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[[Titel::Sanitätsrat]] [[Titel::Dr.]] '''[[Vorname::Jakob]] [[Nachname::Frank]]''' (geb. [[Geburtstag::21. Mai]] [[Geburtsjahr::1871]] in [[Geburtsort::Forchheim]]; gest. [[Todestag::31. Mai]] [[Todesjahr::1953]] in [[Todesort::New York]]) war ein weit über Deutschland hinaus berühmter [[Beruf::Chirurg]], erster [[Beruf::Direktor]] des [[Klinikum Fürth|Klinikums]] und maßgeblich an dessen Bau und Gestaltung beteiligt. [[1912]] heiratete Frank in eine bekannte und wohlhabende jüdische Familie [[Ludwig Kleefeld|Kleefeld]] ([[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]]) ein. Seine Ehefrau wird am [[26. Februar]] [[1912]] [[Alice Frank]] (geb. 23. April 1891 - gest. ), geborene Kleefeld. Aus der Ehe stammt die Tochter Helene Frank (geb. 16. Dezember 1918).<ref>Naomi Blume: Chronik Fürth 1933 - 1945, S. 4</ref> | {{Familie | ||
|Name=Isaak Frank | |||
|Verwandtschaftsgrad=Vater | |||
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[[Titel::Sanitätsrat]] [[Titel::Dr.]] '''[[Vorname::Jakob]] [[Nachname::Frank]]''' (geb. [[Geburtstag::21. Mai]] [[Geburtsjahr::1871]] in [[Geburtsort::Forchheim]]; gest. [[Todestag::31. Mai]] [[Todesjahr::1953]] in [[Todesort::New York]]) war ein weit über Deutschland hinaus berühmter [[Beruf::Chirurg]], erster [[Beruf::Direktor]] des [[Klinikum Fürth|Klinikums]] und maßgeblich an dessen Bau und Gestaltung beteiligt. [[1912]] heiratete Frank in eine bekannte und wohlhabende jüdische Familie [[Ludwig Kleefeld|Kleefeld]] ([[Spielefabrik L. Kleefeld & Co.]]) ein. Seine Ehefrau wird am [[26. Februar]] [[1912]] [[Alice Frank]] (geb. [[23. April]] [[1891]] - gest. ), geborene Kleefeld. Aus der Ehe stammt der Sohn Ludwig Frank, sowie die Tochter Helene Frank (geb. [[16. Dezember]] [[1918]]).<ref>[[Gisela Naomi Blume|Naomi Blume]]: Chronik Fürth [[1933]] - [[1945]], S. 4</ref> | |||
== Leben und Wirken == | == Leben und Wirken == | ||
Sanitätsrat Dr. Frank | |||
Sanitätsrat Dr. Frank wurde am [[21. Mai]] [[1871]] als Sohn des Kaufmanns Isaak Frank in Forchheim geboren. Nach dem Abitur am Bamberger Gymnasium fing er das Studium der Humanmedizin an den Universitäten Würzburg, München und Berlin an. Sein Studium beendete er [[1895]] mit dem Erwerb des Examens. In der Folge arbeitete Frank gemäß den damaligen Bestimmungen in verschiedenen praktischen Tätigkeiten.<ref>Mitteilungsblatt Nr. 24: Nachruf Dr. Jakob Frank, 12. Juni 1953</ref> So arbeitete Frank in Berlin einige Jahre am Pathologischen Institut unter Geheimrat Dr. Rudolf Virchow, einem der damals bekanntesten Pathologen in Deutschland - wenn auch ein Widersacher und "''Lieblingsfeind''" des ebenfalls in Fürth geborenen und bekannten Pathologen [[Jakob Henle]].<ref>[[Fritz Dross]], [[Kamran Salimi]]: Jakob Henle - Bürgerliches Leben und rationelle Medicin. Schriftenreihe des Stadtarchivs und Stadtmuseum Fürth, Band 2, Fürth [[2009]], S. 65</ref> Ob Frank Henle noch zu Lebzeiten traf, ist nicht bekannt. Es folgte eine kurze Tätigkeit als Landarzt in Burgfarrnbach, dem damals noch nicht eingegliederten Ortsteil der heutigen Stadt Fürth. | |||
Im Alter von nur 28 Jahren lässt sich Frank im Oktober [[1899]] als praktischer Arzt in Fürth nieder. Seine erste Praxis lag gegenüber dem ehem. [[Ottoschule|Ottoschulhaus]], dem heutigen [[Stadtmuseum]]. Als "''Chirurg und tüchtiger Diagnostiker''", aber vor allem als "''Arzt mit Herz''" erarbeitete Frank sich schnell einen guten Ruf im Stadtgebiet. Der Zulauf aus allen Bevölkerungsschichten war so groß, dass er bereits [[1910]] seine Praxis verlegen musste. So erwarb er von der [[Brauerei Humbser]] das herrschaftliche Einfamilienhaus in der damaligen [[Hindenburgstraße]] 29, der heutigen [[Rudolf-Breitscheid-Straße 29|Rudolf-Breitscheid-Straße]], und richtete dort seine Praxis und seinen Wohnraum ein. Neben seiner praktischen Tätigkeit als Chirurg war Frank auch Armen- und Schularzt sowie Leiter der Geschlechtskrankenfürsorge.<ref>Mitteilungsblatt Nr. 24: Nachruf Dr. Jakob Frank, 12. Juni 1953</ref> | Im Alter von nur 28 Jahren lässt sich Frank im Oktober [[1899]] als praktischer Arzt in Fürth nieder. Seine erste Praxis lag gegenüber dem ehem. [[Ottoschule|Ottoschulhaus]], dem heutigen [[Stadtmuseum]]. Als "''Chirurg und tüchtiger Diagnostiker''", aber vor allem als "''Arzt mit Herz''" erarbeitete Frank sich schnell einen guten Ruf im Stadtgebiet. Der Zulauf aus allen Bevölkerungsschichten war so groß, dass er bereits [[1910]] seine Praxis verlegen musste. So erwarb er von der [[Brauerei Humbser]] das herrschaftliche Einfamilienhaus in der damaligen [[Hindenburgstraße]] 29, der heutigen [[Rudolf-Breitscheid-Straße 29|Rudolf-Breitscheid-Straße]], und richtete dort seine Praxis und seinen Wohnraum ein. Neben seiner praktischen Tätigkeit als Chirurg war Frank auch Armen- und Schularzt sowie Leiter der Geschlechtskrankenfürsorge.<ref>Mitteilungsblatt Nr. 24: Nachruf Dr. Jakob Frank, 12. Juni 1953</ref> | ||
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Frank arbeitete bereits als Chirurg seit [[1896]] ebenfalls am [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] in der [[Schwabacher Straße]]. Am [[1. Februar]] [[1911]] wurde Frank im Alter von 40 Jahren schließlich zum Oberarzt ernannt. Schwerpunkt seiner chirurgischen Tätigkeit war die operative Versorgung der Schilddrüse (Struma bzw. Kropferkankungen), aber auch alle Bereiche des Verdauungstraktes (Galle, Magen und Darm).<ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Geschichtsverein Fürth, 2014, S. 242 ff.</ref> | Frank arbeitete bereits als Chirurg seit [[1896]] ebenfalls am [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] in der [[Schwabacher Straße]]. Am [[1. Februar]] [[1911]] wurde Frank im Alter von 40 Jahren schließlich zum Oberarzt ernannt. Schwerpunkt seiner chirurgischen Tätigkeit war die operative Versorgung der Schilddrüse (Struma bzw. Kropferkankungen), aber auch alle Bereiche des Verdauungstraktes (Galle, Magen und Darm).<ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Geschichtsverein Fürth, 2014, S. 242 ff.</ref> | ||
Während des [[Erster Weltkrieg| | Während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] diente Dr. Frank von [[1915]] - [[1919]] als Stabsarzt im Hilfslazarett [[Berolzheimerianum]]. Für seine Verdienste erhielt er bereits [[1916]] die Preußische Medaille des Roten Kreuzes II. Klasse und das König-Ludwig-Verdienstkreuz. So wird Frank nachgesagt, dass er trotz der schwierigsten Verhältnisse erstaunliche Leistungen hervorbrachte, die "auf seinen eisernen Fleiß und seine unbeugsame Willenskraft gründeten". Frank wurde ebenfalls nachgesagt, dass er ein sehr umfangreiches Fachwissen besaß, das er laufend auf Kongressen und Auslandsaufenthalten erwarb.<ref>Mitteilungsblatt Nr. 24: Nachruf Dr. Jakob Frank, 12. Juni 1953</ref> | ||
Als eines seiner größten Verdienste - neben seinen medizinischen Leistungen - wird auch noch aus heutiger Sicht der Bau des neuen [[Klinikum Fürth|Krankenhauses]] auf der Schwand angesehen. Das ehem. [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] in der [[Schwabacher Straße]] war nach fast 100 Jahren nicht mehr der sprunghaft angestiegenen Bevölkerung gewachsen, längst fällige Modernisierungen ließen auf sich warten, und auch die Diskussion über den [[Eingemeindung Fürths nach Nürnberg|Zusammenschluss]] der Städte Nürnberg und Fürth hatten längst notwendige Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten verzögert bzw. verhindert. Dr. Franks unermüdlicher Einsatz, im alten [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] trotz aller Widrigkeiten noch eine angemessene Medizin zu ermöglichen, stieß zunehmend an Grenzen, so dass der Neubau unerlässlich wurde. Frank war bereits seit [[1924]] Chefarzt des [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]]es, fast genauso lange kämpfte Frank für einen Neubau des [[Klinikum Fürth|Krankenhauses]]. In Zeiten knapper finanzieller Stadtmittel gelang es Frank gemeinsam mit dem [[Oberbürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] die notwendigen Geldmittel aufzutreiben, in dem u. a. der sog. "Kohlepfennig" eingeführt wurde. Dieser sah eine kleine Erhöhung der Gas- und Strompreise vor, so dass die Finanzierung des neuen Klinikums durch einen Solidaritätspfennig der Fürther Bevölkerung ermöglicht wurde.<ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Geschichtsverein Fürth, 2014, S. 245</ref> | Als eines seiner größten Verdienste - neben seinen medizinischen Leistungen - wird auch noch aus heutiger Sicht der Bau des neuen [[Klinikum Fürth|Krankenhauses]] auf der Schwand angesehen. Das ehem. [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] in der [[Schwabacher Straße]] war nach fast 100 Jahren nicht mehr der sprunghaft angestiegenen Bevölkerung gewachsen, längst fällige Modernisierungen ließen auf sich warten, und auch die Diskussion über den [[Eingemeindung Fürths nach Nürnberg|Zusammenschluss]] der Städte Nürnberg und Fürth hatten längst notwendige Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten verzögert bzw. verhindert. Dr. Franks unermüdlicher Einsatz, im alten [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]] trotz aller Widrigkeiten noch eine angemessene Medizin zu ermöglichen, stieß zunehmend an Grenzen, so dass der Neubau unerlässlich wurde. Frank war bereits seit [[1924]] Chefarzt des [[Altes Krankenhaus|Stadtkrankenhaus]]es, fast genauso lange kämpfte Frank für einen Neubau des [[Klinikum Fürth|Krankenhauses]]. In Zeiten knapper finanzieller Stadtmittel gelang es Frank gemeinsam mit dem [[Oberbürgermeister]] [[Robert Wild|Dr. Robert Wild]] die notwendigen Geldmittel aufzutreiben, in dem u. a. der sog. "Kohlepfennig" eingeführt wurde. Dieser sah eine kleine Erhöhung der Gas- und Strompreise vor, so dass die Finanzierung des neuen Klinikums durch einen Solidaritätspfennig der Fürther Bevölkerung ermöglicht wurde.<ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Geschichtsverein Fürth, 2014, S. 245</ref> |
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