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Durch die Heirat Georg Krämers mit der zweiten Ehefrau aus Nürnberg wuchs die Sehnsucht erneut in die alte Heimat zurück zu kehren, so dass die Pläne entgegen der Erwartungen der Patin und des Onkels ad acta gelegt wurden - und eine Rückkehr in die alte Heimat den Vorzug bekam. In Nürnberg als 15- bzw. 16-jährige angekommen waren zunächst die Pläne in einer Bank zu arbeiten nicht mehr weiter verfolgbar - zumal auch der 1. Weltkrieg sich seinem Ende neigte. Vielmehr arbeite Rögner für ca. ein Jahr in einem Haushalt als Haushälterin. Während der Kriegszeit suchte sich Rögner zusätzlich eine Beschäftigung, und so landete sie in einer Schuhfabrik in Nürnberg als Stepperin. Vom gewerkschaftlich engagierten Vater, der u.a. bei den großen Metallerstreiks 1920 mit dabei war, ließ sich Babette Rögner mit anstecken und engagierte sich ebenfalls erstmal in den Gewerkschaften bzw. im Zentralverband für Schumacher.  
 
Durch die Heirat Georg Krämers mit der zweiten Ehefrau aus Nürnberg wuchs die Sehnsucht erneut in die alte Heimat zurück zu kehren, so dass die Pläne entgegen der Erwartungen der Patin und des Onkels ad acta gelegt wurden - und eine Rückkehr in die alte Heimat den Vorzug bekam. In Nürnberg als 15- bzw. 16-jährige angekommen waren zunächst die Pläne in einer Bank zu arbeiten nicht mehr weiter verfolgbar - zumal auch der 1. Weltkrieg sich seinem Ende neigte. Vielmehr arbeite Rögner für ca. ein Jahr in einem Haushalt als Haushälterin. Während der Kriegszeit suchte sich Rögner zusätzlich eine Beschäftigung, und so landete sie in einer Schuhfabrik in Nürnberg als Stepperin. Vom gewerkschaftlich engagierten Vater, der u.a. bei den großen Metallerstreiks 1920 mit dabei war, ließ sich Babette Rögner mit anstecken und engagierte sich ebenfalls erstmal in den Gewerkschaften bzw. im Zentralverband für Schumacher.  
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Ihr Vater Georg Krämer, beschäftigt bei der MAN in Nürnberg, folgte dem Aufruf der Sozialdemokraten am 2. September 1923 und ging gegen den geplanten Sturm der Nationalsozialisten auf die Arbeiterhäuser in der Schuckertsiedlung mit auf die Straße und wurde dabei getötet. Der Aufmarsch der Nationalsozialisten hatte bereits in der Früh auf dem Hauptmarkt begonnen - womit sich der sozialistische Ordnungsdienst (SoD) begonnen hatte, sich dem Aufmarsch vor Ort entgegen zu stellen. Auch Babette Rögner war bei diesem Aufgebot mit dabei, nicht zuletzt weil die Schwiegermutter sie dazu aufforderte auf den Vater aufzupassen. Rögner verpasste den Vater, traf ihn aber gegen Mittag wieder zu Hause, so dass man nach einem gemeinsamen Essen beschloss in einen Versammlungsaal in die Gartenstadt gemeinsam zu gehen. Nach einem gemeinsamen Besuch einer Veranstaltung entschied sich Rögner abends wegen Zahnschmerzen heimzugehen. Der Vater und ihr Bruder bleiben zunächst noch in der Gartenstadt - aber auch hier trennten sich dann irgendwann die Wege. Gegen 21 Uhr klingelten Bekannte in der gemeinsamen Wohnung und erkundigten sich nach Georg Krämer, ob er schon daheim sei, da in der Stadt geschossen werden würde - und überall ein "Mords Radau" sei. Die Frage wurde verneint - bis ein Arbeitskollege vorbei kam, und der Familie mitteilte, dass Georg Krämer etwas passiert sei. Krämer würde im Krankenhaus liegen - da es zuvor mit ein paar SA-Männern und Hitler-Jungen zu einem Handgemenge gekommen war. Er wurde offensichtlich aufgefordert, die Hände aus der Tasche zu nehmen, dem er nicht folgte - worauf sich drei Schüsse lösten. Ein Schuss ging in die Brust und streifte das Herz, der zweite Schuss ging in den Bauch. Bei den Handgreiflichkeiten wurden mindestens zwei weitere Personen (Schneider-Bauer, Oberle) verletzt, die den Vorgang später der Familie gegenüber im Krankenhaus schildern konnten. Allerdings schilderten beide, dass Krämer bereits vor Ort verstarb und somit keine weitere stationäre Versorgung angebracht wäre. Am folgenden Tag wurde der Arbeitsplatz Babette Rögners Vater mit Trauerflor geschmückt.<ref>Historisches Lexikon Bayerns, online abgerufen am 12. März 2022 | 18.40 Uhr - [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Deutscher_Tag,_N%C3%BCrnberg,_1./2._September_1923 online abrufbar]</ref>  
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Ihr Vater Georg Krämer, beschäftigt bei der MAN in Nürnberg, folgte dem Aufruf der Sozialdemokraten am 2. September 1923 auf den sog. "Deutschen Tag" der Nationalsozialisten in Nürnberg. Geplant war an diesem Tag der Aufmarsch der Nationalsozialisten auf die Arbeiterhäuser in der Schuckertsiedlung, dem sich bereits in der Früh auf dem Hauptmarkt der sozialistische Ordnungsdienst (SoD) entgegenstellte. Auch Babette Rögner war bei diesem Aufgebot mit dabei, nicht zuletzt, weil die Schwiegermutter sie dazu aufforderte auf den Vater aufzupassen. Rögner verpasste ihren Vater, traf ihn aber gegen Mittag wieder zu Hause, so dass man nach einem gemeinsamen Essen beschloss in einen Versammlungsaal in die Gartenstadt zu gehen. Nach einem gemeinsamen Besuch der Veranstaltung entschied sich Rögner abends wegen Zahnschmerzen heimzugehen. Der Vater und ihr Bruder blieben noch in der Gartenstadt - aber auch hier trennten sich dann irgendwann die Wege der beiden. Gegen 21 Uhr klingelten Bekannte in der gemeinsamen Wohnung und erkundigten sich nach Georg Krämer, ''„ob er schon daheim sei, da in der Stadt geschossen werden würde - und überall ein "Mords Radau" sei.''“ Die Frage wurde verneint - bis ein Arbeitskollege vorbeikam, und der Familie mitteilte, dass Georg Krämer etwas passiert sei. Krämer würde im Krankenhaus liegen - da es zuvor mit ein paar SA-Männern und Hitler-Jungen zu einem Handgemenge gekommen war. Er wurde offensichtlich aufgefordert, die Hände aus der Tasche zu nehmen, dem er nicht folgte - worauf sich drei Schüsse lösten. Ein Schuss ging in die Brust und streifte das Herz, der zweite Schuss ging in den Bauch. Bei den Handgreiflichkeiten wurden mindestens zwei weitere Personen (Schneider-Bauer, Oberle) verletzt, die den Vorgang später der Familie gegenüber im Krankenhaus schildern konnten. Allerdings schilderten beide, dass Krämer bereits vor Ort verstarb. Am folgenden Tag wurde der Arbeitsplatz Babette Rögners Vater mit Trauerflor geschmückt.<ref>Historisches Lexikon Bayerns, online abgerufen am 12. März 2022 | 18.40 Uhr - [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Deutscher_Tag,_N%C3%BCrnberg,_1./2._September_1923 online abrufbar]</ref>  
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Nach dem Tod des Vaters kam es zum Bruch mit der Schwiegermutter. Der ältere Bruder, aber auch die jüngere Schwester von Babette Rögner wurden von der Schwiegermutter abgelehnt und dem Vormundschaftsgericht zur weiteren Betreuung zugeführt. Der ältere Bruder ging nach Ansbach, wo er zuvor einen Arbeitsplatz bekam während Babette Rögner mit ihrer Schwester bei einer Bekannten der Mutter, Familie Gassenbauer, unterkamen. Rögner arbeite weiterhin in der Schuhfabrik und unterstützte ihre Schwester, auch wenn die Fabrik zunehmend die Stellen kürzen bzw. streichen musste.  
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Nach dem Tod des Vaters kam es zum Bruch mit der Schwiegermutter. Der ältere Bruder, aber auch die jüngere Schwester von Babette Rögner wurden von der Schwiegermutter abgelehnt und dem Vormundschaftsgericht zur weiteren Betreuung zugeführt. Der ältere Bruder ging nach Ansbach, wo er bereits zuvor einen Arbeitsplatz hatte, während Babette Rögner mit ihrer Schwester bei einer Bekannten der Mutter, Familie Gassenbauer, unterkamen. Rögner arbeite weiterhin in der Schuhfabrik und unterstützte ihre Schwester, auch wenn die Fabrik auf Grund der Inflation und wirtschaftlich schwierigen Lage zunehmend die Stellen kürzte bzw. streichen musste.  
    
Während ihrer Zeit in der Schuhfabrik war Rögner auch in der Arbeiterjugend sowie in der proletarischen Jugend, in der sie auch die spätere SPD-Politikerin [[wikipedia:Käte Stobel|Käte Stobel]] kennen lernten. Während dieser Zeit wurde Rögner auch 1923 Mitglied der SPD, da die SPD sie bereits beim Tod des Vaters aktiv unterstützt hatte.  
 
Während ihrer Zeit in der Schuhfabrik war Rögner auch in der Arbeiterjugend sowie in der proletarischen Jugend, in der sie auch die spätere SPD-Politikerin [[wikipedia:Käte Stobel|Käte Stobel]] kennen lernten. Während dieser Zeit wurde Rögner auch 1923 Mitglied der SPD, da die SPD sie bereits beim Tod des Vaters aktiv unterstützt hatte.  
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