Herz-Jesu-Kirche: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Herz-Jesu-Kirche''' ist eine katholische Kirche im Fürther Ortsteil [[Mannhof]]. Sie befindet sich in der [[Mannhofer Straße]] 32.
Die '''Herz-Jesu-Kirche''' ist eine katholische Kirche im Fürther Ortsteil [[Mannhof]]. Sie befindet sich in der [[Mannhofer Straße]] 32.


Schon [[1925]] hatten sich engagierte Katholiken zu einem Kirchbauverein zusammengeschlossen, der noch im gleichen Jahr ein Grundstück in Mannhof für den Kirchenbau erwarb. 1931 konnte mit den Bauarbeiten nach Plänen des Architekten Holzmeier aus München begonnen werden. Die Herz-Jesu-Kirche wurde am [[3. Juli]] [[1932]] von H.H. Erzbischof Jakobus von Hauck feierlich konsekriert. Im Laufe der Jahre konnte die Kirche durch Spenden großzügig ausgestattet werden. Das aus drei Glocken bestehende Geläute stifteten 1937 die Herren Mühlmeier und Stengel. 1955 kamen der von Prof. Plontke in Erlangen gemalte Hochaltar und die beiden Seitenaltäre in die Kirche.
== Geschichte ==
Immer mehr Leute waren nach dem Ersten Weltkrieg aus katholischen Gebieten der Oberpfalz, Oberfrankens oder des Jura nach [[Vach]]-Mannhof, [[Stadeln]], Hüttendorf, Obermichelbach, Untermichelbach, Kreppendorf, [[Ritzmannshof]], [[Flexdorf]], [[Atzenhof]], Rothenberg, [[Herboldshof]], [[Steinach]], [[Sack]], Großgründlach, Kleingründlach, Reutles, Boxdorf oder [[Königsmühle]] zugewandert. Seit [[1923]] hatte die kleine katholische Gemeinde im Fürther Norden ihren eigenen Seelsorger.<ref>In: Fürther Nachrichten vom 23. Juli 1957 - Druckausgabe im Archiv der Herz-Jesu-Kirche Mannhof</ref> 
 
Am 1. Sonntag im Mai [[1924]] fand erstmals seit 400 Jahren wieder ein katholischer Gottesdienst in Vach statt, in einem Saal der Gaststätte ''[[Zur Linde]]'' bei Reißner-Egerer. Konrad Reißner hatte den Tanzsaal den Kaplänen Limpert und Röckelein zum 14-täglichen Gottesdienst zur Verfügung gestellt. Es wurde sogar extra ein Altar errichtet und mit einer Herz-Jesu-Statue, gestiftet von Frau Strobl aus Reutles, geschmückt. Nach langen Tanzabenden mussten Frau Obermüller Regina Keeser und Mesner Ruland den Ort immer erst wieder herrichten. Später halfen dabei auch die Katholiken aus der sogenannten [[Brillenschleifer|Glasschleife]].
 
Bald wurde der Wunsch nach einer eigenen Kirche lauter. Am [[1. März]] [[1925]] wurde der Kirchenbauverein durch den Geistlichen Rat [[Philipp Knapp]] von [[Kirche "Zu Unserer Lieben Frau"|Unserer Lieben Frau]] und Förderin Regina Keeser ins Leben gerufen. 37 Mitglieder zählte der Verein zu Beginn. Erster Vorstand war Obermüller Ignaz Peschl aus Vach, später Werkmeister Georg Rahm, ebenfalls aus Vach. Er leitete den Verein bis zu seiner Auflösung. Man begann in der eigenen Gemeinde zu sammeln, jedes Mitglied des Kirchenbauvereins sollte zwei Reichsmark für einen ersten Grundstock spenden. Etliche Gelder konnte man auch bei der allgemeine Landeskirchensammlung und durch die Frauen Fürths zusammentragen.<ref>In: Nordbayerische Zeitung vom 4. Juli 1932 - Druckausgabe im Archiv der Herz-Jesu-Kirche Mannhof</ref> Es gab viele Benefiz-Veranstaltungen und es wurde sogar eine Theatergruppe gegründet, um dadurch die Kasse zu füllen. Als Theaterdirektor fungierte Josef Mühlmeier aus Stadeln. Man spielte sogar auswärts, so auch am [[25. April]] [[1926]] und [[29. April]] [[1928]] im [[Weißengarten]] in Fürth. 85.000 Reichsmark wurden in wirtschaftlich sehr schwerer Zeit aufgebracht. Inzwischen war am [[8. November]] [[1925]] die katholische Tochter-Kirchenstiftung Herz-Jesu-Vach gegründet worden. Schon am [[17. November]] 1925 konnte der Verein ein Grundstück von den Landwirtseheleuten Mahr, an anderer Stelle wird auch Georg Mehl genannt, in Mannhof für 8.500 RM und [[1928]] einer Restzahlung von 3.000 RM erwerben. Eine Abordnung von fünf Mann fuhr dann am [[2. Dezember]] 1925 nach Bamberg zum Erzbischof und bekam die Zusage für eine finanzielle Unterstützung. Am [[26. Dezember]] [[1927]] fand der 100. Gottesdienst im Reißnerschen Saal statt. Dazu erarbeitete der Kirchenbauverein eine Festschrift und ein Festprogramm.
 
Kaplan Limpert trieb den Kirchenbau voran. Er wurde allerdings am 1. Januar [[1930]] nach Bamberg abberufen. Die Leitung der ausgedehnten Gemeinde übernahm Kaplan Josef Schneider. Bereits zu Weihnachten 1930 wurde der Bauplan der Kirche vorgelegt. Mit der obersten Bauleitung wurde der Münchener Architekt Georg Holzbauer (an anderer Stelle Holzmeier) beauftragt. Nach dem [[16. November]] [[1931]], dem Tag der Grundsteinlegung, begann die Baufirma von [[Karl Gsänger]] aus Fürth, [[Schwabacher Straße 33]], mit den Erdarbeiten, die Oberaufsicht über die Zimmerarbeiten hatte Zimmermeister Scheinsberger aus Fürth, ehemals [[Flughafenstraße]] 32. Da fast 98 Prozent der Katholiken zu dieser Zeit arbeitslos waren, versuchte man möglichst viele beim Bau zu beschäftigen. Bereits am [[17. Februar]] [[1932]] konnte das Richtfest abgehalten werden. Da Kaplan Josef Schneider bald wieder abberufen worden war, trat an seine Stelle der Neupriester Paul Popp. Die ungünstige Witterung ließ die Bauarbeiten langsamer vorangehen als geplant. Der Fürther Dachdeckermeister Georg Voit, [[Blumenstraße 27]], deckte das Dach mit braunen Dachziegeln der Dachziegelwerke Ergolsbach bei Landshut. Die Gebrüder Häusler aus Fürth führten im Mai 1932 die Stukkateurarbeiten aus. Ein von Flaschnermeister Klammer gestiftetes Kreuz kam auf die Turmspitze.
 
Am [[26. Juni]] 1932 versammelte sich der Kirchenbauverein zum letzten Mal in der Gastwirtschaft Reißner-Egerer, um die Feierlichkeiten der Kircheneinweihung festzulegen. Sie feierten an diesem Tag den 221. und letzten Gottesdienst in der Gastwirtschaft. Der 222. Gottesdienst wurde dann unter Erzbischof Jakobus von Hauck in der neuen Kirche gefeiert. Die Einweihung fand am [[2. Juli]] [[1932]] im Beisein von zahlreichen Gästen aus Mannhof, Stadeln und Vach statt. Aus Geldmangel musste allerdings noch auf eine eigene Orgel verzichtet werden. Man nutzte statt dessen das Harmonium von [[St. Heinrich]]. Anschließend traf man sich in den Vacher Wirtschaften und später setzte sich ein Festzug zum Vacher [[Felsenkeller#Sonstiges|Felsenkeller]] in Bewegung. Im November 1932 wurde die Orgel eingebaut. Sie konnte für 2.000 RM von St. Heinrich erworben werden. Julie Rahm hatte seit ihrem 12. Lebensjahr zuerst auf dem Harmonium die Gottesdienste begleitet und konnte dies nun auf der Orgel tun. Am Jahrestag der Kircheneinweihung hielt die katholische Kirchengemeinde Vach im Vacher Felsenkeller ihre erste weltliche Kirchweih ab. Am [[16. März]] [[1936]] kam Kaplan [[Adolf Schlereth]] bis Oktober [[1938]] als Seelsorger zur Gemeinde. Das aus drei Glocken bestehende Geläute stifteten 1937 die Herren Mühlmeier und Stengel. Im gleichen Jahr wurde die erste Glocke von Weihbischof Josef Kolb geweiht. Um die beiden weiteren Glocken unterbingen zu können, musste der Turm allerdings erst noch entsprechend ausgebaut werden. Bald war das Geläute dann vollständig.
 
Die kirchenfeindlichen Tendenzen des Dritten Reiches machten nach und nach jegliche christliche Jugendarbeit unmöglich. Schon zu Beginn des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden die Glocken entnommen und weggebracht. Zweimal beschädigten im Laufe des Krieges Luftdruck und Bombensplitter die Kirche, zu größeren Zerstörungen kam es jedoch nicht.
 
Von [[1946]] bis [[1954]] leitete die Kirchengemeinde der Neupriester Kaplan Georg Drummer, ein Schwerversehrter des Krieges, der trotz der Not der Nachkriegszeit zupackte, wo und wie er nur konnte. Durch ihn konnte das an die Kirche angebaute Haus errichtet werden, ein 6-Familienhaus für Heimatvertriebene entstand neben der Kirche. Die Kriegsschäden an der Kirche wurden beseitigt, die 12 Apostelbilder kamen in die Kirche.<ref>25 Jahre Herz-Jesu-Kirche Vach-Mannhof, Festschrift von 1957, S. 9</ref> Unter Pfarrer Hans Scherbel wurden der gemalte Hochaltar und die beiden Seitenaltäre mit Bildern von Professor Plontke aus Erlangen neu gestaltet. Am [[1. September]] [[1955]] trat dann Seelsorger [[Georg Dobeneck]] sein Amt an.
 
Durch den Flüchtlingsstrom nach dem Zweiten Weltkrieg war die Anzahl der Katholiken im Fürther Norden von 400 auf über 4.000 gestiegen. [[1957]] fand deshalb für die Katholiken in Sack, [[Bislohe]], [[Braunsbach]], [[Ronhof]] und [[Kronach]] in einem Schulsaal in Sack ein katholischer Gottesdienst statt. Es dauerte allerdings noch bis [[1971]] bis in Sack ein eigenes Gotteshaus entstanden war. Schon [[1959]] hatte allerdings die [[Nordstadt]] mit [[St. Christophorus]] zumindest eine Notkirche erhalten. Im Juli 1957 fand aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums eine Feier in der Herz-Jesu-Kirche statt. Eine große Anzahl alter Mitglieder des Kirchenbauvereins wurden dabei geehrt. Ein besonderes Lob erfuhren dabei Julie Lorber, seit 28 Jahren Organistin der Gemeinde, Josef Ruland, Mesner bereits seit 1923, und Kassier Josef Mühlmeier, auch Stifter mehrerer Glocken der Kirche. In diesem Jahr konnten die im Krieg verlorengegangenen Glocken endlich durch drei neue Glocken ersetzt werden.
 
Aufgrund der weiter gestiegenen Zahl an Gemeindemitgliedern wurde Herz-Jesu am 1. September [[1962]] Kuratie und am [[1. April]] [[1965]] Pfarrei. Georg Dobeneck, der langjährige Seelsorger, wurde erster Pfarrer des Großraums Fürth-Nord. Bereits [[1961]] war für Großgründlach, Kleingründlach und Reutles eine Tochterkirche geweiht worden. Ein Pfarrhaus wurde im Jahr [[1965]] errichtet. Am [[30. Juli]] [[1967]] wurde der kircheneigene Kindergarten für die Betreuung von 90 Kindern eingeweiht. Entworfen wurde er von Architekt Erhard Neisser von der Sankt-Joseph-Stiftung Bamberg. [[1971]] erfolgte dann die Weihe der Tochterkirche [[Kirche "Heilige Familie"|''Heilige Familie'']] in Sack und [[1974]] wurde in Stadeln mit der Kirche "Heiligste Dreifaltigkeit" die nächste Tochterkirche geweiht.
 
Am [[31. Dezember]] [[1979]] bekam Juliane Lorber, seit mehr als 50 Jahren Organistin der Mannhofer Herz-Jesu-Gemeinde beim Silvester-Gottesdienst durch Pfarrer Dobeneck eine Dankesurkunde des Erzbischöflichen Ordinariats überreicht. [[1986]] entstand ein neues Pfarrzentrum.
 
Am [[5. Mai]] [[1991]] wurden der neue Altar, ein neuer Ambo und der neue Taufstein geweiht. Geschaffen hat sie der akademische Bildhauer Julian Walter aus Werneck. [[1993]] wurde der zugehörige Kindergarten umgebaut und erweitert und konnte im Jahr darauf bezogen werden. Architekt des Ereiterungsbaus war [[Walter Lischka]].
 
Um [[2015]] gehören zur Pfarrgemeinde die Orte Mannhof, Vach, Ritzmannshof und Flexdorf mit etwa 1.100 Katholiken sowie die selbständige Filialgemeinde St. Hedwig in Großgründlach mit etwa 1.200 Katholiken.
 
== Pfarrer ==
* 1924 - 1929 Kaplan Karl Limpert
* 1930 - 1932 Kaplan [[wikipedia:Josef Schneider (Bischof)|Josef Schneider]]
* 1932 - 1934 Kaplan Paul Popp
* 1934 - 1936 Kaplan Wilhelm Forster
* 1936 - 1938 Kaplan [[Adolf Schlereth]]
* 1937 - 1937 Kaplan Martin Wiesend
* 1938 - 1939 Kaplan Friedrich Burger
* 1939 - 1941 Kaplan Georg Hagel, gefallen 1941 in Stalingrad
* 1941 - 1942 Kaplan Hans Neuner
* 1942 - 1947 Kaplan Adolf Vierling
* 1947 - 1947 Kurat Adolf Blum
* 1947 - 1954 Kaplan Georg Drummer
* 1954 - 1955 Kaplan Johann Scherbel
* 1955 - 1992 Kaplan [[Georg Dobeneck]]
* 1992 - 2001 Kaplan Rainer Gast
* 2001 - 2??? Dekan Georg Dittrich
* 2??? -      Wilfried Wittmann,
 
== Literatur ==
* Festschrift ''Geschichte des Kirchenbauvereins Vach'', Archiv Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 1927
* Festschrift ''25 Jahre - Herz - Jesu - Kirche  Vach - Mannhof'', Archiv Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 1957
* Festschrift ''50 Jahre - Pfarrkirche Herz-Jesu  Fürth-Mannhof'', Archiv Herz-Jesu-Kirche Mannhof, 1982
* Edith Luther: ''Stadeln 1945 - 1972'', Parallelsachtitel zu Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln'', Stadtarchiv Fürth, 1995.
 
== Lokalberichterstattung ==
* ''Kath. Kirchenweihe in Vach-Mannhof''. In: Nordbayerische Zeitung vom 4. Juli 1932 - Druckausgabe
* ''Weihe der neuen Herz-Jesukirche in Mannhof''. In: Nürnberger Nachrichten vom 4. Juli 1932 - Druckausgabe
* ''25 Jahre kath. Vorort-Gemeinde''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 23. Juli 1957 - Druckausgabe
* ''Kindergarten geweiht''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 31. Juli 1967 - Druckausgabe
* B. H.: ''Bereits 50 Jahre Mesner''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 16. April 1973 - Druckausgabe
* ''Ökumene wurde wirksam''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 20. Juli 1982 - Druckausgabe
* mm: ''Große Fenster lassen die nahe Natur ins Haus herein''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 5. September 1995 - Druckausgabe
* ''Ein Regenbogen schützt den Kindergarten Mannhof''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 8. Juli 1997 - Druckausgabe
* ''Glocken weisen Weg''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 12. Juli 2002 - Druckausgabe


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Kirche "Heiligste Dreifaltigkeit"]]
* [[Kirche "Heiligste Dreifaltigkeit"]]
* [[Mannhof]]
* [[Mannhof]]
==Literatur==
* Edith Luther: ''Stadeln 1945 - 1972'', Parallelsachtitel zu Werner Sprung: ''Die Geschichte der Gemeinde Stadeln'', Stadtarchiv Fürth, 1995.


==Bilder==
==Bilder==