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[[Bild:Räterepublik Fürth.jpg|thumb|right|Ausruf der Räterepublik in Fürth]]Die erste nachweisliche Erwähnung der KPD in Fürth findet sich zum [[7. April]] [[1918]]. In einem Aufruf der KPD Ortsgruppe Nürnberg-Fürth "''Unsere Bedingungen! Die Kommunisten zur Räterepublik''" stellt die KPD ihre Forderungen zum Beitritt der Stadt Fürth zur [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]]. Vorausgegangen war am [[8. November]] [[1918]] der Ausruf der Revolution in Fürth gefolgt von der Gründung des Arbeiter- und Soldatenrates am [[9. November]] [[1918]]. Dieser hatte in Fürth die Macht übernommen, nachdem am Vormittag ca. 50-60.000 Menschen auf dem [[Schießanger]] demonstriert hatten. Am gleichen Tag wurde im Gasthof [[Grüner Baum]] der Arbeiterrat und im [[Parkhotel]] der Soldatenrat gewählt. Mit großer Mehrheit beschloss am [[6. April]] [[1919]] der neugewählte Arbeiter- und Soldatenrat die Zustimmung zur Räterepublik, vermutlich im [[Parkhotel]], da dies seit März [[1919]] ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates war<ref>* Quelle: Schreiben OB Dr. [[Robert Wild]] an die Regierung Mittelfrankens vom 20. März 1919, Stadtarchiv Fürth</ref>. Die Demonstrationen am [[7. April]] [[1919]] mit Tausenden von Teilnehmern ging zum Rathausturm, an dem in der Folge die Rote Fahne gehisst wurde. Noch am gleichen Tag trat [[Oberbürgermeister]] Dr. Robert Wild und der Gemeinderat zurück und wurde durch zwei Stadtkommissare des Arbeiter- und Soldatenrates ersetzt. Von allen politischen Parteien unterstützte jedoch die Räterepublik nur die USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands). [[Datei:Arbeiter und Soldaterat 1919.jpg|thumb|left|Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrates Fürth]]Selbst die KPD entzog ihre Zustimmung, da diese ihr nicht radikal genug in der Durchsetzung ihrer Ziele erschien. Eine am [[9. April]] [[1919]] einberufene Versammlung im [[Geismannsaal]] zum Thema: "''Streik der bürgerlichen und mehrheitssozialistischen Gemeindebevollmächtigten gegen die schaffende Bevölkerung''" verlief tumultartig. Zwar wurde letztendlich erneut in großer Mehrheit der Anwesenden die Gründung der Räterepublik bestätigt - jedoch wurden die damit verbunden Probleme ebenfalls sichtbar: die Isolation Fürths, da [[Nürnberg]] sich der Sache nicht anschloss; die Versorgungsschwierigkeiten mit Lebensmitteln und der zum Teil chaotischen Situation in Fürth durch Hamsterkäufe der Bevölkerung und letztendlich der Widerstand der Bevölkerung und der meisten politischen Parteien - allen voran die der MSPD (Mehrheitssozialdemokratischer Partei Deutschlands - der heutigen [[SPD]]). In den folgenden Tagen spitzte sich die Situation zu bis am [[11. April]] [[1919]] der Arbeiter- und Soldatenrat die Räterepublik in Fürth für beendet erklärt, da eine Lösung der bestehenden Probleme in Fürth nicht mit Gewalt und Blutvergießen erreicht werden sollte. Im Gasthof [[Grüner Baum]] stimmte der Arbeiterrat mit 91:72 Stimmen und der Soldatenrat mit 799:245 Stimmen gegen die Räterepublik. Am [[15. Juni]] [[1919]] fand die Wahl zum neuen Stadtrat statt, bei der die MSPD und USPD die Mehrheit erhielt und Dr. [[Robert Wild]] erneut zum [[Oberbürgermeister]] gewählt wurde.  
 
[[Bild:Räterepublik Fürth.jpg|thumb|right|Ausruf der Räterepublik in Fürth]]Die erste nachweisliche Erwähnung der KPD in Fürth findet sich zum [[7. April]] [[1918]]. In einem Aufruf der KPD Ortsgruppe Nürnberg-Fürth "''Unsere Bedingungen! Die Kommunisten zur Räterepublik''" stellt die KPD ihre Forderungen zum Beitritt der Stadt Fürth zur [[Räterepublik Fürth|Räterepublik]]. Vorausgegangen war am [[8. November]] [[1918]] der Ausruf der Revolution in Fürth gefolgt von der Gründung des Arbeiter- und Soldatenrates am [[9. November]] [[1918]]. Dieser hatte in Fürth die Macht übernommen, nachdem am Vormittag ca. 50-60.000 Menschen auf dem [[Schießanger]] demonstriert hatten. Am gleichen Tag wurde im Gasthof [[Grüner Baum]] der Arbeiterrat und im [[Parkhotel]] der Soldatenrat gewählt. Mit großer Mehrheit beschloss am [[6. April]] [[1919]] der neugewählte Arbeiter- und Soldatenrat die Zustimmung zur Räterepublik, vermutlich im [[Parkhotel]], da dies seit März [[1919]] ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates war<ref>* Quelle: Schreiben OB Dr. [[Robert Wild]] an die Regierung Mittelfrankens vom 20. März 1919, Stadtarchiv Fürth</ref>. Die Demonstrationen am [[7. April]] [[1919]] mit Tausenden von Teilnehmern ging zum Rathausturm, an dem in der Folge die Rote Fahne gehisst wurde. Noch am gleichen Tag trat [[Oberbürgermeister]] Dr. Robert Wild und der Gemeinderat zurück und wurde durch zwei Stadtkommissare des Arbeiter- und Soldatenrates ersetzt. Von allen politischen Parteien unterstützte jedoch die Räterepublik nur die USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands). [[Datei:Arbeiter und Soldaterat 1919.jpg|thumb|left|Mitglieder des Arbeiter- und Soldatenrates Fürth]]Selbst die KPD entzog ihre Zustimmung, da diese ihr nicht radikal genug in der Durchsetzung ihrer Ziele erschien. Eine am [[9. April]] [[1919]] einberufene Versammlung im [[Geismannsaal]] zum Thema: "''Streik der bürgerlichen und mehrheitssozialistischen Gemeindebevollmächtigten gegen die schaffende Bevölkerung''" verlief tumultartig. Zwar wurde letztendlich erneut in großer Mehrheit der Anwesenden die Gründung der Räterepublik bestätigt - jedoch wurden die damit verbunden Probleme ebenfalls sichtbar: die Isolation Fürths, da [[Nürnberg]] sich der Sache nicht anschloss; die Versorgungsschwierigkeiten mit Lebensmitteln und der zum Teil chaotischen Situation in Fürth durch Hamsterkäufe der Bevölkerung und letztendlich der Widerstand der Bevölkerung und der meisten politischen Parteien - allen voran die der MSPD (Mehrheitssozialdemokratischer Partei Deutschlands - der heutigen [[SPD]]). In den folgenden Tagen spitzte sich die Situation zu bis am [[11. April]] [[1919]] der Arbeiter- und Soldatenrat die Räterepublik in Fürth für beendet erklärt, da eine Lösung der bestehenden Probleme in Fürth nicht mit Gewalt und Blutvergießen erreicht werden sollte. Im Gasthof [[Grüner Baum]] stimmte der Arbeiterrat mit 91:72 Stimmen und der Soldatenrat mit 799:245 Stimmen gegen die Räterepublik. Am [[15. Juni]] [[1919]] fand die Wahl zum neuen Stadtrat statt, bei der die MSPD und USPD die Mehrheit erhielt und Dr. [[Robert Wild]] erneut zum [[Oberbürgermeister]] gewählt wurde.  
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[[Datei:Arbeiter und Soldaterat 1919 Parkhotel.jpg|thumb|right|Das Parkhotel als ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates]]Am [[19. August]] [[1919]] gründet sich in der Folge eine eigenständige  KPD/ Spartakus Ortsgruppe in Fürth<ref>* Quelle: Die Revolution 1918/1919 in Fürth - Erster Weltkrieg, Revolution, Räterepublik - Hrsg. DBG Fürth Geschichtswerkstatt, Mai 1989, S. 11</ref>. Ein Jahr später zählte die KPD etwas über 100 Mitglieder. Die Zahl der Mitglieder blieb bis [[1930]] kontant um die 100 Mitglieder, erst gegen [[1933]] wird von knapp 150 Mitgliedern berichtet. Im Oktober [[1927]] treten drei KPD-Mitglieder und Stadträte aus der Partei aus und wechseln zur SPD mit der Begründung des Wählerschwundes und der Tatsache, dass die KPD in Fürth kaum 100 Mitglieder hätte. Unter Ihnen ist auch der frühere Ortsgruppenvorsitzende der KPD<ref>* Quelle: Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 359 f.</ref>.   
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[[Datei:Arbeiter und Soldaterat 1919 Parkhotel.jpg|thumb|right|Das Parkhotel als ständiger Sitz des Arbeiter- und Soldatenrates]]Am [[19. August]] [[1919]] gründet sich in der Folge eine eigenständige  KPD/ Spartakus Ortsgruppe in Fürth<ref>* Quelle: Die Revolution 1918/1919 in Fürth - Erster Weltkrieg, Revolution, Räterepublik - Hrsg. DBG Fürth Geschichtswerkstatt, Mai 1989, S. 11</ref>. Ein Jahr später zählte die KPD etwas über 100 Mitglieder. Die Zahl der Mitglieder blieb bis [[1930]] konstant um die 100 Mitglieder, erst gegen [[1933]] wird von knapp 150 Mitgliedern berichtet. Im Oktober [[1927]] traten drei KPD-Mitglieder und Stadträte aus der Partei aus und wechselten zur SPD mit der Begründung des Wählerschwundes und der Tatsache, dass die KPD in Fürth kaum 100 Mitglieder hätte. Unter Ihnen war auch der frühere Ortsgruppenvorsitzende der KPD<ref>* Quelle: Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 359 f.</ref>.   
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Zusätzlich zur bestehenden KPD-Ortsgruppe gründeten sich folgende KPD nahen Organistationen bzw. Untergruppierungen in Fürth:
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Zusätzlich zur bestehenden KPD-Ortsgruppe gründeten sich folgende KPD-nahe Organisationen bzw. Untergruppierungen in Fürth:
    
* [[Bild:Anton Hausladen.jpg|thumb|right|Anton Hausladen, Bezirksleiter der RGO]]'''Kommunisitische Jugendverband''' (KJV) - im März 1931 hatte die KJV etwa 60 Mitglieder. Namentlich bekannte Mitglieder: [[Georg Hausladen]], [[Hilde Gerber]]
 
* [[Bild:Anton Hausladen.jpg|thumb|right|Anton Hausladen, Bezirksleiter der RGO]]'''Kommunisitische Jugendverband''' (KJV) - im März 1931 hatte die KJV etwa 60 Mitglieder. Namentlich bekannte Mitglieder: [[Georg Hausladen]], [[Hilde Gerber]]
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* '''Rotfrontkämpferbund''' (RFB), ein paramilitärischer Kampfverband - Die Gründung in Fürth erfolgte vermutlich im August oder September 1928. Bereits im Frühjahr 1929 wurde reichsweit die RFB verboten, so auch spätestens im Mai 1929 in Fürth. Ob die RFB - wie in vielen anderen Städten - weiterhin illegal im Untergrund weitergeführt wurde, ist nicht bekannt. Dies wird zumindest von der Polizei noch im September 1931 bzw. Ende 1932 vermutet <ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932</ref>
 
* '''Rotfrontkämpferbund''' (RFB), ein paramilitärischer Kampfverband - Die Gründung in Fürth erfolgte vermutlich im August oder September 1928. Bereits im Frühjahr 1929 wurde reichsweit die RFB verboten, so auch spätestens im Mai 1929 in Fürth. Ob die RFB - wie in vielen anderen Städten - weiterhin illegal im Untergrund weitergeführt wurde, ist nicht bekannt. Dies wird zumindest von der Polizei noch im September 1931 bzw. Ende 1932 vermutet <ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932</ref>
 
* '''Rote Hilfe Deutschland''' (RHD) - eine politisch nahestehende Hilfsorganisation. Bereits im August 1928 hat die RHD 160 Mitglieder, bis Juni 1931 stieg die Zahl der Mitglieder auf 190<ref>Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 362.</ref>. Namentlich bekannte Mitglieder: Dr. [[Albert Rosenfelder]]
 
* '''Rote Hilfe Deutschland''' (RHD) - eine politisch nahestehende Hilfsorganisation. Bereits im August 1928 hat die RHD 160 Mitglieder, bis Juni 1931 stieg die Zahl der Mitglieder auf 190<ref>Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 362.</ref>. Namentlich bekannte Mitglieder: Dr. [[Albert Rosenfelder]]
* '''Revolutionäre Gewerkschaftsopposition''' (RGO) - eine Spezialorganisation der KPD mit dem Ziel zur "Herstellung der proletarischen Einheitsfront". Hierzu sollten die Massen ideologisch vorbereitet werden um "den morschen und faulen Bonzenapparat zum Teufel zu jagen und die Führung des Internationalen Gewerkschaftsbundes übernehmen"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 31. Juli 1930 - [[Anton Hausladen]] auf der Konferenz des Unterbezirks Nürnberg am 13. Juli 1930 vor ca. 40 Teilnehmern</ref>. Eine maßgebliche Rolle im Unterbezirk Nürberg-Fürth der RGO spielte der Fürther [[Anton Hausladen]], der bis zum Verbot der RGO der Bezirksleiter bzw. Organisationssekretär war.
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* '''Revolutionäre Gewerkschaftsopposition''' (RGO) - eine Spezialorganisation der KPD mit dem Ziel zur "Herstellung der proletarischen Einheitsfront". Hierzu sollten die Massen ideologisch vorbereitet werden um "den morschen und faulen Bonzenapparat zum Teufel zu jagen und die Führung des Internationalen Gewerkschaftsbundes zu übernehmen"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 31. Juli 1930 - [[Anton Hausladen]] auf der Konferenz des Unterbezirks Nürnberg am 13. Juli 1930 vor ca. 40 Teilnehmern</ref>. Eine maßgebliche Rolle im Unterbezirk Nürberg-Fürth der RGO spielte der Fürther [[Anton Hausladen]], der bis zum Verbot der RGO der Bezirksleiter bzw. Organisationssekretär war.
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Nach der Weltwirtschaftskrise erwartete die KPD eine Zunahme der ''Bourgeoisie'' - also dem sog. "gehobenen sozialen Klassen" der Gesellschaft. Im Umkehrschluss erhoffte man sich Zulauf für die eigene Partei und deren Programmatik: "... neue, bisher im Schlepptau der bürgerlichen Parteien laufende Schichten (würden) entwurzelt und unserer Agitation zugänglich gemacht werden<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928</ref>. Die KPD müsse eine "breiteste Massenagitation" entfalten und mit den sozialdemokratischen Arbeitern eine Einheitsfront, vor allem auch in den Betrieben, herstellen unter gleichzeitiger Bekämpfung der sozialdemokratischen reformistischen Führer und Funktionäre<ref>* Quelle: Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 363 f. </ref>." Insbesondere hoffte man in der Arbeiterklasse vor Ort einen Zuspruch durch die hohe Arbeitslosigkeit, Mietwucher, Steuererhöhungen und gerichtliche Eingriffe in das Streikrecht. Um besser die Arbeiterklasse zu erreichen, plante die KPD zunehmend kommunistische Aktivitäten in Belegschafts- und Gewerkschaftsversammlungen wie in Versammlungen überparteilicher Organisationen. Durch die Arbeit im Stadtrat hoffte man auf den Zuspruch der "''kleinbürgerlichen und kleinbäuerlichen Elementen''"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928</ref>. Deshalb sei die "bedeutendste Aufgabe" die Vorbereitung und Organisation von Massenkämpfen. Als Weg zu diesem Ziel sah es die KPD es als zielführend, alle Lohn- und Arbeitszeitbewegungen in ihrem Sinne zu beeinflussen und sich praktisch zur Führung der Streikbewegung zu machen. Dies entsprach der ausgegebenen Taktik des Zentralkomitee (ZK) in Moskau an die KPD, um im gegeben Augenblick vom Kampf um Lohnerhöhungen in den Kampf um die volle Staatsgewalt überzugehen<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 26. Januar 1928 und 4. April 1928</ref>. Der Zulauf zur KPD blieb aber nicht nur in Fürth, sondern in vielen anderen Städten aus. Zwar bewahrheiteten sich einige Annahmen, wie z.B. die hohe Arbeitslosigkeit und der Mietwucher, allerdings führte dies eher dazu, dass das sog. "''Proletariat''" zu den Nationalsozialsten gingen statt zu den Kommunisten.  
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Nach der Weltwirtschaftskrise erwartete die KPD eine Zunahme der ''Bourgeoisie'' - also dem sog. "gehobenen sozialen Klassen" der Gesellschaft. Im Umkehrschluss erhoffte man sich Zulauf für die eigene Partei und deren Programmatik: "... neue, bisher im Schlepptau der bürgerlichen Parteien laufende Schichten (würden) entwurzelt und unserer Agitation zugänglich gemacht werden<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928</ref>. Die KPD müsse eine "breiteste Massenagitation" entfalten und mit den sozialdemokratischen Arbeitern eine Einheitsfront, vor allem auch in den Betrieben, herstellen unter gleichzeitiger Bekämpfung der sozialdemokratischen reformistischen Führer und Funktionäre<ref>* Quelle: Heinrich Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistischer Machtergreifung, Schriftenreihe des Stadtarchives Nürnberg Band 29, Nürnberg 1980, S. 363 f. </ref>." Insbesondere hoffte man in der Arbeiterklasse vor Ort einen Zuspruch durch die hohe Arbeitslosigkeit, Mietwucher, Steuererhöhungen und gerichtliche Eingriffe in das Streikrecht. Um die Arbeiterklasse besser zu erreichen, plante die KPD zunehmend kommunistische Aktivitäten in Belegschafts- und Gewerkschaftsversammlungen wie in Versammlungen überparteilicher Organisationen. Durch die Arbeit im Stadtrat hoffte man auf den Zuspruch der "''kleinbürgerlichen und kleinbäuerlichen Elemente''"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Polizeidirektion vom 9. Januar 1928: Arbeitsplan der KPD Bezirk Nordbayern für Januar/ Februar 1928</ref>. Deshalb sei die "bedeutendste Aufgabe" die Vorbereitung und Organisation von Massenkämpfen. Als Weg zu diesem Ziel sah es die KPD es als zielführend, alle Lohn- und Arbeitszeitbewegungen in ihrem Sinne zu beeinflussen und sich praktisch zur Führung der Streikbewegung zu machen. Dies entsprach der ausgegebenen Taktik des Zentralkomitee (ZK) in Moskau an die KPD, um im gegeben Augenblick vom Kampf um Lohnerhöhungen in den Kampf um die volle Staatsgewalt überzugehen<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 26. Januar 1928 und 4. April 1928</ref>. Der Zulauf zur KPD blieb aber nicht nur in Fürth, sondern in vielen anderen Städten aus. Zwar bewahrheiteten sich einige Annahmen, wie z.B. die hohe Arbeitslosigkeit und der Mietwucher, allerdings führte dies eher dazu, dass das sog. "''Proletariat''" zu den Nationalsozialisten statt zu den Kommunisten ging.  
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Im Juli [[1931]] wurden die Ortsgruppen aufgefordert, in den bis dahin vernachlässigten Industrien die "Schaffung starker Betriebsgruppen der RGO ... sofort durchzuführen". Eine dieser "''vernachlässigten Industrien''" war neben der Glasindustrie die Rheinisch-Westfälischen Sprenstoff AG in Stadeln ([[Dynamit-Nobel]]). Auch hier wieder das Ziel, durch Teilstreiks als wichtigste Waffe des Klassenkampfes den Generalstreik anzustreben. Der Generalstreik würde zwar nach eigenen Aussagen nicht den bewaffneten Aufstand ersetzten, jedoch stelle er "''in einer akut revolutiären Situation die Vorstufe des Aufstandes''"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932</ref> dar.
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Im Juli [[1931]] wurden die Ortsgruppen aufgefordert, in den bis dahin vernachlässigten Industrien die "Schaffung starker Betriebsgruppen der RGO ... sofort durchzuführen". Eine dieser "''vernachlässigten Industrien''" war neben der Glasindustrie die Rheinisch-Westfälischen Sprenstoff AG in Stadeln ([[Dynamit-Nobel]]). Auch hier war wieder das Ziel, durch Teilstreiks als wichtigste Waffe des Klassenkampfes den Generalstreik anzustreben. Der Generalstreik würde zwar nach eigenen Aussagen nicht den bewaffneten Aufstand ersetzen, jedoch stelle er "''in einer akut revolutiären Situation die Vorstufe des Aufstandes''"<ref>* Quelle: Staatsarchiv Nürnberg, aus den Akten der Polizeidirektion vom 28. Oktober 1932</ref> dar.
    
== KPD Verbot im Nationalsozialismus ==
 
== KPD Verbot im Nationalsozialismus ==
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