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== Anfänge des Brandschutzes == | == Anfänge des Brandschutzes == | ||
[[Datei:9 Abbruch alte Pfarrscheune 1961 a.jpg|mini|right|Abbruch im Jahr 1961 des alten Feuerspritzenhauses von 1812]] | [[Datei:9 Abbruch alte Pfarrscheune 1961 a.jpg|mini|right|Abbruch im Jahr 1961 des alten Feuerspritzenhauses von 1812]] | ||
[[Datei:Feuermelder Amalienstrasse.png|mini|Historischer Feuermelder in der [[Amalienstraße]]]] | [[Datei:Feuermelder Amalienstrasse.png|mini|Historischer Feuermelder in der [[Amalienstraße]]]] | ||
[[1835]] wurde von der [[Zur Wahrheit und Freundschaft|Freimaurerloge]] der [[Verein zur Rettung von Personen und Mobilien bei ausbrechendem Feuer]] gegründet. | [[1599]] kaufte die Gemeinde [[Fürth]] die erste kupferne Feuerkufe (Wasserbehälter auf Kufen für rund 300 Liter Wasser). Damals gab es alle paar Jahre einen Großbrand und danach dachte man über die Anschaffung von Feuerlöschgeräten nach. Bereits [[1688]] wurde beklagt, dass nicht alle Gebäude Ziegeldächer hätten und eine Scheune mitten in der Stadt war mit Stroh gedeckt. [[1690]] besaß [[Fürth]] somit nur zwei Feuerspritzen bei circa 5.500 Einwohnern. [[1705]] baute man in der [[Bauernstraße]] (jetzt [[Gustavstraße]]) am Eingang zum Kirchhof ein Nachtwächterhäuschen, an das dann noch ein Magazin für Feuerlöschgerätschaften angebaut wurde.<ref>Fronmüllerchronik, 1887, S. 118</ref> | ||
[[1715]] erließ der Ansbacher Markgraf Wilhelm Friedrich die ersten Vorschriften zur Brandverhütung: „''Wie auf dem Land und unserem Fürstentum Feuersgefahr zu verhüten seye und die Unterthanen zu deren Abwendung sich zu verhalten haben.''“ [[1735]] und [[1749]] folgten – wegen Nichtbeachtung – die nächsten Verordnungen: „''daß dieser Unserer Landes-Fürstlichen Verordnung genau nachgelebet und gefährliche Feuers-Brünste abgewendet mögen.''“ | |||
Anfang des 17. Jahrhunderts errichtete man ein Wächter- und Feuerhäuschen, [[1620]] folgte ein Leiterhaus, das auf dem heutigen Königsplatz bis 1822 stand - in etwa auf der Höhe des heutigen Sozialrathauses. Ende des 18. Jahrhunderts findet sich auf einem Vetterplan (1790) die Bezeichnung „Beim Leiterhaus“. Ende des 18. Jahrhunderts findet sich auf dem sog. [[Vetterplan]] (1790) ebenfalls die Bezeichnung „Beim Leiterhaus“. | |||
1807 wurden die den Platz umsäumenden Anwesen „Beim Feuerhäuslein“ genannt. Aus den damaligen Quellen ist zu entnehmen, dass Fürth die „größere Sicherheit im Ort“ des 18. Jahrhunderts wie folgt beschreibt: ''„Für die Feuerlöschgeräte gab es seit 1705 ein „Wachhaus“, das sich an zentraler Stelle in der Gustavstraße an der Ecke zum Kirchenplatz befand. Darin wurden 8 „Feuerkünste“ (Löschgeräte) verschiedener Art, 300 Feuereimer, dazu Leitern, Kübel und Bütten aufbewahrt.“''<ref>Barbara Ohm, 18. Jahrhundert - Feuerwehrwesen, Fürth, Geschichtsverein Fürth e. V. 2007</ref> Diese Beschreibung entsprach vermutlich dem Stand Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Gemeinde eine Feuerschau anordnete und der Gemeindeschlotfeger 483 Häuser auf feuergefährliche Zustände inspizierte. Der Chronist [[Friedrich Marx]] nennt als Ort der Unterbringung der städtischen Feuerlöschrequisiten ab 1812 „''ein Feuerhäuschen auf dem Michaeliskirchhof, an der Stelle, auf welcher das dompropsteiliche Schulhaus gestanden war.''“<ref>Friedrich Marx: Fürth in Vergangenheit und Gegenwart, Franz Willmy Verlag, 1887</ref> Auch der Chronist Fronmüller beschrieb folgende Gerätschaften der örtlichen Feuerwehr: ''Die städtischen Löschrequisiten wurden verbessert und Feuereimer angeschafft. Auf dem alten Kirchhof wurde ein eigenes Magazin dafür um 619 Gulden an der Stelle, wo früher das domprobsteiliche Schulgebäude gestanden hatte, erbaut. Der Kirchhof selbst wurde planiert''.<ref> Georg Tobias Christoph II. Fronmüller: Chronik der Stadt Fürth, Ludwig Schmids Verlag, 1887</ref> Friedrich Marx führt weiter aus, welche Spritzen ab 1822 bis 1853 angeschafft wurden. Die Hersteller waren der Glockengießer Rupprecht in Nürnberg und der Fürther Maschinenfabrikant Engelhardt. Letzterer habe der Stadt in uneigennütziger Weise viele Jahre hindurch eine Spritze zur Verfügung gestellt. Arbeiter seiner Fabrik bildeten mit gleichgesinnten Einwohnern im Herbst 1848 ein Feuerwehrcorps. Aus diesem Kreis Freiwilliger soll schon im Winter 1848/49 ein Wachdienst mit drei Mann im Rathaus eingerichtet worden sein. Die Turnerfeuerwehr bildete sich 1862 und schloss sich mit den Engelhardtschen Arbeitern zusammen. Der Ingenieur Bader wurde erster Kommandant. | |||
Bis [[1927]] hießen die Adressen der Häuser am [[Dreikönigsplatz]], die an Stelle des heutigen [[Sozialrathaus]] standen „''beim Feuerhäuslein''“, denn auf einem Teil des heutigen Parkplatzes stand ein weiteres Feuerlöschrequisitenhaus. Die Spritzenhäuser waren lang und schmal. Am [[5. November]] [[1822]] riss man das alte Spritzenhaus am [[Königsplatz]], auch „oberes Feuerlöschgerätschaftenmagazin“ genannt, ab, weil es im Wege stand, und baute als Ersatz am [[Jüdischer Friedhof|jüdischen Friedhof]] (später [[Rednitzstraße 30]]) ein neues Gebäude, das aber die alte Nummer "177 b" beibehielt. | |||
[[1835]] wurde von der [[Zur Wahrheit und Freundschaft|Freimaurerloge]] der [[Verein zur Rettung von Personen und Mobilien bei ausbrechendem Feuer]] gegründet. Bereits zwölf Jahre später gründete sich [[1847]] ein vom Magistrat genehmigter "Feuer-Lösch-Verein".<ref>"[[Fürther Tagblatt]]" vom 26. Februar 1848</ref> (Die Vorstände waren [[Andreas Reißmann]], A. Barfuß, M. Börner und Ph. Karges.<ref>"[[Fürther Tagblatt]]" vom 17. März 1849</ref>) | |||
[[ | Ab [[1848]] förderte der Industrielle [[Johann Wilhelm Engelhardt|J. W. Engelhardt]] und der aus Nürnberg stammende Glockengießer Rupprecht die Bildung einer Feuerwehr stark: Am 1. März 1848 wurde eine "Feuerwehrkompagnie" gebildet, die schon kurz darauf 60 Mitglieder zählte.<ref>"Fürther Tagblatt" vom 21. April 1849, S. 321</ref> Im September 1848 zeigten die Turner des damaligen Fürther Turnvereins im Rahmen eines Turnfestes im [[Weißengarten]] eine Feuerlöschübung mit einer "Feuerlöschmaschine" aus der [[Johann Wilhelm Engelhardt|Engelhardt'schen]] Fabrik.<ref>"[[Fürther Tagblatt]]" vom 6. Sep. 1848</ref> Ab Ende 1848 wurden im Rathaushof drei Wasserspritzen aufbewahrt.<ref>"[[Fürther Tagblatt]]" vom 19. Dez. 1848</ref> | ||
Ab | Ab Februar [[1857]] wurde im Fürther Rathausturm bis 1898 zwei Feuerwächter als Turmwache über Brände im Stadtgebiet eingesetzt, die auf dem Rathausturm Ausschau nach Bränden halten sollten. Vor allem nachts wurde aus der Turmwächterkammer auf Brände geachtet. Die Richtung eines Brandes wurde durch Heraushängen einer Fahne, bei Nacht mit einer Laterne, angezeigt.<ref>Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr zum 125-jährigen Jubiläum 1987</ref>. Eine elektrische Alarmstation für die Feuerwehr im Rathaus der 1890er Jahre sorgte nun für Alarmierung, Sammeln im Rathaushof und Abrücken mit den dort gelagerten Geräten und Fahrzeugen. Leiter der Feuerwehr war damals Brandmeister Mucke. Nach Bezug der neuen Feuerwache am Helmplatz 1908 wurde die Feuerwache im Rathaus aufgelöst und dorthin verlegt.<ref>"[[Fürther Heimatblätter]]" Nr. 3 2000 Peter Frank</ref>) | ||
[[ | Im Jahre [[1872]] wurde das Feuerwehrhaus in der [[Rednitzstraße 30]] aufgestockt und daraufhin bis [[1933]]. Bis dahin wurde die Gegend um die Rednitzstraße 30 „Beim Spritzenhaus“ benannt.<ref>Wunschel Chronik: Rednitzstraße 30, Fürth, Eigenverlag</ref> Kurzzeitlig diente das Gebäude auch für zwei Schulklassen als Notbehelf. Im Herbst [[1967]] wurde das Gebäude, das im Volksmund überall nur "Feierheisla" hieß, Opfer der Abrissarbeiten zur Gänsbergsanierung. Laut der Presse hatte der Bagger mit dem alten Gemäuer keine schwere Arbeit zu leisten.<ref>Peterson Meyer: Das alte Feuerwehrmagazin wird abgerissen. In: Fürther Nachrichten vom 16. August 1967</ref> | ||
Rathaus-Wache (ab 1884 ständig) mit Garagen und einem Turmwächter (ab 1857). | |||
==Feuerlöschordnungen [[1835]] und [[1858]]== | ==Feuerlöschordnungen [[1835]] und [[1858]]== |