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<noinclude><pagequality level="1" user="Zonebattler" /></noinclude>47 – 13/14�  Altstadtverein Fürth

gen wollte, obwohl er hätte wissen müssen, dass diese Autoren methodisch in
einem sehr fragwürdigen
Licht mit unbewiesenen
Behauptungen gearbeitet
hatten. Man erkennt hier
schon wie sich eine Kette von denselben Ansichten sehr weit zurück verfolgen lässt, ohne die dazu
erforderliche empirische
Grundlage erklären zu
müssen. Die immer wieder erkennbaren Verweise auf angesehene Forscher
suggerieren dabei, dass die
Königshoffrage tatsächlich
geklärt sei, ohne deren Erkenntnisse aus der Forschungsgeschichte heraus
zu kritisieren oder gar in
Frage zu stellen. Dagegen
sind die Fragen zur Frühgeschichte so reichhaltig,
die Ideen zur Entstehungsgeschichte so vielfältig,
dass man das Festhalten
am fränkischen Königshof schon fast als renitente
Engstirnigkeit bezeichnen
kann, die der Erforschung
der frühen Verhältnisse
in Fürth geradezu entgegen zu stehen scheint. Die
Fragen nach den möglichen Voraussetzungen für
eine Siedlungsgeschichte
sind der erste Schritt in der
Frühgeschichtsforschung,
um bestimmte Rekonstruktionsversuche erklären
oder aber auch widerlegen
zu können. Wenn der Eindruck vermittelt wird, die
AG Archäologie im Altstadtverein rekonstruiere eine ganz andere Frühgeschichte, dann liegt das
doch in erster Linie daran,
dass versucht wird, die archäologischen Ergebnisse aus der Altstadt in diese Vorstellungen einflie-

ßen zu lassen und dass
man dabei immer häufiger
auf Widersprüche stößt,
die sich aus uralten Ansichten gebildet hatten, an
denen man aber nach wie
vor glaubt festhalten zu
müssen. Die Anwendung
der archäologischen Methode zur Erforschung der
Frühgeschichte ist ein anerkanntes legitimes Hilfsmittel, um die Quellenlage
angemessen zu ergänzen.
Die archäologischen Funde und Befunde sind Originalquellen und entsprechend anders zu bewerten als das, was irgendwer
irgendwann einmal in irgendeinem Aufsatz niedergeschrieben hat.

Auf wen lassen
sich die uralten
Ansichten
zurückzuführen?

Die 1982 vom Fürther
Stadtarchivar vorgetragene Behauptung wird schon
von W. Funk eng verknüpft
mit einem Aufsatz des Jahres 1930, den der damalige Münchener Archivrat
und spätere Erlanger Geschichtsprofessor
Erich
Freiherr von Guttenberg
verfasst hat, ohne nach 52
Jahren zu erkennen, dass
Herrn von Guttenberg ein
massiver handwerklicher
Fehler unterlaufen war. E.
v. Guttenberg behauptete
in der Festschrift des Historischen Vereins für Mittelfranken zur Jahrhundertfeier 1830-1930: „Einen sicheren Anhalt dafür, dass die Entstehung
des Königsgutes Fürth bis
in die frühkarolingische,
vielleicht sogar merowingische Zeit zurückgreift, bietet das von der Forschung

bisher ganz vernachlässigte Patrozinium seiner
Pfarrkirche zum h. Martin ...“ (S. 128). Er glaubte
drei Jahre zuvor herausgefunden zu haben, dass aufgrund seiner aufgelisteten
Martinskirchen eine Kette
von königlich fränkischen
Stützpunkten (Königshöfe) entlang der Regnitz-/
Rednitzlinie zu erkennen
sei, die dem Landesausbau voraus gehen. So einfach war das anscheinend
damals: Das von Heinrich
II. 1007 nach Bamberg verschenkte königliche Gut
in Fürth ließ sich also aufgrund des hier bekannten Martinpatroziniums,
von dem wir überhaupt
erst seit dem 14. Jahrhundert wissen, ohne Einzelnachweis eben mal ca. 250
Jahre älter als die ottonische Periode (919-1024)
machen, nur weil merowingische oder karolingische Könige diesen Heiligen so geliebt haben – wissenschaftlich gesehen eine
sehr mutige aber unrealistische Auslegung. Schon
damals haben anders als
im Windsheimer Becken
sämtliche Siedlungshinweise aber auch die historischen Quellen dazu gefehlt – zumindest südlich von Eggolsheim (archäologische) bzw. Forchheim (schriftliche). Hat der
Historiker etwa vergessen sich die Frage zu stellen, was wäre, wenn beides gar nichts miteinander
zu tun hätte und dadurch
die Datierung nicht aufrecht zu halten ist im siedlungsleeren und quellenarmen Raum? Man sieht,
dass man sich damals
recht schwer tat mit der

Erklärung der siedlungsgeschichtlichen Entwicklung unserer Gegend. Die
Idee kam immerhin nicht
von ihm selbst sondern
lässt sich auf den Chronisten Johann Looshorn zurück führen, der 1886 die
Geschichte des Bistums
Bamberg aufgeschrieben
hat und auf Seite 7 des 1.
Bandes bemerkt: „Ich bin
der Ansicht, wo immer in
Bayern und Franken dieser Heilige (Bischof Martin von Tours) Patron der
Kirche ist, kann man mit
Grund schließen, dass sie
von den Franken sei es unter den Merowingern oder
den Karolingern gegründet worden ist“, ohne bei
seiner Auflistung explizit auf das Martinpatrozinium in Fürth hinzuweisen – vermutlich weil er
nur Oberfranken im Blick
hatte. Wir haben es folglich mit einer uralten Ansicht zu tun, die zum selben Zeitpunkt entstanden
ist als der Fürther Chronist Fronmüller 1887 die 2.
verbesserte Auflage seiner
Chronik der Stadt Fürth
herausgegeben hat und
können darin den Kern
des Problems erkennen. In
Fürth scheint in Bezug auf
seine frühgeschichtliche
Erforschung die Zeit stehen geblieben zu sein, zumal heute feststeht, dass
die Relation Martinpatrozinium = fränkische Königskirche = Mittelpunkt
einer königlichen Domäne
nicht mehr dem Stand der
wissenschaftlichen
Forschung entspricht, da sie
nur bei einigen wenigen
Beispielen in Unterfranken
zutrifft und nicht die Regel ist.
35<noinclude><references/></noinclude>
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