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Im Winter des Jahres [[1837]]/38 erlebte Bagni die Lucca eine Weltpremiere. Einer erlauchten Klientel wurde das moderne Roulette vorgestellt, das von dort aus seinen Siegeszug um die Welt antrat. Eine Tradition in Giorgios Heimatstadt Bagni di Lucca war u.a. auch die Fertigung von Gipsfiguren, die Giorgio in seiner Werkstatt im Hinterhof seiner Häuser in der Wasserstraße herstellte. Meistens machte er Jesusfiguren am Kreuz, die er dann auch zu Kriegszeiten an die Bauern in der Fränkischen Schweiz verkaufte. Im Gegenzug bekam er von den Bauern Essen für seine Familie. Der An- und Rücktransport erfolgte zu Fuß mit Leiterwagen nach und aus der Fränkischen Schweiz. Die Gewerbeanmeldung für Gipsfiguren datiert vom [[4. Mai]] [[1915]].
 
Im Winter des Jahres [[1837]]/38 erlebte Bagni die Lucca eine Weltpremiere. Einer erlauchten Klientel wurde das moderne Roulette vorgestellt, das von dort aus seinen Siegeszug um die Welt antrat. Eine Tradition in Giorgios Heimatstadt Bagni di Lucca war u.a. auch die Fertigung von Gipsfiguren, die Giorgio in seiner Werkstatt im Hinterhof seiner Häuser in der Wasserstraße herstellte. Meistens machte er Jesusfiguren am Kreuz, die er dann auch zu Kriegszeiten an die Bauern in der Fränkischen Schweiz verkaufte. Im Gegenzug bekam er von den Bauern Essen für seine Familie. Der An- und Rücktransport erfolgte zu Fuß mit Leiterwagen nach und aus der Fränkischen Schweiz. Die Gewerbeanmeldung für Gipsfiguren datiert vom [[4. Mai]] [[1915]].
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Wann genau Giorgio nach Deutschland bzw. Fürth kam ist nicht dokumentiert. Sein Urenkel, Harald Schiener, konnte jedoch in Erfahrung bringen, dass Giorgio am [[31. Mai]] [[1912]] aus dem Gemeinderegister gestrichen wurde. Zur Begründung wurde eingetragen „wegen Auswanderung nach Deutschland“. Sicher ist jedoch, dass er vorher in Berlin gelebt und gearbeitet hat. Seine Tochter Betty wusste zu berichten, dass er vorher wohl noch in anderen Städten wie Frankfurt und ggf. auch Ländern (Dänemark und Frankreich) gewesen sein soll, bevor er in Fürth sein Glück fand. Giorgio zog am [[6. Februar]] [[1914]] zu seiner großen Liebe Babette in die Fürther Wasserstraße, nachdem er vorher in Nürnberg gemeldet war. Babette wohnte bereits während der Ehe mit Heinrich in der Wasserstraße.  
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Anfangs des 20. Jahrhunderts verließ der mondäne Tourismus das Dorf Bagni di Lucca und suchte sein Vergnügen am Strand und auch Mulini zog es mit zwei Freunden in die weite Welt. Er ließ zwei Schwestern und das elterliche Anwesen in der Toskana zurück.  
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Es wird vermutet, dass Giorgio Pietro Fortunato vor seiner Abmeldung aus Bagni di Lucca im Jahre [[1912]] in Deutschland war.  
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Wann genau Giorgio nach Deutschland bzw. Fürth kam ist nicht dokumentiert. Sein Urenkel, Harald Schiener, konnte jedoch in Erfahrung bringen, dass Giorgio am [[31. Mai]] [[1912]] aus dem Gemeinderegister gestrichen wurde. Zur Begründung wurde eingetragen „wegen Auswanderung nach Deutschland“. Sicher ist jedoch, dass er bereits 1910 in Berlin gelebt und gearbeitet hat. Seine Tochter Betty wusste zu berichten, dass er vorher wohl noch in anderen Städten wie Frankfurt und ggf. auch Ländern (Dänemark und Frankreich) gewesen sein soll, bevor er in Fürth sein Glück fand. Giorgio zog am [[6. Februar]] [[1914]] zu seiner großen Liebe Babette in die Fürther Wasserstraße, nachdem er vorher in Nürnberg gemeldet war. Babette wohnte bereits während der Ehe mit Heinrich in der Wasserstraße.
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Es wird vermutet, dass Giorgio Pietro Fortunato vor seiner Abmeldung aus Bagni di Lucca im Jahre [[1912]] bereits länger in Deutschland war.  
 
Ob er die Abmeldung in seiner Heimat persönlich vorgenommen hat und nochmals nach Bagni di Lucca fuhr oder ob er dazu einen Auftrag erteilt hat war nicht mehr nachvollziehbar.
 
Ob er die Abmeldung in seiner Heimat persönlich vorgenommen hat und nochmals nach Bagni di Lucca fuhr oder ob er dazu einen Auftrag erteilt hat war nicht mehr nachvollziehbar.
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== Eisherstellung in Fürth ==
 
== Eisherstellung in Fürth ==
 
[[Datei:Giorgio Mulini im Hinterhaus mit Eis.jpg|thumb|right|Mulini in den 1940er Jahren im Hinterhof seines Hauses mit Speiseeis in der Hand.]]
 
[[Datei:Giorgio Mulini im Hinterhaus mit Eis.jpg|thumb|right|Mulini in den 1940er Jahren im Hinterhof seines Hauses mit Speiseeis in der Hand.]]
Giorgio Mulini war vermutlich der erste Eishersteller in Fürth. Sein Ruf als erster und einziger Eishersteller im Hinterhof seiner eigenen Häuser in der Wasserstraße 19 – 21 war legendär. Von Fürth und Nürnberg kamen die „Eis hungrigen“ und erwarben das '''Mulini-Eis'''. Im Sommer führte sie ihr weg oft weiter in das Fürther Flussbad. Den „alten Fürthern“ war jener „Italiener aus der Wasserstrass“ bis ins hohe Alter ein Begriff. Noch 70 Jahre nach seinem Tod hört man die Leute vom „Italiener aus der Wasserstrass´“ erzählen.
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Giorgio Mulini war der erste Eishersteller in Fürth. Sein Ruf als erster und einziger Eishersteller im Hinterhof seiner eigenen Häuser in der Wasserstraße 19 – 21 war legendär. Von Fürth und Nürnberg kamen die „Eis hungrigen“ und erwarben das '''Mulini-Eis'''. Im Sommer führte sie ihr weg oft weiter in das Fürther Flussbad. Den „alten Fürthern“ war jener „Italiener aus der Wasserstrass“ bis ins hohe Alter ein Begriff. Noch 70 Jahre nach seinem Tod hört man die Leute vom „Italiener aus der Wasserstrass´“ erzählen. Jene älteren Fürther berichteten von den riesigen Portionen Eis, die man vom Italiener aus der Wasserstrass´ "für a Zehnerla" bekam. Giorgio portionierte sein Eis großzügig mit einer Spachtel wie es in Italien üblich war.   
    
Giorgio war jener legendäre wie gleichsam charismatischer '''Handelsmann''' (so seine eigene Berufsbezeichnung), der als erster (wohl in ganz Franken) das italienische Eis im Hinterhof seiner Häuser in der Wasserstraße anbot. Er verkaufte nicht nur selbst, sondern hatte einige Unterhändler, Wiederverkäufer und Standorte. Das „Gewerbe für die Anfertigung und Verkauf“ von Speiseeis hatte er am [[27. Mai]] [[1918]] beantragt und betrieb es bis zum [[17.Juni]] [[1951]] (Todesdatum). Der Gewerbebetrieb „Eis“ wurde von seiner Frau Babette übernommen und noch bis zum 20. Juni 1955 mit Tochter Marianna betrieben. Dann wurde das Gewerbe abgemeldet.  
 
Giorgio war jener legendäre wie gleichsam charismatischer '''Handelsmann''' (so seine eigene Berufsbezeichnung), der als erster (wohl in ganz Franken) das italienische Eis im Hinterhof seiner Häuser in der Wasserstraße anbot. Er verkaufte nicht nur selbst, sondern hatte einige Unterhändler, Wiederverkäufer und Standorte. Das „Gewerbe für die Anfertigung und Verkauf“ von Speiseeis hatte er am [[27. Mai]] [[1918]] beantragt und betrieb es bis zum [[17.Juni]] [[1951]] (Todesdatum). Der Gewerbebetrieb „Eis“ wurde von seiner Frau Babette übernommen und noch bis zum 20. Juni 1955 mit Tochter Marianna betrieben. Dann wurde das Gewerbe abgemeldet.  
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