König-Ludwig-II.-Brunnen

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König-Ludwig-Brunnen.jpg
Der König-Ludwig-Brunnen in seiner heutigen Gestalt. Im Hintergrund ist das Milchhäusla zu erkennen.
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Straße / Hausnr.
Königstraße Nr. 140 (südlich)
Akten-Nr.
D-5-63-000-675
Objekt
König-Ludwig-II.-Brunnen
Geokoordinate
49° 28' 21.24" N, 10° 59' 35.01" E
Gebäude besteht
Ja
Denkmalstatus besteht
Ja
Quellangaben
BLfD - Denkmalliste Fürth

Der König-Ludwig-Brunnen ist ein Brunnen in der Fürther Innenstadt. Er liegt an der Königstraße Ecke Gustav-Schickedanz-Straße und ist eine Stiftung Alfred Nathans.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Brunnen in seiner ursprünglichen Fassung

Der Brunnen wurde 1908 errichtet und soll an den überraschenden Besuch des Bayerischen Königs Ludwig II. vom 4. Dezember 1866 in Fürth erinnern. Zwei Mädchen wiesen dem König an dieser Stelle den Weg zum Rathaus und erhielten dafür der Erzählung nach ein "großes Geldstück". Eines der beiden Mädchen war die Mutter von Alfred Nathan. Der Brunnen wurde nach Schleifung durch die Nationalsozialisten und jahrzehntelanger Vernachlässigung im Zuge des Hotelneubaus an der Nürnberger Straße 1993 wieder instandgesetzt, jedoch nicht mehr komplett in seiner ursprünglichen Form. Vor dem Brunnen ist ein Gedenkstein in den Boden eingelassen, der über die wechselhafte Geschichte des Kunstwerks informiert.

Schleifung des Brunnens durch die Nationalsozialisten[Bearbeiten]

Zustand des Brunnens in den 1980er Jahren

In der Rieß-Chronik findet sich im Juli 1938 lediglich ein nüchterner Eintrag: "Der Ludwigsbrunnen wurde heute abgebrochen. Mittwoch 20. Juli: (Zeitungsausschnitt) Ein Brunnen wurde abgetragen. Im Laufe des gestrigen Tages hat man im Zuge des Umbaues der Königsstraße den Ecke Most- und Königsstraße befindlichen Ludwigsbrunnen entfernt. Um die Übersichtlichkeit der dortigen Kurve zu erhöhen, soll auch die kleine gärtnerische Anlage dort beseitigt werden."[1] Die wahren Beweggründe treten hier nicht in Erscheinung. Barbara Ohm vermerkt hierzu in einem Beitrag in den Fürther Geschichtsblättern ergänzend: "Vom Brunnen blieb nur ein schäbiger Rest, das Relief wurde eingeschmolzen. Den Nationalsozialisten waren der jüdische Stifter und die Geschichte mit den beiden jüdischen Mädchen auf dem Relief unerträglich."[2]

Verbleib des originalen Bronzereliefs[Bearbeiten]

Bronzerelief von Gerhard Maisch, Ergänzung (1993)

1940 wurde vom Fürther Hochbauamt erstmals ein Verzeichnis über im Stadtgebiet befindliche Kunstobjekte aus "Nichteisenmetallen" angefertigt mit einer Stellungnahme des Oberbürgermeisters über Verbleib oder Zuführung zur "Metallspende des deutschen Volkes". Das zu dieser Zeit bereits demontierte und im Bauhof eingelagerte Relief wird dort unter Pos. 4 geführt mit dem Vermerk "zur befürworten". An einer Erhaltung war man also nicht interessiert. Im Oktober 1941 wurde das Relief zusammen mit einigen anderen Bronzeobjekten zur Verschrottung freigegeben. Im Januar 1942 wurden die Bronzen dann an eine Münchener Metallverarbeitungsfirma versandt und dort höchstwahrscheinlich eingeschmolzen[3] - letzte Gewissheit über die vollzogene Einschmelzung gibt es jedoch nicht.

Beschreibung des Baudenkmals[Bearbeiten]

Gebogene Kalkstein-Schweifwange mit ovalem Bronzerelief und dreiseitigem Kalksteinbecken, Bronzerelief von Josef Köpf, 1908 (1938 entfernt, Kopie von Gerhard Maisch, 1993).

Literatur[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Presseausschnitte (Fürther Nachrichten, NN, Plärrer) und Archivalienkopien (Staatsarchiv München) zu dem von Alfred Nathan gestifteten König-Ludwig-Brunnen. In: Nr. 2 Jüdisches Leben und Antisemitismus in Fürth. Bestandsgruppe F - Findliste F 14: Dokumentationsgut zum jüdischen Leben in Nürnberg und Franken. Erstellt und geschrieben: Gerhard Jochem, Nürnberg, August 1999 - Stadtarchiv Nürnberg: Online-Recherche Bestände
  • "Denkmal Fürth 1908" bei ludwig-denkmal.de

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Rieß-Chronik 1938 S.95: Dienstag 19. Juli und Mittwoch 20.Juli
  2. Der König-Ludwig-Brunnen. In: Fürther Geschichtsblätter 01/11, S. 15
  3. Stadtarchiv Fürth, Akte AGr. 3/37, Recherche Werner Gietl, Juli 2017

Bilder[Bearbeiten]