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==Geschichte==
 
==Geschichte==
[[Datei:Verlauf Ludwigskanal.jpg|thumb|right|Der Ludwigskanal auf Fürther Gebiet, rechts daneben die ehemalige Trasse der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, bereits teilweise bebaut]]
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[[Datei:Verlauf Ludwigskanal.jpg|mini|right|Der Ludwigskanal auf Fürther Gebiet, rechts daneben die ehemalige Trasse der Ludwig-Süd-Nord-Bahn, bereits teilweise bebaut]]
 
Die '''Ludwig-Süd-Nord-Bahn''' war die erste bayerische Staatsbahnstrecke. Der Abschnitt Nürnberg-Bamberg wurde am [[25. August]] [[1844]] nach gut einjähriger Bauzeit eröffnet, der fahrplanmäßige Betrieb wurde am [[1. Oktober]] [[1844]] aufgenommen. Der gesamte Streckenverlauf führte von Lindau über München, Nürnberg, Bamberg nach Hof und tangierte Fürth im Osten nahe der Stadtgrenze. Der Bahnhof für Fürth befand sich in [[Poppenreuth]]. Bei Nürnberg-Doos gab es eine ebenerdige, mitunter gefährliche Kreuzung ("[[Fürther Kreuzung]]") mit der [[Ludwigsbahn]]. Die Umlegung der Strecke über den Fürther [[Hauptbahnhof]] erfolgte erst [[1876]].<ref>''Ludwig-Süd-Nord-Bahn''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 108</ref>
 
Die '''Ludwig-Süd-Nord-Bahn''' war die erste bayerische Staatsbahnstrecke. Der Abschnitt Nürnberg-Bamberg wurde am [[25. August]] [[1844]] nach gut einjähriger Bauzeit eröffnet, der fahrplanmäßige Betrieb wurde am [[1. Oktober]] [[1844]] aufgenommen. Der gesamte Streckenverlauf führte von Lindau über München, Nürnberg, Bamberg nach Hof und tangierte Fürth im Osten nahe der Stadtgrenze. Der Bahnhof für Fürth befand sich in [[Poppenreuth]]. Bei Nürnberg-Doos gab es eine ebenerdige, mitunter gefährliche Kreuzung ("[[Fürther Kreuzung]]") mit der [[Ludwigsbahn]]. Die Umlegung der Strecke über den Fürther [[Hauptbahnhof]] erfolgte erst [[1876]].<ref>''Ludwig-Süd-Nord-Bahn''. In: [[Adolf Schwammberger]]: ''[[Fürth von A bis Z]]. Ein Geschichtslexikon''. Fürth: Selbstverlag der Stadt Fürth, 1968, S. 108</ref>
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Im "Bayerischen Volksfreund" wurde die Rivalität zwischen Fürth und Nürnberg wegen der Eisenbahnanlage deutlich benannt, weil die Nürnberger „''nicht dulden wollen, daß die Bahn die Stadt Fürth berühre, damit die industriösen Bürger derselben nicht dereinst den Nürnbergern den Rang ablaufen möchten.''“<ref name="BV">Bayerischer Volksfreund vom 12 Juli 1838 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10504100_00445_u001/2?cq=Poppenreuth| online]</ref>
 
Im "Bayerischen Volksfreund" wurde die Rivalität zwischen Fürth und Nürnberg wegen der Eisenbahnanlage deutlich benannt, weil die Nürnberger „''nicht dulden wollen, daß die Bahn die Stadt Fürth berühre, damit die industriösen Bürger derselben nicht dereinst den Nürnbergern den Rang ablaufen möchten.''“<ref name="BV">Bayerischer Volksfreund vom 12 Juli 1838 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10504100_00445_u001/2?cq=Poppenreuth| online]</ref>
 
Die Bahntrasse über Poppenreuth wurde als Mittellinie dargestellt, die vor allem „''als Snccursal-Anstalt diene, und dadurch das Mittel gegeben werde, die im Winter durch eintretenden Frost in dem Canalhafen festgehaltenen Güter durch die Eisenbahn an den Ort ihrer Bestimmung zu transportieren, was der Eisenbahn nur zum großen Vortheile gereichen wird.''“<ref name="BV"/>
 
Die Bahntrasse über Poppenreuth wurde als Mittellinie dargestellt, die vor allem „''als Snccursal-Anstalt diene, und dadurch das Mittel gegeben werde, die im Winter durch eintretenden Frost in dem Canalhafen festgehaltenen Güter durch die Eisenbahn an den Ort ihrer Bestimmung zu transportieren, was der Eisenbahn nur zum großen Vortheile gereichen wird.''“<ref name="BV"/>
[[Datei:Plan Eisenbahnzeitung 15.6.1845.PNG|thumb|right|Planzeichnung aus der Eisenbahnzeitung; Verlauf der Ludwig-Süd-Nord-Bahn im Bereich Nürnberg/Fürth]]
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[[Datei:Plan Eisenbahnzeitung 15.6.1845.PNG|mini|right|Planzeichnung aus der Eisenbahnzeitung; Verlauf der Ludwig-Süd-Nord-Bahn im Bereich Nürnberg/Fürth]]
    
Im November 1838 kam endlich die Meldung, dass eine Entscheidung für die Poppenreuther Trasse gefallen sei – und damit eine Entscheidung zugunsten der Stadt Fürth.<ref>Neueste Weltbegebenheiten, Kemptner Zeitung vom 14.11.1838 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10504137_00739_u001/1?cq=Poppenreuth| online]; mit Erleichterung wurde dies auch in der Zeitung „Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen” (Allgemeiner Anzeiger der Deutschen) vom 27.11.1838 zur Kenntnis genommen - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10530556_00989_u001/5?cq=Poppenreuth| online]</ref>
 
Im November 1838 kam endlich die Meldung, dass eine Entscheidung für die Poppenreuther Trasse gefallen sei – und damit eine Entscheidung zugunsten der Stadt Fürth.<ref>Neueste Weltbegebenheiten, Kemptner Zeitung vom 14.11.1838 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10504137_00739_u001/1?cq=Poppenreuth| online]; mit Erleichterung wurde dies auch in der Zeitung „Allgemeiner Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen” (Allgemeiner Anzeiger der Deutschen) vom 27.11.1838 zur Kenntnis genommen - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb10530556_00989_u001/5?cq=Poppenreuth| online]</ref>
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Dagegen nimmt sich die ''Ehrenkränkung des Eisenbahnhaltstellers'' schon grotesk aus. Immerhin wurde diese Missetat in erster Instanz mit einem Monat Gefängnis bestraft und erst im Berufungsverfahren auf eine Woche herabgesetzt.<ref>Fränkischer Kurier, 09.11.1872 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb11032314_00097_u001/3?cq=Poppenreuth| online]</ref>
 
Dagegen nimmt sich die ''Ehrenkränkung des Eisenbahnhaltstellers'' schon grotesk aus. Immerhin wurde diese Missetat in erster Instanz mit einem Monat Gefängnis bestraft und erst im Berufungsverfahren auf eine Woche herabgesetzt.<ref>Fränkischer Kurier, 09.11.1872 - [https://digipress.digitale-sammlungen.de/view/bsb11032314_00097_u001/3?cq=Poppenreuth| online]</ref>
[[Datei:Anzeige Gastwirtschaftsverkauf 1871.PNG|400px|thumb|right|Anzeige für den Gastwirtschaftverkauf "zum Kanal und zur Eisenbahn"]]
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[[Datei:Anzeige Gastwirtschaftsverkauf 1871.PNG|400px|mini|right|Anzeige für den Gastwirtschaftverkauf "zum Kanal und zur Eisenbahn"]]
    
===Bebauung über der Ludwig-Süd-Nord-Bahn in Poppenreuth===
 
===Bebauung über der Ludwig-Süd-Nord-Bahn in Poppenreuth===
 
Als [[1876]] - und damit zehn Jahre nach der Ablehnung einer Kopfbahnhoflösung - die Bahnlinie der Süd-Nord-Bahn endlich über Fürth, dem Fürther Bogen nach Vach und Gründlach umgelegt wurde, konnte das Teilstück über Poppenreuth still gelegt werden. Damit war natürlich auch der Personenverkehr in Poppenreuth zu Ende und eine Bahnhofswirtschaft machte nur noch wenig Sinn. In den ''Fürther neueste Nachrichten'' vom 28. Juni 1871 inserierte Michael May und bot die Gastwirtschaft ''Zum Kanal und zur Eisenbahn'' zum Verkauf an. Die Gaststätte ''[[Zur Ringbahn]]'' nimmt auf eine andere Bahn Bezug, die zwischen 1894 und 1910 um die Stadt Nürnberg speziell für den Güterverkehr errichtet wurde. Diese Bahn tangierte das Poppenreuther Gebiet nur entfernt.<br/>
 
Als [[1876]] - und damit zehn Jahre nach der Ablehnung einer Kopfbahnhoflösung - die Bahnlinie der Süd-Nord-Bahn endlich über Fürth, dem Fürther Bogen nach Vach und Gründlach umgelegt wurde, konnte das Teilstück über Poppenreuth still gelegt werden. Damit war natürlich auch der Personenverkehr in Poppenreuth zu Ende und eine Bahnhofswirtschaft machte nur noch wenig Sinn. In den ''Fürther neueste Nachrichten'' vom 28. Juni 1871 inserierte Michael May und bot die Gastwirtschaft ''Zum Kanal und zur Eisenbahn'' zum Verkauf an. Die Gaststätte ''[[Zur Ringbahn]]'' nimmt auf eine andere Bahn Bezug, die zwischen 1894 und 1910 um die Stadt Nürnberg speziell für den Güterverkehr errichtet wurde. Diese Bahn tangierte das Poppenreuther Gebiet nur entfernt.<br/>
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[[Datei:Hufelesberg 1965 a Foto Karl Matzinger.jpg|thumb|left|Blick vom Steingartenweg; die kleine Erhebung rechts von der Mitte ist der sogenannte Hufelesberg]]
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[[Datei:Hufelesberg 1965 a Foto Karl Matzinger.jpg|mini|left|Blick vom Steingartenweg; die kleine Erhebung rechts von der Mitte ist der sogenannte Hufelesberg]]
 
Die Eisenbahngesellschaft verkaufte nach der Streckenstilllegung die Grundstücke an der Bahnlinie. 1888 errichtete die Familie Leipold das erste Gebäude auf der Bahntrasse - heute Karl-Heckel-Weg 1 (damals noch Wiesenstraße). Die Erbauer des benachbarten Hauses auf dem Grundstück Karl-Heckel-Weg Nummer 3 erinnern sich beim Ausschachten [[1955]] noch auf jede Menge Schotter der Bahntrasse gestoßen zu sein. Der weitere Verlauf der Süd-Nord-Bahn lässt sich im Bereich Poppenreuth auf die nördliche Bebauung des Karl-Heckel-Weges rekonstruieren. <br/>
 
Die Eisenbahngesellschaft verkaufte nach der Streckenstilllegung die Grundstücke an der Bahnlinie. 1888 errichtete die Familie Leipold das erste Gebäude auf der Bahntrasse - heute Karl-Heckel-Weg 1 (damals noch Wiesenstraße). Die Erbauer des benachbarten Hauses auf dem Grundstück Karl-Heckel-Weg Nummer 3 erinnern sich beim Ausschachten [[1955]] noch auf jede Menge Schotter der Bahntrasse gestoßen zu sein. Der weitere Verlauf der Süd-Nord-Bahn lässt sich im Bereich Poppenreuth auf die nördliche Bebauung des Karl-Heckel-Weges rekonstruieren. <br/>
 
Dies wird auch durch die Tatsache untermauert, dass man noch heute östlich der Nummer 23 Reste der Überquerung des Poppenreuther Landgrabens findet. Von dort Richtung Spielplatz am Binsenweg gruben die Pächter eines kleinen Ackers ebenfalls Basaltschotter aus. Außerdem fanden sie handgeschmiedete Nägel von den Bahnschwellen und einen (Brillen-)Zwicker.
 
Dies wird auch durch die Tatsache untermauert, dass man noch heute östlich der Nummer 23 Reste der Überquerung des Poppenreuther Landgrabens findet. Von dort Richtung Spielplatz am Binsenweg gruben die Pächter eines kleinen Ackers ebenfalls Basaltschotter aus. Außerdem fanden sie handgeschmiedete Nägel von den Bahnschwellen und einen (Brillen-)Zwicker.
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