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== Zeitzeugenbericht ==
 
== Zeitzeugenbericht ==
Meine Eltern Käte und Erwin Pietsch errichten dies alles in Eigenarbeit mit einem Maurer (heute „Nachbarschaftshilfe“ – hieß damals umgangssprachlich „Schwarzarbeit“). Die Baugrube wurde per Hand heraus geschaufelt, Mörtel und Putz wurden selber angefertigt. Den Begriff Bagger, „Fertigputz“ oder ähnliches gab es nicht. Den OBI gab es auch nicht, nur den Kolonialwarenhandel Strenzel. Nur für Dachstuhl, Treppe, Elektro und Wasser/Abwasser wurden Firmen eingeschaltet. Die Fenster wurden von der Möbelschreinerei „Popp“ hergestellt.
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Meine Eltern Käte (*9.7.1913 +12.7.1972) und Erwin Pietsch (*11.1.1917 +6.5.1966)  errichten dies alles in Eigenarbeit mit einem Maurer (heute „Nachbarschaftshilfe“ – hieß damals umgangssprachlich „Schwarzarbeit“). Die Baugrube wurde per Hand heraus geschaufelt, Mörtel und Putz wurden selber angefertigt. Den Begriff Bagger, „Fertigputz“ oder ähnliches gab es nicht. Den OBI gab es auch nicht, nur den Kolonialwarenhandel Strenzel. Nur für Dachstuhl, Treppe, Elektro und Wasser/Abwasser wurden Firmen eingeschaltet. Die Fenster wurden von der Möbelschreinerei „Popp“ hergestellt.
    
Der Straßenkanal wurde gleich von der Gemeinde angelegt, aber keine Wasserleitung. Die kam erst mit dem Stadtgas 1955. Das hatte zur Folge, dass jeder einen Brunnen für die Wasserversorgung brauchte. Wir teilten uns einen mit unserem Nachbarn Wirkner. Witzig war, dass Toiletten im Haus waren, aber ohne Wasser!  2 Wassereimer ersetzten die Klo-Spülung und mussten nach dem „Spülvorgang“ per Marsch zum Brunnen (bei jedem Wetter und jeder Tageszeit) wieder aufgefüllt daneben deponiert werden. Die Badewanne war aus Zink und transportabel, das heiße Wasser kam aus dem Waschkessel im Waschhaus, das jeden Samstag dann auch zum Badehaus wurde. Das moderne Bad mit allem Pipapo einschließlich WC-Spüler kam dann erst als die Wasserleitung vorhanden war. Die Brunnen mussten zwangsweise nach dem Wasseranschluss wieder verfüllt werden. Der Wasserzähler sollte sich schon kräftig drehen beim Garten sprengen, dachte sich das Wasserwerk.
 
Der Straßenkanal wurde gleich von der Gemeinde angelegt, aber keine Wasserleitung. Die kam erst mit dem Stadtgas 1955. Das hatte zur Folge, dass jeder einen Brunnen für die Wasserversorgung brauchte. Wir teilten uns einen mit unserem Nachbarn Wirkner. Witzig war, dass Toiletten im Haus waren, aber ohne Wasser!  2 Wassereimer ersetzten die Klo-Spülung und mussten nach dem „Spülvorgang“ per Marsch zum Brunnen (bei jedem Wetter und jeder Tageszeit) wieder aufgefüllt daneben deponiert werden. Die Badewanne war aus Zink und transportabel, das heiße Wasser kam aus dem Waschkessel im Waschhaus, das jeden Samstag dann auch zum Badehaus wurde. Das moderne Bad mit allem Pipapo einschließlich WC-Spüler kam dann erst als die Wasserleitung vorhanden war. Die Brunnen mussten zwangsweise nach dem Wasseranschluss wieder verfüllt werden. Der Wasserzähler sollte sich schon kräftig drehen beim Garten sprengen, dachte sich das Wasserwerk.
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