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|Geburtsdatum=1923/05/27 | |Geburtsdatum=1923/05/27 | ||
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|Todesdatum=2023/11/29 | |||
|Todesort=Kent, Connecticut, USA | |||
|Beruf=Politikwissenschaftler; Professor; Politiker; US-Außenminister; Unternehmensberater | |Beruf=Politikwissenschaftler; Professor; Politiker; US-Außenminister; Unternehmensberater | ||
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'''Henry Alfred Kissinger''' (gebürtig ''Heinz Alfred Kissinger''; geb. [[27. Mai]] [[1923]] in [[Fürth]], in der [[Mathildenstraße 23]]) | '''Henry Alfred Kissinger''' (gebürtig ''Heinz Alfred Kissinger''; geb. [[27. Mai]] [[1923]] in [[Fürth]], in der [[Mathildenstraße 23]]; gest. [[29. November]] [[2023]] in Kent, Connecticut, USA<ref name="reuters">[https://www.reuters.com/world/us/henry-kissinger-american-diplomat-nobel-winner-dead-100-2023-11-30/ Henry Kissinger, American diplomat and Nobel winner, dead at 100], reuters.com. Abgerufen 30. November 2023</ref>) war ein US-amerikanischer [[Politikwissenschaftler]] und [[Politiker]] deutscher Herkunft. Von [[1969]] bis [[1973]] war er Nationaler Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten, von [[1973]] bis [[1977]] [[US-Außenminister]] und später [[Unternehmensberater]].<ref name=Karlspreis>''[https://www.karlspreis.de/de/preistraeger/henry-a-kissinger-1987/vita Der Karlspreisträger 1987 Henry A. Kissinger]''. Website der Stiftung Internationaler Karlspreis zu Aachen. Abgerufen am 26. Juli 2023.</ref> [[1973]] erhielt er den Friedensnobelpreis für das Friedensabkommen in Vietnam. | ||
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Während der Vater trotz zunehmender Repressalien gegen deutsche Juden ausharren wollte, setzte sich seine willensstarke und realistischer denkende Frau durch [[1938]] aus dem [[wikipedia:NS-Staat|nationalsozialistischen Deutschen Reich]] in die USA zu emigrieren. Dreizehn Verwandte der Familien Kissingers wurden später von den [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] ermordet ''(siehe [[wikipedia:Holocaust|Holocaust]])''. | Während der Vater trotz zunehmender Repressalien gegen deutsche Juden ausharren wollte, setzte sich seine willensstarke und realistischer denkende Frau durch [[1938]] aus dem [[wikipedia:NS-Staat|nationalsozialistischen Deutschen Reich]] in die USA zu emigrieren. Dreizehn Verwandte der Familien Kissingers wurden später von den [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] ermordet ''(siehe [[wikipedia:Holocaust|Holocaust]])''. | ||
Kissinger jr. ging mit seinem Bruder Walter in New York City im damals deutsch-jüdisch geprägten Stadtteil [[wikipedia:Washington Heights (New York City)|Washington Heights]] von Manhattan auf die George Washington High School. Während sie keine Probleme mit der Bewältigung der neuen Lebensumstände hatten, war der Vater ein gebrochener Mann, der sich von der Umwelt abschottete. Am [[19. Juni]] [[1943]] erhielt Kissinger jr. die Staatsbürgerschaft der USA, nachdem er im selben Jahr zum Militärdienst bei den Landstreitkräften eingezogen worden war. Der Zweite Weltkrieg brachte ihn nach Deutschland. | Kissinger jr. ging mit seinem Bruder Walter in New York City im damals deutsch-jüdisch geprägten Stadtteil [[wikipedia:Washington Heights (New York City)|Washington Heights]] von Manhattan auf die George Washington High School. Während sie keine Probleme mit der Bewältigung der neuen Lebensumstände hatten, war der Vater ein gebrochener Mann, der sich von der Umwelt abschottete. Am [[19. Juni]] [[1943]] erhielt Kissinger jr. die Staatsbürgerschaft der USA, nachdem er im selben Jahr zum Militärdienst bei den Landstreitkräften eingezogen worden war. Der [[Zweiter Weltkrieg|Zweite Weltkrieg]] brachte ihn nach Deutschland. | ||
Seine große Leidenschaft | Seine große Leidenschaft galt dem Fußballspiel, einer Passion, der er seit jeher die Treue hielt, indem er sich bis ins hohe Alter die Ergebnisse der [[SpVgg Fürth]] übermitteln ließ. Dies tat Kissinger, wie er in einem Phoenix-Interview offenbarte, über das Internet; früher teilte ihm die deutsche Botschaft in den USA die Spielergebnisse von Fürth und die der 1. und 2. Bundesliga mit. | ||
== Wissenschaftliche Karriere == | == Wissenschaftliche Karriere == | ||
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[[Datei:Kissinger Juni 2023 9.jpg|mini|rechts|Feierstunde der Stadt Fürth anlässlich des 100. Geburtstages H. Kissinger, Juni 2023]] | [[Datei:Kissinger Juni 2023 9.jpg|mini|rechts|Feierstunde der Stadt Fürth anlässlich des 100. Geburtstages H. Kissinger, Juni 2023]] | ||
Anlässlich seines 100. Geburtstages stattete Kissinger mit Teilen seiner Familie Fürth einen Besuch ab. Hierzu veranstaltete die Stadt Fürth im [[Stadttheater]] eine Feierstunde, während der Freistaat Bayern im Anschluss einen Festakt im [[Rathaus|Rathausinnenhof]] organisierte. Kissinger selbst reiste aus den USA per Privatflugzeug eines Bekannten an. Zuvor machte er aber in London halt, ehe er nach Fürth kam und anschließend Fürth in Richtung Paris und China wieder verließ. Eigens zur Veranstaltung der Stadt Fürth sprachen als Laudatoren der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages [[wikipedia:Wolfgang Schäuble|Wolfgang Schäuble]], Ministerpräsident [[wikipedia:Markus Söder|Markus Söder]], Springer-Chef [[wikipedia:Mathias Döpfner|Mathias Döpfner]] und der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz [[wikipedia:Wolfgang Ischinger|Wolfgang Ischinger]]. Insbesondere die Einladung der beiden letztgenannten stieß in Teilen der Bevölkerung auf Kritik und führte u. a. in Folge zu einer Protestaktion der Grünen und Linken vor dem Stadttheater. Ziel der Kritik war neben den Laudatoren auch die Rolle Kissingers als ehemaliger US-Außenminister in Vietnam, Korea und Chile. Weitere Prominente bei diesen beiden Veranstaltungen waren: Bundespräsident [[wikipedia:Frank-Walter Steinmeier|Frank-Walter Steinmeier]] (per Video), [[wikipedia:Norbert Röttgen|Norbert Röttgen]], [[Christian Schmidt]], [[wikipedia:Sigmar Gabriel|Sigmar Gabriel]], [[wikipedia:Theo Waigel|Theo Waigel]], [[wikipedia:Karl-Theodor zu Guttenberg|Karl-Theodor zu Guttenberg]], [[wikipedia:Joachim Herrmann|Joachim Herrmann]], [[wikipedia:Günther Beckstein|Günther Beckstein]], [[wikipedia:Gerd Schmelzer|Gerd Schmelzer]], [[Helmut Hack]], [[Thomas A. H. Schöck]].<ref>Alexander Jungkunz: "Ein guter Freund, ein guter Freund". In: Fürther Nachrichten vom 22. Juni 2023, S. 3 (Druckausgabe)</ref> | Anlässlich seines 100. Geburtstages stattete Kissinger mit Teilen seiner Familie Fürth einen Besuch ab. Hierzu veranstaltete die Stadt Fürth im [[Stadttheater]] eine Feierstunde, während der Freistaat Bayern im Anschluss einen Festakt im [[Rathaus|Rathausinnenhof]] organisierte. Kissinger selbst reiste aus den USA per Privatflugzeug eines Bekannten an. Zuvor machte er aber in London halt, ehe er nach Fürth kam und anschließend Fürth in Richtung Paris und China wieder verließ. Eigens zur Veranstaltung der Stadt Fürth sprachen als Laudatoren der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages [[wikipedia:Wolfgang Schäuble|Wolfgang Schäuble]], Ministerpräsident [[wikipedia:Markus Söder|Markus Söder]], Springer-Chef [[wikipedia:Mathias Döpfner|Mathias Döpfner]] und der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz [[wikipedia:Wolfgang Ischinger|Wolfgang Ischinger]]. Insbesondere die Einladung der beiden letztgenannten stieß in Teilen der Bevölkerung auf Kritik und führte u. a. in Folge zu einer Protestaktion der Grünen und Linken vor dem Stadttheater. Ziel der Kritik war neben den Laudatoren auch die Rolle Kissingers als ehemaliger US-Außenminister in Vietnam, Korea und Chile. Weitere Prominente bei diesen beiden Veranstaltungen waren: Bundespräsident [[wikipedia:Frank-Walter Steinmeier|Frank-Walter Steinmeier]] (per Video), [[wikipedia:Norbert Röttgen|Norbert Röttgen]], [[Christian Schmidt]], [[wikipedia:Sigmar Gabriel|Sigmar Gabriel]], [[wikipedia:Theo Waigel|Theo Waigel]], [[wikipedia:Karl-Theodor zu Guttenberg|Karl-Theodor zu Guttenberg]], [[wikipedia:Joachim Herrmann|Joachim Herrmann]], [[wikipedia:Günther Beckstein|Günther Beckstein]], [[wikipedia:Gerd Schmelzer|Gerd Schmelzer]], [[Helmut Hack]], [[Thomas A. H. Schöck]].<ref>Alexander Jungkunz: "Ein guter Freund, ein guter Freund". In: Fürther Nachrichten vom 22. Juni 2023, S. 3 (Druckausgabe)</ref> | ||
Kissinger ist am 29. November 2023 in seinem Haus in Kent, Connecticut, USA verstorben.<ref name="reuters" /> | |||
== Auszeichnungen und Ehrungen == | == Auszeichnungen und Ehrungen == |
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