Henry Kissinger: Unterschied zwischen den Versionen

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Am [[11. September]] [[2001]], dem 28. Jahrestag des Pinochet-Putsches, reichten die Anwälte einer chilenischen Menschenrechtsorganisation Klagen gegen die Beteiligten des Putsches Kissinger, Augusto Pinochet, Hugo Banzer, Jorge Rafael Videla und Alfredo Stroessner ein.
Am [[11. September]] [[2001]], dem 28. Jahrestag des Pinochet-Putsches, reichten die Anwälte einer chilenischen Menschenrechtsorganisation Klagen gegen die Beteiligten des Putsches Kissinger, Augusto Pinochet, Hugo Banzer, Jorge Rafael Videla und Alfredo Stroessner ein.


Im September [[2001]] reichte die Familie des [[1970]] ermordeten chilenischen Generals [[wikipedia:René Schneider (General)|René Schneider]] beim Bundesgerichtshof in Washington, D. C., eine Zivilklage gegen Kissinger und Richard Helms ein. Kissinger wird vorgeworfen, den Befehl zur Beseitigung von Schneider gegeben zu haben, da sich der General weigerte, den später von der US-Regierung lancierten Militärputsch zu unterstützen.<ref>[http://www.taz.de/pt/2001/09/11/a0031.nf/textdruck Mord in Chile: Kissinger verklagt.] die tageszeitung, 11. September 2001</ref><ref>[http://www.smh.com.au/articles/2002/04/29/1019441343996.html Why the law wants a word with Kissinger] - Sidney Magazine 2002, smh.com.au, Datum 30. April 2002, Abgerufen am 28. März 2021.</ref> Das Attentat auf Schneider war Teil der Operation Fubelt, deren Ziel die Beseitigung der demokratischen chilenischen Regierung unter Salvador Allende durch einen Militärputsch war.
Im September [[2001]] reichte die Familie des [[1970]] ermordeten chilenischen Generals [[wikipedia:René Schneider (General)|René Schneider]] beim Bundesgerichtshof in Washington, D. C., eine Zivilklage gegen Kissinger und Richard Helms ein. Kissinger wurde vorgeworfen, den Befehl zur Beseitigung von Schneider gegeben zu haben, da sich der General weigerte, den später von der US-Regierung lancierten Militärputsch zu unterstützen.<ref>[http://www.taz.de/pt/2001/09/11/a0031.nf/textdruck Mord in Chile: Kissinger verklagt.] die tageszeitung, 11. September 2001</ref><ref>[http://www.smh.com.au/articles/2002/04/29/1019441343996.html Why the law wants a word with Kissinger] - Sidney Magazine 2002, smh.com.au, Datum 30. April 2002, Abgerufen am 28. März 2021.</ref> Das Attentat auf Schneider war Teil der Operation Fubelt, deren Ziel die Beseitigung der demokratischen chilenischen Regierung unter Salvador Allende durch einen Militärputsch war.


Das East Timor Action Network (ETAN), International Campaign against Impunity und Instituto Cono Sur betrieben das Projekt Kissinger Watch, über welches Informationen zum Stand der Strafverfolgung im Fall Henry Kissinger verbreitet wurden.<ref>ETAN: ''About Kissinger''. [http://www.etan.org/issues/kissinger.htm Online]</ref>
Das East Timor Action Network (ETAN), International Campaign against Impunity und Instituto Cono Sur betrieben das Projekt Kissinger Watch, über welches Informationen zum Stand der Strafverfolgung im Fall Henry Kissinger verbreitet wurden.<ref>ETAN: ''About Kissinger''. [http://www.etan.org/issues/kissinger.htm Online]</ref>


Kissinger hat jedoch auch viele Erfolge vorzuweisen. Er suchte Entspannung mit China und der Sowjetunion, stiftete Frieden in Nahost und bemühte sich um Abrüstung. So fädelte er in Geheim­gesprächen in der damaligen UdSSR das erste Abkommen zur strategischen Rüstungs­begrenzung (Salt I) ein. Außerdem verhandelte er 1973/1974 das Ende des Jom-Kippur-Krieges aus.<ref>Redaktionsnetzwerk Deutschland/dpa: ''Altmeister Henry Kissinger: brillant und skrupellos zugleich'' - [https://www.rnd.de/politik/henry-kissinger-wird-100-realpolitiker-oder-kriegsverbrecher-BBLOHOROZNOXVPVWKOFCU27VK4.html online]</ref>
Kissinger hatte jedoch auch viele Erfolge vorzuweisen. Er suchte Entspannung mit China und der Sowjetunion, stiftete Frieden in Nahost und bemühte sich um Abrüstung. So fädelte er in Geheim­gesprächen in der damaligen UdSSR das erste Abkommen zur strategischen Rüstungs­begrenzung (Salt I) ein. Außerdem verhandelte er 1973/1974 das Ende des Jom-Kippur-Krieges aus.<ref>Redaktionsnetzwerk Deutschland/dpa: ''Altmeister Henry Kissinger: brillant und skrupellos zugleich'' - [https://www.rnd.de/politik/henry-kissinger-wird-100-realpolitiker-oder-kriegsverbrecher-BBLOHOROZNOXVPVWKOFCU27VK4.html online]</ref>


== 100. Geburtstag ==
== 100. Geburtstag ==
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Anlässlich seines 100. Geburtstages stattete Kissinger mit Teilen seiner Familie Fürth einen Besuch ab. Hierzu veranstaltete die Stadt Fürth im [[Stadttheater]] eine Feierstunde, während der Freistaat Bayern im Anschluss einen Festakt im [[Rathaus|Rathausinnenhof]] organisierte. Kissinger selbst reiste aus den USA per Privatflugzeug eines Bekannten an. Zuvor machte er aber in London halt, ehe er nach Fürth kam und anschließend Fürth in Richtung Paris und China wieder verließ. Eigens zur Veranstaltung der Stadt Fürth sprachen als Laudatoren der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages [[wikipedia:Wolfgang Schäuble|Wolfgang Schäuble]], Ministerpräsident [[wikipedia:Markus Söder|Markus Söder]], Springer-Chef [[wikipedia:Mathias Döpfner|Mathias Döpfner]] und der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz [[wikipedia:Wolfgang Ischinger|Wolfgang Ischinger]]. Insbesondere die Einladung der beiden letztgenannten stieß in Teilen der Bevölkerung auf Kritik und führte u. a. in Folge zu einer Protestaktion der Grünen und Linken vor dem Stadttheater. Ziel der Kritik war neben den Laudatoren auch die Rolle Kissingers als ehemaliger US-Außenminister in Vietnam, Korea und Chile. Weitere Prominente bei diesen beiden Veranstaltungen waren: Bundespräsident [[wikipedia:Frank-Walter Steinmeier|Frank-Walter Steinmeier]] (per Video), [[wikipedia:Norbert Röttgen|Norbert Röttgen]], [[Christian Schmidt]], [[wikipedia:Sigmar Gabriel|Sigmar Gabriel]], [[wikipedia:Theo Waigel|Theo Waigel]], [[wikipedia:Karl-Theodor zu Guttenberg|Karl-Theodor zu Guttenberg]], [[wikipedia:Joachim Herrmann|Joachim Herrmann]], [[wikipedia:Günther Beckstein|Günther Beckstein]], [[wikipedia:Gerd Schmelzer|Gerd Schmelzer]], [[Helmut Hack]], [[Thomas A. H. Schöck]].<ref>Alexander Jungkunz: "Ein guter Freund, ein guter Freund". In: Fürther Nachrichten vom 22. Juni 2023, S. 3 (Druckausgabe)</ref>
Anlässlich seines 100. Geburtstages stattete Kissinger mit Teilen seiner Familie Fürth einen Besuch ab. Hierzu veranstaltete die Stadt Fürth im [[Stadttheater]] eine Feierstunde, während der Freistaat Bayern im Anschluss einen Festakt im [[Rathaus|Rathausinnenhof]] organisierte. Kissinger selbst reiste aus den USA per Privatflugzeug eines Bekannten an. Zuvor machte er aber in London halt, ehe er nach Fürth kam und anschließend Fürth in Richtung Paris und China wieder verließ. Eigens zur Veranstaltung der Stadt Fürth sprachen als Laudatoren der ehemalige Präsident des Deutschen Bundestages [[wikipedia:Wolfgang Schäuble|Wolfgang Schäuble]], Ministerpräsident [[wikipedia:Markus Söder|Markus Söder]], Springer-Chef [[wikipedia:Mathias Döpfner|Mathias Döpfner]] und der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz [[wikipedia:Wolfgang Ischinger|Wolfgang Ischinger]]. Insbesondere die Einladung der beiden letztgenannten stieß in Teilen der Bevölkerung auf Kritik und führte u. a. in Folge zu einer Protestaktion der Grünen und Linken vor dem Stadttheater. Ziel der Kritik war neben den Laudatoren auch die Rolle Kissingers als ehemaliger US-Außenminister in Vietnam, Korea und Chile. Weitere Prominente bei diesen beiden Veranstaltungen waren: Bundespräsident [[wikipedia:Frank-Walter Steinmeier|Frank-Walter Steinmeier]] (per Video), [[wikipedia:Norbert Röttgen|Norbert Röttgen]], [[Christian Schmidt]], [[wikipedia:Sigmar Gabriel|Sigmar Gabriel]], [[wikipedia:Theo Waigel|Theo Waigel]], [[wikipedia:Karl-Theodor zu Guttenberg|Karl-Theodor zu Guttenberg]], [[wikipedia:Joachim Herrmann|Joachim Herrmann]], [[wikipedia:Günther Beckstein|Günther Beckstein]], [[wikipedia:Gerd Schmelzer|Gerd Schmelzer]], [[Helmut Hack]], [[Thomas A. H. Schöck]].<ref>Alexander Jungkunz: "Ein guter Freund, ein guter Freund". In: Fürther Nachrichten vom 22. Juni 2023, S. 3 (Druckausgabe)</ref>


Kissinger ist am 29. November 2023 in seinem Haus in Kent, Connecticut, USA verstorben.<ref name="reuters" />
Kissinger ist am 29. November 2023 in seinem Haus in Kent, Connecticut, USA verstorben.<ref name="reuters" /> Die Stadt Fürth legte für ihn ab dem 4. Dezember 2023 extra im Rathaus ein Kondolenzbuch aus.<ref>Stadt Fürth, BMPA: Die Stadt Fürth trauert: Nachruf auf den Fürther Ehrenbürger Henry A. Kissinger, Presseinformation 30. November 2023, 416/23</ref>


== Auszeichnungen und Ehrungen ==
== Auszeichnungen und Ehrungen ==
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[[Oberbürgermeister]] [[Wilhelm Wenning]] übergab am [[20. Mai]] [[1998]] persönlich die Urkunde zum Ehrenbürger der Stadt Fürth.  
[[Oberbürgermeister]] [[Wilhelm Wenning]] übergab am [[20. Mai]] [[1998]] persönlich die Urkunde zum Ehrenbürger der Stadt Fürth.  


[[Datei:Ehrenweg Kissinger.JPG|mini|right|Ehrentafel Henry A. Kissinger in der Fußgängerzone]]Henry Kissinger ist des Weiteren seit 2007 im '''"[[Ehrenweg|Ehrenweg Fürth]]"''' geehrt und Ehrenmitglied der [[SpVgg Fürth]], zu welcher er nach eigenen Angaben eine sehr starke Bindung hat. Regelmäßige Besuche der Geschäftsstelle im [[Sportpark Ronhof]] im Rahmen seiner Fürth-Besuche belegen dies. Nach der Ehrentafel am Ehrenweg wurde anlässlich seines 100. Geburtstages zudem noch eine Erinnerungstafel an seinem Geburtshaus in der Mathildenstraße angebracht.
[[Datei:Ehrenweg Kissinger.JPG|mini|right|Ehrentafel Henry A. Kissinger in der Fußgängerzone]]Henry Kissinger ist des Weiteren seit 2007 im '''"[[Ehrenweg|Ehrenweg Fürth]]"''' mit abgebildet und war Ehrenmitglied der [[SpVgg Fürth]], zu welcher er nach eigenen Angaben eine sehr starke Bindung hatte. Regelmäßige Besuche der Geschäftsstelle im [[Sportpark Ronhof]] im Rahmen seiner Fürth-Besuche belegten dies. Nach der Ehrentafel am Ehrenweg wurde anlässlich seines 100. Geburtstages zudem noch eine Erinnerungstafel an seinem Geburtshaus in der Mathildenstraße im Jahr 2023 angebracht.


== Literatur ==
== Literatur ==
90.855

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