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Fünfte Periode (1632).

Ausstellung des Heeres war bis um 9 Uhr Morgens vollendet und nun begann der Sturm auf die alte Veste, welcher die Dimensionen einer förmlichen Schlacht annahm. Sämmtliche Regimenter der schwedischen Armee wurden zum Angriffe ver­ wendet, jedoch umsonst, da die gute Stellung Wallensteins und die Tapferkeit der kaiserlichen und bayerischen Truppen ein un­ überwindliches Hinderniß bildeten. Einen ähnlichen ununter­ brochenen Donner der Geschütze, wie an diesem Bartholomäus­ tage 1632 hatte Fürth noch nie vordem gehört und wird ihn hoffentlich nie mehr zu hören bekommen. Man glaubte, wie ein Zeitgenosse sagt, es müsse Alles biegen und brechen. Erst am späten Abend trat Ruhe ein. Gustav Adolf zog seine Truppen zurück und bezog mit ihnen vor Fürth gegenüber der alten Veste und auf der Höhe des linken Rednitzufers, der so­ genannten Haard, ein Lager. Der König, zum ersten Male be­ siegt, übernachtete vom 24. auf den 25. August in einer Kutsche, nahe an der Dambacher Brücke; später, bis zum Abzüge der Armee, wohnte er unter einem Zelte im Lager bei Fürth.

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Für die vielen Verwundeten, welche nach der Schlacht von Fürth eingebracht wurden, schickte der Rath von Nürnberg Barbiere zum Verbinden und Wein, zur Reparirung der sehr baufälligen unteren (Bad-) Brücke aber acht mit Sturmpfählen beladene Wagen.-") Noth und Krankheit, Hunger und Fleckfieber (Kriegstyphus) stiegen von Tag zu Tag. Nicht allein in der kaiserlichen, sondern auch in der schwedischen Armee lockerten sich die Bande des Gehorsams. Ein Theil der Soldaten, Marke­ tender und Troßweiber verlief sich in das ehemalige Lager vor dem Frauenthor. Erst den Drohungen des vom König dahin gesendeten Generalprofoßen gelang es, die Ausreißer wieder in das Lager bei Fürth zurückzubringen. ?") Um diesen Drohungen einigen Nachdruck zu geben, so ließ er mehrere Galgen und Räder, sowie Bretter zum Viertheilen aufrichten. An den Schanzen, die das Lager umgaben, wurde tüchtig gearbeitet. Der Rath von Nürnberg hatte auf des Königs Wunsch "§) eine Anzahl Arbeiter hiezu gestellt. Bei dieser Gelegenheit wurde

  • ) Eine specielle Beschreibung der Schlacht bei der alten Beste findet

sich in meiner Geschichte von Altenberg und der alten Veste. Fürth, bei I. L. Schmid, 1860.