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Zehnte Periode (1853—1854).

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Volksfestes von einem großen Theile ihrer Bewohner verlassenen Stadt. — Drechslermeister I. P. Käppner 8sn. erbaute in diesem Jahre auf dem ehemalig Stahl'schen Anwesen ein massives Wohnhaus, Schirmgasse Nr. 1. — Am 15. September besuchte eine größere Abtheilung der in Nürnberg versammelten Alterthumsforscher, Prinz Johann von Sachsen an ihrer Spitze, unsere Stadt, und besichtigte auch die Kunstsammlung des Hofantiquars Pickert. — Am 14. Dezember bewilligten die Gemeindekollegien den städtischen Bediensteten, deren Gehalt 600 fl. nicht über­ steigt, auf die Dauer von fünf Monaten Theuerungszulagen, 10 Procent für die Unverheiratheten und 15 Prozent für die Verheiratheten. — Auf geschehene Aufforderung von Seite der Regierung zeigte der Getreide-Verein am 15. Dezember an, daß er 12,521 fl. baar zu Kornankäufen verwendet und zu gleichem Zweck 18,500 fl. ausgenommen habe, daß der Verein 1500 Fa­ milien als Mitglieder zähle und ungefähr 10,000 Köpfe mit billigem Brod versehe. — Für den verstorbenen A. Billing trat Kaufmann I. Reisig in das Theaterkomite, Kaufmann OllesHeimer schon früher für Rechtsrath Köppel. — Bierbrauerei­ besitzer Stengel gab als Weihnachtsgeschenk den Stadtarmen 25 Mäß Brennholz. — Die Eingangsportale zum Synagogenhof wurden in diesem Jahre gebaut. — Neubauten waren es 16; die Passagierfrequenz der Ludwigseisenbahn betrug 519,073. Einnahme: 56,561 fl. — Am 21. Februar erfolgte die erste öffentliche Aufforderung 1854 zur Bildung eines Zweigvereins des für freiwillige Armenpflege ohne Rücksicht auf das Glaubensbekenntniß bestimmten, unter dem Protektorat des Königs und der Königin stehenden Johannis­ vereins. Derselbe konstituirte sich und wurde zum Vorstande Stadtkommissar Zimmerer, zum Kassirer Eduard Mayer, zum Sekretär Salomon Berolzheimer gewählt. — Am 24. April starb dahier Joh. Christian Koch, Hauptzollamtsverwalter und Ritter des Michaelsordens am Blutschlag. — An die Handels- und Gewerbeschule für Mathematik und Physik kam der Lehramts­ kandidat Georg Füchtbauer von Erlangen statt des an die Ge­ werbeschule zu Ansbach versetzten I. G. Münker. — Am Oster­ sonntag Morgens fand man den 15jährigen Sohn des Salz­ amtmanns Müller von Hof, Lehrling des Apothekers Ed. Mayer, todt in seinem Bette. Er hatte sich mit Blausäure vergiftet. —