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Zum Auftakt der Fürther Maifeiern traute OB Jakob am Dienstag im Rathaussaal das Fürther „Maipaar“, bestehend aus einer Maienkönigin und einem Maigrafen. Nach der standesamtlichen Trauung wurde das Paar in der St. Pauls-Kirche getraut. Am 1. Mai zeigte sich die Stadt Fürth reich geschmückt in ihrem Festkleid. Am großen Zug nahmen etwa 20.000 Menschen teil. Der Marsch durch die Stadt geschah teilweise im Schneegestöber. Der Vorbeimarsch des Zuges an der Bevölkerung dauerte etwa 1 ¼ Stunden. Anschließend lauschte man auf dem Gelände der SpVgg über Lautsprecher den Worten des Führers auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Da wegen des immer wieder eintretenden Schneegestöbers das geplante Feuerwerk ausfallen musste, zogen die Massen nach und nach in die Säle und Gaststätten der Fürther Innenstadt, wo – wie jedes Jahr – noch lange gefeiert wurde. Freitag, 3. Mai 1935 Der größte Fürther Sportverein, der TV Fürth 1860, feierte sein 75-jähriges Bestehen. Am Ablauf der Feierlichkeiten wurde im Vorfeld eifrig gebastelt. Am 26. Mai 1860 fanden sich 21 Mitglieder zur Gründungsversammlung ein, wo Johann Benz zum Vereinspräsidenten gewählt wurde. Jahr für Jahr schlossen sich mehr und mehr Fürther den “60ern“ an. Immer neue Abteilungen gründeten sich. Freundschaften entwickelten sich, die oft ein ganzes Leben hielten. So manche Sportlerehe entstand. In Scharen waren am Sonntag die Bewohner Stadelns gekommen, um die Einweihung ihres neuen Friedhofs zu begehen. Der neue Gottesacker – ein würdiger Ruheort für die Verschiedenen, den Lebenden eine Stätte der inneren Sammlung. Samstag, 4. Mai 1935 Die Theaterfreudigkeit des Fürther Publikums zeigte sich auch darin, dass man bestimmte Künstler des Ensembles mit Geschenken beglückte. Dies geschah in vielen Fällen am Ende der Vorstellung, indem Blumengrüße oder Konfekt am Bühnenausgang abgegeben wurden. Manchmal erfolgte die Blumenübergabe sogar während der Aufführung an der Bühne. Schauspieler bekamen auch schon mal eine Batterie guter Weine in die Garderobe geliefert. Um die weiterhin bestehende Wohnungsnot in Fürth zu beheben, wurden nicht nur Siedlungshäuser am Stadtrand gebaut, sondern auch neue Mietshäuser in gleicher Höhe an den Altbaubestand angeschlossen. So geschehen z.B. in der Neumannstraße. Zentral-Lichtspiele: „Peer Gynt“ mit Hans Albers und Marieluise Claudius. Stadttheater Fürth: „Thomas und Barbara“, Schauspiel von Bauhofer. Montag, 6. Mai 1935 Am Sonntag folgte die Amtseinsetzung von Pfarrer Schmetzer als Nachfolger von Pfarrer Fronmüller in der St.-Michaels-Kirche. Schmetzer war längst schon als Nachfolger auserkoren worden. Dekan Winter nahm die feierliche Vereidigung und Verpflichtung des neuernannten Stadtpfarrers vor. Danach konnte der neue Stadtpfarrer am Kirchplatz die vielen Glückwünsche der Gemeindeglieder freudestrahlend entgegennehmen. Am Samstagabend versammelte sich auf dem Dreikönigsplatz das Jungvolk und der Unterbann 1/B 24 Fürth-Stadt der HJ, um die Eingliederung der schulentlassenen Jungvölker in feierlicher Weise vorzunehmen. Prorammreihenfolge: Marschlieder der HJ, markige Reden, Fanfaren, Trommelwirbel und beschließende Sieg-Heil-Rufe. Alhambra: „Im Geheimdienst“ mit Willy Fritsch und Theodor Loos. Dienstag, 7. Mai 1935 Die Marinetradition wurde in Fürth durch zwei Organisationen wachgehalten. So gab es einmal den „Marineverein Fürth“, der ehemalige Marinekämpfer des Weltkrieges vertrat. Zum anderen existierte seit kurzer Zeit eine „Fürther Marine-Hitlerjugend“, die sich um marinebegeisterte junge Menschen kümmerte. Über 60 Jugendliche gehörten ihr 1935 an.