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Freistaat Bayern darauf, dass sich die drei Nachbarstädte zu einer Region zusammenschließen. So entstand eine gemeinsame Lernende Region, bei der jede der drei Städte nach der jeweiligen Bevölkerungsgröße gestaffelte Fördermittel für das Personal zur Schaffung und Koordinierung eines Netzwerkes außerschulischer und schulischer Bildungsträger erhielt. Die offizielle Eröffnung der gemeinsamen Lernenden Region der drei Nachbarstädte, die sich zuvor auf zusätzliche Bildungsmaßnahmen in den Bereichen Sprachenlernen, Informations- und Kommunikationstechnologien sowie gesellschaftlich-kulturelle Bildung verständigt hatten und diese vor allem in den vom wirtschaftlichen und qualifikatorischen Strukturwandel besonders betroffenen Soziale-Stadt-Gebieten der Nürnberger Südstadt mit einem Ausländeranteil von 30 Prozent und der Fürther Innenstadt mit einem Ausländeranteil von fast 40 Prozent durchführen wollten, fand im Februar 2002 statt und wurde von der Beteiligten als Aufbruch in die zukünftige Wissensgesellschaft gewertet.934 Dass angesichts des nicht mehr zu übersehenden Trends zu einer zukünftigen Informations- und Wissensgesellschaft mehr und verbesserte Bildungsmaßnahmen erforderlich waren, verdeutlichten auch die 2001 veröffentlichten Ergebnisse der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) - die 1961 aus der 1948 im Rahmen des Marshall-Plans auf einer von den USA initiierten Konferenz von 16 europäischen Staaten gegründeten Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) hervorgegangen war - durchgeführten PISA-Studie 2000, die in der Bundesrepublik vielfach als Warnsignal („PISA-Schock“) für die internationale Wettbewerbsfähigkeit in einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt angesehen wurden: „Im internationalen Vergleich der Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern in den OECD-Ländern und vier weiteren Ländern (Brasilien, Lettland, Liechtenstein, Russische Föderation) im Lesen, in Mathematik und in den Naturwissenschaften schnitt Deutschland in allen Bereichen unterdurchschnittlich ab... In der nationalen Vergleichsstudie in Deutschland auf Länderebene, genannt PISA 2003, lagen indes die Ergebnisse für bayerische Schülerinnen und Schüler deutlich über dem OECD-Durchschnittswert.“935 Noch bevor die für bayerische Schülerinnen und Schüler deutlich über dem OECD-Durchschnittswert liegenden Ergebnisse

934Vgl. den Artikel Großraum Nürnberg geht neue Wege und beteiligt sich am Aktionsprogramm „Netz-

werk Lernende Region“. Aufbruch in die künftige Wissensgesellschaft. Ein Schritt gegen die Zersplitterung des Bildungswesens. Schwerpunkte: Sprachförderung, neue Technologien und kulturelle Bildung, in: Fürther Nachrichten vom 07.02.2002, Regionalteil, S.15. 935Monika Fenn, Schulwesen (nach 1945), in: www.historisches-lexikon-bayern.de, hier: Ausdruck vom 16.05.2018, S.7 von 19. Siehe auch den Artikel PISA-Studien, in: www.wikipedia.de, hier: Ausdruck vom 17.05.2022. Trotz der zahlreichen Bildungsreformen hatte die Bundesrepublik Deutschland in den 1970er und 1980er Jahren an keinem internationalen Bildungsvergleich teilgenommen. Für die von der OCED in den Bereichen Lesekompetenz, Mathematik und Naturwissenschaften im Jahr 2000 erstmals durchgeführten und alle drei Jahre wiederholten PISA-Studien (Programms for International Student Assessment) wurden in jedem teilnehmenden Land etwa 5.000 Schüler/innen einer Altersstufe (15-Jährige) ausgewählt und auf ihre Kompetenzen und ihr Wissen getestet, wobei jeweils einer der drei Kompetenz- und Wissensbereiche den Schwerpunkt bildete (2000 Lesekompetenz, 2003 Mathematik, 2006 Naturwissenschaften, 2009 wieder Lesekompetenz, 2012 wieder Mathematik und 2015 wieder Naturwissenschaften usw.). Anhand von Fragenbogen wurde dabei auch die soziale Herkunft der teilnehmenden Schüler/innen ermittelt, so dass sich bei der PISA-Studie 2000 ergab, dass der Zusammenhang zwischen Testergebnis und sozialem Beruf der Eltern in keinem Land so stark ausgeprägt war wie in Deutschland. Außerdem fiel die bei der PISA-Studie als Schwerpunkt ermittelte Lesekompetenz in Deutschland bei Mädchen erheblich besser aus als bei Jungen. Und schließlich waren in Deutschland bei der PISAStudie 2003 die Mathematikleistungen bei aus dem Ausland zugewanderten Kindern der ersten Mig-

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