Seite:Pennalen Jg 4 Nr 1 1956.pdf/7

Diese Seite wurde noch nicht korrekturgelesen.


Berufsschule

NFSZ t

Seife 7

Elf Berufsschüler bekamen den Facharbeiterbrief

Lehrjahre sind keine Herrenjahre Die ehemaligen Lehrer und Ausbilder gratulierten In den letzten Tagen des September wurden in der Firma Grundig-Radio-W erke fünf technische Zeichnerinnen — Helga Dannhäuser, Marga Guthlein, Elisabeth Kreßmann, Rosemarie Mehrlich und Elisabeth Reidelshöfer — und sechs Rundfunkmechaniker — Egon Dittmar, Gerhard Flachenecker, Peter Kolb, Alfred Kreibich, Ingo Nowak und Herbert Wallner — freigesprochen. Im Rahmen einer kleinen Feier wurden ihnen ihre Facharbeiterbriefe überreicht. Sie haben damit offiziell ihre Lehrzeit abgeschlossen. Die w ohl schw erste Zeit im Leben eines ju n g en M enschen ist der L ebensab­ schnitt, in dem er sich die geistigen und körperlichen F ähig k eiten fü r sein w ei­ teres Leben, d. h. fü r seinen B eruf a n ­ eignen muß. F ü r jeden von uns kom m t einm al der A ugenblick, in dem es heißt: Weg von d er Schulbank, fo rt von Z u­ hause, hinaus in den T rubel des L e­ bens; wo m an bew eisen m uß und kann, daß m an versteht, auch im A lltag sei­ nen M ann zu stellen. Es soll ja keiner glauben, daß eine genügende Schulbil­ dung, ganz gleich ob O berschule oder Technische Hochschule, diese E rk e n n t­ nis zunichte macht. Die beste T heorie n ü tz t einem e rst dann, w enn m an sie in die P ra x is um zusetzen versteht. Die p raktische E rfah ru n g ist es, die zu­ nächst am m eisten ins G ewicht fällt. Ih r k ö nnt Euch w ohl alle vorstellen, w as es heißt, die ersten Tage, a n sta tt in d er Schule zu „schlafen“, in der W e rk statt oder im B etrieb die ersten H andgriffe zu erlernen, selbst dann noch, w enn die U m gebungstem peratur die 25-G rad-G renze ü bersteigt, bei der es in d er Schule H itzeferien gäbe! Je d e r von uns, besonders w enn er schon ä lte r ist, m uß dan n die E rfa h ru n g m a­ chen, daß L e h rja h re keine H erre n ja h re sind. Am Ende einer solchen L ehre je ­ doch, k ann m an dan n stolz auf diese „ b itte re “ Z eit zurückblicken und m it F reu d e der w eiteren Z u k u n ft entgegen­ gehen. A nlaß einer kleinen F eier in den G rund ig -R adio-W erken w ar Ende S ep­ tem b er dieses Ja h re s die Freisprechung von fünf technischen Z eichnerinnen und sechs R undfunkm echanikern. F ü r sie w aren zunächst die J a h re des L er­ nens vorbei, d. h. sie h a tte n sich die G ru n d k enntnisse ihres B erufes ange­ eignet. In bew egten W orten gab H err M itterer, der Personalchef, seiner F reude ü b er die sehr guten E rgebnisse A us­ druck und v erband d am it die H offnung, dem B etrieb dadurch w ertvolle M it­ arb e ite r gew onnen zu haben. E r betonte jedoch, daß es je tzt fü r sie e rst recht gelte, an sich selbst zu arbeiten, um vorw ärtszukom m en, denn die L ehrzeit verm öge n u r einen G rundstock an W is­ sen und P ra x is zu bilden. Im A nschluß an die Ü berreichung der F ach arbeiterbriefe stellte H err D irektor Geigl von der B erufsschule F ü rth m it

A ufm erksam hören die fü n f technischen Z eichnerinnen, die eben bei G rundig ihren F acharbeiterbrief erhielten, den Glückwünschen ih re r ehem aligen L ehrherren zu. Bild: P riv a t

sichtlicher G enugtuung fest, daß das geistige N iveau d er M ännlichkeit dem d er D am en w eit überlegen sei, w as natürlich allgem eine H eiterk eit h e rv o r­ rief. E inen besonderen H öh ep u n k t b il­ dete das E rscheinen des technischen D i­ rek to rs d er Firm a, H errn Richter. In seiner A nsprache wies er vor allem d a ra u f hin, daß die F irm a von ihren neuen F ach k räften w eitere gute M it­ a rb e it erw arte. N achdem H err Dr. M arschner die frischgebackenen Fach­ a rb e ite r ih ren jü n g e re n Kollegen, die e rst in einem J a h r sow eit sind, als beachtensw erte Beispiele v o ran g estellt

hatte, folgten die G lückw ünsche und G ra tu la tio n e n des A usbilders und derer, die sich bem ühen, der W irtschaft neue, gesunde A rb e itsk rä fte zuzuführen. A bschließend sei bem erkt, daß es sich die F irm a und die B erufsschule nicht nehm en ließen, w ertvolle B uchpreise zu stiften. Den H erren G erh ard F lächen­ ecker und H erb ert W allner w ar es ja sogar gelungen, einen S taa ts- bzw. einen S tad tp reis zu erringen. Möge es jedem von Euch gelingen, ähnlich gut um diese K lippe im Leben herum zukom m en wie sie. Ih re besten W ünsche dazu begleiten Euch. Peko

Kultur -

e

Bücherei wandert zugunsten einer Waffenkammer auf den Dachboden Zu gew issen Zeiten fü h lt w ohl jed er junge Mensch, daß er w ieder einm al ein gutes Buch lesen sollte. W enn er dazu dan n auch noch Schüler einer Schule, w ie etw a u n serer Berufsschule, ist, w ird e r sich n atü rlich zunächst d a­ nach um schauen, w as diese seine Schule in dieser H insicht fü r ihn tut, ob sie z. B. eine S chülerbücherei fü r ihn ein ­ gerichtet hat. N un ex istie rt zw ar eine solche E inrichtung an u n se re r Schule, aber n u r w enige w erden sich noch dunkel d ara n erin n ern , daß sie im v e r­ gangenen S chuljahr oder noch frü h e r h ier einm al ein Buch ausgeliehen haben. WTas ist d er G ru n d fü r dieses V er­ schw inden so vieler Bücher? W orden sie etw a zugunsten eines w ohltätigen Z w ekkes v erste ig e rt oder v erk au ft? — O nein, sie liegen alle w o h lv erw ah rt auf dem D achboden des Schulhauses an der T urnstraße. Gegen E nde des vorigen S chuljahres w u rden einige Schüler der R u n d fu n k ­ m echanikerklasse dazu herangezogen, eine größere M enge Bücher aus einem A uto auf den D achboden des Schul­ hauses an d er T u rn stra ß e zu schaffen. E iner von ihnen h at sich beim D irek ­ to ra t nach dem G ru n d fü r diese rä tse l­ h afte T ätigk eit erkundigt. H ier sind im w esentlichen seine Ergebnisse: Die B ücherei h a tte sich b ish er im H elm schulhaus b efunden und w ar, w ie es schien, n u r den Schülern dieser A n­ sta lt b ek a n n t gewesen. N un h errsch t aber in d er B erufsschule noch im m er

ein k atastro p h a ler R aum m angel. D er Raum , in dem die B ibliothek u n te rg e ­ b rach t w ar, m u ß te d ringend zu einem K lassenzim m er u m gebaut w erden. Im K eller des Schulhauses an d er T u rn ­ straß e w ären ja noch genügend R äu m ­ lichkeiten fü r den Bücherschatz ge­ wesen, ab er leider h a t die Polizei hier ihre W affenkam m er eingerichtet. So m ußte w ied er einm al die K u ltu r den W affen w eichen; sie zog sich fü rs nächste auf den Dachboden zurück. Ja , bis auf w eiteres! Die Bücherei k ann n atürlich erst dann w ieder erö ffn et w e r­ den, w enn die Polizei die en tsp rech en ­ den R äum e freigibt. Das w ird aber w ahrscheinlich erst nach d er E rbauung eines neuen Polizeigebäudes geschehen und bis d ahin w ird noch viel W asser die P egnitz hinabfließen.

Wir suchen dringend noch einige schreibgewandte Mitarbeiter für unsere Berufsschulredaktion! Wir sind für jede Mitarbeit dankbar. Meldet Euch am besten bei unse­ rem Schulredakteur. Schülerzeitung der Berufsschule

S chulredaktion: Gerd Baer, F ürth, Schwa­ bacher S traße 208, Tel. 7 46 40. M itarbeiter: P e te r Kolb, E berhard, E rika Holzm eier u. a. V erkauf: R einer Sörgel,