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Der Besitzer der chemischen Fabrik am [[Dooser Weg]],  Dr. [[Theodor Oppler]], kaufte in Nachbarschaft seines Werks im Herbst 1872 einen Acker mit dem Flurnamen "Sandhügel an der Dooser Brücke". An höchster Stelle plante er, eine standesgemäße bürgerliche Villa im Stil eines gotischen Herrenhauses zu errichten. Am 21. Oktober 1874 stellte er bei der Stadt Fürth den Bauantrag: ''"Ich beabsichtige auf meinem Grundstück Pl. Nr. 996 am Dooser Weg ein zweistöckiges Wohnhaus erbauen zu lassen, welches mit Schiefer gedeckt werden soll."''<ref>Claudia Frosch-Hoffmann, Abh. NHG, Band 48/2017, S. 84</ref> Wie beim Bau der Fabrikgebäude entwarf sein Bruder aus Hannover, Architekt und seit 1866 königlich-preußischer Baurat [[Wikipedia:Edwin Oppler|Edwin Oppler]], die Baupläne. Auf diesen ist als Ortsangabe "an der [[Fürther Kreuzung]]" vermerkt, vermutlich weil dieser Verkehrsknoten geläufiger war als die Adresse Dooser Weg 23 (heute Kurgartenstraße 24).
 
Der Besitzer der chemischen Fabrik am [[Dooser Weg]],  Dr. [[Theodor Oppler]], kaufte in Nachbarschaft seines Werks im Herbst 1872 einen Acker mit dem Flurnamen "Sandhügel an der Dooser Brücke". An höchster Stelle plante er, eine standesgemäße bürgerliche Villa im Stil eines gotischen Herrenhauses zu errichten. Am 21. Oktober 1874 stellte er bei der Stadt Fürth den Bauantrag: ''"Ich beabsichtige auf meinem Grundstück Pl. Nr. 996 am Dooser Weg ein zweistöckiges Wohnhaus erbauen zu lassen, welches mit Schiefer gedeckt werden soll."''<ref>Claudia Frosch-Hoffmann, Abh. NHG, Band 48/2017, S. 84</ref> Wie beim Bau der Fabrikgebäude entwarf sein Bruder aus Hannover, Architekt und seit 1866 königlich-preußischer Baurat [[Wikipedia:Edwin Oppler|Edwin Oppler]], die Baupläne. Auf diesen ist als Ortsangabe "an der [[Fürther Kreuzung]]" vermerkt, vermutlich weil dieser Verkehrsknoten geläufiger war als die Adresse Dooser Weg 23 (heute Kurgartenstraße 24).
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Der Entwurf sah ein repräsentatives, aber nicht allzu großes Wohnhaus im Stil der Neugotik „''mit Anklängen an die mittelalterlichen Bauwerke Nürnbergs und seiner Umgebung''“<ref name="Oppler, E.">Edwin Oppler, 1876, Sp. 237/238</ref> vor, "''welches vermöge seiner Lage die Bedingungen eines Landhauses mit dem eine Stadthauses verbinden und gleichzeitig in bescheidenen Grenzen sich bewegen soll.''"<ref name="Oppler, E."/> Die bebaute Grundfläche betrug 134,75 m<sup>2</sup>, die Baukosten betrugen 34.000 Mark. Hierbei schlugen unverhältnismäßig große Ausgaben für die Fundamentarbeiten zu Buche, außerdem erhöhten sich "''ein großer Theil der Arbeitspreise durch die unbequeme Lage und Verkehrverbindungen [...] um mindestens 20 Procent''."<ref name="Oppler, E."/> Die Fassade wurde aus roten Ziegeln mit weißen Quadereinfassungen hergestellt, alle Fenstereinfassungen, Gesimse und Auskragungen bestanden ebenfalls aus weißem Sandstein. Die Dächer von Haupthaus und Türmen wurden, abweichend vom Bauantrag, "''mit echten, alten Nürnberger Dachpfannen, die von einem alten, niedergerissenen Wohnhause herstammen''"<ref name="Oppler, E."/> ausgeführt.
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Der Entwurf sah ein repräsentatives, aber nicht allzu großes Wohnhaus im Stil der Neugotik „''mit Anklängen an die mittelalterlichen Bauwerke Nürnbergs und seiner Umgebung''“<ref name="Oppler, E.">Edwin Oppler, 1876, Sp. 237/238</ref> vor, "''welches vermöge seiner Lage die Bedingungen eines Landhauses mit dem eine Stadthauses verbinden und gleichzeitig in bescheidenen Grenzen sich bewegen soll.''"<ref name="Oppler, E."/> Die bebaute Grundfläche betrug 134,75 m<sup>2</sup>, die Baukosten betrugen 34.000 Mark. Hierbei schlugen unverhältnismäßig große Ausgaben für die Fundamentarbeiten zu Buche, außerdem erhöhten sich "''ein großer Theil der Arbeitspreise durch die unbequeme Lage und Verkehrsverbindungen [...] um mindestens 20 Procent''."<ref name="Oppler, E."/> Die Fassade wurde aus roten Ziegeln mit weißen Quadereinfassungen hergestellt, alle Fenstereinfassungen, Gesimse und Auskragungen bestanden ebenfalls aus weißem Sandstein. Die Dächer von Haupthaus und Türmen wurden, abweichend vom Bauantrag, "''mit echten, alten Nürnberger Dachpfannen, die von einem alten, niedergerissenen Wohnhause herstammen''"<ref name="Oppler, E."/> ausgeführt.
    
Es wird mit großer Sicherheit vermutet, dass Theodor Oppler persönlich die Planung der Haustechnik übernahm. Eine Besonderheit des Hauses war die Toilette im markanten Turm neben dem Treppenhaus. Im Genehmigungsverfahren war die fehlende Dunggrube für die Aborte aufgefallen. Der Bauherr erklärte daraufhin dem Fürther Bauamt, dass keine angelegt, sondern ein Tonnensystem verwendet wird. Einzelheiten hierzu sind nicht überliefert. Er wollte offenbar sein Brunnenwasser nicht verunreinigen, waren ihm doch als engagierter Protagonist im Verein für öffentliche Gesundheitspflege die damaligen hygienischen Missstände nur zu bewusst. Zudem kannte er sich mit der Desinfektion bestens aus.<ref>Claudia Frosch-Hoffmann, Abh. NHG, Band 48/2017, S. 86</ref> Zu späteren Zeiten soll es dann eine Fäkaliengrube gegeben haben, denn der Anschluss an die öffentliche Kanalisation erfolgte hier erst im Jahr 1952.
 
Es wird mit großer Sicherheit vermutet, dass Theodor Oppler persönlich die Planung der Haustechnik übernahm. Eine Besonderheit des Hauses war die Toilette im markanten Turm neben dem Treppenhaus. Im Genehmigungsverfahren war die fehlende Dunggrube für die Aborte aufgefallen. Der Bauherr erklärte daraufhin dem Fürther Bauamt, dass keine angelegt, sondern ein Tonnensystem verwendet wird. Einzelheiten hierzu sind nicht überliefert. Er wollte offenbar sein Brunnenwasser nicht verunreinigen, waren ihm doch als engagierter Protagonist im Verein für öffentliche Gesundheitspflege die damaligen hygienischen Missstände nur zu bewusst. Zudem kannte er sich mit der Desinfektion bestens aus.<ref>Claudia Frosch-Hoffmann, Abh. NHG, Band 48/2017, S. 86</ref> Zu späteren Zeiten soll es dann eine Fäkaliengrube gegeben haben, denn der Anschluss an die öffentliche Kanalisation erfolgte hier erst im Jahr 1952.
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