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'''Heinrich Brentano''' wuchs in Grünstadt auf und besuchte dort das [https://www.google.de/books/edition/Kurzer_Bericht_%C3%BCber_den_Stand_des_K%C3%B6ni/3CBFAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Heinrich+Brentano+Gr%C3%BCnstadt&pg=PA10&printsec=frontcover Progymnasium] <ref>"Kurzer Bericht über den Stand des königlichen Progymnasiums zu Grünstadt in Rheinbayern", Schuljahr 1826/27; Seite 10</ref> und zuletzt die ''Prima'' des Gymnasiums in Speyer <ref>dort wurde der 17 Jahre und 10 Monate alte Schüler als "''fleißig und brav''" charakterisiert; siehe "''Einleitung und Fragment aus einem noch ungedruckten Werke über den Apollo von Belvedere und das Verhältnis der griechischen Plastik zur Tragödie''", anläßlich der öffentlichen Preisverteilung an der k.b. Studien-Anstalt zu Speyer, September 1828, Seite 28 [https://www.google.de/books/edition/Einleitung_und_Fragment_aus_einem_noch_u/BNA-AAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Heinrich+Brentano+Gr%C3%BCnstadt&pg=PA28&printsec=frontcover - online verfügbar]</ref>. Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt - Landshut - München führt in als Doktor der Philosophie im Jahre 1832 <ref>Matrikelbuch der Universität Ingolstadt - Landshut - München, 1872; Seite 75 [https://www.google.de/books/edition/Das_Matrikelbuch_der_Universitaet_Ingols/ZFFSAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Heinrich+Brentano+Gr%C3%BCnstadt&pg=PA75&printsec=frontcover - online verfügbar], auch [https://www.google.de/books/edition/Alphabetisches_Verzeichni%C3%9F_der_s%C3%A4mmtli/zGNCAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Heinrich+Brentano+Gr%C3%BCnstadt&pg=PA37&printsec=frontcover - Verzeichnis der Ludwig-Maximilians-Universität München</ref>.
 
'''Heinrich Brentano''' wuchs in Grünstadt auf und besuchte dort das [https://www.google.de/books/edition/Kurzer_Bericht_%C3%BCber_den_Stand_des_K%C3%B6ni/3CBFAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Heinrich+Brentano+Gr%C3%BCnstadt&pg=PA10&printsec=frontcover Progymnasium] <ref>"Kurzer Bericht über den Stand des königlichen Progymnasiums zu Grünstadt in Rheinbayern", Schuljahr 1826/27; Seite 10</ref> und zuletzt die ''Prima'' des Gymnasiums in Speyer <ref>dort wurde der 17 Jahre und 10 Monate alte Schüler als "''fleißig und brav''" charakterisiert; siehe "''Einleitung und Fragment aus einem noch ungedruckten Werke über den Apollo von Belvedere und das Verhältnis der griechischen Plastik zur Tragödie''", anläßlich der öffentlichen Preisverteilung an der k.b. Studien-Anstalt zu Speyer, September 1828, Seite 28 [https://www.google.de/books/edition/Einleitung_und_Fragment_aus_einem_noch_u/BNA-AAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Heinrich+Brentano+Gr%C3%BCnstadt&pg=PA28&printsec=frontcover - online verfügbar]</ref>. Das Matrikelbuch der Universität Ingolstadt - Landshut - München führt in als Doktor der Philosophie im Jahre 1832 <ref>Matrikelbuch der Universität Ingolstadt - Landshut - München, 1872; Seite 75 [https://www.google.de/books/edition/Das_Matrikelbuch_der_Universitaet_Ingols/ZFFSAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Heinrich+Brentano+Gr%C3%BCnstadt&pg=PA75&printsec=frontcover - online verfügbar], auch [https://www.google.de/books/edition/Alphabetisches_Verzeichni%C3%9F_der_s%C3%A4mmtli/zGNCAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Heinrich+Brentano+Gr%C3%BCnstadt&pg=PA37&printsec=frontcover - Verzeichnis der Ludwig-Maximilians-Universität München</ref>.
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gab im Oktober [[1835]] gab Dr. Heinrich Brentano die Eingabe zu einem weiterführenden allgemeinbildenden Privaterziehungsinstitut für Knaben christlicher und israelitischer Konfession in Fürth ab. Allerdings lehnte die Schulkommission eine religiös gemischte Schule ab. Sonderlich der evangelische Stadtpfarrer [[Friedrich Ludwig Hofmann]] schrieb seitenlange Stellungnahmen gegen Brentano <ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., Fürth, 2014, S. 172 </ref>. Im März [[1836]] legte Brentano daraufhin einen Lehrplan vor, der sich auf jüdische Kinder beschränkte und daher eine Genehmigung erfuhr.</br>
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Im Oktober [[1835]] gab Dr. Heinrich Brentano die Eingabe zu einem weiterführenden allgemeinbildenden Privaterziehungsinstitut für Knaben christlicher und israelitischer Konfession in Fürth ab. Allerdings lehnte die Schulkommission eine religiös gemischte Schule ab. Sonderlich der evangelische Stadtpfarrer [[Friedrich Ludwig Hofmann]] schrieb seitenlange Stellungnahmen gegen Brentano <ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., Fürth, 2014, S. 172 </ref>. Im März [[1836]] legte Brentano daraufhin einen Lehrplan vor, der sich auf jüdische Kinder beschränkte und daher eine Genehmigung erfuhr.</br>
 
Als Unterrichtsfächer wurden in dieser Privatschule Religion, Sprachen (Deutsch, Latein, Französisch, Italienisch), Arithmetik, Mathematik, Geographie, Geschichte und Physik angeboten <ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., Fürth, 2014, S. 173</ref>. Der Unterricht begann [[1836]] und wurde im November von 20 Schülern besucht. Der Ruf des Institutes mit einer freiheitlichen und fortschrittlichen Pädagogik verbreitete sich schnell, sodass Brentano [[1839]] auch eine Schule für jüdische Mädchen eröffnen wollte. Aufgrund einer ablehnenden Stellungnahme von Pfarrer [[Friedrich Ludwig Hofmann]] erhielt er aber dazu keine Genehmigung <ref>ebenda</ref>   
 
Als Unterrichtsfächer wurden in dieser Privatschule Religion, Sprachen (Deutsch, Latein, Französisch, Italienisch), Arithmetik, Mathematik, Geographie, Geschichte und Physik angeboten <ref>Barbara Ohm: Geschichte der Juden in Fürth. Hrsg. Geschichtsverein Fürth e. V., Fürth, 2014, S. 173</ref>. Der Unterricht begann [[1836]] und wurde im November von 20 Schülern besucht. Der Ruf des Institutes mit einer freiheitlichen und fortschrittlichen Pädagogik verbreitete sich schnell, sodass Brentano [[1839]] auch eine Schule für jüdische Mädchen eröffnen wollte. Aufgrund einer ablehnenden Stellungnahme von Pfarrer [[Friedrich Ludwig Hofmann]] erhielt er aber dazu keine Genehmigung <ref>ebenda</ref>   
 
[[Datei:Brentano Israelit 22.7. 1863.png|250px|right|Meldung zu Brentano in "Der Israelit" 22.7.1863]]
 
[[Datei:Brentano Israelit 22.7. 1863.png|250px|right|Meldung zu Brentano in "Der Israelit" 22.7.1863]]
Ab [[1849]] erhielt Brentano die Berechtigung als "''Lehramtsverweser mit der Erteilung des Buchhaltungsunterrichts an der Handelsabteilung der Gewerbeschule''" und ab dem [[30. Juli]] [[1853]] erhielt er die Besoldungsgleichstellung mit seinen Lehrerkollegen, jedoch versagte man ihm weiterhin die Ernennung zum "''Lehrer''", aufgrund seines jüdischen Glaubens. Erst [[1863]] berief ihn die Königliche Regierung "''in Anerkennung seiner verdienstvollen Leistungen zum Lehrer für Deutsch, Buchhaltung, kaufmännisches Rechnen und Handelskunde''". Dies war erst durch die Gleichstellung der Juden in Bayern möglich.
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Im September 1849 wurde Brentano in den [https://api.digitale-sammlungen.de/iiif/image/v2/bsb10503861_00745/pct:47.72246,17.66013,44.59746,7.66383/full/0/default.jpg Fürther Gemeindeverband] aufgenommen und ab dem gleichen Jahr [[1849]] erhielt er die Berechtigung als "''Lehramtsverweser mit der Erteilung des Buchhaltungsunterrichts an der Handelsabteilung der Gewerbeschule''" und ab dem [[30. Juli]] [[1853]] erhielt er die Besoldungsgleichstellung mit seinen Lehrerkollegen, jedoch versagte man ihm weiterhin die Ernennung zum "''Lehrer''", aufgrund seines jüdischen Glaubens. Erst [[1863]] berief ihn die Königliche Regierung "''in Anerkennung seiner verdienstvollen Leistungen zum Lehrer für Deutsch, Buchhaltung, kaufmännisches Rechnen und Handelskunde''". Dies war erst durch die Gleichstellung der Juden in Bayern möglich.
    
[[1865]] wurde Brentano zum [[Rektor]] an der [[Gewerbeschule]] Fürth ernannt und damit zum ersten jüdischen Rektor einer staatlichen Schule in Bayern überhaupt. Unter der Leitung Brentanos gewann die Königliche Gewerbeschule hohes Ansehen, wie es aus einem Bericht des Rektors hervorgeht: "''Bei den Schülern der Handelsabteilung (wirkte der Umstand mit), dass wegen des Rufes, dessen sich die hiesige Anstalt bei dem Handel treibenden Publikum zu erfreuen hat, viele Kaufleute, nicht nur hiesiger Stadt, sondern sogar ferne liegende auswärtige Plätze alle Mittel aufbieten, dieselben Lehrlinge zu erhalten, weil solche Häuser dadurch nicht nur brauchbare Hilfsarbeiter bekommen, sondern dabei auch häufig einen kostspieligen Commis ersparen...''".  
 
[[1865]] wurde Brentano zum [[Rektor]] an der [[Gewerbeschule]] Fürth ernannt und damit zum ersten jüdischen Rektor einer staatlichen Schule in Bayern überhaupt. Unter der Leitung Brentanos gewann die Königliche Gewerbeschule hohes Ansehen, wie es aus einem Bericht des Rektors hervorgeht: "''Bei den Schülern der Handelsabteilung (wirkte der Umstand mit), dass wegen des Rufes, dessen sich die hiesige Anstalt bei dem Handel treibenden Publikum zu erfreuen hat, viele Kaufleute, nicht nur hiesiger Stadt, sondern sogar ferne liegende auswärtige Plätze alle Mittel aufbieten, dieselben Lehrlinge zu erhalten, weil solche Häuser dadurch nicht nur brauchbare Hilfsarbeiter bekommen, sondern dabei auch häufig einen kostspieligen Commis ersparen...''".  
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