Robert Löwensohn: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Königswarterstraße56.jpg|mini|right|Von [[1924]] bis [[1928]] lebte Robert Löwensohn mit seiner Familie im 2. Stock in der [[Königswarterstraße 56]]]]
[[Bild:Königswarterstraße56.jpg|mini|right|Von [[1924]] bis [[1928]] lebte Robert Löwensohn mit seiner Familie im 2. Stock in der [[Königswarterstraße 56]]]]


Am [[14. Juni]] [[1919]] heiratete er in Würzburg die Tochter des schwedischen Augenarztes Max Mündheim ([[1862]] - [[1937]]) und seiner Frau Frieda geb. Heim ([[1871]] -[[1931]]), Ella-Ruth Mündheim ([[1895]] - [[1942]]).  Das Paar bekam drei Kinder: Anne-Marie ([[1920]] – [[2015]]), Hans Felix ([[1922]] - [[1923]]), der bereits nach 10 Monaten unter nicht bekannten Umständen starb, und Gerhard ([[1926]] – [[2013]]), der sich in Frankreich später Gérard Langlois nannte. Etwa seit [[1920]] wohnte die Familie im 2. Stock der [[Königswarterstraße 56]].
Am [[14. Juni]] [[1919]] heiratete er in Würzburg die Tochter des schwedischen Augenarztes Max Mündheim ([[1862]] - [[1937]]) und seiner Frau Frieda geb. Heim ([[1871]] -[[1931]]), [[Ella-Ruth Löwensohn|Ella-Ruth Mündheim]] ([[1895]] - [[1942]]).  Das Paar bekam drei Kinder: Anne-Marie ([[1920]] – [[2015]]), Hans Felix ([[1922]] - [[1923]]), der bereits nach 10 Monaten unter nicht bekannten Umständen starb, und Gerhard ([[1926]] – [[2013]]), der sich in Frankreich später Gérard Langlois nannte. Etwa seit [[1920]] wohnte die Familie im 2. Stock der [[Königswarterstraße 56]].


[[1928]] kaufte  Robert Löwensohn für sich und seine Familie eine Villa in der [[Bismarckstraße]] 25 im Fürther Stadtteil Dambach, und ließ das Interieur sowie den angrenzenden, großen Garten von Berliner Architekten im modernen Bauhausstil neu gestalten.<ref name="A" />
[[1928]] kaufte  Robert Löwensohn für sich und seine Familie eine Villa in der [[Bismarckstraße]] 25 im Fürther Stadtteil Dambach, und ließ das Interieur sowie den angrenzenden, großen Garten von Berliner Architekten im modernen Bauhausstil neu gestalten.<ref name="A" />


Nach der Machtergreifung durch die [[NSDAP|Nationalsozialisten]] [[1933]] musste die [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]] Ende [[1937]] an die Kunstanstalten May in Dresden verkauft werden. Robert Löwensohn, der bereits seit [[1935]] geschäflich für die Bilderbücherfabrik zur Hälfte in Paris lebte, entschloss sich [[1938]] mit seiner Familie ganz nach Frankreich zu ziehen, um den Repressalien des NS-Regimes zu entkommen. Am [[6. August]] verließ er die vorübergehende Wohnung im 1. Stock in der Kaulbachstraße 15 in [[Nürnberg]], um endgültig nach Frankreich zu emigrieren, wo die Familie in der 31 Avenue Daumesnil in der Gemeinde Saint-Mandé im Banlieue von Paris lebte.
Nach der Machtergreifung durch die [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialisten]] [[1933]] musste die [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]] Ende [[1937]] an die Kunstanstalten May in Dresden verkauft werden. Robert Löwensohn, der bereits seit [[1935]] geschäflich für die Bilderbücherfabrik zur Hälfte in Paris lebte, entschloss sich [[1938]] mit seiner Familie ganz nach Frankreich zu ziehen, um den Repressalien des NS-Regimes zu entkommen. Am [[6. August]] verließ er die vorübergehende Wohnung im 1. Stock in der Kaulbachstraße 15 in [[Nürnberg]], um endgültig nach Frankreich zu emigrieren, wo die Familie in der 31 Avenue Daumesnil in der Gemeinde Saint-Mandé im Banlieue von Paris lebte.


Nach seiner ersten Verhaftung Anfang [[1942]] mit dem anschließenden Aufenthalt im französischen KZ Royallieu und der folgenden Entlassung wurde Robert Löwensohn zusammen mit seiner Frau Ella in Lyon am [[26. August]] [[1942]] erneut verhaftet und in das berüchtigte Sammellager Drancy nordöstlich von Paris gebracht.  Von dort aus wurden sie am [[18.  September]] [[1942]] mit dem Transport 34 unter der Nummer 159 ins Vernichtungslager KZ Auschwitz II-Birkenau deportiert, wo seine Frau Ella vermutlich kurze Zeit später ermordet wurde. <ref name="C">Aus: [[Gisela Naomi Blume]]: ''Memorbuch der [[Fürther Opfer der Shoah]]'' - [http://www.juedische-fuerther.de/index.php/memorbuch-opfer-der-shoah online]</ref>Am [[1. April]] [[1944]] lieferte man Robert Löwensohn unter der Gefangenennummer 177976 in das Arbeits- und Stammlager KZ Auschwitz I ein. <ref>Aus: ''Robert Löwensohn''. In: ''Häftlingspersonalbögen des Stammlagers KZ Auschwitz I'' - [https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4889503 online] </ref>Als im Januar [[1945]] die Rote Armee näher rückte, wurde auch Robert Löwensohn mit etwa 60.000 weiteren Häftlingen evakuiert. Er soll auf den Todesmärschen Richtung Westen an Erschöpfung gestorben sein.<ref name="C" />
Nach seiner ersten Verhaftung Anfang [[1942]] mit dem anschließenden Aufenthalt im französischen KZ Royallieu und der folgenden Entlassung wurde Robert Löwensohn zusammen mit seiner Frau Ella in Lyon am [[26. August]] [[1942]] erneut verhaftet und in das berüchtigte Sammellager Drancy nordöstlich von Paris gebracht.  Von dort aus wurden sie am [[18.  September]] [[1942]] mit dem Transport 34 unter der Nummer 159 ins Vernichtungslager KZ Auschwitz II-Birkenau deportiert, wo seine Frau Ella vermutlich kurze Zeit später ermordet wurde. <ref name="C">Aus: [[Gisela Naomi Blume]]: ''Memorbuch der [[Fürther Opfer der Shoah]]'' - [http://www.juedische-fuerther.de/index.php/memorbuch-opfer-der-shoah online]</ref>Am [[1. April]] [[1944]] lieferte man Robert Löwensohn unter der Gefangenennummer 177976 in das Arbeits- und Stammlager KZ Auschwitz I ein. <ref>Aus: ''Robert Löwensohn''. In: ''Häftlingspersonalbögen des Stammlagers KZ Auschwitz I'' - [https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=4889503 online] </ref>Als im Januar [[1945]] die Rote Armee näher rückte, wurde auch Robert Löwensohn mit etwa 60.000 weiteren Häftlingen evakuiert. Er soll auf den Todesmärschen Richtung Westen an Erschöpfung gestorben sein.<ref name="C" />


== Sonstiges ==
== Sonstiges ==
In Gedenken an Robert Löwensohn konzipierte der Schüler [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]] am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in [[Oberasbach]] eine Ausstellung über die "Spuren jüdischen Lebens in Fürth während des Ersten Weltkrieges. Im Fokus seiner Recherche standen exemplarisch zwei jüdische Fürther Biografien, die kaum gegensätzlicher sein konnten. Löwensohn als patriotischer deutscher Freikorpskämpfer, der an der Niederschlagung der Räterepublik in München beteiligt war - wird gegenüber gestellt mit der Biografie des Revulutionärs [[Kurt Königsberger]], der unter Kurt Eisner für kurze Zeit Kriegsminister in seinem Kabinett im Freistaat Bayern war. Beide eint allerdings das traurige Schicksal der Ermordung während des [[Nationalsozialismus]] als Juden. Die Ausstellung, die das erste mal im April [[2018]] in Oberasbach gezeigt wurde, wurde bereits im Vorfeld für seine Recherchen zum Landessieger beim Geschichtswettbewerb durch den Bundespräsidenten Franz-Walter Steinmeier prämiert. Da beide Protagonisten auch Schüler des [[Schliemann-Gymnasium|Schliemann-Gymnasiums]] in Fürth waren, wurde im Anschluss die Ausstellung Ende [[2018]] erneut im [[Schliemann-Gymnasium]] gezeigt. Abschließend wurde die Ausstellung - in leicht geänderter Form aber mit deutlich mehr Exponanten - im Rahmen des Konzeptes "Schüler*innen machen Museum" im März [[2019]] im [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museum Franken]] in Fürth präsentiert. Titel der Ausstellung im Jüdischen Museum Franken war: ''In der Heym is Daham''.<ref>Jüd. Museum Franken, online abgerufen am 14. März 2019 | 23:09 Uhr - [https://www.juedisches-museum.org/in-der-heym-is-daham-wie-juedische-fuerther-ihre-bayerische-heimat-im-jahr-1918-gestalteten-und-wie-die-heimat-es-ihnen-dankte/ online]</ref>
In Gedenken an Robert Löwensohn konzipierte der Schüler [[Benutzer:Simon1418|Simon Rötsch]] am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium in [[Oberasbach]] eine Ausstellung über die „Spuren jüdischen Lebens in Fürth während des Ersten Weltkrieges“. Im Fokus seiner Recherche standen exemplarisch zwei jüdische Fürther Biografien, die kaum gegensätzlicher sein konnten. Löwensohn als patriotischer deutscher Freikorpskämpfer, der an der Niederschlagung der Räterepublik in München beteiligt war - wird gegenüber gestellt mit der Biografie des Revulutionärs [[Kurt Königsberger]], der unter Kurt Eisner für kurze Zeit Kriegsminister in seinem Kabinett im Freistaat Bayern war. Beide eint allerdings das traurige Schicksal der Ermordung während des [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|Nationalsozialismus]] als Juden. Die Ausstellung, die das erste mal im April [[2018]] in Oberasbach gezeigt wurde, wurde bereits im Vorfeld für seine Recherchen zum Landessieger beim Geschichtswettbewerb durch den Bundespräsidenten Franz-Walter Steinmeier prämiert. Da beide Protagonisten auch Schüler des [[Heinrich-Schliemann-Gymnasium]]s in Fürth waren, wurde im Anschluss die Ausstellung Ende [[2018]] erneut im Schliemann-Gymnasium gezeigt. Abschließend wurde die Ausstellung - in leicht geänderter Form aber mit deutlich mehr Exponanten - im Rahmen des Konzeptes "Schüler*innen machen Museum" im März [[2019]] im [[Jüdisches Museum Franken|Jüdischen Museum Franken]] in Fürth präsentiert. Titel der Ausstellung im Jüdischen Museum Franken war: ''In der Heym is Daham''.<ref>Jüd. Museum Franken, online abgerufen am 14. März 2019 | 23:09 Uhr - [https://www.juedisches-museum.org/in-der-heym-is-daham-wie-juedische-fuerther-ihre-bayerische-heimat-im-jahr-1918-gestalteten-und-wie-die-heimat-es-ihnen-dankte/ online]</ref>
 
==Weitere Mitglieder des Freikorps Oberland mit Fürther Bezug==
==Weitere Mitglieder des Freikorps Oberland mit Fürther Bezug==
* [[Hermann Borkowsky]]
* [[Hermann Borkowsky]]
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* [[Stefan Löwengardt]]
* [[Stefan Löwengardt]]
* [[Arnulf Streck]]
* [[Arnulf Streck]]
== Lokalberichterstattung ==
== Lokalberichterstattung ==
* Sabine Rempe: ''Zwei Männer aus Fürth in den Wirren der Revolution''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. April 2018, S. 27
* Sabine Rempe: ''Zwei Männer aus Fürth in den Wirren der Revolution''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 25. April 2018, S. 27
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==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NS-Zeit]]
* [[Opfer des Nationalsozialismus]]
* [[Opfer des Nationalsozialismus]]
* [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]]
* [[Bilderbücherfabrik Löwensohn]]
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[[Kategorie:Fiorda]]
[[Kategorie:Fiorda]]
[[Kategorie: Dambach]]
[[Kategorie:Dambach]]
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