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Diese reformierten Gottesdienste erfolgten nun im Monatsrhythmus. Sogar Trauungen wurden durch Koch durchgeführt, wobei die Hochzeitsfeier zwischen Hans Vollweiter aus der Schweiz und Anna Ziegler durch einen Brand im Kernschen Gasthaus frühzeitig beendet wurde. <ref>ebenda; nach einem Bericht des Pfarrers Daniel Lochner zum 12. April 1712</ref> Lediglich der Kaufmann H. van Lird ließ Trauungen durch Daniel Lochner durchführen (evtl. als Reminiszenz an den ersten Mann seiner Mutter [[Paul Lersch]], der mit dem Vater Daniel Lochners befreundet war <ref>Barbara Ohm: Fürth, Geschichte der Stadt, 2007, S.80 f. Die Freundschaft scheint nicht zuletzt durch gemeinsame Mitgliedschaft im Pegnesischen Blumenorden begründet gewesen sein.</ref>) Daniel Lochner war aber darüber wenig erfreut, weil er v. Lird unterstellte nur die Kosten für die Herbeiholung des Erlanger reformierten Pfarrers gescheut zu haben. <ref>D. Dr. Schornbaum, S. 6</ref><br />
 
Diese reformierten Gottesdienste erfolgten nun im Monatsrhythmus. Sogar Trauungen wurden durch Koch durchgeführt, wobei die Hochzeitsfeier zwischen Hans Vollweiter aus der Schweiz und Anna Ziegler durch einen Brand im Kernschen Gasthaus frühzeitig beendet wurde. <ref>ebenda; nach einem Bericht des Pfarrers Daniel Lochner zum 12. April 1712</ref> Lediglich der Kaufmann H. van Lird ließ Trauungen durch Daniel Lochner durchführen (evtl. als Reminiszenz an den ersten Mann seiner Mutter [[Paul Lersch]], der mit dem Vater Daniel Lochners befreundet war <ref>Barbara Ohm: Fürth, Geschichte der Stadt, 2007, S.80 f. Die Freundschaft scheint nicht zuletzt durch gemeinsame Mitgliedschaft im Pegnesischen Blumenorden begründet gewesen sein.</ref>) Daniel Lochner war aber darüber wenig erfreut, weil er v. Lird unterstellte nur die Kosten für die Herbeiholung des Erlanger reformierten Pfarrers gescheut zu haben. <ref>D. Dr. Schornbaum, S. 6</ref><br />
Daniel Lochner zeigte sich von Anfang an als Gegner der reformierten Gemeinde. Er fürchtete nicht nur um materielle Einbußen, wie die künftig ausbleibenden Stolgebühren, der reformierte Gottesdienst war im auch ein Gräuel. <br /> Am 11. September 1713 steckte der Ansbacher Hofrat vor dem Brandenburger Haus einen Bauplatz für die reformierte Kirche ab. Wenig später sandte Zürich einen jungen Geistlichen Kaspar Füßl nach Fürth. <ref>D. Dr. Schornbaum, S. 11</ref> Bamberg und Nürnberg gerieten darüber in Aufregung und Daniel Lochner wurde beauftragt, dem reformierten Prediger die Rechtswidrigkeit seines Wirkens darzulegen.<ref>D. Dr. Schornbaum, S.21</ref>
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Daniel Lochner zeigte sich von Anfang an als Gegner der reformierten Gemeinde. Er fürchtete nicht nur um materielle Einbußen, wie die künftig ausbleibenden Stolgebühren, der reformierte Gottesdienst war im auch ein Gräuel. <br /> Am 11. September 1713 steckte der Ansbacher Hofrat vor dem Brandenburger Haus einen Bauplatz für die reformierte Kirche ab. Wenig später sandte Zürich einen jungen Geistlichen - Kaspar Füßl - nach Fürth. <ref>D. Dr. Schornbaum, S. 11</ref> Bamberg und Nürnberg gerieten darüber in Aufregung und Daniel Lochner wurde beauftragt, dem reformierten Prediger die Rechtswidrigkeit seines Wirkens darzulegen.<ref>D. Dr. Schornbaum, S.21</ref> Offensichtlich hielt er sich nicht an die Weisung, dem reformierten Pfarrer '' mit allem Glimpf'' zu begegnen, sondern nahm ihm gründlich die Lust länger in Fürth zu bleiben.<br />
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Um den reformierten Kirchbau überflüssig zu machen, baten die Fürther Gottshauspfleger am 9. Januar 1714 den Rat der Stadt Nürnberg die Kirche St. Michael zu erweitern. <ref>Fronmüllerchronik, S. 126</ref> Aber Nürnberg zog es vor beim Reichshofrat Klage einzureichen und mittels eines gerichtlichen Spruches die Entscheidung über die reformierte Gemeinde Fürth herbeizuführen.
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Daniel Lochner dauerte dies alles zu lange. Er war sowieso schon aufgebracht, weil man ihm auch seinen Sohn nicht ohne weiteres als Diakon zugeordnet hatte. So schrieb er am 6. Dezember 1714 an den Rat Nürnberg, er werde die ganze Unordnung auf einmal abstellen, wenn man ihm nur die Verantwortung gäbe. <ref>D. Dr. Schornbaum, S. 25</ref> Im Jahr darauf kam es zu einer fast körperlichen Auseinandersetzung mit dem reformierten Pfarrer Füßl im Beisein von zwei Geleitsbeamten. Das Landalmosamt versuchte noch einmal in Güte auf Daniel Lochner einzuwirken und bat dessen Bruder, den Pfarrer von Heroldsberg, um Vermittlung. <ref>ebenda</ref> Allerdings konnte der auch nichts ausrichten. So blieb denn die Warnung Daniel Lochners im Raume stehen: "''wenn man ihm nicht seine Kirche erweitere, die Frühpredigten an den Sonntagen abnehme, den reformierten Geistlichen mit einer Kompagnie Soldaten forttreibe''", werde er sich anderenorts beschweren. <ref>D. Dr. Schornbaum, S. 25 - 26</ref> Die Dompropstei Bamberg wäre sicher gerne darauf eingegangen.
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Der Pfarrer Daniel Lochner und der Rat der Stadt Nürnberg hatten schließlich Erfolg bei der Aufhebung der reformierten Gemeinde in Fürth, nach dem sich auch Bamberg über die Neuerungen ''ecclesiasticis'' (Kirchenangelegenheiten) beklagte. Am [[15. Februar]] [[1715]] verfügte der Reichshofrat nämlich die Abstellung der reformierten Einrichtung. <ref>dieses Urteil wurde in dem am [[29. Oktober]] [[1717]] errichteten und am [[31. Juli]] [[1718]] bestätigten Executionsrezeß rechtskräftig</ref> Daniel Lochner wurde dann [[1716]] noch einmal vor das Konsistorium zitiert. Dabei ging es um die Gültigkeit einer Taufe Lochners an einem Reformierten, nachdem er dabei entsetzlich über den reformierten Glauben geflucht hatte. Das Konsistorium verfügte einen Freispruch zweiter Klasse. Die Taufe sei wohl gültig, weil es nicht auf die Frömmigkeit des Kirchendieners ankomme, sondern auf die Einsetzung Jesu Christi. <ref>ebenda</ref>
    
== Gartenkunst ==
 
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