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Neunte Periode (1808-1809).

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ab, wobei gegen 400 Centner Tabak zu Grunde gingen. Die Flam­ men, genährt durch Tabakblätter, stiegen zu solcherHöhe empor, daß die glühende Asche bis auf den Markt geführt wurde.?") — Das Wirthshaus zum gelben Löwen existirte bereits zu Anfang dieses Jahrhunderts; Wirth war damals Joh. Thom. Kohler (jetzt I. G. Fleischmann, Gustavstr. Nr. 43). — Das in diesem Jahre neugebildete Stadtgericht zweiter Klaffe bestand aus einem Stadt­ richter (Ludwig Huber) und 5 Assessoren, 2 Protokollisten (M. H. Faber und M. Jakobi), 3 Schreibern, 1 Boten.?") Damals bestand ein Bei-Mauth-amt dahier. Am 4. März 1809 wurde Dr. Wilhelm Königswarter, 1809 der größte Wohlthäter unserer Stadt, Königstr. Nr. 43, ge­

boren. Die Familie Königswarter stammt aus Königswart in Böhmen und wurde hier durch die Verehelichung des Ionas Königswarter, Großvater des Dr. W. Königswarter, mit Char­ lotte Oppenheim von hier begründet.?") Jonas Königswarter ist der Stammvater der theils geadelten, theils noch bürger­ lichen Familien dieses Namens in Wien, Paris, Amsterdam, Frankfurt a. M., Hamburg u. s. w. — Im April wurde das Auernheimer'sche Haus, früher der Bank gehörig, von Seite des Zollärars angekauft. Das Pfarramt Fürth wurde in diesem Jahre dem Dekanat Zirndorf zugetheilt. — Den 11. Mai wurden in der Michaelskirche die beiden Fahnen des Fürther Landwehr­ regiments feierlich geweiht. Die Bürgersoldaten legten den vorgeschriebenen Eid öffentlich ab. Im brandenburgischen Hause war Mittags große Tafel, Abends Ball. — Justizcommissär Hommel war damals Meister vom Stuhl. — Am 13. Juni d. I. gab der berühmte damalige großherzoglich badische Hofschau­ spieler Eßlair und dessen Frau, in Verbindung mit Herrn An­ schütz, hier ein Deklamatorium. ?") — Den 19. August halb zehn Uhr schlug der Blitz in das königl. Rentamtsgebäude ohne weitere Folgen als die Zertrümmerung eines Dachbalkens. — Am 20. Juli wurde hier, Helmgaffe Nr. 5, der berühmte Anatom Jakob Henle geboren, Sohn des Juweliers Simon Henle dahier. Welche hohe Stellung dieser Gelehrte im Reiche der Wissenschaft als Professor in Göttingen einnimmt, möge die daselbst statt­ gehabte Feier seines 50jährigen Doktorjubiläums beurkunden. Es war dies ein glänzendes Fest deutscher Wissenschaft. Zahllos waren die glückwünschenden Zuschriften uud Telegramme, die