Kapelle St. Martin: Unterschied zwischen den Versionen

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Nicht nur die Karte von Andreas Albrecht erkennt keine Kapelle im Wiesengrund, sondern deutet das verfallene Gemäuer eher als eine abgegangene Mühle, auch der schwedische Reichskanzler Graf Oxenstjerna  kommt im Kriegsjahr 1632 zu einer anderen Interpretation: „''Aber nachdem er'' (der Feind) ''sich nirgends sehen ließ, sondern sich im Lager hinter den Schanzen hielt, wurden Seine Majestät daraufhin genötigt, einen kleinen Flecken namens Fürtt zu nehmen, mit einer kleinen Befestigung, dort wo Regnitz und Pegnitz zusammenkommen und wo zwei Brücken sind, daraus seine Majestät den Feind 2 Tage vorher verjagt hatte.“<ref>zitiert nach Thomas Werner: ''Fürth in Merians Topographie Franconiae''. In: [[Altstadtbläddla]] Nr. 46, 2012/13, S. 41. Dort auch mit entsprechender Abbildung der ''Befestigungsanlage'' im Umfeld Fürths auf einer Aueninsel - zugängig durch zwei Brücken - entnommen der Skizze: „CASTRA SVECICA FURTI POSITA: FRIEDLANDIUM DUCEM IN MONTE, VETERI DICTO, OPPUCNATIA. Kay. Läger auff dem Altenberg bey Fürdt“ aus dem Kupferstichkabinett des [[wikipedia:Germanisches Nationalmuseum|Germanischen Nationalsmuseums]] (Signatur: HB 581 Kapsel 1343)</ref> Oxenstjerna nutzte die Relikten zur Verschanzung und bezeichnete sie als „Befestigung“.<ref>Thomas Werner, ebenda</ref>
Nicht nur die Karte von Andreas Albrecht erkennt keine Kapelle im Wiesengrund, sondern deutet das verfallene Gemäuer eher als eine abgegangene Mühle, auch der schwedische Reichskanzler Graf Oxenstjerna  kommt im Kriegsjahr 1632 zu einer anderen Interpretation: „''Aber nachdem er'' (der Feind) ''sich nirgends sehen ließ, sondern sich im Lager hinter den Schanzen hielt, wurden Seine Majestät daraufhin genötigt, einen kleinen Flecken namens Fürtt zu nehmen, mit einer kleinen Befestigung, dort wo Regnitz und Pegnitz zusammenkommen und wo zwei Brücken sind, daraus seine Majestät den Feind 2 Tage vorher verjagt hatte.“<ref>zitiert nach Thomas Werner: ''Fürth in Merians Topographie Franconiae''. In: [[Altstadtbläddla]] Nr. 46, 2012/13, S. 41. Dort auch mit entsprechender Abbildung der ''Befestigungsanlage'' im Umfeld Fürths auf einer Aueninsel - zugängig durch zwei Brücken - entnommen der Skizze: „CASTRA SVECICA FURTI POSITA: FRIEDLANDIUM DUCEM IN MONTE, VETERI DICTO, OPPUCNATIA. Kay. Läger auff dem Altenberg bey Fürdt“ aus dem Kupferstichkabinett des [[wikipedia:Germanisches Nationalmuseum|Germanischen Nationalsmuseums]] (Signatur: HB 581 Kapsel 1343)</ref> Oxenstjerna nutzte die Relikten zur Verschanzung und bezeichnete sie als „Befestigung“.<ref>Thomas Werner, ebenda</ref>


Ab Mai [[1843]] wurden auf dem Gelände Grabungen durchgeführt, um den Umfang der ehemaligen Kapelle zu ermitteln. Dabei "fand man [...] eine Masse Menschenknochen, ohne aber Spuren von Gräbern".<ref name="FT-531">"Fürther Tagblatt" vom 3. Mai 1843, S. 531</ref> Dies führte damals zu der Vermutung, dass die Fundstellen in früherer Zeit bei der "Räumung der Gräber", welche sich ehemals in der Mitte der Kapelle befunden haben sollen, benutzt worden seien. Auch gab es - laut damaligem Zeitungsbericht - noch einen Zeitzeugen, der sich an "mehrere Grabsteine" erinnern konnte, die zunächst noch in der Mitte der Ruine gelegen haben und dann zum Kirchhof gebracht wurden und die er noch eine Zeit lang "an der Sakristei gelehnt liegen sah".<ref name="FT-531"/>
Ab [[1. März]] [[1843]] bis gegen Ende April/Anfang Mai wurden auf dem Gelände Grabungen von dem späteren 2. Bürgermeister [[Johann Martin Meyer]] durchgeführt. Diese endeten mit einem Grabungsbericht vom 3. Mai 1843. Eine untergegangene Kapelle wurde allerdings nicht gefunden.<ref>Thomas Werner: ''„Archäologische Pionierstadt Fürth“ oder Was uns das Kapellenruh-Denkmal in Wirklichkeit verrät''. In: Altstadtbläddla Nr. 48, 2014/15, S. 40</ref> Allerdings "fand man [...] eine Masse Menschenknochen, ohne aber Spuren von Gräbern".<ref name="FT-531">"Fürther Tagblatt" vom 3. Mai 1843, S. 531</ref> Dies führte damals zu der Vermutung, dass die Fundstellen in früherer Zeit bei der "Räumung der Gräber", welche sich ehemals in der Mitte der Kapelle befunden haben sollen, benutzt worden seien. Auch gab es - laut damaligem Zeitungsbericht - noch einen Zeitzeugen, der sich an "mehrere Grabsteine" erinnern konnte, die zunächst noch in der Mitte der Ruine gelegen haben und dann zum Kirchhof gebracht wurden und die er noch eine Zeit lang "an der Sakristei gelehnt liegen sah".<ref name="FT-531"/>
Laut Fronmüllerchronik gab es deshalb keine Gräber, weil in früheren Zeiten Selbstmordopfer hier begraben worden waren.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 269</ref>
Laut Fronmüllerchronik gab es deshalb keine Gräber, weil in früheren Zeiten Selbstmordopfer hier begraben worden waren.<ref>[[Fronmüllerchronik]], 1887, S. 269</ref>
[[Datei:Gedenkstein Kapellenruh mit Käppnersteg.jpg|mini|right|Gedenkstein für die Martinskapelle von 1855]]
[[Datei:Gedenkstein Kapellenruh mit Käppnersteg.jpg|mini|right|Gedenkstein für die Martinskapelle von 1855]]
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