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Ebenfalls im Frühjahr 1999 zog die Hauptverwaltung von der Friedrich-Ebert-Straße in das Frühförderhaus an der Aldringerstraße, während die Jüngsten der Frühförderung in die Karolinenstraße 108 umzogen. Für die Frühförderung sollte die Karolinenstraße jedoch nur eine Zwischenlösung darstellen, da sie etwa 2002 in die Friedrich-Ebert-Straße umziehen sollte. Aber auch in der Karolinenstraße hatte die Frühförderung nun 800 Quadratmeter Platz. Hatten 15 Jahre zuvor ganze sieben Mitarbeiterinnen 65 Kinder zu betreuen, waren es 1999 17 Psychologinnen, Logopädinnen, Krankengymnastinnen, Erzieherinnen, Heil- und Sozialpädagoginnen, die 250 Kinder aus Stadt und Landkreis Fürth betreuten. Die Zahl der Verhaltensauffälligkeiten hatten in den letzten Jahren stark zugenommen, ein Grund dafür sei nach Ansicht des Frühförderungs-Chefs Alois Meißner die Reizüberf lutung und andere äußere Umstände, die das familiäre Gleichgewicht bedrohten. 40 Prozent der Klientel zählten zu den „Verhaltensauffälligen“, der Rest litt unter Entwicklungsverzögerungen oder anderen Behinderungen. Am 14. Juni 1999 fand das erste Mitgliederforum statt, Prof. Dr. Bengel sprach zum Thema „Stiften und Vererben – die beste Vermögensnachfolgeregelung für das behinderte Kind“. Seitdem wurde das Forum jährlich durchgeführt und Informationen zu aktuellen Themen im Bereich Behinderungen gegeben. Im Herbst 1999 führte die Lebenshilfe eine Tageseinrichtung für erwachsene Menschen mit schweren Behinderungen ein: Provisorisch wurde ein Raum im ersten Stock des Wohnheims in der Friedrich-Ebert-Straße eingerichtet - die „Förderstätte“ war geboren. Im September 1999 konnte der Familienentlastende Dienst (FeD) der Lebenshilfe (Karolinenstraße 108) das zehnjährige Jubiläum feiern. War man bei der Konzeption

des Dienstes von 30 Familien ausgegangen, betreute die Einrichtung 1999 über 100 behinderte Menschen, daneben versorgte der Pf legedienst weitere 110 Familien. Ein besonderes Anliegen der Einrichtung war die Versorgung und Förderung behinderter Menschen innerhalb ihres familiären Umfeldes sowie die Entlastung der Angehörigen bei diesen Aufgaben. Hierzu besuchten drei Voll- und 34 Teilzeitbeschäftigte die betroffenen Menschen entweder direkt zu Hause oder boten Einzel- und Gruppenbetreuung in den Räumen der Lebenshilfe an. Im Oktober 1999 feierte eine weitere Einrichtung ihr Jubiläum, die Sprachheilschule bestand 20 Jahre. Das Team aus Pädagogen, Erzieherinnen Sprachtherapeuten, Motopäden und Psychologen betreute 1999 rund 330 Kinder. 138 Mädchen und Jungen besuchten die eigentliche Sprachheilschule, die von der ersten bis zur vierten Klasse reichte und einen Wechsel in die Regelschule zum Ziel hatte. Weitere 100 Kinder im Alter von drei und vier Jahren waren in der schulvorbereitenden Einrichtung in der Erlanger Straße untergebracht, 90 mit schwerwiegenden Sprachstörungen und größerem Förderbedarf in der Tagesstätte. Die Übernahme der Sprachförderung durch einen privaten Träger war nach wie vor einmalig in Bayern. Ebenfalls nach wie vor waren aber die räumlichen Verhältnisse in der Erlanger Straße ein Grund zur Klage. Das seit fünf Jahren im Gespräch befindliche Förderzentrum in Oberasbach sollte Abhilfe schaffen, wenngleich der Verlust der Eigenständigkeit damit verbunden war, was bedauert wurde. Das Förderzentrum sollte sämtliche sonderpädagogischen Einrichtungen der Lebenshilfe unter einem Dach vernetzen. Bei der Planung des Förderzentrums gab es jedoch immer wieder Verzögerungen. Schulamtsdirektor Klaus Thierbach bezeichnete es anlässlich des Jubiläums als „Glücksfall“, dass die Lebenshilfe die Trägerschaft der Sprachheilschule übernommen hatte.

X. Wohnheim, integrativer Unterricht und Integrationspreis 1. Baubeginn in der Südstadt Am 29. Oktober 1999 kam es zum ersten Spatenstich für den Neubau des Wohnheims in der Kalbsiedlung an der Fronmüllerstraße. Eine Anlage mit Dorfcharakter sollte bis 2001 auf dem 1996 erworbenen 6.400 Quadratmeter großen Grundstück entstehen, an der Konzeption und Gestaltung hatten die künftigen Bewohner unter Anleitung des Münchner Architekten Friedrich Haindl mitgewirkt. Im ersten Bauabschnitt entstanden Wohnungen für Menschen, die in den beschützenden Werkstätten arbeiteten, im zweiten Bauabschnitt ein Wohnpflegeheim mit 18 Plätzen für Menschen mit schweren Behinderungen und im dritten Bauabschnitt eine dem Wohnpflegeheim angeschlossene Förderstätte für diejenigen, die nicht in den Werkstätten arbeiten konnten. Die Ansiedlung des Neubaus in der Stadt gehörte zu den Prämissen der Planung. Behinderte

Die Frühförderung feierte im November 1999 ihr 25jähriges Bestehen. (Foto: Hans-Joachim Winckler).

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