Änderungen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
5 Bytes entfernt ,  19:41, 13. Jan. 2016
K
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 14: Zeile 14:  
|Abbruchjahr=1917
 
|Abbruchjahr=1917
 
}}
 
}}
Die Fürther '''Nagelsäule''' war eine [[1916]] in der heutigen [[Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage]], Ecke [[Gustav-Schickedanz-Straße]] / [[Rudolf-Breitscheid-Straße]] errichtete Säule, mit der während des Ersten Weltkriegs durch Nagelungen spenden für Kriegsopfer, Verwundete und Hinterbliebene gesammelt wurden.
+
Die Fürther '''Nagelsäule''' war eine [[1916]] in der heutigen [[Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage]], Ecke [[Gustav-Schickedanz-Straße]]/[[Rudolf-Breitscheid-Straße]] errichtete Säule, mit der während des Ersten Weltkriegs durch Nagelungen Spenden für Kriegsopfer, Verwundete und Hinterbliebene gesammelt wurden.
    
'''Zur allgemeinen Thematik rund um die [https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kriegsnagelungen Kriegsnagelungen] sei auf den  entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.'''
 
'''Zur allgemeinen Thematik rund um die [https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kriegsnagelungen Kriegsnagelungen] sei auf den  entsprechenden Artikel auf wikipedia.de verwiesen.'''
Zeile 22: Zeile 22:  
[[Datei:Nagelmann A3165 - 66 fw.jpg|miniatur|right|Die Fürther Nagelsäule um 1916]]
 
[[Datei:Nagelmann A3165 - 66 fw.jpg|miniatur|right|Die Fürther Nagelsäule um 1916]]
   −
Nachdem [[1915]] die erste Nagelsäule in Wien errichtet worden war, folgten viele andere österreichische und deutsche Städte auch dem Vorbild Wiens, gegen eine Spende einen Nagel in eine zuvor aufgestellte Holzfigur zu schlagen. Mit dem dadurch eingenommenen Geld wurden Kriegsopfer, Hinterbliebene und Verwundete unterstützt. Außerdem sollte dadurch der Patriotismus und das Gemeinschaftsgefühl der Bevölkerung in der „Heimatfront“ gestärkt werden. Einem Dekret des bayerischen Innenministeriums [[1915]] entsprechend, ''in Stadt und Land Wahrzeichen unserer Zeit herzustellen, in der jeder mit einer freiwilligen Spende einen Nagel einschlagen darf''<ref> Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039. In: [[Barbara Ohm]]: Geschichte der Juden in Fürth, S. 235</ref>, wurde auch in Fürth unter dem Vorsitz von Fürths 1. Bürgermeister [[Robert Wild|Dr. Wild]] ein elfköpfiger “Ausschuss für die Errichtung eines Kriegswahrzeichens” gebildet, der sich aus wichtigen Persöhnlichkeiten der Stadt Fürth zusammensetzte: ''Kgl. Justizrat Dorsch, I. Vorsitzender des Gemeindekollegiums. Magistratsrat [[Adam Egerer|Egerer]]. Feldwebelleutnant Endres, Landtagsabgeordneter und II. Vorstand des Gemeindekollegiums. Kgl. Kommerzienrat Mailaender. Kgl. Hofrat Dr. Maner, Gemeindebevollmächtigter; Fabrikbesitzer Morgenstern, Gemeindebevollmächtigter. Magistratsrat Roßteuscher. Hauptmann [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Rosenfelder]], Kgl. Kommerzienrat. Kgl. Studienrat Weiß. [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler|Zizler]]. Magistratsrat Zorn.''<ref>Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039, Fränkische Zeitung vom [[30. Juni]] [[1915]]</ref> Man plante in der Englischen Anlage, der heutigen [[Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage]], Ecke [[Gustav-Schickedanz-Straße]] und [[Rudolf-Breitscheid-Straße]], eine Nagelsäule mit der Reiterstatue eines germanischen Kriegers und den Wappen Fürths, Bayerns und des Deutschen Reiches, sowie Symbolen des Krieges, wie das Eiserne Kreuz, aufzustellen. Entworfen wurde die Fürther Nagelsäule von [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler]], ausgeführt vom Fürther Bildhauer Josef Mitterer. Gestiftet wurde das Kriegswahrzeichen von dem jüdischen Fabrikbesitzer Karl Ullmann, der 3.000 Mark für diesen Zweck spendete. Nach Abschluss der Planungen erfolgte am [[16. März]] [[1916]] schließlich die Genehmigung zur Errichtung des Kriegswahrzeichens der den bayerischen König Ludwig III.<ref> Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039 - ‘’Verfügung des bayerischen Innenministeriums vom [[16. März]] [[1916]]’’. In: [[Martin Schramm]]: ''Medien und Propaganda''. In: ''[[Der Sprung ins Dunkle (Buch)|Der Sprung ins Dunkle. Die Region Nürnberg im Ersten Weltkrieg 1914–1918]]'', Ausstellungskatalog des Stadtarchivs [[Nürnberg]] Nr. 22, [[2014]], S. 337</ref>
+
Nachdem [[1915]] die erste Nagelsäule in Wien errichtet worden war, folgten viele andere österreichische und deutsche Städte auch dem Vorbild Wiens, gegen eine Spende einen Nagel in eine zuvor aufgestellte Holzfigur zu schlagen. Mit dem dadurch eingenommenen Geld wurden Kriegsopfer, Hinterbliebene und Verwundete unterstützt. Außerdem sollten dadurch der Patriotismus und das Gemeinschaftsgefühl der Bevölkerung in der „Heimatfront“ gestärkt werden. Einem Dekret des bayerischen Innenministeriums [[1915]] entsprechend, ''in Stadt und Land Wahrzeichen unserer Zeit herzustellen, in der jeder mit einer freiwilligen Spende einen Nagel einschlagen darf'',<ref> Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039. In: [[Barbara Ohm]]: Geschichte der Juden in Fürth, S. 235</ref> wurde auch in Fürth unter dem Vorsitz von Fürths 1. Bürgermeister [[Robert Wild|Dr. Wild]] ein elfköpfiger “Ausschuss für die Errichtung eines Kriegswahrzeichens” gebildet, der sich aus wichtigen Persönlichkeiten der Stadt Fürth zusammensetzte: ''Kgl. Justizrat Dorsch, I. Vorsitzender des Gemeindekollegiums. Magistratsrat [[Adam Egerer|Egerer]]. Feldwebelleutnant Endres, Landtagsabgeordneter und II. Vorstand des Gemeindekollegiums. Kgl. Kommerzienrat Mailaender. Kgl. Hofrat Dr. Maner, Gemeindebevollmächtigter; Fabrikbesitzer Morgenstern, Gemeindebevollmächtigter. Magistratsrat Roßteuscher. Hauptmann [[Albert Rosenfelder (Kommerzienrat)|Rosenfelder]], Kgl. Kommerzienrat. Kgl. Studienrat Weiß. [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler|Zizler]]. Magistratsrat Zorn.''<ref>Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039, Fränkische Zeitung vom [[30. Juni]] [[1915]]</ref> Man plante in der Englischen Anlage, der heutigen [[Dr.-Konrad-Adenauer-Anlage]], Ecke [[Gustav-Schickedanz-Straße]] und [[Rudolf-Breitscheid-Straße]], eine Nagelsäule mit der Reiterstatue eines germanischen Kriegers und den Wappen Fürths, Bayerns und des Deutschen Reiches, sowie Symbolen des Krieges, wie das Eiserne Kreuz, aufzustellen. Entworfen wurde die Fürther Nagelsäule von [[Stadtbaurat]] [[Josef Zizler]], ausgeführt vom Fürther Bildhauer Josef Mitterer. Gestiftet wurde das Kriegswahrzeichen von dem jüdischen Fabrikbesitzer Karl Ullmann, der 3.000 Mark für diesen Zweck spendete. Nach Abschluss der Planungen erfolgte am [[16. März]] [[1916]] schließlich die Genehmigung zur Errichtung des Kriegswahrzeichens durch den bayerischen König Ludwig III.<ref> Stadtarchiv Fürth, AR I, Nr. 1039 - ‘’Verfügung des bayerischen Innenministeriums vom [[16. März]] [[1916]]’’. In: [[Martin Schramm]]: ''Medien und Propaganda''. In: ''[[Der Sprung ins Dunkle (Buch)|Der Sprung ins Dunkle. Die Region Nürnberg im Ersten Weltkrieg 1914–1918]]'', Ausstellungskatalog des Stadtarchivs [[Nürnberg]] Nr. 22, [[2014]], S. 337</ref>
    
==Eröffnung und Erste Nagelung==
 
==Eröffnung und Erste Nagelung==
Zeile 28: Zeile 28:  
[[Datei:Nagelmann Einweihung 1916.jpg|miniatur|right|Einweihung der Fürther Nagelsäule am [[9. Juli]] [[1916]]]]
 
[[Datei:Nagelmann Einweihung 1916.jpg|miniatur|right|Einweihung der Fürther Nagelsäule am [[9. Juli]] [[1916]]]]
   −
Am [[9. Juli]] [[1916]] wurde das Kriegswahrzeichen feierlich eröffnet. Die Fürther Nagelsäule bot Platz für 60.000 Nägel, man unterschied dabei jedoch zwischen verschiedenen Nägeln: Ein goldener Nagel kostete 20 Mark, ein silberner 10 Mark und ein eiserner 1 Mark. Erwerben konnte man sie bei den Zahlstellen der städtischen Kriegsfürsorge, der Stadthalle, den Bankgeschäften, den Geschäftsstellen der Zeitungen sowie im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters Dr. Wild im [[Rathaus]]. Nach dem Ende der Nagelung am [[19. Juli]] hatte man eine Summe von 55.709 Mark und 80 Pfennig eingenommen. Der größte Teil der Einnahmen (39.513,14 Mark) gingen an die Nationalstiftung.
+
Am [[9. Juli]] [[1916]] wurde das Kriegswahrzeichen feierlich eröffnet. Die Fürther Nagelsäule bot Platz für 60.000 Nägel. Man unterschied dabei jedoch zwischen verschiedenen Nägeln: Ein goldener Nagel kostete 20 Mark, ein silberner 10 Mark und ein eiserner 1 Mark. Erwerben konnte man sie bei den Zahlstellen der städtischen Kriegsfürsorge, der Stadthalle, den Bankgeschäften, den Geschäftsstellen der Zeitungen sowie im Vorzimmer des 1. Bürgermeisters Dr. Wild im [[Rathaus]]. Nach dem Ende der Nagelung am [[19. Juli]] hatte man eine Summe von 55.709 Mark und 80 Pfennig eingenommen. Der größte Teil der Einnahmen (39.513,14 Mark) ging an die Nationalstiftung.
    
==Verbleib==
 
==Verbleib==
Zeile 34: Zeile 34:  
[[Datei:Nagelmann 1914.jpg|thumb|right|Die Fürther Nagelsäule auf einer Postkarte von [[1916]]]]  
 
[[Datei:Nagelmann 1914.jpg|thumb|right|Die Fürther Nagelsäule auf einer Postkarte von [[1916]]]]  
   −
Bereits ein Jahr nach der Aufstellung der Fürther Nagelsäule wurde sie [[1917]] wieder entfernt. IIn vielen anderen Städten wurde die Säule im [[Stadtmuseum]] oder [[Stadtarchiv]] aufgehoben, in Fürth ist der Verbleib jedoch unbekannt. Mündlich wird immer wieder berichtet, dass die Säule zum ehemaligen [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] gebracht wurde - da sich hier das [[Stadtmuseum]] befinden würde. Allerdings wurde das [[Stadtmuseum]] an dieser Stelle erst [[1937]] eröffnet, also 20 Jahre später. Weiterhin wird mündlich berichtet, dass die Säule im Garten des [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhauses]] vergraben wurde - eine Erklärung hierfür gibt es allerdings nicht. In Anbetracht dessen, dass die Säule unter aanderem aus vergoldeten und versilberten Nägeln bestand, erscheint die Variante des Vergrabens wenig glaubhaft. Weiterhin ist interessant, dass im [[Stadtarchiv]] dann doch ein paar Nägel eingelagert wurden. Unter der Signaturnummer IX/226 der Objektsammlungen wird folgendes vermerkt: ''Je sechs Stück eiserne, versilberte und vergoldete Nägel, die bei der Benaglung des Kriegswahrzeichens in der Hindenburganlage verwendet wurden''. Interessant ist es insofern, dass auch diese Nägel "verschwunden" sind. Im Archiv sind die Objekte mit "Fehlt" vermerkt.
+
Bereits ein Jahr nach der Aufstellung der Fürther Nagelsäule wurde sie [[1917]] wieder entfernt. In vielen anderen Städten wurde die Säule im [[Stadtmuseum]] oder [[Stadtarchiv]] aufgehoben, in Fürth ist der Verbleib jedoch unbekannt. Mündlich wird immer wieder berichtet, dass die Säule zum ehemaligen [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] gebracht wurde, da sich hier das [[Stadtmuseum]] befinden würde. Allerdings wurde das [[Stadtmuseum]] an dieser Stelle erst [[1937]] eröffnet, also 20 Jahre später. Weiterhin wird mündlich berichtet, dass die Säule im Garten des [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhauses]] vergraben wurde - eine Erklärung hierfür gibt es allerdings nicht. In Anbetracht dessen, dass die Säule unter anderem aus vergoldeten und versilberten Nägeln bestand, erscheint die Variante des Vergrabens wenig glaubhaft. Weiterhin ist interessant, dass im [[Stadtarchiv]] dann doch ein paar Nägel eingelagert wurden. Unter der Signaturnummer IX/226 der Objektsammlungen wird folgendes vermerkt: ''Je sechs Stück eiserne, versilberte und vergoldete Nägel, die bei der Benaglung des Kriegswahrzeichens in der Hindenburganlage verwendet wurden''. Interessant ist es insofern, dass auch diese Nägel "verschwunden" sind. Im Archiv sind die Objekte mit "Fehlt" vermerkt.
    
==Literatur==
 
==Literatur==
23.264

Bearbeitungen

Navigationsmenü