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Siebente Periode (1791).
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187
nehmen. Um diesen Baum nun wird am Michaelistage von den Planmeistern und Planjungfern, die auf das schönste hergeputzt und aufgesetzt find, und dazu sich die vornehmste Bürgerstochter
 
in Fürth gebrauchen zu lassen nicht schämt, herum getanzt. Von hier an ist nun bis auf den künftigen Sonntag, wenn auch Michaelis am Montag fallen sollte, Ruh und Friede. Den künf­tigen Sonntag aber darauf, so wie die Früh-Kirche aus ist, geht der Lerm an, in allen Straßen hört man Musik, Trom­peten und Waldhörner schmettern, und dies währt bis in die andere Woche gegen Mittwochen oder Donnerstag hin. Nach dieser Kirchweih strömet nun von den benachbarten Städten
nehmen. Um diesen Baum nun wird am Michaelistage von den
Nürnberg und Erlangen, zum Teil auch von Bamberg und Ansbach, dann von dem flachen Lande alles, was fahren, reiten oder gehen kann, Hausenweiße zu. In allen Gasthöfen, Wirthshäußern und Wirthshäußchen, sie mögen so klein seyn, als sie wollen, deren es sehr viel gibt, hört man Lermen, Musik und den lautesten Ausbruch der Freude. Allenthalben ist alles gepropft
Planmeistern und Planjungfern, die auf das schönste hergeputzt
voll bis in die späteste Nacht, bey Tanz und Schwelgen. Man hat schon oft die Musikanten auf 4—500 angeben wollen, das ich aber dahin gestellt seyn lassen will. Mit, und auf dieser
und aufgesetzt find, und dazu sich die vornehmste Bürgerstochter
Kirchweih wird außerordentlich Luxus getrieben. Das heißt denn doch wohl Luxus, wenn man wie es vielfältig geschieht, und wovon ich Augenzeuge gewesen bin, von einer Gesellschaft Müller oder Wirthe aus der Nachbarschaft ihrer Frauen und Dulcineen, worunter es aber oft zum Trotz und Spott der Honoratioren, vornehmlich gewisser, sehr hübsche Gesichter giebt, auch oft sehr reich und niedlich gekleidet sind, zwey bis dreyerley Weine trinken, fünf bis sechserley Gebratenes und Gebackenes essen, und eine Zeche von 80, 90, auch 100 fl. bezahlen siehet; und daß dieses wahr ist, berufe ich mich auf alle, die je den Fürther Kirchweih-Luxus mit angesehen haben. Ich war vor drei Jahren da zur Zeit der Kirchweih in dem Gasthofe zum Prinzen von Preußen*) oder dem Humbser'schen, unter welchem Namen er bekannt ist, welcher mit dem Brandenburgischen Hause**) einer der vornehmsten Gasthöfe ist, eine schöne Lage, inen prächtigen Saal, und was das vorzüglichste ist, einen
in Fürth gebrauchen zu lassen nicht schämt, herum getanzt. Von
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hier an ist nun bis auf den künftigen Sonntag, wenn auch
Michaelis am Montag fallen sollte, Ruh und Friede. Den künf­
tigen Sonntag aber darauf, so wie die Früh-Kirche aus ist,
geht der Lerm an, in allen Straßen hört man Musik, Trom­
peten und Waldhörner schmettern, und dies währt bis in die
andere Woche gegen Mittwochen oder Donnerstag hin. Nach
dieser Kirchweih strömet nun von den benachbarten Städten
Nürnberg und Erlangen, zum Teil auch von Bamberg und
Ansbach, dann von dem flachen Lande alles, was fahren, reiten
oder gehen kann, Hausenweiße zu. In allen Gasthöfen, Wirthshäußern und Wirthshäußchen, sie mögen so klein seyn, als sie
wollen, deren es sehr viel gibt, hört man Lermen, Musik und
den lautesten Ausbruch der Freude. Allenthalben ist alles gepropft
voll bis in die späteste Nacht, bey Tanz und Schwelgen. Man
hat schon oft die Musikanten auf 4—500 angeben wollen, das
ich aber dahin gestellt seyn lassen will. Mit, und auf dieser
Kirchweih wird außerordentlich Luxus getrieben.
Das heißt
denn doch wohl Luxus, wenn man wie es vielfältig geschieht,
und wovon ich Augenzeuge gewesen bin, von einer Gesellschaft
Müller oder Wirthe aus der Nachbarschaft ihrer Frauen und
Dulcineen, worunter es aber oft zum Trotz und Spott der
Honoratioren, vornehmlich gewisser, sehr hübsche Gesichter giebt,
auch oft sehr reich und niedlich gekleidet sind, zwey bis dreyerley
Weine trinken, fünf bis sechserley Gebratenes und Gebackenes
essen, und eine Zeche von 80, 90, auch 100 fl. bezahlen siehet;
und daß dieses wahr ist, berufe ich mich auf alle, die je den
Fürther Kirchweih-Luxus mit angesehen haben. Ich war vor
drei Jahren da zur Zeit der Kirchweih in dem Gasthofe zum
Prinzen von Preußen
*)
oder dem Humbser'schen, unter welchem
Namen er bekannt ist, welcher mit dem Brandenburgischen
)
**
Hause
einer der vornehmsten Gasthöfe ist, eine schöne Lage,
inen prächtigen Saal, und was das vorzüglichste ist, einen
*) Jetzt Beermann'sche Haus am Kohlenmarkt.
*) Jetzt Beermann'sche Haus am Kohlenmarkt.
**) An der Stelle des jetzigen Rathhauses.
**) An der Stelle des jetzigen Rathhauses.