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Viele der ursprünglichen Stätten der Luftfahrt in Deutschland sind inzwischen überbaut und nicht mehr auffindbar. Auch in Fürth gehörte zu diesen Gründungsorten der zivilen Luftfahrt. Der '''Flughafen Fürth-Nürnberg''' in Fürth-[[Atzenhof]] sollte nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] sogar zum acht größten unter den 88 damaligen deutschen Flughäfen werden. Die zentrale Reparaturwerkstatt und später auch Endmontage der [[Junkers|Junkers-Werke]] verlieh dem ältesten Flughafen des mittelfränkischen Ballungsraums zusätzlich große Bedeutung im deutschen Luftverkehr.
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Viele der ursprünglichen Stätten der Luftfahrt in Deutschland sind inzwischen überbaut und nicht mehr auffindbar. Auch Fürth gehörte zu diesen Gründungsorten der zivilen Luftfahrt. Der '''Flughafen Fürth-Nürnberg''' in Fürth-[[Atzenhof]] sollte nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] sogar zum achtgrößten unter den 88 damaligen deutschen Flughäfen werden. Die zentrale Reparaturwerkstatt und später auch Endmontage der [[Junkers|Junkers-Werke]] verlieh dem ältesten Flughafen des mittelfränkischen Ballungsraums zusätzlich große Bedeutung im deutschen Luftverkehr.
       
== Militärische Anfänge ==
 
== Militärische Anfänge ==
Im Jahr 1914 suchte die königlich bayerische Inspektion des Militär-, Luft- und Kraftfahrwesen einen Standort im Bereich des III. bayerischen Armeekorps (also im Gebiet Fürth-Erlangen-Nürnberg), um einen Ausbau der 1912 geschaffenen Fliegertruppen zu ermöglichen. Nach vergeblicher Suche in Nürnberg wurde man schließlich in Fürth fündig und begann im Sommer [[1914]] mit der Planung und dem Grunderwerb des werdenden Flugplatzes auf dem Hochplateu der Atzenhofer Heide. Der Standort ermöglichte durch seine Höhe von 302 m über NN eine weitgehende Nebelfreiheit und auch die geforderte Fläche von mindestens 500 x 500 m war kein Problem. Neben der Bodenbeschaffenheit der Startfläche stellte auch die Lage des Platzes einen unschätzbaren Vorteil dar: Die Bahnlinien nach Würzburg und Erlangen, die Mündung von Pegnitz und Rednitz, sowie markante Kirchtürme in Vach und Burgfarrnbach waren wichtige Anhaltspunkte um den Platz auch aus der Luft leicht zu finden - schließlich gab es damals noch keine modernen Navigationsgeräte.
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Im Jahr 1914 suchte die königlich bayerische Inspektion des Militär-, Luft- und Kraftfahrwesen einen Standort im Bereich des III. bayerischen Armeekorps (also im Gebiet Fürth-Erlangen-Nürnberg), um einen Ausbau der 1912 geschaffenen Fliegertruppen zu ermöglichen. Nach vergeblicher Suche in Nürnberg wurde man schließlich in Fürth fündig und begann im Sommer [[1914]] mit der Planung und dem Grunderwerb des werdenden Flugplatzes auf dem Hochplateu der Atzenhofer Heide. Der Standort ermöglichte durch seine Höhe von 302 m über NN eine weitgehende Nebelfreiheit, und auch die geforderte Fläche von mindestens 500 x 500 m war kein Problem. Neben der Bodenbeschaffenheit der Startfläche stellte auch die Lage des Platzes einen unschätzbaren Vorteil dar: Die Bahnlinien nach Würzburg und Erlangen, die Mündung von Pegnitz und Rednitz in die Regnitz sowie markante Kirchtürme in Vach und Burgfarrnbach waren wichtige Anhaltspunkte, um den Platz auch aus der Luft leicht zu finden - schließlich gab es damals noch keine modernen Navigationsgeräte.
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Die Errichtung der Station erfolgte jedoch zunächst nur zögerlich und erst im Jahr 1915 begannen schließlich die Bauarbeiten. Geplant waren ursprünglich eine Werft, fünf Flugzeugschuppen, eine Kraftwagenhalle, eine Benzintankanlage und Mannschaftsbaracken. Noch während des Baus wurde das Gelände durch Enteignungen auf eine Fläche 131 Hektar vergrößert. Die Kriegslage hatte inzwischen für einen erhöhten Bedarf an Piloten gesorgt und so verlegte im Oktober 1916 die Fliegerschule 3 von Lager Lechfeld nach Fürth, um den Ausbildungsbetrieb aufzunehmen. Da die Gebäude - mit Ausnahme einer Flugzeughalle - noch nicht fertiggestellt waren, mussten die ersten Flugschüler in Zelten am Rande des Flugfeldes leben. Schulräume befanden sich zunächst noch in der Stadt. Daran hatte sich auch im August 1917 nichts geändert, als die neu geschaffene zweite Flieger-Ersatz-Abteilung nach Atzenhof verlegte. Das Personal wurde ebenfalls zunächst in der Stadt einquartiert. Erst 1917 wurde der Bau weiter forciert und schließlich konnte die Fliegerstation im Sommer 1918 fertiggestellt werden.
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Die Errichtung der Station erfolgte jedoch zunächst nur zögerlich, und erst im Jahr 1915 begannen schließlich die Bauarbeiten. Geplant waren ursprünglich eine Werft, fünf Flugzeugschuppen, eine Kraftwagenhalle, eine Benzintankanlage und Mannschaftsbaracken. Noch während des Baus wurde das Gelände durch Enteignungen auf eine Fläche von 131 Hektar vergrößert. Die Kriegslage hatte inzwischen für einen erhöhten Bedarf an Piloten gesorgt, und so verlegte man im Oktober 1916 die Fliegerschule 3 von Lager Lechfeld nach Fürth, um den Ausbildungsbetrieb aufzunehmen. Da die Gebäude - mit Ausnahme einer Flugzeughalle - noch nicht fertiggestellt waren, mussten die ersten Flugschüler in Zelten am Rande des Flugfelds leben. Schulräume befanden sich zunächst noch in der Stadt. Daran hatte sich auch im August 1917 nichts geändert, als die neu geschaffene zweite Flieger-Ersatz-Abteilung nach Atzenhof verlegt wurde. Das Personal wurde ebenfalls zunächst in der Stadt einquartiert. Erst 1917 wurde der Bau weiter forciert, und schließlich konnte die Fliegerstation im Sommer 1918 fertiggestellt werden.
    
Entstanden waren nun eine Großwerft, neun sogenannte "Normalflugzeughallen" (zwei nördlich und sieben südlich der Werft), zwei Behelfsflugzeugschuppen, eine Kraftfahrzeughalle, ein Motorenprüfstand, ein Schießstand sowie weitere Funktions- und Kasernengebäude.  
 
Entstanden waren nun eine Großwerft, neun sogenannte "Normalflugzeughallen" (zwei nördlich und sieben südlich der Werft), zwei Behelfsflugzeugschuppen, eine Kraftfahrzeughalle, ein Motorenprüfstand, ein Schießstand sowie weitere Funktions- und Kasernengebäude.  
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Die Flugwerft war mit ihrer beeindruckenden Architektur ein besonders repräsentatives Gebäude. In dieser Halle konnten bis zu 20 Flugzeuge der damaligen Typen gleichzeitig gewartet und repariert werden. In den angeschlossenen Werkstätten konnten alle zur Instandhaltung und -setzung nötigen Arbeiten durchgeführt werden und in den ebenfalls integrierten Schulräumen fand nun auch endlich die Ausbildung der Piloten statt.
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Die Flugwerft war mit ihrer beeindruckenden Architektur ein besonders repräsentatives Gebäude. In dieser Halle konnten bis zu 20 Flugzeuge der damaligen Typen gleichzeitig gewartet und repariert werden. In den angeschlossenen Werkstätten konnten alle zur Instandhaltung und -setzung nötigen Arbeiten durchgeführt werden, und in den ebenfalls integrierten Schulräumen fand nun auch endlich die Ausbildung der Piloten statt.
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Die Normalflugzeughallen wurden in Serie von Fabriken gefertigt und anschließend an ihren Aufstellungsort transportiert, wo sie schließlich nur noch auf ein Fundament montiert werden mussten. Anschließend wurden die Metallskelette noch mit Backsteinen ausgefacht und schon konnte die Halle bis zu sechs Flugzeuge aufnehmen.
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Die Normalflugzeughallen wurden in Serie von Fabriken gefertigt und anschließend an ihren Aufstellungsort transportiert, wo sie schließlich nur noch auf ein Fundament montiert werden mussten. Anschließend wurden die Metallskelette noch mit Backsteinen ausgefacht, und schon konnte die Halle bis zu sechs Flugzeuge aufnehmen.
    
Unterhalb der Werft war zudem ein eigener Bahnanschluss gelegt worden. Dieser zweigte am Haltepunkt Unterfürberg von der Bahnstrecke nach Würzburg ab, beschrieb einen Bogen um die heutige Hardhöhe herum parallel zum Ruhsteinweg. Anschließend überquerte die Strecke den Farrnbach und die Mühltalstraße und endete schließlich an einer 110 m langen Verladerampe. Zusätzlich gab es auf dem Gelände der Fliegerstation noch eine Schmalspurbahn, die die Gebäude untereinander verband.
 
Unterhalb der Werft war zudem ein eigener Bahnanschluss gelegt worden. Dieser zweigte am Haltepunkt Unterfürberg von der Bahnstrecke nach Würzburg ab, beschrieb einen Bogen um die heutige Hardhöhe herum parallel zum Ruhsteinweg. Anschließend überquerte die Strecke den Farrnbach und die Mühltalstraße und endete schließlich an einer 110 m langen Verladerampe. Zusätzlich gab es auf dem Gelände der Fliegerstation noch eine Schmalspurbahn, die die Gebäude untereinander verband.
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[[Bild:Flugplatz_Kaerwa.jpg|thumb|Der Flughafen als Thema eines Wagens auf dem Kärwaumzug]]
 
[[Bild:Flugplatz_Kaerwa.jpg|thumb|Der Flughafen als Thema eines Wagens auf dem Kärwaumzug]]
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Unmittelbar nach Ende des ersten Weltkrieges setzte in Fürth der Übergang zur zivilen Luftfahrt ein. Zunächst wurden ausrangierte Militärflugzeuge genutzt, um Bedarfsflüge durchzuführen, ehe die ersten regelmäßigen Fluglinien aufkamen. Mit dem Versailler Vertrag und dem Verbot der Luftfahrt in Deutschland drohte das Ende des Aufkeimenden Luftverkehrs, doch es gelang der Reichsregierung im August 1920, den "Luftverkehrshafen Fürth" in die Liste der internationalen Flughäfen aufnehmen zu lassen, was durch die zentrale Lage im Reich möglich war. Vor Entmilitarisierung und Demontage war der Flugplatz dennoch nicht sicher und so wurden ab 1921 die südlich der Werft gelegenen sieben Normalflugzeughallen abgebaut und als Reparation an die Siegermächte geliefert.  
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Unmittelbar nach Ende des ersten Weltkrieges setzte in Fürth der Übergang zur zivilen Luftfahrt ein. Zunächst wurden ausrangierte Militärflugzeuge genutzt, um Bedarfsflüge durchzuführen, ehe die ersten regelmäßigen Fluglinien aufkamen. Mit dem Versailler Vertrag und dem Verbot der Luftfahrt in Deutschland drohte das Ende des aufkeimenden Luftverkehrs, doch es gelang der Reichsregierung im August 1920, den "Luftverkehrshafen Fürth" in die Liste der internationalen Flughäfen aufnehmen zu lassen, was durch die zentrale Lage im Reich möglich war. Vor Entmilitarisierung und Demontage war der Flugplatz dennoch nicht sicher, und so wurden ab 1921 die südlich der Werft gelegenen sieben Normalflugzeughallen abgebaut und als Reparation an die Siegermächte geliefert.  
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Am 30. Dezember 1920 landete schließlich der erste Linienflug - ein Postflugzeug aus Berlin kommend und zum Weiterflug nach München bestimmt - in Fürth. Im März 1921 folgte eine weitere Luftpostlinie von München nach Leipzig, ab Mai folgen erste Passagierflüge. In dieser Zeit entstand auch die erste Flugwetterwarte in Fürth, die mit einer Fokker D.VII - einem Jagdflugzeug - ausgerüstet war. Ebenfalls geplant war die Errichtung einer "ständigen Nachtbeleuchtungseinrichtung", die einen Flugbetrieb bei Dunkelheit ermöglichen sollte. Zur Ausführung kam diese jedoch nicht.
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Am 30. Dezember 1920 landete schließlich der erste Linienflug - ein Postflugzeug aus Berlin kommend und zum Weiterflug nach München bestimmt - in Fürth. Im März 1921 folgte eine weitere Luftpostlinie von München nach Leipzig, ab Mai folgten erste Passagierflüge. In dieser Zeit entstand auch die erste Flugwetterwarte in Fürth, die mit einer Fokker D.VII - einem Jagdflugzeug - ausgerüstet war. Ebenfalls geplant war die Errichtung einer "ständigen Nachtbeleuchtungseinrichtung", die einen Flugbetrieb bei Dunkelheit ermöglichen sollte. Zur Ausführung kam diese jedoch nicht.
    
Um Fürth - und dem ebenfalls am Flughafen interessierten Nürnberg - Einfluss über die Nutzung und Entwicklung des Geländes zu sichern, pachteten die beiden Städte das Areal. Fürth übernahm ab 1923 zwei Drittel der Anteile, Nürnberg ein Drittel. Ab diesem Zeitpunkt lautete der Name offiziell "Flughafen Fürth-Nürnberg".  
 
Um Fürth - und dem ebenfalls am Flughafen interessierten Nürnberg - Einfluss über die Nutzung und Entwicklung des Geländes zu sichern, pachteten die beiden Städte das Areal. Fürth übernahm ab 1923 zwei Drittel der Anteile, Nürnberg ein Drittel. Ab diesem Zeitpunkt lautete der Name offiziell "Flughafen Fürth-Nürnberg".  
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== Junkers-Werke ==
 
== Junkers-Werke ==
Bereits im Oktober 1922 konnte man mit den [[Junkers|Junkers-Werken]] einen gewerblichen Nutzer finden. Die Junkers-Werke waren auf der Suche nach einem Stützpunkt für den Junkers Luftverkehr - einer Fluglinie. In der großen Werft richtete Junkers schließlich seine zentrale Wartungs- und Reparaturwerkstatt ein und schließlich verlegte man sogar die Fertigung der berühmten Ganzmetallflugzeuge Junkers F 13 und der G 24 nach Fürth, weitere Arbeitsplätze entstanden durch die Fertigung von Schwimmern für Wasserflugzeuge. Die Junkers-Ära sollte allerdings nicht lange anhalten, denn bereits im Jahr 1929 räumte das Dessauer Unternehmen die Fürther Werfthalle wieder.
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Bereits im Oktober 1922 konnte man mit den [[Junkers|Junkers-Werken]] einen gewerblichen Nutzer finden. Die Junkers-Werke waren auf der Suche nach einem Stützpunkt für den Junkers Luftverkehr - einer Fluglinie. In der großen Werft richtete Junkers schließlich seine zentrale Wartungs- und Reparaturwerkstatt ein, und schließlich verlegte man sogar die Fertigung der berühmten Ganzmetallflugzeuge Junkers F 13 und der G 24 nach Fürth. Weitere Arbeitsplätze entstanden durch die Fertigung von Schwimmern für Wasserflugzeuge. Die Junkers-Ära sollte allerdings nicht lange anhalten, denn bereits im Jahr 1929 räumte das Dessauer Unternehmen die Fürther Werfthalle wieder.
    
== Flughafen Nürnberg-Fürth - Das Ende der Zivilluftfahrt ==
 
== Flughafen Nürnberg-Fürth - Das Ende der Zivilluftfahrt ==
Die Politik läutete schließlich das Ende der gut laufenden Zivilluftfahrt in Fürth ein. 1926 erhöhte man die Ansprüche an die Flughäfen des Reiches, was in Fürth zu einer Hülle von Umbaumaßnahmen geführt hätte. Dies begann bei der mangelnden Anbindung an die beiden Stadtzentren, ging über die Enge auf dem Gelände (schließlich fand der gesamte Flughafenbetrieb im Werftgebäude statt) bis hin zu den inzwischen zu klein werdenden Flugzeughallen. Da Fürth aus wirtschaftlichen Gründen die nötigen finanziellen Mittel für diese Investitionen nicht aufbringen wollte, entschied die [[Nürnberg|Stadt Nürnberg]] im Jahr 1927 nicht gerade begeistert, einen eigenen Flughafen auf ihrem Gebiet zu errichten. Bis zur Fertigstellung des Flughafens am Nürnberger Marienberg sollte der Flugverkehr in Atzenhof aufrecht erhalten werden. Da sich Fürth allerdings außerstande sah, weiter für die Kosten aufzukommen, übernahm Nürnberg ab [[1928]] den Unterhalt und benannte den Flughafen in „Nürnberg-Fürth“ um.
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Die Politik läutete schließlich das Ende der gut laufenden Zivilluftfahrt in Fürth ein. 1926 erhöhte man die Ansprüche an die Flughäfen des Reiches, was in Fürth zu einer Fülle von Umbaumaßnahmen geführt hätte. Dies begann bei der mangelnden Anbindung an die beiden Stadtzentren, ging über die Enge auf dem Gelände (schließlich fand der gesamte Flughafenbetrieb im Werftgebäude statt) bis hin zu den inzwischen zu klein gewordenen Flugzeughallen. Da Fürth aus wirtschaftlichen Gründen die nötigen finanziellen Mittel für diese Investitionen nicht aufbringen wollte, entschied die [[Nürnberg|Stadt Nürnberg]] im Jahr 1927 nicht gerade begeistert, einen eigenen Flughafen auf ihrem Gebiet zu errichten. Bis zur Fertigstellung des Flughafens am Nürnberger Marienberg sollte der Flugverkehr in Atzenhof aufrecht erhalten werden. Da sich Fürth allerdings außerstande sah, weiter für die Kosten aufzukommen, übernahm Nürnberg ab [[1928]] den Unterhalt und benannte den Flughafen in „Nürnberg-Fürth“ um.
    
Der Fürther Flughafen erlebte aber in den letzten fünf Jahren seines "Zivillebens" noch einige Höhepunkte. Neben den Besuchen der Ozeanflieger Dr. Köhl und Freiherr von Hünefeld war auch Fliegerass und Kunstflieger Ernst Udet mehrmals in Fürth, wo er seine Flugakrobatik vorführte.  
 
Der Fürther Flughafen erlebte aber in den letzten fünf Jahren seines "Zivillebens" noch einige Höhepunkte. Neben den Besuchen der Ozeanflieger Dr. Köhl und Freiherr von Hünefeld war auch Fliegerass und Kunstflieger Ernst Udet mehrmals in Fürth, wo er seine Flugakrobatik vorführte.  
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Im Jahr [[1940]] hielt die Jagdfliegerschule 4, die später zum Jagdgeschwader (JG) 104 umbenannt wurde, ihren Einzug in Fürth. Von nun an lag der Ausbildungsschwerpunkt bei den Jagdpiloten, schwerpunktmäßig bei denen, die die berühmten Messerschmitt Bf 109 fliegen sollten. Das JG 104 stellte auch einen kleinen Einsatzverband, bestehend aus einer Staffel Bf 109 und zwei Nachtjägern vom Typ Dornier Do 217. Für Aufsehen sorgte auch die Landung einer Messerschmitt Me 262 - dem ersten Düsenjäger der Welt - im Jahr 1944. Die fliegerische Ausbildung ging noch bis März 1945, dann legte der Treibstoffmangel den Flugbetrieb lahm. Ein großer Teil der Flugschüler und des technischen Personals war zu diesem Zeitpunkt bereits zum Infanterieeinsatz an die Ostfront verlegt worden.
 
Im Jahr [[1940]] hielt die Jagdfliegerschule 4, die später zum Jagdgeschwader (JG) 104 umbenannt wurde, ihren Einzug in Fürth. Von nun an lag der Ausbildungsschwerpunkt bei den Jagdpiloten, schwerpunktmäßig bei denen, die die berühmten Messerschmitt Bf 109 fliegen sollten. Das JG 104 stellte auch einen kleinen Einsatzverband, bestehend aus einer Staffel Bf 109 und zwei Nachtjägern vom Typ Dornier Do 217. Für Aufsehen sorgte auch die Landung einer Messerschmitt Me 262 - dem ersten Düsenjäger der Welt - im Jahr 1944. Die fliegerische Ausbildung ging noch bis März 1945, dann legte der Treibstoffmangel den Flugbetrieb lahm. Ein großer Teil der Flugschüler und des technischen Personals war zu diesem Zeitpunkt bereits zum Infanterieeinsatz an die Ostfront verlegt worden.
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Der Flugplatz Atzenhof überstand den Krieg nahezu unbeschädigt. In Fürth war nur der [[Industrieflughafen Fürth|Werksflugplatz der Firma Bachmann & Blumenthal]] auf der Hardhöhe bombardiert worden. Doch auch dem Ungehorsam des Fliegerhorstkommandanten war es zu verdanken, dass die Bausubstanz den Krieg überlebte. Er lies die angeordnete Sprengung der Betriebsgebäude nicht durchführen und bewahrte die historischen Gebäude vor der Zerstörung.
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Der Flugplatz Atzenhof überstand den Krieg nahezu unbeschädigt. In Fürth war nur der [[Industrieflughafen Fürth|Werksflugplatz der Firma Bachmann & Blumenthal]] auf der Hardhöhe bombardiert worden. Doch auch dem Ungehorsam des Fliegerhorstkommandanten war es zu verdanken, dass die Bausubstanz den Krieg überlebte. Er ließ die angeordnete Sprengung der Betriebsgebäude nicht durchführen und bewahrte die historischen Gebäude vor der Zerstörung.
    
== Nach dem Krieg ==
 
== Nach dem Krieg ==
Als Fürth am 19. April 1945 an die Amerikaner übergeben wurde, besetzte die US-Army auch das Gelände des Fliegerhorstes. In der Folge beherbergte die Kaserne, die [[1949]] von den Amerikanern nach einem bei der Landung in der Normandie gefallenen Leutnant in "Monteith-Barracks" benannt wurde, zunächst eine kleinere Fliegereinheit und verschiedene Infanterieregimenter, später eine Hubschrauberstaffel und Teile der 1. Panzerdivision. Mit dem Bau des [[Main-Donau-Kanal|Rhein-Main-Donau-Kanals]] reduzierte sich die Größe der Kasernenanlagen und die Panzerbataillone wurden gegen eine Transport- und Sanitätseinheit abgelöst. Die große Anzahl der bei der Eroberung in Fürth vorgefundenen Flugzeuge - hauptsächlich Me 109, Junkers Ju 87 "Stuka" und andere Schulflugzeuge wurden in eine nahe liegenden Sandgrube geschoben und bildeten so die Grundlage für den heutigen "Solarberg". Die Amerikaner waren es auch, die im nördlichen Teil des Flugfeldes einen Golfplatz einrichteten, der noch heute bespielt wird.
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Als Fürth am 19. April 1945 an die Amerikaner übergeben wurde, besetzte die US-Army auch das Gelände des Fliegerhorstes. In der Folge beherbergte die Kaserne, die [[1949]] von den Amerikanern nach einem bei der Landung in der Normandie gefallenen Leutnant in "Monteith-Barracks" benannt wurde, zunächst eine kleinere Fliegereinheit und verschiedene Infanterieregimenter, später eine Hubschrauberstaffel und Teile der 1. Panzerdivision. Mit dem Bau des [[Main-Donau-Kanal|Rhein-Main-Donau-Kanals]] reduzierte sich die Größe der Kasernenanlagen, und die Panzerbataillone wurden durch eine Transport- und Sanitätseinheit abgelöst. Die vielen bei der Eroberung in Fürth vorgefundenen Flugzeuge - hauptsächlich Me 109, Junkers Ju 87 "Stuka" und andere Schulflugzeuge - wurden in eine nahe liegende Sandgrube geschoben und bildeten so die Grundlage für den heutigen "Solarberg". Die Amerikaner waren es auch, die im nördlichen Teil des Flugfelds einen Golfplatz einrichteten, der noch heute bespielt wird.
    
Die Nutzung der Gebäude durch die Amerikaner trug maßgeblich dazu bei, dass sie sich heute zum Teil noch in gutem Zustand befinden. Als "Verluste" dieser Zeit sind nur eine der beiden verbliebenen Normalflugzeughallen aus dem Ersten Weltkrieg und das [[1971]] abgebrannte Offizierskasino zu verbuchen. Die Werft von 1918 erhielt neue Fenster, dafür wurden die dreieckigen Oberlichter entfernt und durch plane Plexiglasfenster ersetzt.
 
Die Nutzung der Gebäude durch die Amerikaner trug maßgeblich dazu bei, dass sie sich heute zum Teil noch in gutem Zustand befinden. Als "Verluste" dieser Zeit sind nur eine der beiden verbliebenen Normalflugzeughallen aus dem Ersten Weltkrieg und das [[1971]] abgebrannte Offizierskasino zu verbuchen. Die Werft von 1918 erhielt neue Fenster, dafür wurden die dreieckigen Oberlichter entfernt und durch plane Plexiglasfenster ersetzt.
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Als die Amerikaner am 15. September [[1993]] die Kasernenanlage wieder an die Bundesrepublik zurückgaben, wurde die Flugwerft unter Denkmalschutz gestellt. Nur wenige Gebäude wurden seitdem einer neuen Nutzung zugeführt. Die Werft von 1918 beherbergt inzwischen ein Filmstudio, die "Neue Werft" von 1935 ist inzwischen als "Horsepark Fürth" die Heimat eines Reitvereins und die beiden Flughallen von 1935 dienen als Lagerhallen für Firmen. In der ehemaligen Wache der Flughafenfeuerwehr fanden Proberäume für Bands eine Unterkunft und auch das Befehlsgebäude ist inzwischen saniert von einer Firma genutzt. Weite Teile der Kasernengebäude sind inzwischen dem Abriss zum Opfer gefallen, ebenso wie die markante Wache, die die Einfahrt über mehr als 50 Jahre beherrscht hatte.  
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Als die Amerikaner am 15. September [[1993]] die Kasernenanlage wieder an die Bundesrepublik zurückgaben, wurde die Flugwerft unter Denkmalschutz gestellt. Nur wenige Gebäude wurden seitdem einer neuen Nutzung zugeführt. Die Werft von 1918 beherbergt inzwischen ein Filmstudio, die "Neue Werft" von 1935 ist inzwischen als "Horsepark Fürth" die Heimat eines Reitvereins und die beiden Flughallen von 1935 dienen als Lagerhallen für Firmen. In der ehemaligen Wache der Flughafenfeuerwehr fanden Proberäume für Bands eine Unterkunft und auch das Befehlsgebäude ist inzwischen saniert und von einer Firma genutzt. Weite Teile der Kasernengebäude sind inzwischen dem Abriss zum Opfer gefallen, ebenso wie die markante Wache, die die Einfahrt über mehr als 50 Jahre beherrscht hatte.  
    
In Neubauten sind inzwischen weitere Firmen beheimatet, ebenso wie ein Kindergarten, eine Schule und die Fürther Volksbücherei.
 
In Neubauten sind inzwischen weitere Firmen beheimatet, ebenso wie ein Kindergarten, eine Schule und die Fürther Volksbücherei.
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