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Die ersten Schulen entstanden noch unter dem Einfluss der Dreiherrschaft zwischen Ansbach, Bamberg und Nürnberg. So wurde bereits das dompropsteiliche Schulhaus des Bistums Bamberg auf dem heutigen Anwesen [[Königstraße 45]] errichtet, das auf einem Kupferstich [[Johann Alexander Boener]] von [[1705]] gut zu sehen ist. [[1793]] entstand die Nürnbergerische Schule auf dem heutigen [[Kirchplatz]], innerhalb des festen Mauerrings des Kirchhofs [[St. Michael]].
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Eine Schulpflicht war bis dato nicht bekannt, erst im 19. Jahrhundert wurde diese zur Pflicht erhoben. Eltern konnten somit nur ermuntert werden ihre Kinder zur Schule zu schicken, allerdings war dies nur den Familien vorbehalten, die über das entsprechende Geld verfügten. So wurden [[1807]] für die Volksschule u.a. wöchentlich für einen Leseschüler zwei Kreuzers fällig, wer Lesen und Schreiben lernen wollte musste dafür schon wöchentlich drei Kreuzer Schulgeld zahlen. Wer dann auch noch das Rechnen erlernen wollte, musste immerhin schon sechs Kreuzer zahlen. Zum Vergleich – eine Maß Bier kostete zu dieser Zeit drei Kreuzer und für sechs Kreuzer bekam man ein Dreiviertelpfund vom besten Rindfleisch.
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== Erste Schulklassen im 19. Jahrhundert ==
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Einen grundsätzlichen Wandel im Schulwesen erlebte Fürth erst [[1806]] durch die Zuordnung zu Bayern. Der Staat übernahm ab sofort die Schulaufsicht und führte die Schulpflicht für alle Kinder ein. Zusätzlich gründete der Staat Lehrerbildungsanstalten und übertrug die lokale Schulaufsicht den Geistlichen, was in der Folge meist zu einem Zankapfel zwischen den Lehrern und Pfarrern führte. Die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts waren vor allem dadurch geprägt, dass Lehrermangel und überfüllte Schulräume an der Tagesordnung standen.
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[[1807]] ließ die königlich-bayerische Regierung eine Erhebung aller Schulen im Lande durchführen. Dabei wurde in Fürth festgestellt: insgesamt befanden sich 724 Kinder an der [[Armen- und Waisenschule]], 356 an der Nürnbergischen und 143 an der Dompropsteilichen Schule – summa summarum also über 1.200 Schüler bei gerade einmal 12.000 Einwohnern. Das entspricht einer Quote von 10 % Schülern unter der Fürther Bevölkerung. Allerdings wurden diese 1.200 Schüler lediglich von drei Lehrern betreut.
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Darunter war das Ehepaar Singer - also auch eine Frau - womit Frau Singer vermutlich die erste weibliche Lehrerin Fürths war. Der Lehrer und Ehemann Johann Michael Singer erhielt ein bis dato respektables Jahresgehalt von über 1.000 Gulden, wovon er aber selbst noch zwei weitere Hilfslehrer finanzierte – die allerdings wiederum seine Söhne waren. Damit blieb das Geld ''in der Familie''. Doch der Blick auf die Klassenstärke war beeindruckend: 1.223 Schüler : 5 Lehrer = 244,6 Schüler pro Lehrer, also über 200 Schüler pro Klasse pro Lehrer. Eine solche Klassenstärke war zu dieser Zeit keine Seltenheit, sondern eher die Regel – nicht nur in Fürth!
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== Erste Mädchenschule am Kirchenplatz ==
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[[1807]] wurde ein Edit der königlich-bayerischen Regierung verfasst, die sich mit ''Ideen zur Verbesserung des Schulwesens in Fürth'' beschäftigte. In der Folge ordnete u.a. [[1813]] Dekan Pabst aus Zirndorf an, der zuständige Distrikts-Schulleiter für Fürth, das künftig 14 Klassen in Fürth zu bilden seien. Dabei beantwortete Dekan Pabst aber nicht die Frage, wo diese Klassen entstehen sollten, denn die dafür notwendigen Räume waren nicht vorhanden. Schon die Schulaufnahmen, -prüfungen und –entlassungen mussten aus Platzgründen im Chor der Kirche [[St. Michael]] stattfinden.
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Erschwerend kam hinzu, dass die Einwohnerzahl Fürths durch die beginnende Industrialisierung zunehmend stieg, so dass [[1816]] bereits 1.800 Schüler in Fürth gezählt wurden. Die Stadtbeamten bzw. der neu eingesetzte Magistrat, der nun inzwischen als Stadt zählenden Gemeinde, wurde deshalb gleich zu Beginn seiner Amtstätigkeit mit dem Bau einer Schule konfrontiert. Hierzu wurde auf dem [[Kirchplatz]] die ehem. nürnbergisch-landalmosenamtliche Schule im klassizistischen Baustil errichtet. Die Grundsteinlegung erfolgte am [[9. April]] [[1817]].
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Der Stadtchronist [[Fronmüller]] beschreibt den Neubau wie folgt: ''Es wurde daher ein neues Schulhaus auf dem alten Kirchhofe neben den sog. Kirchenstufen, das jetzige Mädchenschulgebäude, erbaut. Bei dem tief gehenden Grundbau stieß man auf eine außerordentliche Menge von Knochen. Den Bau übernahm Mauermeister Zink und Zimmermeister Roth. Die Kosten betrugen im Ganzen 12.000 Gulden… Die Grundsteinlegung ging unter Feierlichkeiten am 9. April vor sich. Ein bayerischer Kronthaler von [[1817]] und eine Pergamentrolle, welche die bei dieser Gelegenheit gehaltene Rede des Distrikts-Schulinspektors Dekan Papst enthält, wurde eingelegt.''
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Bereits ein Jahr später – im Juni [[1818]] – wurde die Schule eingeweiht und eröffnet. Zur Eröffnung kamen 1.800 Schulkinder sowie viele Erwachsene. Das ursprüngliche Gebäude von [[1817]]/18 wurde allerdings nur bis [[1888]] genutzt. Bereits [[1888]]/89 wurde das Haus wieder abgerissen und dessen Abbruchmaterial versteigert. Stattdessen entstand nun das dreigeschossige Gebäude mit einer Neorenaissance -Sandsteinfassade, dem heute noch bekannten Schulgebäude am Kirchplatz. Baumeister des neuen Schulgebäudes war der städtische Baurat Simon Vogel.
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In unmittelbarer Nachbarschaft entstand als Gegenstück zur Mädchenschule [[1823]]/24 die Knabenschule. Allerdings wurde der Neubau in Ermangelung eines eigenen Rathauses in Fürth zunächst nach der Fertigstellung zweckentfremdet, da der Magistrat durch „allerhöchsten Befehl“ aus dem ehem. [[Geleitshaus]] in der [[Königstraße 42]] ausziehen musste, und somit kurzfristig auf der Straße stand.
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== Schulen in Fürth ==
 
== Schulen in Fürth ==
In der Stadt Fürth gibt es derzeit insgesamt [[:Kategorie:Bildung|22 Grund- und Mittelschulen]], darüber hinaus drei Gymnasien (in Klammern dahinter jeweils das Jahr der Gründung): Das [[Hardenberg-Gymnasium]] (1833), das [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium]] (1896) und das [[Helene-Lange-Gymnasium]] (1907). Weiter bestehen zwei Real- und Wirtschaftsschulen: [[Hans-Böckler-Schule]] und [[Leopold-Ullstein-Realschule]].
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In der Stadt Fürth gibt es derzeit insgesamt [[:Kategorie:Bildung|22 Grund- und Mittelschulen]], darüber hinaus drei Gymnasien (in Klammern dahinter jeweils das Jahr der Gründung): Das [[Hardenberg-Gymnasium]] ([[1833]]), das [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium]] ([[1896]]) und das [[Helene-Lange-Gymnasium]] ([[1907]]). Weiter bestehen zwei Real- und Wirtschaftsschulen: [[Hans-Böckler-Schule]] und [[Leopold-Ullstein-Realschule]].
    
Außerdem gibt es drei Staatliche Berufsschulen und die Förderzentren Nord und Süd. Fürth ist auch Standort einer von einem Zweckverband betriebenen [[Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Fürth|Fach- und Berufsoberschule]].
 
Außerdem gibt es drei Staatliche Berufsschulen und die Förderzentren Nord und Süd. Fürth ist auch Standort einer von einem Zweckverband betriebenen [[Staatliche Fachoberschule und Berufsoberschule Fürth|Fach- und Berufsoberschule]].
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