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== Leben und Wirken ==
 
== Leben und Wirken ==
Fritz Hornschuch war ein Sohn des Industriellen [[Christian Heinrich Hornschuch]] ([[1838]]–[[1912]]) aus dessen zweiter Ehe mit Maria Johanna Ott. Nach dem Studium an dem staatlichen Technikum für Textilindustrie in Reutlingen kam er im Jahr [[1900]] in die väterliche Spinnerei in Kulmbach. Diese Spinnerei war [[1863]] durch die Bürger des Ortes gegründet und bereits [[1870]] in eine Aktengesellschaft umgewandelt worden, dessen Mehrheit Christian Heinrich Hornschuch [[1899]] kaufte, und somit in seinen Besitz kam. Dort übernahm Fritz Hornschuch die Geschäftsleitung und baute die eher noch kleine Baumwollfabrik in ein großes und führendes Textilunternehmen mit bis zu 3 700 Beschäftigten aus. Bis kurz vor Kriegsbeginn [[1937]] wurde die Spinnerei einer der größten Arbeitgeber in der Region.
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Fritz Hornschuch war ein Sohn des Industriellen [[Christian Heinrich Hornschuch]] ([[1838]]–[[1912]]) aus dessen zweiter Ehe mit Maria Johanna Ott. Nach dem Studium an dem staatlichen Technikum für Textilindustrie in Reutlingen kam er im Jahr [[1900]] in die väterliche Spinnerei in Kulmbach. Diese Spinnerei war [[1863]] durch die Bürger des Ortes als "Mechanische Baumwollenspinnerei Kulmbach" gegründet und nach einem Konkurs bereits [[1870]] in die Aktiengesellschaft "Kulmbacher Spinnerei" umgewandelt worden, deren Mehrheit Christian Heinrich Hornschuch [[1899]] erwarb. Dort übernahm Fritz Hornschuch die Geschäftsleitung und baute die eher noch kleine Baumwollspinnerei zu einem großen und führenden Textilunternehmen mit rund 3700 Beschäftigten im Jahr 1938 aus. Bis kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Kulmbacher Spinnerei so zu einem der größten Arbeitgeber in der Region.<ref>Martin Pöhner, Dieter Pöhner: Firmenjubiläum 100 Jahre Kulmbacher Spinnerei in Mainleus. Sonderausgabe der Werkszeitung KSP-Report. Hrsg. von der Kulmbacher Spinnerei. Mainleus 2007.</ref>
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Nach einem Brand im Hauptgebäude in Kulmbach nutzte Fritz Hornschuch die Chance und errichtete nach damaligen Verhältnissen eine der modernsten Spinnereien in Deutschland, mit englischen Maschinen in modernen Sälen zur Herstellung von Garnen und Fäden, sowie verschiedenen Stoffen. Zusätzlich eröffnete er Zweigniederlassungen in [[wikipedia:Mainleus|Mainleus]] und baute diese bis in den Anfängen des 20. Jahrhunderts aus. Die Wurzeln nach Fürth schienen hier noch zu bestehen, denn sowohl der Neubau in Kulmbach nach dem Brand, also auch die Zweigniederlassung in Mainleus wurden von dem bekannten Fürther Architekten [[Adam Egerer]] entworfen und nach seinen Plänen ausgeführt.<ref>Adrian Roßner: Die Kulmbacher Spinnerei - Homepage, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:30 Uhr - [https://www.adrianrossner.com/kulmbacher-spinnerei/ online abrufbar]</ref>
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Nach einem Brand im Hauptgebäude in Kulmbach [[1903]] nutzte Fritz Hornschuch die Chance und errichtete nach damaligen Verhältnissen eine der modernsten Spinnereien in Deutschland, mit englischen Maschinen in modernen Sälen zur Herstellung von Garnen. Zusätzlich gründete er bereits [[1907]] einen Zweigbetrieb in [[wikipedia:Mainleus|Mainleus]] und baute diesen in den folgenden Jahren weiter aus, u.a. durch die Angliederung einer eigenen Weberei zur Herstellung von verschiedenen Stoffen. Die Wurzeln nach Fürth schienen hier noch zu bestehen, denn sowohl der Neubau in Kulmbach nach dem Brand, als auch die Zweigniederlassung in Mainleus wurden von dem bekannten Fürther Architekten [[Adam Egerer]] entworfen und nach seinen Plänen ausgeführt.<ref>Adrian Roßner: Die Kulmbacher Spinnerei - Homepage, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:30 Uhr - [https://www.adrianrossner.com/kulmbacher-spinnerei/ online abrufbar]</ref>
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Neben den Geschäftshäusern zeichnete sich Hornschuch auch für sein soziales Engagement aus. So errichtete er u. a. eine ca. 3 ha große Wohnkolonie für seine Arbeiter, die bis heute noch "[[wikipedia:Liste der Baudenkmäler in Mainleus#Ensemble Arbeitersiedlung Hornschuchshausen|Hornschuchshausen]]" genannt wird. Weiterhin baute Hornschuch für seine Belegschaft eine Turnhalle, einen Kindergarten, eine Bücherei und mehrere Kantinen, sodass der Betrieb in Mainleus quasi zu einer eigenen Kleinstadt mutierte. Bis [[1939]] baute Hornschuch insgesamt 51 Wohnhäuser für etwa 300 Bewohner. Dieses Ensemble existiert heute noch (Stand 2018). Nach dem [[1. Weltkrieg]] gelang Hornschuch durch verschiedene Produktionstechniken der Einstieg in die Herstellung von synthetischen Fasern, womit er ein Pionier in diesem Bereich wurde. Nach Ende des [[2. Weltkrieg]]es wurde Fritz Hornschuch von [[1945]] bis [[1948]] zwangsweise von den US-Militärbehörden von seinem Posten als Geschäftsführer entfernt, was auf eine gewisse Nähe zur [[NSDAP]] schließen oder gar Mitgliedschaft vermuten lässt. Erst [[1948]] gelang ihm die Rückkehr in die Firmenleitung.<ref>Haus der Bayerischen Geschichte: Friedrich Hornschuch, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:43 Uhr</ref>
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Neben dem wirtschaftlichen Erfolg zeichnete sich Hornschuch auch durch sein soziales Engagement aus. So errichtete er u. a. eine ca. 3 ha große Wohnkolonie für seine Arbeiter, die bis heute noch "[[wikipedia:Liste der Baudenkmäler in Mainleus#Ensemble Arbeitersiedlung Hornschuchshausen|Hornschuchshausen]]" genannt wird. Weiterhin baute Hornschuch für seine Belegschaft eine Turnhalle, einen Kindergarten, eine Bücherei und mehrere Kantinen, sodass der Betrieb in Mainleus und die anschließende Arbeitersiedlung quasi zu einer eigenen Kleinstadt mutierten. Bis [[1939]] baute Hornschuch insgesamt 51 Wohnhäuser für etwa 300 Bewohner. Dieses Ensemble existiert heute noch (Stand 2018). Nach dem [[1. Weltkrieg]] gelang Hornschuch durch verschiedene Produktionstechniken der Einstieg in die Herstellung von synthetischen Fasern, womit er ein Pionier in diesem Bereich wurde. Nach Ende des [[2. Weltkrieg]]es wurde Fritz Hornschuch von [[1945]] bis [[1948]] zwangsweise von den US-Militärbehörden von seinem Posten als Geschäftsführer entfernt, was auf eine gewisse Nähe zur [[NSDAP]] schließen oder gar Mitgliedschaft vermuten lässt. Erst [[1948]] gelang ihm die Rückkehr in die Firmenleitung.<ref>Haus der Bayerischen Geschichte: Friedrich Hornschuch, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:43 Uhr</ref>
    
Die Spinnerei wurde nach dem Tod Hornschuchs ([[1955]]) noch weiter geführt. Bis dato war die Kulmbacher Spinnerei (KSP) eine der größten Bunt- und Spezialitätenspinnereien in der Bundesrepublik, allerdings begannen bereits Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, bedingt durch das Einsetzen der [[wikipedia:Textilindustrie|Textilkrise]] in Deutschland. [[1972]] übernahm die KSP die Spinnerei und Färberei F. C. Bayerlein in Bayreuth und die Spinnerei Hohf & Zimmermann in Marktschorgast. Beide Betriebsteile waren jedoch unrentabel und wurden bereits nach wenigen Jahren geschlossen. Der Hauptbetrieb in Kulmbach wurde am [[30. Juni]] [[1994]] stillgelegt, der restliche Gesamtbetrieb nach Mainleus verlagert. [[2010]] musste auch dieser Betrieb Insolvenz anmelden und die Spinnerei in Mainleus Ende [[2012]] sowie die Färberei in Mainleus im April [[2013]] dauerhaft schließen, sodass das Traditionsunternehmen nach 150 Jahren endgültig Geschichte ist.<ref>inFranken.de: Kulmbacher Spinnerei endgültig geschlossen, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:03 Uhr - [https://www.infranken.de/regional/kulmbach/Kulmbacher-Spinnerei-endgueltig-geschlossen;art312,409608#no_accepted online abrufbar]</ref>  
 
Die Spinnerei wurde nach dem Tod Hornschuchs ([[1955]]) noch weiter geführt. Bis dato war die Kulmbacher Spinnerei (KSP) eine der größten Bunt- und Spezialitätenspinnereien in der Bundesrepublik, allerdings begannen bereits Ende der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, bedingt durch das Einsetzen der [[wikipedia:Textilindustrie|Textilkrise]] in Deutschland. [[1972]] übernahm die KSP die Spinnerei und Färberei F. C. Bayerlein in Bayreuth und die Spinnerei Hohf & Zimmermann in Marktschorgast. Beide Betriebsteile waren jedoch unrentabel und wurden bereits nach wenigen Jahren geschlossen. Der Hauptbetrieb in Kulmbach wurde am [[30. Juni]] [[1994]] stillgelegt, der restliche Gesamtbetrieb nach Mainleus verlagert. [[2010]] musste auch dieser Betrieb Insolvenz anmelden und die Spinnerei in Mainleus Ende [[2012]] sowie die Färberei in Mainleus im April [[2013]] dauerhaft schließen, sodass das Traditionsunternehmen nach 150 Jahren endgültig Geschichte ist.<ref>inFranken.de: Kulmbacher Spinnerei endgültig geschlossen, online abgerufen am 9. August 2018 | 22:03 Uhr - [https://www.infranken.de/regional/kulmbach/Kulmbacher-Spinnerei-endgueltig-geschlossen;art312,409608#no_accepted online abrufbar]</ref>  
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