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Bereits während des [[1. Weltkrieg|ersten Weltkriegs]] hatte die stark exportorientierte Fürther Wirtschaft starke Einbußen zu verzeichnen. Der Warenabsatz, vor allem in das benachbarte Ausland und Übersee, ging rapide zurück, womit die Zahl der arbeitslosen Menschen in Fürth rapide stieg. Während z.B. am [[15. August]] [[1914]] noch 830 arbeitslose in Fürth gezählt wurden, waren es bereits vier Jahre später zu Kriegsende schon 6.176 Menschen. Die Regierungen versuchte der Inflation zu begegnen in dem die Notenpresse angeschmissen wurde, um der galoppierenden Inflation her zu werden. Auch in Fürth wurden Geldscheine ohne jede Deckung gedruckt mit bis dahin unvorstellbaren Summen. So kostete 1 Ei Anfang [[1923]] in Fürth noch 100 Mark, nur zehn Monate später kostete ein Ei 40.000.000.000 Mark. Noch "teurer" war Fleisch. Während 1 kg Rindfleisch im Januar [[1923]] in Fürth noch 3.600 Mark, kostete Ende des Jahres ein Kilo Rindfleisch 800.000.000.000 Mark.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1, Nr. 154</ref> Das Geld musste zum Teil mit Lastwagenkolonnen herbeigeschafft werden, um z.B. Gehälter und Löhne zu bezahlen. Die Auszahlung erfolgte streckenweise an die Arbeiter täglich, da das Geld fast minütlich seinen Wert verlor. Ein Witz besagte, der in dieser Zeit kursierte, dass jemand während der Hyperinflation einen Wäschekorb voll Geld aus Versehen hatte stehen lassen. Geklaut wurde allerdings nicht das Geld, sondern der Wäschekorb.<ref>Barbara Ohm: Fürth - Geschichte der Stadt, A. Jungkunz Verlag, Fürth, 2018, S. 278 ff.</ref> | Bereits während des [[1. Weltkrieg|ersten Weltkriegs]] hatte die stark exportorientierte Fürther Wirtschaft starke Einbußen zu verzeichnen. Der Warenabsatz, vor allem in das benachbarte Ausland und Übersee, ging rapide zurück, womit die Zahl der arbeitslosen Menschen in Fürth rapide stieg. Während z.B. am [[15. August]] [[1914]] noch 830 arbeitslose in Fürth gezählt wurden, waren es bereits vier Jahre später zu Kriegsende schon 6.176 Menschen. Die Regierungen versuchte der Inflation zu begegnen in dem die Notenpresse angeschmissen wurde, um der galoppierenden Inflation her zu werden. Auch in Fürth wurden Geldscheine ohne jede Deckung gedruckt mit bis dahin unvorstellbaren Summen. So kostete 1 Ei Anfang [[1923]] in Fürth noch 100 Mark, nur zehn Monate später kostete ein Ei 40.000.000.000 Mark. Noch "teurer" war Fleisch. Während 1 kg Rindfleisch im Januar [[1923]] in Fürth noch 3.600 Mark, kostete Ende des Jahres ein Kilo Rindfleisch 800.000.000.000 Mark.<ref>Stadtarchiv Fürth, AR 1, Nr. 154</ref> Das Geld musste zum Teil mit Lastwagenkolonnen herbeigeschafft werden, um z.B. Gehälter und Löhne zu bezahlen. Die Auszahlung erfolgte streckenweise an die Arbeiter täglich, da das Geld fast minütlich seinen Wert verlor. Ein Witz besagte, der in dieser Zeit kursierte, dass jemand während der Hyperinflation einen Wäschekorb voll Geld aus Versehen hatte stehen lassen. Geklaut wurde allerdings nicht das Geld, sondern der Wäschekorb.<ref>Barbara Ohm: Fürth - Geschichte der Stadt, A. Jungkunz Verlag, Fürth, 2018, S. 278 ff.</ref> | ||
Vor allem das Jahr [[1923]] gilt als Prägend für die Entwicklung der Hyperinflation. Die Entwicklung des Preisverfalls konnte gut am jeweiligen Dollarkurs abgelesen werden. Während im April 1923 der US-Dollar noch mit ca. 20.000 Mark gehandelt wurde, musste man nur drei Monate später im Juli 1923 bereits für einen US-Dollar 600.000 Mark ausgeben. Weitere drei Monate später, Anfang September, lag der Kurs für ein US-Dollar bei 9,7 Millionen Mark. Doch damit noch nicht genug. Nur vier Wochen später lag der Kurs bei 500 Milliarden, der Höchststand wurde am 15. November 1923 erreicht, als ein US-Dollar den Wert von 4.200 Milliarden Mark aufwies (42.000.000.000.000 - eine Zahl mit 12 Nullen!). Um diese Summen überhaupt noch als Bargeld abbilden zu können, musste die Stadt immer höhere Geldscheine als Notauszahlungsmittel in immer kürzerer Zeit drucken. Gleichzeitig war nach dem Krieg und durch die Inflation das Papier knapp, so dass mit zunehmender Inflation die Qualität des Notgeldes zunehmend nachließ. Während am Anfang das Notgeld noch aufwendig gestaltet war, zum Teil beidseits bedruckt mit Wasserzeichen versehen, wurden diese Merkmale zunehmend vernachlässigt. Am 14. August 1923 erfolgte die erste Ausgabe mit der Aufschrift "Notgeld der Stadt Fürth i./B." zu Werten von 50.000 und 200.000 Mark. Das höchste jemals im Wert gedruckte Notgeld kam am [[15. November]] [[1923]] in den Handel. Die Geldnote hatte einen Wert von 10.000.000.000.000 Mark (10 Milliarden). | Vor allem das Jahr [[1923]] gilt als Prägend für die Entwicklung der Hyperinflation. Die Entwicklung des Preisverfalls konnte gut am jeweiligen Dollarkurs abgelesen werden. Während im April 1923 der US-Dollar noch mit ca. 20.000 Mark gehandelt wurde, musste man nur drei Monate später im Juli 1923 bereits für einen US-Dollar 600.000 Mark ausgeben. Weitere drei Monate später, Anfang September, lag der Kurs für ein US-Dollar bei 9,7 Millionen Mark. Doch damit noch nicht genug. Nur vier Wochen später lag der Kurs bei 500 Milliarden, der Höchststand wurde am [[15. November]] [[1923]] erreicht, als ein US-Dollar den Wert von 4.200 Milliarden Mark aufwies (42.000.000.000.000 - eine Zahl mit 12 Nullen!). Um diese Summen überhaupt noch als Bargeld abbilden zu können, musste die Stadt immer höhere Geldscheine als Notauszahlungsmittel in immer kürzerer Zeit drucken. Gleichzeitig war nach dem Krieg und durch die Inflation das Papier knapp, so dass mit zunehmender Inflation die Qualität des Notgeldes zunehmend nachließ. Während am Anfang das Notgeld noch aufwendig gestaltet war, zum Teil beidseits bedruckt mit Wasserzeichen versehen, wurden diese Merkmale zunehmend vernachlässigt. Am 14. August 1923 erfolgte die erste Ausgabe mit der Aufschrift "Notgeld der Stadt Fürth i./B." zu Werten von 50.000 und 200.000 Mark. Das höchste jemals im Wert gedruckte Notgeld kam am [[15. November]] [[1923]] in den Handel. Die Geldnote hatte einen Wert von 10.000.000.000.000 Mark (10 Milliarden).<ref>Alexander Kindler: Fürther Notmünzen und Notgeldscheine. Beitrag in den Fürther Heimatblättern, 1995 / Nr. 4, S. 97 ff.</ref> | ||
Unter den Geschäften, die besonders unter der Inflation zu leiden hatten, wird in Fürth häufig das Woll- und Weißwarengeschäft von [[Wilhelm Erhard]], dem Vater des späteren Bundeskanzlers [[Ludwig Erhard]] genannt. Wilhelm Erhard hatte das Geschäft [[1892]] in Fürth gegründet und bis zum [[1. Weltkrieg]] als florierendes Geschäft aufgebaut. Mit der Inflation begann allerdings der Abstieg des Unternehmens. Erst wurden durch die Inflation alle Ersparnisse aufgebraucht, um dann - als es darum ging die Warenlager wieder aufzufüllen - keine Rücklagen mehr da waren um neue Ware zu kaufen. Das Geld konnte nur über völlig überteuerte Kredite mit viel zu hohen Zinsen beschafft werden, die in der Folge zur Zwangsvollstreckung und Konkurs führte. | Unter den Geschäften, die besonders unter der Inflation zu leiden hatten, wird in Fürth häufig das Woll- und Weißwarengeschäft von [[Wilhelm Erhard]], dem Vater des späteren Bundeskanzlers [[Ludwig Erhard]] genannt. Wilhelm Erhard hatte das Geschäft [[1892]] in Fürth gegründet und bis zum [[1. Weltkrieg]] als florierendes Geschäft aufgebaut. Mit der Inflation begann allerdings der Abstieg des Unternehmens. Erst wurden durch die Inflation alle Ersparnisse aufgebraucht, um dann - als es darum ging die Warenlager wieder aufzufüllen - keine Rücklagen mehr da waren um neue Ware zu kaufen. Das Geld konnte nur über völlig überteuerte Kredite mit viel zu hohen Zinsen beschafft werden, die in der Folge zur Zwangsvollstreckung und Konkurs führte. |