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48 – 14/15

Abb. 6 Tafel aus Boeners „Kurzer Bericht von dem Alterthum und Freyheiten des freyen
Hof=Markts Fürth ...“. Repro Werner
Fortsetzung von Seite 31

ersten Dekade des 18. Jahrhunderts
herausgegeben
worden. Das lässt sich beispielsweise bei den gleichgroßen Druckplatten „Gasthof Zum blauen Schlüssel“
(undatiert) und „der Jüden
und ihrer Weiber Trachten“
(1706) oder „Der Juden begräbnisse“ (undatiert) und
„Das Romingische Gartenhaus“ (1705) erkennen. Es
scheint sich dabei um zwei
gleichgroße Hälften einer
größeren Materialplatte zu
handeln. Auf diese Weise ließen sich einige undatierte Drucke ins Gesamtwerk einordnen, wenn man
der vorhandenen Materialbasis eine gewisse Gleichzeitigkeit in der Beschaffung und Vorbereitung unterstellt. Die zeitliche Spanne lässt sich auch beim direkten Vergleich der Abbildungen des Gasthauses
„zum blauen Schlüssel“ an
der Ecke zur Heiligenstraße erkennen, dessen undatierter Fachwerkgiebel sich
bis 1708 in eine verputzte Wand mit barocken Portal verändert hat. Unter Berücksichtigung der gleichgroßen Druckplatte „der
Jüden und ihrer Weiber
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Trachten“ (1706) hätte diese
Wandlung zwischen 1706
und 1708 stattgefunden.
Aus diesem einfach nachvollziehbaren System fällt
eine Druckplatte heraus. Sie
ist weder signiert noch datiert und ihre Längen-Breitenverhältnis liegt weit außerhalb der anderen Platten
Boeners. Dieser Druck ist
betitelt mit „Ruinen der von
Keyser Carl dem Grossen erbauten St. Martins Capell“
(Abb. 6). Es gibt anscheinend tatsächlich eine Abbildung, die die oben von
Müllner und Lochner erwähnte Kapellenruine darstellen soll. Die Frage ist
aber, ob sie von Johann Alexander Boener stammt, die
von Müllner und Lochner
beschriebene Ruine so ausgesehen hat und identisch
ist mit dem, was Boener auf
seinem „Grund=Riß“ kartiert, er folglich als Standort
angenommen hat.
Über die merkwürdige perspektivische Darstellung
ist schon mehrfach gesprochen worden und weicht
von der exakten Wiedergabepraxis Boeners ab. Auch
die Zangenlöcher der Steinquader finden sich nicht auf

den anderen Steinbauten
Boeners. Der Torbogen im
„Haus von Engelschall“ als
einzige Ausnahme ist weder
datiert noch signiert. Dagegen findet sich eine zeitgenössische Abbildung des
1575 verstorbenen Steinmetz Fritz Willich im Mendelschen Zwölfbrüderbuch
Nürnbergs mit einem im
Bau befindlichen Turm, der
solche Zangenlöcher aufzuweisen hat. Die Vergleichbarkeit ist dadurch gegeben, dass beide Quaderbauten ihre Zangenlöcher auch
an den Stirnseiten der Steine zeigen – die Greifzange
entsprechend vier Arme gehabt haben müsste. Handelt
es sich bei der „Martinskapelle“ etwa um eine Darstellung, die aus der Zeit
stammt (1592-1597) als Johannes Müllner seine Notizen über Fürth gesammelt
und von einer Kapellenruine im Wiesengrund gesprochen hat? Dazu würde auch
die zeitgenössische Abbildung des Beckenschlagers
Hans Graisinger passen,
der 1573 verstorben ist und
in einem Raum arbeitet,
dessen Quaderwand und
Torbogen ebenfalls Zangenlöcher zeigen. Daneben

gibt es aus dieser Zeit weitere Beispiele aus dem Landauerschen
Brüderbuch,
die bis zu einem Sterbedatum in 1613 reichen. Wenn
es sich bei den Zangenlöchern in den Sandsteinquadern um eine regionalspezifische Darstellungsweise des ausgehenden 16.
und beginnenden 17. Jahrhunderts handelt, müsste
die Kapellenabbildung bei
Boener ähnlich alt sein und
könnte nicht von ihm selbst
stammen. Diese Auffassung ist nicht neu und wurde bereits von H. Weigel in
seinem ersten Aufsatz über
den „Locus Furthi“ (Fränk.
Heimat 12. Jg, 1933, S. 180)
geäußert als er von einer
„Skizze der Ruinen der Martinskapelle ..., deren Zeichner unbekannt ist“ spricht.
Der Unterschied wird auch
in der Schreibweise deutlich, von der nicht immer
klar ist, ob sie zu Boener
oder teilweise zu jemand
anderem gehört. Von den
16 signierten Stichen sind 9
undatiert. Zwei undatierte
und ein datierter Stich zeigen in ihrer Schreibweise
zum einen das griechische
„δ“ als auch das lateinische
„d“ für den entsprechenden Kleinbuchstaben. Alle
übrigen signierten Drucke haben nur das lateinische „d“ in der Schriftform.
Man kann sich also des Eindrucks nicht erwehren, dass
Boener bei diesen Platten
Ergänzungen mit seinem
lateinischen „d“ vorgenommen und dann signiert, einmal auch datiert hat – die
drei Platten selbst von einer
anderen Person beschriftet eventuell sogar angefertigt worden sind. Vorstellbar wäre jemand aus sei-<noinclude><references/></noinclude>
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