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Zehnte Periode (1869).

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Dirigent derselben war der kgl. Musikmeister Wilhelm Siebenkäs, von hier gebürtig, renommirt wegen seiner künstlerischen Leistungen. Abends ^9 Uhr kam eine größere Anzahl bayeri­ scher Schützen an, die mit Kanonensalven und Musik empfangen wurden. Am 22. August war Tagreveille. Die Häuser waren dekorirt; mit Festons umschlungene hohe Maste bildeten eine Art Eingangspforte am Bahnhof der Ludwigseisenbahn. Be­ sonders schön waren die Häuser in der Nähe der Eisenbahn geschmückt; häufig waren auch Sinnsprüche angebracht. Bei schönem Wetter entwickelte sich um 1 Uhr Nachmittags der Fest­ zug vom Bahnhofvorplatze aus durch die Hauptstraßen der Stadt auf den Festplatz (Schießanger), wo er um 3 Uhr ankam und an der reich dekorirten Festhalle sich aufstellte, von deren Altane Bürgermeister John in Amtskleidung, umgeben von dem Empfangscomite, die Schützengäste im Namen der Stadt be­ grüßte. Sodann hielt Schützenmeister Dr. Fronmüller fun. eine Anrede an die Versammlung, hieß die Gäste im Namen des Schützenbundes willkommen, dankte den Spendern von Ehren­ gaben und brachte dem Könige als Protektor des Bundes ein Hoch aus, welchem die Königshymne folgte. Hierauf ergriff Justizrath Sterzing aus Gotha, Vorstand des deutschen Schützen­ bundes, das Wort, dankte für Empfang und Gastfreundschaft, mahnte an deutsche Einigkeit und brachte dem deutschen Vater­ lands ein Hoch aus. Die Fahnen senkten sich und lauter Jubel durchzog unter Trompetenklang den Festplatz, der ohngefähr mit 10,000 Personen angefüllt war. Es waren an diesem Tage gegen 7000 Eintrittskarten verkauft worden. Leider störte gegen Abend ein ziemlicher Regen das Fest. Alles eilte in die Wirths­ hauslokalitäten und Gasthäuser. — Dienstag den 24. war bei großer Betheiligung des einheimischen und auswärtigen Publi­ kums von 3 Uhr an Produktion der Münchener Regiments­ musik, von 7 Uhr an der sämmtlichen Gesangvereine Fürths mit Musikbegleitung. Mittwoch den 25., dem Geburts- und Namenstage des Königs, war Tagreveille mit Kanonensalven, dann Gottesdienst, hierauf Sitzung des Gesammtausschusses des bayerischen Schützenbundes, Besichtigung der Sehenswürdigkeiten der Stadt durch die fremden Gäste unter Führung des Fest­ ausschusses, Concert der Regimentsmusik, Abends großes Feuer­ werk. Der Kunstverein und der Gartenbauverein hatten be­