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Der ''Verein Müll und Umwelt e. V. Fürth'' gründete sich [[1988]]. Bereits [[1984]] griff der Arbeitskreis Recycling des [[Bund Naturschutz]]es in Fürth die Müllproblematik auf und startete in Fürth und Nürnberg mit einer Aluminium-Sammlung. Vorsitzende des Vereins war die [[Grüne]] Stadträtin und [[Bund Naturschutz]] Aktivistin [[Waltraud Galaske]]. Weitere Mitstreiter im Verein waren: [[Helga Krause]], Prof. Dr. [[Günter Witzsch|Witzsch]], [[Rotraut Grashey]] und [[Elisabeth Reichert]]. Nach eigenen Angaben konnte der Verein Müll und Umwelt e.V. durch ihren Einsatz verhindern, dass die Schwelbrennanlage [[2001]] zu einer Altholzverbrennung umgebaut wurde und [[2007]] zu einer Klärschlamm-Behandlung genutzt werde sollte. Zwischenzeitlich hat sich der Verein in den Jahren [[2002]] bzw. [[2003]] gegen das sog. "Cross-Border-Leasing" der Fürther Kläranlage ausgesprochen und [[2006]] gemeinsam mit dem [[Bund Naturschutz]] und dem [[Wasserbündnis Fürth]] gegen den Verkauf der Fürther Kläranlage erfolgreich eingesetzt<ref>Das Bessere Müllkonzept - Homepage, online abgerufen am 18. Dezember 2017 | 0:15 Uhr - [http://das-bessere-muellkonzept.de/index.php?option=com_content&view=article&id=74%3A20-jahre-muell-und-umwelt-fuerth&catid=1%3Alatest-news&Itemid=93 online abrufbar]</ref>.

== Müllverschwelung in Fürth ==
In Bayern fand im Oktober [[1984]] der ersten ökologischen Müllkongress statt. Insbesondere galt es den Kampf gegen neue Müllverbrennungsanlagen zu koordinieren. Den Höhepunkt erreichte diese Bewegung im Müllvolksbegehren [[1990]]/91. Der Müll-Volksentscheid erhielt in Fürth 61 % Unterstützung, scheitert aber bayernweit.

Die ehem. Siemens-Tochterfirma KWU bot im Jahr [[1985]] der Fürther Stadtverwaltung eine "kostenlose" Versuchsanlage an, eine sog. Müllverschwelungsanlage. Im Jahr [[1990]] wurden für die Schwelbrennanlage (SBA) Entwicklungs- und Baukosten von knapp 32 Mio. DM errechnet, welche sich bis [[1995]] bis auf 66 Mio. DM erhöhten. Zur Risikoabsicherung der Kosten gewann man als Partner den Zweckverband Abfallbeseitigung Rangau (ZAR), der bei einem Scheitern mit einer Risikokapitaleinlage mithaftete.

Gegen das Konzept der Müllverschwelung hielt der [[Bund Naturschutz]] gemeinsam mit dem Verein Müll und Umwelt e. v. ein alternatives Abfallkonzept vor, in der eine bessere Wertstofferfassung und Verwertung stattfinden sollte. Unterstützung bekam der Verein aus weiten Kreisen der Bevölkerung, die auch in mehrere Demostrationen in Fürth sichtbar wurden. [[1993]] wurden während der Antragstellung zum Bau der Anlage 27.000 Einwendungen gegen die Schwelbrennanalge gegenüber der Stadt Fürth abgegeben. In einer neuntägigen Anhörung im Nürnberger Messezentrum wurde dann die Einwendungen angehört, bei der auch das alternative Müllkonzept als Gegenvorschlag vorgegestellt wurde.

Die Regierung von Mittelfranken genehmigt jedoch die Schwelbrennanlage in Fürth. Der Baubeginn fand im September [[1994]] statt. Fünf Betroffene Anwohner klagten daraufhin gegen den Baubescheid. Im Jahr [[1995]], noch während der Bauphase, sollte die Anlage und der Betrieb privatisiert werden und weiterer Müll aus Erlangen aufgenommen werden. Dagegen wurde in Fürth das erste Bürgerbegehren gestartet. Doch der Verkauf der Schwelbrennanlage an die Stromkonzern-Tochter UTM GmbH konnte nicht verhindert werden. Der auf den Inhalt "gegen Müllimport" reduzierte Bürgerentscheid scheiterte knapp mit 49% zu 51% der gültigen Stimmen.

Nach der ersten Müllanlieferung in die Schwelbrennanlage [[1997]], gründete sich die Aktion "Bürger beobachten die Schwel-Brenn-Anlage". Bei der Schwelbrennanlage traten jedoch in der Folgezeit viele technische Probleme auf, z.B. Materialstau, Softwareausfall und Schwelgasfreisetzung nach einer sog. Bypassöffnung. Im Jahr [[1998]] wurde die Anlage bereits kurz nach Inbetriebnahme nachgerüstet und laut Eigentümer verbessert. Doch beim Probelauf im August [[1998]] kam es zum dramatischen Zwischenfall. Metallgeflechte im Müll führten zu einem Materialstau in der Anlage und zerstörten dabei eine Schweltrommeldichtung. In der Folge trat explosionsartig giftiges Schwelgas aus und verletzte dabei 73 Personen in der näheren Umgebung.

== Aufgabe der Schwelbrennanlage ==
Nach genauer Abwägungen kündigte der Zweckverband Abfallbeseitigung Rangau [[1999]] alle Verträge zur Schwelbrennanlage. Siemens erklärte daraufhin das Projekt für gescheitert und beendete sein Engagement in Fürth. Die inzwischen zur Ruine gewordenen Anlage wurde von Siemens an den niederbayerischen Unternehmer Günther Karl zum "Ausschlachten" verkauft. Der Zweckverband löste sich in der Folge im Jahr [[2000]] auf. Die nun entstandenen Risiko-Kosten von 30 Mio. DM wurden auf die Partner des Zweckverbands aufgeteilt, wovon ca. 8,8 Mio DM allein für die Stadt Fürth fielen. Die Kamine der Schwelbrennanlage mussten dem Erweiterungsbau von Mercedes weichen.

== Siehe auch ==
* [[Bürgerinitiativen]]
* [[Müll-Schwelbrennanlage]]
* [[Bündnis 90/Die Grünen]]
* [[Bund Naturschutz]]

== Lokalberichterstattung ==
* Johannes Alles: ''Der Tag, an dem die Giftwolke über Fürth zog''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 28. August 2008 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/der-tag-an-dem-die-giftwolke-uber-furth-zog-1.855132 online abrufbar]
* Volker Dittmar: ''Ex-Müllofen wechselte Besitzer''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 2. Februar 2009 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/ex-mullofen-wechselte-besitzer-1.509929 online abrufbar]

== Einzelnachweise ==
<references/>

[[Kategorie:Vereine]]
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