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:"Am Donnerstag, 19. April 1945, waren ich und einige Hundert andere Personen schon in aller Frühe auf der Stadtseite der Maxbrücke postiert, um zu sehen, wie sich die Dinge abspielen. Plötzlich kam ein amerikanischer Soldat auf mich zu und frug mich auf deutsch, ob ich wisse, wo der Oberbürgermeister von Fürth wohne. Als ich das bejahte, forderte er mich auf, mit ihm zum amerikanischen Major zu gehen; es passiere mir nichts. Das tat ich. Beim Major angekommen, gab dieser mir einen Zettel und sagte, ich möge diesen Zettel dem Oberbürgermeister überbringen, lesen lassen und ihm den Zettel wieder bringen.... Im Rathaus angekommen, frug ich nach dem Sitzungssaal. Man wies mich dorthin und ich trat ein. Den Oberbürgermeister kannte ich persönlich nicht. Ich ging deshalb auf den mir bekannten Stadtkämmerer Schwiening zu, gab ihm den Zettel und sagte, diesen Zettel soll ich im Auftrag des amerikanischen Majors dem Oberbürgermeister geben... Stadtkämmerer Schwiening las den Zettel und wandte sich sofort an einen Herren und sagte: Herr Oberbürgermeister, lesen Sie bitte und gehen Sie doch gleich mit dem Überbringer dieses Zettels zu dem amerikanischen Major. Der Oberbürgermeister ging dann auch sofort mit mir und einem Sanitäter (Hr. Hühnlein), den ich nicht kannte, aus dem Rathaus hinaus in Richtung Maxbrücke... Bei der Maxbrücke angekommen, ging ich zu dem amerikanischen Major, gab ihm den Zettel zurück und sagte, der Oberbürgermeister ist auch dabei. Der Herr Major bedankte sich und ich ging wieder hinaus."<ref>Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 13 f.</ref>   
 
:"Am Donnerstag, 19. April 1945, waren ich und einige Hundert andere Personen schon in aller Frühe auf der Stadtseite der Maxbrücke postiert, um zu sehen, wie sich die Dinge abspielen. Plötzlich kam ein amerikanischer Soldat auf mich zu und frug mich auf deutsch, ob ich wisse, wo der Oberbürgermeister von Fürth wohne. Als ich das bejahte, forderte er mich auf, mit ihm zum amerikanischen Major zu gehen; es passiere mir nichts. Das tat ich. Beim Major angekommen, gab dieser mir einen Zettel und sagte, ich möge diesen Zettel dem Oberbürgermeister überbringen, lesen lassen und ihm den Zettel wieder bringen.... Im Rathaus angekommen, frug ich nach dem Sitzungssaal. Man wies mich dorthin und ich trat ein. Den Oberbürgermeister kannte ich persönlich nicht. Ich ging deshalb auf den mir bekannten Stadtkämmerer Schwiening zu, gab ihm den Zettel und sagte, diesen Zettel soll ich im Auftrag des amerikanischen Majors dem Oberbürgermeister geben... Stadtkämmerer Schwiening las den Zettel und wandte sich sofort an einen Herren und sagte: Herr Oberbürgermeister, lesen Sie bitte und gehen Sie doch gleich mit dem Überbringer dieses Zettels zu dem amerikanischen Major. Der Oberbürgermeister ging dann auch sofort mit mir und einem Sanitäter (Hr. Hühnlein), den ich nicht kannte, aus dem Rathaus hinaus in Richtung Maxbrücke... Bei der Maxbrücke angekommen, ging ich zu dem amerikanischen Major, gab ihm den Zettel zurück und sagte, der Oberbürgermeister ist auch dabei. Der Herr Major bedankte sich und ich ging wieder hinaus."<ref>Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 13 f.</ref>   
 
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[[Datei:Zerstörte Maxbrücke 1945.jpg|thumb|right|Dt. Gefangene maschieren über die gesprengte Maxbrücke]]
 
Der Sanitätshauptführer Hühnlein von der Sanitätskolonie Fürth schildert in Ergänzung:  
 
Der Sanitätshauptführer Hühnlein von der Sanitätskolonie Fürth schildert in Ergänzung:  
 
: "... Nach Eintritt in das Zimmer stellte sich Dr. Häupler als Oberbürgermeister der Stadt Fürth vor, worauf man ihm einen Stuhl anbot, den Dr. Häupler dankend ablehnte. Der amerikanische Kommandant eröffnete dann die Aussprache, die englisch erfolgte und welcher der mit anwesende Dolmetscher übersetzte. Der amerikanische Kommandant verlangte die bedingungslose Übergabe der Stadt. Hierauf gab Oberbürgermeister Dr. Häupler dem Sinne nach folgende Erklärung ab: Meine Herren! Ich stehe hier als deutscher Mann und als Oberbürgermeister. Sie wissen, was mir bevorsteht, wenn ich den Befehl zur Hissung der weißen Fahne gebe. Was aus mir und meiner Familie wird, brauche ich nicht weiter zu sagen, nachdem ich nichtwaffentragender SS-Mann bin. Daraufhin klopfte ihm der amerikanische Kommandant auf die Schulter und sagte, sie stehen unter amerikanischem Schutz. Nun zog der Kommandant seine Uhr und sagte: Jetzt ist es 10 Uhr 20 Minuten. In einer Stunde erwarte ich eine bestimmte Antwort. Lautet diese ablehnend, werde ich die Beschießung von Fürth befehlen und außerdem noch Flieger anfordern, die schon nachmittags eintreffen und dann Fürth dem Erdboden gleich machen werden. Darauf befiel Dr. Häupler ein kleiner Schwächeanfall, der aber bald wieder vorüber war. Dr. Häupler bat dann um Schonung der Stadt und seiner Bevölkerung...Hierauf verließen Dr. Häupler, ich und der Obmann für die Fürther Militärlazarette <ref>Anmerkung: Es handelte sich hierbei um Dr. [[Fritz Gastreich]], der inzwischen dazu gekommen war und eine zentrale Rolle bei der Kapitulation von Fürth im verborgenen gespielt hatte</ref> den Verhandlungsraum udn begaben uns zurück zum Rathaus... Im Rathaus angekommen unterrichtete Dr. Häupler seine auf ihn wartenden Referenten von der Übergabe der Stadt und veranlaßte sie, die inzwischen vorgefahrenen amerikanischen Autos zu besteigen und die Bevölkerung von der erfolgten Übergabe zu verständigen. Innerhalb einer halben Stunde war der Auftrag ausgeführt." <ref>Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 15 f.</ref>  
 
: "... Nach Eintritt in das Zimmer stellte sich Dr. Häupler als Oberbürgermeister der Stadt Fürth vor, worauf man ihm einen Stuhl anbot, den Dr. Häupler dankend ablehnte. Der amerikanische Kommandant eröffnete dann die Aussprache, die englisch erfolgte und welcher der mit anwesende Dolmetscher übersetzte. Der amerikanische Kommandant verlangte die bedingungslose Übergabe der Stadt. Hierauf gab Oberbürgermeister Dr. Häupler dem Sinne nach folgende Erklärung ab: Meine Herren! Ich stehe hier als deutscher Mann und als Oberbürgermeister. Sie wissen, was mir bevorsteht, wenn ich den Befehl zur Hissung der weißen Fahne gebe. Was aus mir und meiner Familie wird, brauche ich nicht weiter zu sagen, nachdem ich nichtwaffentragender SS-Mann bin. Daraufhin klopfte ihm der amerikanische Kommandant auf die Schulter und sagte, sie stehen unter amerikanischem Schutz. Nun zog der Kommandant seine Uhr und sagte: Jetzt ist es 10 Uhr 20 Minuten. In einer Stunde erwarte ich eine bestimmte Antwort. Lautet diese ablehnend, werde ich die Beschießung von Fürth befehlen und außerdem noch Flieger anfordern, die schon nachmittags eintreffen und dann Fürth dem Erdboden gleich machen werden. Darauf befiel Dr. Häupler ein kleiner Schwächeanfall, der aber bald wieder vorüber war. Dr. Häupler bat dann um Schonung der Stadt und seiner Bevölkerung...Hierauf verließen Dr. Häupler, ich und der Obmann für die Fürther Militärlazarette <ref>Anmerkung: Es handelte sich hierbei um Dr. [[Fritz Gastreich]], der inzwischen dazu gekommen war und eine zentrale Rolle bei der Kapitulation von Fürth im verborgenen gespielt hatte</ref> den Verhandlungsraum udn begaben uns zurück zum Rathaus... Im Rathaus angekommen unterrichtete Dr. Häupler seine auf ihn wartenden Referenten von der Übergabe der Stadt und veranlaßte sie, die inzwischen vorgefahrenen amerikanischen Autos zu besteigen und die Bevölkerung von der erfolgten Übergabe zu verständigen. Innerhalb einer halben Stunde war der Auftrag ausgeführt." <ref>Gottlieb Wunschel: Die Kapitulation von Fürth am 19. April 1945. Fürther Heimatblätter, 1/1965, S. 15 f.</ref>  
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