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Nach der Schulzeit begann Breslauer sein Studium an der Frankfurter Torah Lehranstalt (Breuer´s Yeshiva), gefolgt von dem Rabbiner-Seminar in Berlin, wo er von Rabbi David Zvi Hoffman ordiniert wurde. Während des 1. Weltkrieges war Breslauer als Militärkaplan tätig, ehe er am [[24. Juli]] [[1922]] von dem Verein "Schaumre Hadss" als gesetzestreuer Rabbiner unter 21 Bewerbern einstimmig zum neuen Rabbiner in Fürth gewählt wurde. Dr. Breslauer war zuvor in Kiel als Rabbiner tätig.<ref>Der Isrealit vom 27. Juli 1922 - [http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20249/Fuerth%20Israelit%2027071922.jpg online abrufbar]</ref>  
 
Nach der Schulzeit begann Breslauer sein Studium an der Frankfurter Torah Lehranstalt (Breuer´s Yeshiva), gefolgt von dem Rabbiner-Seminar in Berlin, wo er von Rabbi David Zvi Hoffman ordiniert wurde. Während des 1. Weltkrieges war Breslauer als Militärkaplan tätig, ehe er am [[24. Juli]] [[1922]] von dem Verein "Schaumre Hadss" als gesetzestreuer Rabbiner unter 21 Bewerbern einstimmig zum neuen Rabbiner in Fürth gewählt wurde. Dr. Breslauer war zuvor in Kiel als Rabbiner tätig.<ref>Der Isrealit vom 27. Juli 1922 - [http://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20249/Fuerth%20Israelit%2027071922.jpg online abrufbar]</ref>  
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Während seiner Zeit als Rabbiner in Fürth leitete Breslauer die [[wikipedia:Bar Mitzwa|Bar Mitzwa]] des damals noch jungen [[Henry Kissinger]]. Der Kontakt zur Familie Kissinger blieb bestehen, auch nach der Flucht aus Deutschland. So traute Breslauer Kissinger [[1949]] mit seiner ersten Ehefrau Ann Fleischer in New York, so dass ein weiterer enger Kontakt vorausgesetzt werden kann.<ref>Niall Ferguson: Kissinger, der Idealist 1923 - 1968, Propyläen / Ullstein Verlag, Berlin 2016, S. 225 ff.</ref>
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Während seiner Zeit als Rabbiner in Fürth leitete Breslauer die [[wikipedia:Bar Mitzwa|Bar Mitzwa]] des damals noch jungen [[Henry Kissinger]]. Der Kontakt zur Familie Kissinger blieb bestehen, auch nach der Flucht aus Deutschland. So traute Breslauer Kissinger [[1949]] mit seiner ersten Ehefrau Ann Fleischer in New York, sodass ein weiterer enger Kontakt vorausgesetzt werden kann.<ref>Niall Ferguson: Kissinger, der Idealist 1923 - 1968, Propyläen / Ullstein Verlag, Berlin 2016, S. 225 ff.</ref>
    
== Verfolgung während der NS-Zeit ==
 
== Verfolgung während der NS-Zeit ==
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== Neustart in New York ==
 
== Neustart in New York ==
Dr. Breslauer siedelte mit seiner Familie [[1939]] in die Vereinigten Staaten über. Als orthodoxer Jude lebte er im New Yorker Stadtteil Washington Heights direkt am Hudson River, einem Stadtteil Manhattans in dem eine Vielzahl aus Deutschland geflohener Juden eine neue Heimat fanden, so auch [[Henry Kissinger]], den Breslauer 1949 mit seiner ersten Ehefrau in New York traute.<ref>Sebastian Moll: Wo deutsche Juden eine neue Heimat fanden. In: Frankfurter Rundschau vom 27. April 2019 - [https://www.fr.de/panorama/washington-heights-york-deutsche-juden-eine-neue-heimat-fanden-12227297.html online abrufbar]</ref> Dort wurde er vom New Yorker Census [[1940]] gemeinsam mit seiner Familie als Einwohner registriert. Kurz nach der Ankunft in New York gründete er im Stadtteil Washington Heights in Upper Manhattan die Kongregation Kehillas Yaakov, die vor allem seinen ehemaligen Gemeindemitgliedern aus Fürth und anderen Flüchtlingen aus benachbarten Ortschaften wie Nürnberg diente.
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Dr. Breslauer siedelte mit seiner Familie [[1939]] in die Vereinigten Staaten über. Als orthodoxer Jude lebte er im New Yorker Stadtteil Washington Heights direkt am Hudson River, einem Stadtteil Manhattans, in dem eine Vielzahl aus Deutschland geflohener Juden eine neue Heimat fanden, so auch [[Henry Kissinger]], den Breslauer 1949 mit seiner ersten Ehefrau in New York traute.<ref>Sebastian Moll: Wo deutsche Juden eine neue Heimat fanden. In: Frankfurter Rundschau vom 27. April 2019 - [https://www.fr.de/panorama/washington-heights-york-deutsche-juden-eine-neue-heimat-fanden-12227297.html online abrufbar]</ref> Dort wurde er vom New Yorker Census [[1940]] gemeinsam mit seiner Familie als Einwohner registriert. Kurz nach der Ankunft in New York gründete er im Stadtteil Washington Heights in Upper Manhattan die Kongregation Kehillas Yaakov, die vor allem seinen ehemaligen Gemeindemitgliedern aus Fürth und anderen Flüchtlingen aus benachbarten Ortschaften wie Nürnberg diente.
    
In einer Publikation aus dem Jahr [[1989]] wird Rabbi Breslauer als eine den ultra-orthodoxen Juden nahe stehende Person beschrieben, der u. a. auch den sich neu gegründeten israelitischen Staat als säkularen Staat ablehnte. Durch seine ablehnende Haltung gegenüber dem neuen Staat Israel und dem politischen Zionismus, so der Autor, sei Dr. Breslauer durchaus vergleichbar mit der ultra-orthodoxen und antizionistischen Organisation der [[wikipedia:Neturei Karta|Neturei Karta]], einer Gruppierung, die den Staat Israel vehement ablehnt und die Auffassung vertritt, dass nach der Wiederkunft des jüdischen Messias ein neues Israel als Königreich entsteht - ohne menschliches Zutun.<ref>Steven M. Lowenstein: Frankfurt on the Hudson - The German-Jewish community of Washington Heights 1933 - 1983. Wanye State University Press Detroit Michigan, 1989, S. 56, ISBN 0-8143-2385-5</ref>
 
In einer Publikation aus dem Jahr [[1989]] wird Rabbi Breslauer als eine den ultra-orthodoxen Juden nahe stehende Person beschrieben, der u. a. auch den sich neu gegründeten israelitischen Staat als säkularen Staat ablehnte. Durch seine ablehnende Haltung gegenüber dem neuen Staat Israel und dem politischen Zionismus, so der Autor, sei Dr. Breslauer durchaus vergleichbar mit der ultra-orthodoxen und antizionistischen Organisation der [[wikipedia:Neturei Karta|Neturei Karta]], einer Gruppierung, die den Staat Israel vehement ablehnt und die Auffassung vertritt, dass nach der Wiederkunft des jüdischen Messias ein neues Israel als Königreich entsteht - ohne menschliches Zutun.<ref>Steven M. Lowenstein: Frankfurt on the Hudson - The German-Jewish community of Washington Heights 1933 - 1983. Wanye State University Press Detroit Michigan, 1989, S. 56, ISBN 0-8143-2385-5</ref>
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== Ehrungen ==
 
== Ehrungen ==
Am [[4. August]] [[2020]] wurde in der [[Theaterstraße 54]], vor dem ehemaligen Wohnsitz des Rabbiners, eine Gedenktafel für Dr. Breslauer enthüllt.<ref>Presse-Information Stadt Fürth, BMPA: Gedenktafel für früheren Rabbiner, 31. Juli 2020, 361/20 </ref> Initiiert und gestiftet hatte es die 96-jährige [[Annemarie Dumann]], die die Familie noch persönlich gekannt hatte. Zu Ihren Motiven gab die Stifterin an, dass Sie mit der Gedenktafel an die Familie Breslauer erinnern wollte.<ref>BR-Frankenschau vom 4. August 2020, Ausstrahlung 17.30 Uhr, Minute 1.40, Gedenktafel für früheren Rabbiner Dr. Leo Breslauer wird enthüllt</ref>
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Am [[4. August]] [[2020]] wurde in der [[Theaterstraße 54]], vor dem ehemaligen Wohnsitz des Rabbiners, eine Gedenktafel für Dr. Breslauer enthüllt.<ref>Presse-Information Stadt Fürth, BMPA: Gedenktafel für früheren Rabbiner, 31. Juli 2020, 361/20 </ref> Initiiert und gestiftet hatte es die 96-jährige [[Annemarie Dumann]], die die Familie noch persönlich gekannt hatte. Zu ihren Motiven gab die Stifterin an, dass sie mit der Gedenktafel an die Familie Breslauer erinnern wollte.<ref>BR-Frankenschau vom 4. August 2020, Ausstrahlung 17.30 Uhr, Minute 1.40, Gedenktafel für früheren Rabbiner Dr. Leo Breslauer wird enthüllt</ref>
    
Bei der Gedenksteinverlegung kam es anfänglich zu einem "Zahlendreher". Die Gedenkplatte wurde versehentlich vor der Hausnummer 44 verlegt, tatsächlich gewohnt hat die Familie Breslauer aber im Haus Nr. 54. Wie es in der Stadtverwaltung zu dem Zahlendreher kam, so die örtliche Presse, ließ sich nicht mehr ermitteln. Die Stadt Fürth wird aber zeitnah die Platte verlegen lassen, dieses Mal an den "richtigen" Ort.
 
Bei der Gedenksteinverlegung kam es anfänglich zu einem "Zahlendreher". Die Gedenkplatte wurde versehentlich vor der Hausnummer 44 verlegt, tatsächlich gewohnt hat die Familie Breslauer aber im Haus Nr. 54. Wie es in der Stadtverwaltung zu dem Zahlendreher kam, so die örtliche Presse, ließ sich nicht mehr ermitteln. Die Stadt Fürth wird aber zeitnah die Platte verlegen lassen, dieses Mal an den "richtigen" Ort.
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