Erich Herrmann
- Vorname
- Erich
- Nachname
- Herrmann
- Geschlecht
- männlich
- Geburtsdatum
- 7. Januar 1882
- Geburtsort
- Beuthen/ Oberschlesien
- Todesdatum
- 28. April 1960
- Todesort
- Fürth
- Beruf
- Lehrer, Rektor, Stadtrat
- Partei
- SPD
Funktion | FunktionVon | FunktionBis |
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Stadtrat | 26 Mai 1946 | 27 April 1956 |
Adressart | VonObjekt |
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Wohnadresse | Adolf-Hitlerstraße 40 |
Erich Herrmann (geb. 7. Januar 1882 in Beuthen/Oberschlesien; gest. 28. April 1960 in Fürth) war von Beruf Lehrer und Stadtrat für die SPD in Fürth.
Leben und Wirken
Herrmann kam in Oberschlesien auf die Welt. Seine Eltern waren der in Oberschlesien geborene Emil Herrmann, der als Gerichtskanzleiangestellter seit 1884 in Breslau arbeitete. Seine Mutter war Luise Herrmann, geborene Ebbrecht aus Höxter in Westfalen. Herrmann verbrachte seine Jungend in Breslau und ging an die evangelische Volksschule und Ludwigsche Präparandenanstalt. Ab Ostern 1899 absolvierte bis 1902 ein Lehrerseminar in Münsterberg - gefolgt von einem Einsatz als alleiniger Lehrer an der Schule Gmina Niechlów - ehemals Nechlau im Kreis Guhrau in der heute polnischen Woiwodschaft Niederschlesien. Es folgt im Oktober 1904 ein einjähriger freiwilliger Aufenthalt im Dienst des Heers als Unteroffizier bzw. Reserveoffizieraspirant.
Im Anschluss an seinen Dienst in der Armee bekam er eine Lehrstelle in Surmin, Kreis Groß-Wartenberg und legte während deiser Zeit in Münsterberg die zweite Lehrprüfung ab. Mit Abschluss der Ausbildung trat er schließlich eine Stelle als Volksschullehrer in Königshütte an, die er nicht allzu lange inne hielt, da er wieder näher zur Familie in Breslau sein wollte. Am 1. April 1908 trat er nach entsprechender Bewerbung seine neue Stelle als Volksschullehrer an der evangelischen Volksschule Nr. 32 in der ehem. Anderssenstraße in Breslau an. Mit Beginn des 1. Weltkriegs zog man zunächst Herrmann in den Kriegsdienst ein, allerdings wurde er im September 1915 erneut aus gesundheitlichen Gründen bzw. als nicht kriegsverwendungsfähig als Vizefeldwebel. Gegen Ende des 1. Weltkrieges wurde Herrmann allerdings wieder am 1. März 1917 - bis zur Demobilisierung am 2. Dezember 1918. Für seinen Dienst im 1. Weltrkieg als Feldwebelleutnant bekam er das Eiserne Kreuz II. Klasse.
Nach Ende des 1. Weltkrieges ging Herrmann wieder an seinen alten Arbeitsplatz in Breslau als Lehrer, ehe er am 1. April 1925 Anfang 40 zum Rektor der 77. evangelischen Knaben-Volksschule ernannt wurde. Im selben Jahr wurde er auch zum Vorsitzenden des Schlesischen Lehrerverbandes gewählt. Ab 1921 vertrat er die DDP für den Wahlkreis Breslau im Preußischen Landtag, 1924 wurde er wiedergewählt. Als Landtagsabgeordneter vertrat er nach eigenen Angaben die schlesischen Belange - insbesondere die er Oberschlesier - sowie die Fragen der Schul- und Erziehungsfragen. Im Mai 1928 erhielt er nicht mehr die erforderlichen Stimmen, sodass er aus dem Landtag ausschied. Bedingt durch interne Streitigkeiten über die politische Ausrichtung der DDP verließen Ende der 1920er Jahre viele Mitglieder die Partei, so auch Herrmann im Jahr 1929. So trat er über seine Mitgliedschaft im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold 1929 der SPD bei, in der er aber zunächst nicht führend tätig war. Bis zum 18. März 1933 hatte er den Gau- und Ortsvorsitz des Reichsbanners in Breslau inne.
1933 musste Herrmann aus politischen Gründen aus dem Schuldienst ausscheiden und verlor seinen Beamtenstatus. Ende 1933 kam er nach Fürth und fand Arbeit in einem chemischen Werk, dessen Direktor er während des 2. Weltkrieges wurde. 1944 ging Herrmann in den Ruhestand.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges schloss er sich erneut der SPD an. 1946 wurde er mit 64 Jahren in den Stadtrat gewählt, wo er sich vorwiegend auf kulturellem und volksbildnerischem Gebiet betätigte. 1956 trat Herrmann aus gesundheitlichen Gründen aus dem Stadtrat aus. Vier Jahre später verstarb Herrmann mit 78 Jahren.
Literatur
- Roland B. Müller: Lassales Vermächtnis. Das Reichsbanner Scharz-Rot-Gold- in Breslau und Mittelschlesien 1924 bis 1933. Schriftenreihe zur Geschichte des Reichsbanners, Band 7.1. & 7.2., Gedenkstätte Deutscher Widerstand / Metropol, Berlin, 2025, ISBN 978-3-86331-765-2
- Hans Woller: Gesellschaft und Politik in der amerikanischen Besatzungszone. Die Region Ansbach und Fürth. Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Institut für Zeitgeschichte, Band 25, R. Oldenbourg Verlag, München, 1986, S. 181
- SPD Fürth: 100 Jahre Sozialdemokratie in Fürth 1872 - 1972. Eigenverlag Fürth, 1972