friedrich Bürklein eindeutig als Planer und Erbauer des Rathauses. Klar geht zwar auf die von Eduard Bürklein im April 1837 für den Architektenwettbewerb eingereichten Pläne (Fassadenaufrisse und Grundrisse) ein, die ihn als Architekten ausweisen und von ihm signiert sind. Deren Auffinden in München veranlassen Klar aber im Gegensatz zu anderen Historikern nicht dazu, Eduard Bürklein die Urheberschaft als Rathaus-Architekten zuzuschreiben. Hierzu verweist er auf ein Schreiben, in dem Friedrich Bürklein am 17. August 1839 die Herren Bürgermeister gebeten hatte, ihn im Schriftverkehr künftig mit seinem Taufnamen „Friedrich“ ansprechen zu wollen. Er schrieb: (...) „nur aus Gründen der Bescheidenheit für das erste Erscheinen des Rathausprojektes habe ich mir den Namen meines jüngeren Bruders Eduard geborgt“.[29] Der Magistrat mit dem Ersten Bürgermeister Bäumen und dem Zweiten Bürgermeister Schönwald hatte stets nur mit Friedrich Bürklein verhandelt und ihn als Architekten und obersten Bauleiter beauftragt.
  • Dass die Unterschrift Eduard Bürkleins nicht nur aus Gründen der "Bescheidenheit" auf den Entwurf kam, hatte offensichtlich andere Gründe, so Frank. Der offenbar hoch begabte Friedrich Bürklein hatte den Namen seines Bruders nur ausgeborgt, um bei dem Wettbewerb der Schüler Gärtners um den besten Entwurf für das Rathaus in Fürth mitmachen zu können. Hierzu muss man wissen, dass Friedrich von Gärtner, einer der namhaftesten Architekten im bayerischen Königreich, seine begabtesten Schüler 1837 aufgefordert hatte Entwürfe für Fürths Rathaus einzureichen. Friedrich Bürklein hatte aber ein Problem: Er war kein Schüler Gärtners mehr, sondern mittlerweile Bauinspektor in Gärtners Büro in München. Um jedoch trotzdem am Wettbewerb teilnehmen zu können, reichte er seine Pläne unter dem Namen seines Bruders Eduard ein.[30]
  • Den Beweis hierfür - die missbräuchliche Verwendung der Unterschrift seines jüngeren Bruders - erbringt Frank hiermit: nach Ausscheiden des Stadtbaurats Kapeller bewarb sich auch Eduard Bürklein für dieses Amt. In dem Bewerbungsschreiben Eduard Bürkleins vom 28. März 1843 findet sich folgende Passage, in der Bürklein schrieb: "...schließlich glaubt der gehorsamst Unterzeichnete noch auf den Umstand aufmerksam machen zu müssen, dass er den von seinem älteren Bruder erfundenen Bauplan für das Rathaus zu Fürth zum Teil mitbearbeitet habe, „durch welche Vertrautheit mit dem Plan nicht allein eine planmäßige, ästhetische, sondern selbst eine rasche praktische Ausführung möglich sei, die sicher nicht ohne vorteilhaften finanziellen Einfluss auf den Gemeindehaushalt sein könne." Bäumen legte die Bewerbung der Regierung von Mittelfranken vor, mit der Bemerkung, dass der Bewerber der Bruder des mit der obersten Leitung des Rathausbaus beauftragten Hofbaukondukteurs Friedrich Bürklein sei. „Er ist mit der Lage unseres Rathausbaus vollkommen vertraut, weil er unter der Leitung seines Bruders an allen Planzeichnungen und sonstigen Ausarbeitungen tätigst mitgewirkt hat. (...) Er möchte also zu der zu besetzenden Stelle eines technischen Baurates mehr als alle anderen Bewerber genügend sein.

Nach Meinung Franks "... bedarf es keines weiteren Beweises für die Zuschreibung der Urheberschaft des Planfertigers und Rathaus-Architekten, wenn sich die Akteure selbst in dieser eindeutigen Weise geäußert haben."[31] Prominente Unterstützung erhielt Frank im Jahr 2013, zum 200. Geburtstag Friedrich Bürkleins. Keine Geringere als die Ururenkelin, Heidrun Proschek aus Grafenau, bat die Stadt: "Es sei endlich an der Zeit, diesen Irrtum zu korrigieren."[32] Auf die Bitte erwiderte der angeschriebene Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung gegenüber den Fürther Nachrichten: "Eine Veranlassung, irgendwelche Tafeln am Rathaus zu ändern, besteht nicht... denn ... zum einen habe man dafür kein Geld, zum anderen gibt es durchaus unterschiedliche Auffassungen zur Urheberschaft“.[32] Dabei bezog sich der Oberbürgermeister Dr. Jung auf die Aussagen der ehem. Stadtheimatpflegerin Barbara Ohm, die ebenfalls gegenüber den Fürther Nachrichten ihren Standpunkt erneuerte, dass nämlich Eduard Bürklein für sie weiterhin der eigentliche Erbauer sei. Ohm sagte gegenüber der Lokalpresse: "Sie neige dennoch dazu, denjenigen als Erbauer zu bezeichnen, der den Entwurf gezeichnet habe. Es ist doch sehr relevant, wer den Plan macht."[32] Abschließend lenkte im Interview Frau Ohm ein und sagte gegenüber den Fürther Nachrichten: "die „diplomatischste Lösung“ wäre wohl, beide zu erwähnen – erbaut von den Gebrüdern Bürklein. Im Grunde, so Ohm, könne man das Rathaus auch getrost als „Gärtner-Bau“ bezeichnen. Beide Brüder hätten sehr genau nach den Vorstellungen ihres Lehrmeisters gearbeitet."[32]

Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hatte jedoch im Juli 2014 zwischenzeitlich die Urheberschaft in der Denkmalliste von Eduard Bürklein nach Friedrich Bürklein abgeändert.[33] Im Jahr 2018 erschien die Abhandlung des Fürther Stadtarchivars, Dr. Martin Schramm, zum Thema Eduard oder Friedrich Bürklein.[34] In Rücksprache mit der Rechtsabteilung der Bayerischen Architektenkammer werde hierin eindeutig festgestellt, dass beide Architekten als Urheber des Fürther Rathauses zu gelten haben. Die Landesamt für Denkmalpflege änderte daraufhin wieder den Eintrag auf der Homepage.

Eduard Bürklein sei somit als ursprünglicher Architekt zu nennen, da der Originalplan der Fassade seine Unterschrift trägt. Dies sei das entscheidende Kriterium für die Urheberschaft eines Gebäudes. Selbst wenn Friedrich den Hauptteil der Pläne angefertigt hätte, tragen sie die Unterschrift seines Bruders Eduard. Friedrich hat darüber hinaus als Urheber zu gelten, weil er die Pläne in wesentlichen Teilen abgeändert habe, so die Auffassung von des Stadtarchivars Dr. Schramm.

Im Frühjahr 2018 wurde vom Ältestenrat der Stadt Fürth diese Sichtweise übernommen und beschlossen, dass künftig Eduard und Friedrich Bürklein gleichwertig als Architekten bzw. Fertiger der Pläne für den Rathausbau zu bezeichnen sind. Diese "Sichtweise" lehnt der Lokalhistoriker Peter Frank ab, da seiner Meinung nach keine Belege dieser Argumentation in den Akten des Archivs zu finden sind. Deshalb kann weiterhin seiner Meinung nach von einer "Gleichwertigkeit" der beiden Brüder nicht die Rede sein.

Kriegergedenktafel am Hauptportal

Nach Beendigung des Krieges 1870/71 war es der Wunsch König Ludwigs von Bayern, dass in den Kirchen Gedenktafeln für die Gefallenen des Krieges aufgestellt werden. Daraufhin beschloss der Stadtmagistrat noch 1871, für die toten Krieger aus der Stadt Fürth eine marmorne Gedenktafel in der Kirche von St. Michael anbringen zu lassen und bestimmte dann noch ausdrücklich, "daß die Namen sämmtlicher Soldaten ohne confessionellen Unterschied in der Gedenktafel, welche in der Michaelskirche aufgestellt wird, eingegraben werden." Bei der Ausführung ergaben sich immer wieder Verzögerungen und Änderungen. Letztlich entschied man sich für eine Gedenktafel aus Bronze, gefertigt von der Firma Lenz & Herold in Nürnberg.[35] Als sie schließlich Ende August 1884 fertig war, argumentierte Bürgermeister Langhans in einer eigens einberufenen Sitzung des Magistrats „gegen die zuerst in’s Auge gefasste Aufstellung in einer Kirche mache sich das Gedenken geltend, daß eine solche immer nur von einer Religionspartei besucht, daher nicht der Platz sei, wo sie allgemein sichtbar für Jedermann ist“.[36] Für den passendsten Ort hielt er die östliche Nische des Rathaushauptportals und diesem Vorschlag stimmte die Mehrheit zu. Am 2. September 1874 wurde die Gedenktafel dort feierlich enthüllt.[37] Eigenartigerweise blieb die Bronzetafel im 2. Weltkrieg von der Erfassung und Ablieferung zur sog. Metallspende verschont.

Inschrift:
Zum ehrenden Andenken der im Kriege gegen Frankreich 1870-71 zum Opfer gefallenen Söhne Fürth`s:
Binas, Conr. Hieronym. gest. zu Neuburg,
Bolleininger, Johann gest. zu Versailles,
Doßler, Joh. Lorenz gest. zu Orléans,
Hiltel, August Christoph gest. zu Rochefort,
Hüttner, Friedr. Georg gest. zu Bièvres,
Huß, Johann Michael gef. bei Meung,
Keller, Joh. Andreas Gustav gest. dahier,
Krieger, Friedrich[38] gest. zu Châlons,
Kundinger, Leonh. B. gest. z. Soisy sous Etiolles,
Reichel, Joh. Georg Friedr. gef. bei Balan,
Ruff, Carl Wilhelm gest. dahier,
Sämann, Friedrich gef. bei Sedan,
Schöffel, Joh. Paul gef. bei Sedan,
Zeiler, Joh. Martin gef. bei Binas.

Errichtet v. der Stadtgemeinde Fürth 1874.

Tourismus und Verkehr

Im Inneren stechen besonders die prachtvoll ausgestalteten Treppenhäuser und Eingangshallen sowie der große Sitzungssaal mit Holzkassettendecke ins Auge.

Rathausturm-Besteigung

Nur zu besonderen Anlässen wie dem Tag der offenen Tür wird auch der Turm der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, von dem man einen weitreichenden Ausblick über die Stadt hat. Der etwas über 50 m hohe Rathausturm kann regelmäßig bestiegen werden. Anfragen können hierzu an die Tourist-Information der Stadt Fürth gestellt werden.

Die Besteigung des Turms beginnt im obersten Stock des östlichen Treppenhauses. Ab dem Glockenraum gibt es eine schmale Stiege bis man die Galerie erreicht. Von dort bietet sich ein herrlicher Blick ringsum über die Stadt. Das Treppenhaus im Nordflügel mit der hölzernen Treppe bietet in Vitrinen einen kurzen Überblick über die Stadtgeschichte. Den Anfang macht eine vom Fürther Künstler Karl Muggenhöfer geschaffene Kunstskulptur: Der Amtsschimmel.

Folgende Themen sind im Treppenhaus behandelt:

Original-Lastenaufzug aus der Bauzeit des Rathausturms, etwa 1848

Bis zur Aussichtsplattform können folgende Gegenstände oder Themen besichtigt werden:

  • Original-Lastenaufzug aus der Bauzeit des Rathausturms;
  • Glockenzimmer mit den aktuell und den früher verwendeten Glocken;
  • Uhrwerk der Rathausuhr;
  • Nistkästen der Turmfalken.

Kriminalmuseum

Im Kellergeschoss des Südflügels wurde am 22. September 2010 das Fürther Kriminalmuseum, ein Museum zur Polizei- und Justizgeschichte mit starkem Bezug zu Fürth, eröffnet. Der Zugang ist über eine Halle, die ehemals als Auktionshalle für den Verkauf der nicht wieder eingelösten Pfänder in den anschließenden Kellerräumen benutzt wurde. Nach der Auflösung der Anstalt wurde in den Räumen das anfallende Papier des Rathauses datenschutzkonform vernichtet. Heute ist die Papier-Entsorgung anderweitig geregelt, was der blaue Container für Recycling am Rathaus-Hintereingang in der Ludwig-Erhard-Straße beweist.

ÖPNV

Der U-Bahnhof Rathaus

Vor dem Rathaus befindet sich der gleichnamige Busbahnhof, und seit 1998 befindet sich direkt unter dem Rathaus die U-Bahnhaltestelle Rathaus.

Verwaltung

Im Rathaus sind u. a. das Amt für Informationstechnik, Teilbereiche des Bürgermeister- und Presseamtes, das Standesamt, das Personal- und Organisationsamt und das Direktorium untergebracht.

StadtZeitung Fürth

Die StadtZeitung Fürth, ab 2021 die INFÜ, ist das Mitteilungs- und Amtsblatt der Stadt Fürth. Es wird vom Bürgermeister- und Presseamt herausgegeben.

Zeitzeugenberichte

Unter den früheren bedeutsamen Ämtern im Rathaus gab es im EG das Rechnungsprüfungsamt (heute nicht mehr im Rathaus). Dessen Leiter war einst ein strenger Mensch namens Meier. In der NS-Zeit und danach war er bekannt als "Sieges-Meier". Das kam von seinen schriftlichen Verfügungen, die der Weiterbearbeitung bedurften. Den Abschluss-Vermerk "Zur Wiedervorlage" (WV) des Vorgangs beendete er nicht wie üblich "WV nach dem Kriege", sondern "WV nach dem Siege".[39]

Sonstiges

Laut Aussage eines Zeitzeugen, kam es bei der Flaggenhissung auf dem Rathausturm "...in den 1980er Jahren ...[immer wieder vor]..., dass der grüne Streifen oben war und der weiße unten. Da wurde dann der Hausmeister gerüffelt. Und das Hauptamt sah sich veranlasst, eine Dienstanweisung zu verfassen und zu regeln, wann jeweils – an welchen Feiertagen und Festtagen – ...[wie korrekt]... gehisst werden soll."[40]

Anlässlich eines Besuchs des damaligen Finanzministers Markus Söder im Rathaus am 2. Dezember 2016 blieb der Fahrstuhl mit dem Minister und Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung für knapp eine halbe Stunde stecken. Der besagte Fahrstuhl hat bestenfalls eine Grundfläche von knapp 2 m2. Die "Befreiung" erfolgte durch einen Techniker, so dass in der Folge die gemeinsam geplante Pressekonferenz doch noch stattfinden konnte.[41]

Im Januar 2024 wurde eine Miniaturversion des Fürther Rathauses, die im Rahmen des Beschäftigungsprojekts für Langzeitarbeitslose „Leo to go“ in zwei Jahren entstanden war, öffentlich zugänglich aufgestellt.[42]

Im Frühjahr 2024 wurde auf dem Westdach eine Solaranlage aus 28 Modulen mit einer Leistung von knapp 12 kW (peak) installiert, die Investitionskosten beliefen sich auf rund 60.000 Euro. Der jährliche Ertrag wurde mit ca. 12 000 kWh prognostiziert, der jährliche Stromverbrauch des Rathauses beläuft sich auf etwa 200 000 kWh. Weitere Flächen auf dem Rathausdach sollen in absehbarer Zeit mit Solarmodulen bestückt werden.

Literatur

Lokalberichterstattung

  • Beeindruckende Panoramaaufnahme von Fürth schmückt das Rathaus. Fotograf Rudi Wambach fertigte vom Solarberg aus einen zehn Meter breiten Rundblick - Hohe Auflösung und Detailtreue. In: Fürther Stadtnachrichten vom 9. April 2008 (Druckausgabe)
  • Wolfgang Händel: Die Stadtspitze macht mit dem Sparen ernst. In: Fürther Nachrichten vom 20. Februar 2010 - online
  • Wolfgang Händel: Fürth wird zum rigorosen Sparen verdonnert. In: Fürther Nachrichten vom 26. Mai 2010 - online
  • Fürther Rathaus zapft Kanal-Wärme an. In: Fürther Nachrichten vom 1. Juli 2010
  • Volker Dittmar: Schandfleck hinterm Rathaus soll verschwinden. In: Fürther Nachrichten vom 20. Juni 2011 - online
  • Johannes Alles: Das Bürklein-Problem: Wer hat das Rathaus gebaut? In: Fürther Nachrichten vom 1. April 2013 - online
  • Antje Seilkopf: Friedrich war’s, nicht Eduard. In: Fürther Nachrichten vom 20. März 2014 - online
  • Gwendolyn Kuhn: Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Kärwa. In: Fürther Nachrichten vom 13. September 2018 (Druckausgabe) bzw. Neue Rathausbeleuchtung strahlt zur Fürther Kärwa. In: nordbayern.de vom 13. September 2018 - online
  • Alexandra Voigt: Solarstrom vom Rathausdach. In: Fürther Nachrichten vom 31. Januar 2024 (Druckausgabe)
  • Thomas Scherer: Ein Kraftwerk auf dem Rathausdach. In: Fürther Nachrichten vom 4. April 2024 (Druckausgabe)
  • BGMA: Das Rathaus fängt jetzt die Sonne ein. In: INFÜ, Nr. 8 vom 24. April 2024, S. 26 – PDF-Datei
  • Sabine Rempe: Die städtische Kunstsammlung wächst. In: Fürther Nachrichten vom 30. November 2024 (Druckausgabe)

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Antje Seilkopf: Friedrich war's, nicht Eduard. In: Fürther Nachrichten vom 20. März 2014 - online
  2. Anmerkung: Der Unterschied in der Höhe durch die Hinzuziehung oder Weglassung der Fahnenstange auf dem Rathausturm als höchster Punkt.
  3. Presse-Information des BmPA vom 12. September 2018 / 396/18: Fürther Rathaus erhält neue Beleuchtung
  4. Fn; Vier schwebende Zifferblätter. In: Fürther Nachrichten vom 8. Februar 1990, S. 37
  5. Chronik der Stadt Fürth (Buch), S. 291 f.
  6. Auslöser dafür war die sog. Hermann-Göring-Abgabe. Die „gespendeten Metalle wurden als „Geschenk der Deutschen Nation“ zum „Führergeburtstag“ am 20. April 1940" erstmals überreicht. Siehe [Nr. 35] Verordnung zum Schutz der Metallsammlung des Deutschen Volkes vom 29. März 1940, in: Gerhard Werle: Justiz-Strafrecht und polizeiliche Verbrechensbekämpfung im Dritten Reich, 1989, S. 304 – online
  7. Stadtarchiv Fürth, Nürnberger Nachrichten - Fürther Ausgabe, 7. Februar 1948, S. 3
  8. Fürther Nachrichten vom 8. Dezember 1950: "Wieder Glockenklang vom Rathausturm"; Fürther Nachrichten vom 30. Dezember 1950: "Rathaus-Glocken läuten wieder".
  9. Annelene Raasch: Glockenspiele aus Meissener Porzellan, Verlag Hauschild, Bremen 1994, S. 73.
  10. 10,0 10,1 Alexander Mayer: Glockenspiel auf dem Fürther Rathaus (PDF-Datei)
  11. Johannes Goecke: Glocken als Attraktion. Das Publikum strömte zur Premiere in den Rathaushof ; in: Fürther Nachrichten, Ausgabe vom 3. November 2007 - online auf webarchive.org
  12. Johannes Alles: Ein Glockenspiel für den Rathausturm. In: Fürther Nachrichten vom 27. Juli 2007 - online
  13. Johannes Goecke: Glocken als Attraktion. In: Fürther Nachrichten vom 3. November 2007
  14. Hans Schmidt: Artikel in der Neuen Musikzeitung
  15. Glockenspiel als mp3-Datei
  16. Johannes Goecke: Glocken als Attraktion - Das Publikum strömte zur Premiere in den Rathaushof. Fürther Nachrichten vom 3. November 2007
  17. Pressemitteilung Stadt Fürth 23. Juni 2023 199/23 - Endlich wieder mit "Stairway to Heaven" in die Mittagspause
  18. Kabel Eins: Deutschlands größte Geheimnisse. Sendung vom 6. Oktober 2024 (8:30 bis 14:40 Min.:Sek.). (Joyn).
  19. "Fürther Tagblatt" vom 8. Februar 1843
  20. Fronmüllerchronik, 1887, S. 273 f.
  21. Hans Lippert: Abhandlung von 1940 über den Rathausbau. In: Fürther Heimatblätter 1940, Heft 3/5, S. 42.
  22. Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr zum 125-jährigen Jubiläum 1987
  23. "Peter Frank: Fürther Heimatblätter", Nr. 3, 2000
  24. Nürnberg-Fürth: Zuverlässiger Fremdenführer durch die Schwesterstädte und deren Umgebung...", Nürnberg, 1869, S. 29 - online-Digitalisat
  25. nach Heinrich Habel: Denkmäler in Bayern – Stadt Fürth, S. 214
  26. StAF Fürth, Standesamtsakten, Recherche Peter Frank, ehem. Standesbeamter bei der Stadt Fürth
  27. Barbara Ohm: Fürth. Geschichte der Stadt. Fürth, 2007, S. 167
  28. Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?; Homepage Dr. Alexander Mayer, abgerufen am 20. März 2016 | 23.57 Uhr - online
  29. Magistratsakte im Stadtarchiv Fürth Fach 64 a Nr. 14 „Erbauung eines Rathauses in Fürth 1839
  30. Antje Seilkopf: Friedrich war´s, nicht Eduard. In: Fürther Nachrichten vom 20. März 2014 - online
  31. Peter Frank: Wer ist denn nun der Architekt bzw. Erbauer des Fürther Rathauses?; Homepage Dr. Alexander Mayer, abgerufen am 20. März 2016 | 23.57 Uhr - online
  32. 32,0 32,1 32,2 32,3 Johannes Alles: Das Bürklein-Problem: Wer hat das Rathaus gebaut? In: Fürther Nachrichten vom 1. April 2013 - online
  33. E-Mail Schriftverkehr mit dem Landesamt für Denkmalschutz, Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Fürth und Peter Frank, Juli 2014
  34. Martin Schramm: Zum Erbauer des Fürther Rathaus - Eduard oder Friedrich Bürklein? In: Fürther Geschichtsblätter, 3/2018, S. 97 - 108
  35. Stadtarchiv Fürth, AGr. 3/56: Aufstellung einer Gedenktafel [in der Michaelskirche = nachträglich durchgestrichen] dahier zur Erinnerung an die gefallenen Krieger aus hiesiger Stadt und die Einrichtung eines Grabmonuments für die dahier verstorbenen Krieger
  36. Fürther Tagblatt vom 30. August 1874, Bericht über die öffentliche Sitzung des Stadtmagistrats am Samstag, 29. August 1874
  37. Fronmüller: Chronik der Stadt Fürth, 2. Aufl., S. 436-437
  38. Sohn des Maurermeisters Philipp Krieger
  39. Zeitzeugenbericht Peter Frank, ehem. städtischer Beamter der Stadt Fürth, 7. März 2024
  40. Zeitzeugeninterview Peter Frank, (er verfasste damals die Dienstanweisung), Mail vom 11. Februar 2021|12.44 Uhr
  41. FN: Jung und Söder steckten fest. In: Fürther Nachrichten vom 3. Dezember 2016 - online
  42. In Fürth steht nun ein Miniatur-Rathaus In: Fürther Nachrichten vom 12. März 2024, S. 26

Videos

»Vergegenwärtigung«

Hier kann per horizontaler Mauszeigerbewegung ein historisches S/W-Foto mit einer kolorierten Fassung überlagert und damit gefühlsmäßig näher an die Jetztzeit herangeholt werden.



  • Foto: Königstraße mit Rathaus im Hintergrund, Aufnahme von 1935 (Urheber: unbekannt, Kolorierung: Robert Söllner)

»Zeitverschiebung«

Hier kann per horizontaler Mauszeigerbewegung zwischen zwei deckungsgleich übereinandergelegten Fotos aus verschiedenen Epochen gewechselt werden:



  • Foto alt: historische Postkarte
  • Foto neu: Aufnahme von 2008 (Foto und Anpassung: Robert Söllner)



  • Foto alt: Aufnahme von Fritz Wolkenstörfer (Stadtarchiv Fürth)
  • Foto neu: Aufnahme von 2024 (Foto und Anpassung: Claus W. Vogl)



  • Foto alt: historische Postkarte
  • Foto neu: Aufnahme von 2008 (Foto und Anpassung: Robert Söllner)

Bilder

Höfefest 2018 Dieser Artikel war Thema beim Fürther Höfefest vom 21. - 22. Juli 2018. Unter dem Titel "200 Jahre an einem Wochenende" bot die Veranstaltung Einblick in mehr als 50 Fürther Höfe, davon 20 als Themenhöfe mit einem geschichtlichen Thema.