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Die „'''Alte Veste'''“ entstand in der Zeit zwischen den Jahren [[1228]] und [[1235]] als so genannte Turmhügelburg auf dem Rosenberg nahe Zirndorfs. Der Rosenberg war zu dieser Zeit noch nicht in dem Maße bewaldet und so thronte die „Burg Berch“ – nach der Familie Berg, die Sie errichtet hatte – trutzig auf dem Hügel.

== Der erste Turm (1228 - 1388) ==


Der Begriff Turmhügelburg bezeichnet einen befestigten Turm auf der Kuppe eines Berges oder Hügels, der von einer Palisade oder einer Mauer umringt war. Im Falle der Alten Veste war die Mauer zudem mit vier kleinen, mit Schießscharten versehenen Bastionen an den Ecken ausgestattet, um die toten Winkel, die durch den Festungswall entstanden, besser abzudecken.

Im Besitz der Familie von Berg sollte die Alte Veste jedoch nur bis zum [[29. April]] [[1306]] bleiben, dann verkaufte der Zirndorfer Reichsministeriale Heinrich von Berg die Festung an die Burggrafen von Nürnberg. Im Städtekrieg (1387-1389) wurde die Alte Veste als Festung aufgegeben und – um eine feindliche Nutzung auszuschließen – [[1388]] von den Nürnbergern geschleift.

== Dreißigjähriger Krieg – Die Schlacht bei der Alten Veste ==


Im [[Dreißigjähriger_Krieg|Dreißigjährigen Krieg]] ([[1618]]-[[1648]]) stand die Alte Veste im Mittelpunkt der nach ihr benannten Schlacht zwischen dem kaiserlichen Heer unter [[Wallenstein]] und der Armee des Schwedenkönigs [[Gustav Adolf]] – nach dem die Fürther [[Gustavstraße]] benannt wurde. Während Gustav Adolfs Truppen nahe Fürths – vermutlich auf der [[Hardhöhe]] lagerten, lies Wallenstein ein riesiges Lager zwischen Zirndorf, Oberasbach und Stein errichten, um – einen direkten Angriff vermeidend - den Nachschub der Schweden nach Fürth und Nürnberg abzuschneiden.

Am Morgen des [[3. September|3. Septembers]] [[1634]] rückten die schwedischen Truppen schließlich gegen Wallenstein vor und eröffneten im Bereich der Alten Veste eine offene Feldschlacht. Es gelang den Schweden eine – heute noch erkennbare, nahe des Wasserbehälters gelegene - Artillerieschanze einzunehmen, die Hauptstreitmacht des Schwedenkönigs blieb jedoch vor der stark verschanzten und mit Geschützen ausgestatteten Alten Veste im Feuer von Wallensteins Truppen liegen. Die Rampe, die [[1632]] errichtet und zum Aufstellen der Geschütze innerhalb der Mauern der Alten Veste genutzt wurde, ist noch heute vorhanden und dient heute als Aufgang zum Aussichtsturm.

Der Rosenberg und das Gebiet der Alten Veste waren so heftig umkämpft, dass das gesamte Gelände von Pulverdampf vernebelt war. Da es in der Nacht zum [[4. September]] jedoch anfing stark zu regnen, brach Gustav Adolf den Angriff auf das Lager Wallensteins ab, da die Lunten seiner Soldaten so feucht geworden waren, dass sie kaum noch tauglich gewesen sind. Die Schweden zogen sich nach der Schlacht wieder auf die Hardhöhe zurück.

Zwar konnte keine der beiden Seiten diese Schlacht als Sieg für sich beanspruchen, dennoch bedeutete sie einen Prestigeverlust für die Schweden. Am [[18. September]] ließ Gustav Adolf seine Truppen erneut in Schlachtordnung vor Wallensteins Stellungen Aufstellung nehmen, ein Gefecht fand jedoch nicht statt, der König hatte dies vielmehr als ehrenvolle Geste seinem Gegner gegenüber gemeint, was von Wallenstein auch so verstanden wurde. Am [[23. September]] schließlich gab – die Schweden waren bereits abgezogen – auch Wallenstein sein Lager auf und zog brandschatzend weiter. Dabei wurde Fürth schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Gustav Adolf indes kehrte am [[28. September]] noch einmal zurück zur Alten Veste, um das verlassene Lager seines Gegners zu inspizieren. Der Überlieferung nach soll er innerhalb der Mauern der Alten Veste an einem runden Stein gefrühstückt haben. Dieser Stein trug seither den Namen „Schwedenstein“. Dieser wurde vermutlich bei der Sprengung des 2. Turmes [[1945]] zerstört.

== Der zweite Turm (1839 - 1945) ==


Anlässlich des 200. Jahrestages (1834) der Schlacht an der Alten Veste beschloss man den Bau eines Aussichtsturmes auf den Ruinen der Festung. Dieser wurde [[1839]] fertig gestellt und diente fortan als beliebtes Ausflugs- und Naherholungsziel für die Einwohner Zirndorfs, Fürths und der Nachbarstadt Nürnberg.

Mit Beginn des 2. Weltkrieges hielt schließlich wieder das Militär Einzug in die Festung. Der Aussichtsturm wurde als Beobachtungs- und Leitstand für die Flugabwehr um Nürnberg herum genutzt. Zu Füßen der Festung entstanden mehrere Baracken, in denen die Mannschaften und Technik untergebracht wurden.

Um die für die Kriegsführung wichtigen Industriebetriebe zu schützen und die Produktion von Rüstungsgütern auch trotz der schweren Alliierten Luftangriffe aufrecht zu erhalten, begann man 1944 mit der so genannten „U-Verlagerung“ von Rüstungsfirmen unter Tage. Auch die unterhalb der Festung liegenden Kellergewölbe wurden als unterirdische Produktionsstätte vorgesehen. Unter dem Decknamen „Käthe“ wurden hier von de Firma [[Bachmann & Blumenthal]] Flugzeugmotoren veredelt und Flugzeugteile gelagert.

Als die amerikanischen Truppen sich der Gegend näherten, begannen Pioniere der Wehrmacht den Turm zur Sprengung vorzubereiten. Auch diesmal sollte – wie bereits 1388 – eine feindliche Nutzung als Beobachtungsposten und Artillerieleitstelle verhindert werden. Wie gut der Turm für diese Nutzung geeignet war, kann jeder nachvollziehen, der heute bei gutem Wetter auf den heutigen Turm steigt. Die Sprengung des Turmes selbst erfolgte schließlich am [[19. April]] [[1945]].

== Der heutige Turm (seit 1980) ==


Noch lange lagen die Trümmer des gesprengten Turmes auf dem Rosenberg, bis man sich [[1979]] entschloss, einen dritten Turm zu errichten. Zahlreiche Spenden aus der Bevölkerung trugen zur Finanzierung des Projektes bei. Die feierliche Eröffnung dieses Turmes, wie man ihn heute kennt, fand am [[17. September]] [[1980]] statt.

Seither sind der Aussichtsturm und das zu seinen Füßen liegende Gasthaus „Alte Veste“ wieder ein beliebtes Ausflugsziel im Fürther Raum. Bis zur Aussichtsplattform, die kostenlos besucht werden kann, sind 162 Stufen und 28 Höhenmeter zu bewältigen. Von dort bietet sich schließlich ein toller Blick über Fürth, Nürnberg, Zirndorf, den Fürther Landkreis und an guten Tagen sogar bis weit in die Fränkische Schweiz hinein.
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