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Zentralheizung und sanitäre Räume waren jetzt Standard. Der Kostenaufwand für die Umbauten zum Haus der Jugend betrug 42.000 RM. Das Winterhilfswerk begann mit der Auslieferung von Kohlen bzw. der Abgabe von Kartoffeln. Bezugsberechtigt waren bedürftige Personen mit der Hilfswerkausweiskarte. Freitag, 1. November 1935 Durch Verhandlungen hatten die beiden Städte Nürnberg und Fürth ihre gemeinsame Stadtgrenze neu gezogen. Im Bereich Schniegling hatte Nürnberg 23 Hektar an Fürth abgegeben, im Gegenzug erhielt die Noris 14 Hektar von Fürth. Etliche Nürnberger Bürger wurden dadurch Fürther und umgekehrt. Fürth gewann durch diese Maßnahme 9 Hektar Stadtgebiet hinzu. Weltspiegel: „Tanzmusik“ mit Liane Haid und Hermann Thimig. Lu-Li: „Der Königswalzer“ mit Heli Finkenzeller und Willy Forst. Alhambra: „Ein idealer Gatte“ mit Brigitte Helm und Paul Henckels. Samstag, 2. November 1935 In Fürth gab es damals etwa 350 Gastwirtschaften. Die Gepflogenheiten eines Stammtisches waren weit verbreitet. Hier hatte jeder seinen festen Platz, man trank gemeinsam sein abendliches Bier und genoss jahrzehntelang anhaltende Freundschaften. Nicht zu vermeiden waren aber auch Stammtische in Form von Nisthöhlen der Bierbankpolitik, stetigen Nörglern und notorischen Kartelbrüdern. Viele Stammtische trugen einen Namen (z.B. „Die Ziez'n“) und stellten bei ihren Treffs eine Standarte auf den für sie reservierten Tisch. Der Kurrendegesang am Samstag um 15.30 Uhr fand im Eigenen Heim statt. Durch Vermittlung von OB Jakob konnten Fürther Erwerbslose die Generalprobe zur Operette „Der Zigeunerbaron“ im Fürther Stadttheater kostenlos verfolgen. Montag, 4. November 1935 Einer alten Tradition folgend, waren am Wochenende wieder viele Fürther an den Tagen Allerheiligen und Allerseelen zum Friedhof an der Erlanger Straße gepilgert, um die liebevoll geschmückten Gräber ihrer Verstorbenen zu besuchen. Am Sonntag zog die katholische Geistlichkeit nach besinnlichen Worten mit Bannern und Fahnen in Form einer Prozession singend durch die Grabfelder. Für den zweiten Eintopfsonntag am 10. November wurden folgende drei Eintopfgerichte in den Gaststätten bestimmt: Erbsensuppe mit Wurst, Fischeintopf nach Wahl sowie Gemüsetopf vegetarisch oder mit Fleischeinlage. In der Zeit von 10 bis 17 Uhr durften von den Gaststätten keine anderen Gerichte abgegeben werden. Weltspiegel: „Natascha – Moskauer Nächte“ mit Harry Baur und Richard Willm. Dienstag, 5. November 1935 Fürth – die Stadt der Möbel? Viele Arbeitnehmer fanden in Möbelindustrie und Möbelhandel Arbeit und Brot. Die Entwicklung hatte Jahrzehnte vorher durch Schreinereien, Zimmereien und Spiegelschreiner ihren Ausgang genommen. Fürther Flurgarderoben waren überall begehrt. Bekannteste Firmen 1935: Georg Scherer (Ludwigsbahnhof), Anton Scherer (Nordstraße), Möbel-Otto (Adolf-Hitler-Straße), Möbel-Münch (Gabelsbergerstraße), Gebr. Seidel und Gerum (Unterfarrnbacher Straße), Panzer (Neumannstraße), Schneider (Blumenstraße) und Maag (Dambach). Mittwoch, 6. November 1935 Am 3. November hatten sich die Fürther Handballer in den Dienst des Winterhilfswerkes gestellt. Das Team der SpVgg spielte gegen eine Städtemannschaft Fürth. Diese bestand