Änderungen

15 Bytes entfernt ,  00:29, 16. Feb. 2014
keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 31: Zeile 31:     
6. Die Magisträte stellen ihre ehrenamtliche Entschädigung dem Liebesgabenkomitee zur Verfügung. [[Alfred Nathan]] spendet 100.000 Mk., 60.000 Mk. davon für die Errichtung von Kriegslazaretten, 40.000 Mk. zur Unterstützung Fürther Familien. - Den eingezogenen städtischen Angestellen, Arbeitern und Beamten mit Familie wird das Gehalt unter Abzug des Soldes weiter bezahlt. Hierfür sollen gesonderte Kredite aufgenommen werden. Vorverlegung der Polizeistunde von 2 Uhr früh auf Mitternacht. - Vom Fahrpersonal der [[Straßenbahn]](900 Mann) sind fast 70% (640) einberufen, der Verkehr wird eingeschränkt. - Der Viktualienmarkt wird versuchsweise von der [[Gustavstraße]] in die mittlere [[Königstraße]] verlegt.
 
6. Die Magisträte stellen ihre ehrenamtliche Entschädigung dem Liebesgabenkomitee zur Verfügung. [[Alfred Nathan]] spendet 100.000 Mk., 60.000 Mk. davon für die Errichtung von Kriegslazaretten, 40.000 Mk. zur Unterstützung Fürther Familien. - Den eingezogenen städtischen Angestellen, Arbeitern und Beamten mit Familie wird das Gehalt unter Abzug des Soldes weiter bezahlt. Hierfür sollen gesonderte Kredite aufgenommen werden. Vorverlegung der Polizeistunde von 2 Uhr früh auf Mitternacht. - Vom Fahrpersonal der [[Straßenbahn]](900 Mann) sind fast 70% (640) einberufen, der Verkehr wird eingeschränkt. - Der Viktualienmarkt wird versuchsweise von der [[Gustavstraße]] in die mittlere [[Königstraße]] verlegt.
 
+
[[Datei:Fürth 1914.jpg|thumb|right|August 1914: deutsche Soldaten verlassen den [[Hauptbahnhof]] von Fürth. Jubelnde Menschen auf dem [[Bahnhofsteg]]]]
 
7. „Die erste Siegestat der deutschen Truppen, die Einnahme der belgischen Festung Lüttich, wurde auch hier mit großem Jubel begrüßt“.
 
7. „Die erste Siegestat der deutschen Truppen, die Einnahme der belgischen Festung Lüttich, wurde auch hier mit großem Jubel begrüßt“.
   Zeile 53: Zeile 53:     
19. Auf der [[Hardhöhe|Hardt]] werden von der Militärverwaltung Lazarettbaracken aus Holzfachwerk erbaut. Drei Wehrkraftjungen im Alter von 15-16 Jahren sind als Felddienstfreiwillige ohne Wissen der Eltern mit einem hiesigen Truppenteil an die Front gezogen. Dem Hilfskomitee für die Familien der im Felde stehenden Soldaten gehen zahlreiche Spenden von Vereinen und Privatpersonen zu, Alfred Nathan spendet der Säuglingsfürsorge 2.000 M.
 
19. Auf der [[Hardhöhe|Hardt]] werden von der Militärverwaltung Lazarettbaracken aus Holzfachwerk erbaut. Drei Wehrkraftjungen im Alter von 15-16 Jahren sind als Felddienstfreiwillige ohne Wissen der Eltern mit einem hiesigen Truppenteil an die Front gezogen. Dem Hilfskomitee für die Familien der im Felde stehenden Soldaten gehen zahlreiche Spenden von Vereinen und Privatpersonen zu, Alfred Nathan spendet der Säuglingsfürsorge 2.000 M.
 
+
[[Bild:Geismann 1914 Soldaten.jpg|thumb|right|Foto mit Soldaten aus dem 1. Weltkrieg in der [[Brauerei Geismann]]. Aufnahme kurz nach Kriegsbeginn im August 1914.]]
 
20. Die Gewerkschaften teilen mit, daß 1.800 ihrer Mitglieder eingezogen und 6.000 durch den Krieg arbeitslos wurden. - Hiesige [[Fiorda|israelitische Einwohner]], die russischer Staatsangehörigkeit sind, spenden dem Hilfskomitee 100 M. „Diese Gabe ist um so anerkennenswerter, da diese Leute meist arm sind.“ Zudem veröffentlichen die russischen Juden folgende Stellungnahme: „Wir fühlen uns dem gesamten deutschen Staat, dem Bayernlande und ganz besonders der Stadt Fürth, ihrer verehrlichen Bürgerschaft und der hochwohllöblichen Verwaltung zu tiefsinnigstem Dank verpflichtet. Was unser Geburtsland bis auf den heutigen Tag in brutalster Weise versagte, fanden wir hier: Freiheit und Menschenrechte! ... Unser Heimatland ist das klassische Land der Pogrome und Judenhetzen; ... Darum fordern wir nicht nur unsere russischen, sondern auch die deutschen Glaubensbrüder auf: Tut Eure Pflicht und helft der Wahrheit und Gerechtigkeit, die in deutscher Art und deutschem Wesen verkörpert sind, den Sieg erringen, denn es gilt den Sieg deutscher Kultur über russische Barbarei, und für uns Juden gilt es, den Glaubensbrüdern im Osten eine neue bessere Zeit vorzubereiten, wenn das Schwert rächender Vergeltung seine Arbeit vollbracht hat. - Gott schütze das deutsche Land und segne seine Waffen!“
 
20. Die Gewerkschaften teilen mit, daß 1.800 ihrer Mitglieder eingezogen und 6.000 durch den Krieg arbeitslos wurden. - Hiesige [[Fiorda|israelitische Einwohner]], die russischer Staatsangehörigkeit sind, spenden dem Hilfskomitee 100 M. „Diese Gabe ist um so anerkennenswerter, da diese Leute meist arm sind.“ Zudem veröffentlichen die russischen Juden folgende Stellungnahme: „Wir fühlen uns dem gesamten deutschen Staat, dem Bayernlande und ganz besonders der Stadt Fürth, ihrer verehrlichen Bürgerschaft und der hochwohllöblichen Verwaltung zu tiefsinnigstem Dank verpflichtet. Was unser Geburtsland bis auf den heutigen Tag in brutalster Weise versagte, fanden wir hier: Freiheit und Menschenrechte! ... Unser Heimatland ist das klassische Land der Pogrome und Judenhetzen; ... Darum fordern wir nicht nur unsere russischen, sondern auch die deutschen Glaubensbrüder auf: Tut Eure Pflicht und helft der Wahrheit und Gerechtigkeit, die in deutscher Art und deutschem Wesen verkörpert sind, den Sieg erringen, denn es gilt den Sieg deutscher Kultur über russische Barbarei, und für uns Juden gilt es, den Glaubensbrüdern im Osten eine neue bessere Zeit vorzubereiten, wenn das Schwert rächender Vergeltung seine Arbeit vollbracht hat. - Gott schütze das deutsche Land und segne seine Waffen!“
   Zeile 73: Zeile 73:  
29. Der zweite Sanitätszug erreicht Fürth und brachte über 400 zum Teil sehr schwer Verletzte. „Sie wurden auf Tragbahren auf dem Trottoir vor dem Staatsbahnhof und [[Hauptpost|Postgebäude]] in langen Reihen nebeneinander gestellt, um von den Sanitätern in die Lazarette transportiert zu werden. Die Arbeit währte von 2- 6 Uhr [nachmittags]. Die hiesigen Lazarette sind nahezu vollständig belegt.“ Beflaggung wegen der Siege in Ostpreußen und über die Engländer bei St. Quentin.
 
29. Der zweite Sanitätszug erreicht Fürth und brachte über 400 zum Teil sehr schwer Verletzte. „Sie wurden auf Tragbahren auf dem Trottoir vor dem Staatsbahnhof und [[Hauptpost|Postgebäude]] in langen Reihen nebeneinander gestellt, um von den Sanitätern in die Lazarette transportiert zu werden. Die Arbeit währte von 2- 6 Uhr [nachmittags]. Die hiesigen Lazarette sind nahezu vollständig belegt.“ Beflaggung wegen der Siege in Ostpreußen und über die Engländer bei St. Quentin.
   −
September[[Bild:1911 Abkochen Evora.jpg|thumb|right|Soldaten des Königlich Bayerischen 21. Infanterie-Regiments beim "Abkochen" 1911 auf dem Gelände der [[Evora]] Brauerei]]
   
===Metallsammlungen===
 
===Metallsammlungen===
 
Als Metallspende des deutschen Volkes wurden Sammlungen von Rohstoffen und Einschmelzungen von Gegenständen aus Metall im Ersten und Zweiten Weltkrieg bezeichnet.
 
Als Metallspende des deutschen Volkes wurden Sammlungen von Rohstoffen und Einschmelzungen von Gegenständen aus Metall im Ersten und Zweiten Weltkrieg bezeichnet.
Zeile 87: Zeile 86:  
==Literatur==
 
==Literatur==
 
* Bergmann, Theodor; Hilsenbeck, Fritz: ''Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth''. Nürnberg, 1920, Verlag H. Schrag, 37 S., 24 Bildtafeln
 
* Bergmann, Theodor; Hilsenbeck, Fritz: ''Die Kriegssammlung Theodor Bergmann in Fürth''. Nürnberg, 1920, Verlag H. Schrag, 37 S., 24 Bildtafeln
[[Datei:Fürth 1914.jpg|thumb|right|September 1914: deutsche Soldaten verlassen den [[Hauptbahnhof]] von Fürth. Jubelnde Menschen auf dem [[Bahnhofsteg]]]]
+
 
 
* Frank, Peter: ''Die Fürther Kriegsopfer des Ersten Weltkrieges 1914-1918''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2004, S. 95 - 110
 
* Frank, Peter: ''Die Fürther Kriegsopfer des Ersten Weltkrieges 1914-1918''. In: [[Fürther Geschichtsblätter]], 4/2004, S. 95 - 110
  
117.719

Bearbeitungen