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| == Erste Erwähnung == | | == Erste Erwähnung == |
− | [[Datei:Evora P0291.jpg|thumb|right|Brauerei Evora & Meyer, nach 1941]]
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| Die erste Erwähnung der Braustätte fand [[1841]] statt. In der [[Erlanger Straße 2 / 4|Erlanger Straße 4]] wird eine Branntwein- und Spiritusbrennerei von Johann Heinrich Lederer erwähnt. [[1873]] übernehmen die Bierbrauer Jakob und Johann Ensner die Brennerei und richten eine Bierbrauerei ein. | | Die erste Erwähnung der Braustätte fand [[1841]] statt. In der [[Erlanger Straße 2 / 4|Erlanger Straße 4]] wird eine Branntwein- und Spiritusbrennerei von Johann Heinrich Lederer erwähnt. [[1873]] übernehmen die Bierbrauer Jakob und Johann Ensner die Brennerei und richten eine Bierbrauerei ein. |
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| == Gründung Evora & Meier == | | == Gründung Evora & Meier == |
| + | [[Datei:Evora A5733.jpg|thumb|left|Brauerei Evora & Meier]] |
| Der Zimmermeister und Mitglied des Gemeindekollegiums (Stadtrat) [[Wilhelm Evora]] übernimmt gemeinsam mit dem Baugeschäftsbetreiber Johann Jakob Meyer [[1878]] die inzwischen bankrott gegangene Brauerei. Der Neubeginn fängt mit dem Abriss der alten Braustätte an. [[1882]] erfolgte der Neubau eines modernen Sudhauses und einer Mälzerei. Durch diverse Ankäufe auf dem Areal an der [[Erlanger Straße]] wächst die Brauerei zunehmend. Die Einrichtung wird durch das Fürther [[Johann Wilhelm Engelhardt|Maschinenfabrik Engelhardt]] geliefert. Ab [[1883]] wird auf dem Brauereigelände der Evora-Keller angelegt. Der Bierkeller ist mit rund 6.000 Plätzen angelegt und damals einer der größten Biergärten der Stadt. | | Der Zimmermeister und Mitglied des Gemeindekollegiums (Stadtrat) [[Wilhelm Evora]] übernimmt gemeinsam mit dem Baugeschäftsbetreiber Johann Jakob Meyer [[1878]] die inzwischen bankrott gegangene Brauerei. Der Neubeginn fängt mit dem Abriss der alten Braustätte an. [[1882]] erfolgte der Neubau eines modernen Sudhauses und einer Mälzerei. Durch diverse Ankäufe auf dem Areal an der [[Erlanger Straße]] wächst die Brauerei zunehmend. Die Einrichtung wird durch das Fürther [[Johann Wilhelm Engelhardt|Maschinenfabrik Engelhardt]] geliefert. Ab [[1883]] wird auf dem Brauereigelände der Evora-Keller angelegt. Der Bierkeller ist mit rund 6.000 Plätzen angelegt und damals einer der größten Biergärten der Stadt. |
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| [[1889]] stirbt der Teilhaber Johann Jakob Meyer. Die Geschäfte werden von [[Wilhelm Evora]] weiter geführt, bis zu seinem Tod [[1893]]. [[1890]] übernimmt W. Evora den Vorsitz des Volksvereins, einer der ersten demokratischen Parteien Fürths (gegründet 1865). Inzwischen war die als Exportbierbrauerei Evora & Meyer an dritter Stelle in der Reihe der Fürther Brauereien. | | [[1889]] stirbt der Teilhaber Johann Jakob Meyer. Die Geschäfte werden von [[Wilhelm Evora]] weiter geführt, bis zu seinem Tod [[1893]]. [[1890]] übernimmt W. Evora den Vorsitz des Volksvereins, einer der ersten demokratischen Parteien Fürths (gegründet 1865). Inzwischen war die als Exportbierbrauerei Evora & Meyer an dritter Stelle in der Reihe der Fürther Brauereien. |
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− | [[Datei:Evora A5733.jpg|thumb|left|Brauerei Evora & Meier]]Nach dem Tod Evoras [[1893]] geht die Brauerei über an die beiden Witwen Pauline Meyer und Eugenie Evora. Letztere ist ab [[1894]] alleinige Eigentümerin der Brauerei bis zur Übergabe des Unternehmens an die Söhne [[Hilmar Evora|Hilmar]] und [[Emil Evora]]. Beide übernehmen die Firmenleitung [[1898]]/ 1899. [[Hilmar Evora]] übernimmt nach dem Tod von [[Emil Evora]] [[1907]] das Unternehmen und baut es stetig aus. [[1912]] umfasst der Fuhrpark 32 Pferde, vier Maultiere und seit [[1906]] einen motorgetriebenen Lastkraftwagen. Die Brauerei rangierte infolge ihres Bierausstoßes lange Zeit auf dem dritten Platz der Fürther Brauereien, wobei der Exportanteil sehr hoch gewesen ist.
| + | Nach dem Tod Evoras [[1893]] geht die Brauerei über an die beiden Witwen Pauline Meyer und Eugenie Evora. Letztere ist ab [[1894]] alleinige Eigentümerin der Brauerei bis zur Übergabe des Unternehmens an die Söhne [[Hilmar Evora|Hilmar]] und [[Emil Evora]]. Beide übernehmen die Firmenleitung [[1898]]/ 1899. [[Hilmar Evora]] übernimmt nach dem Tod von [[Emil Evora]] [[1907]] das Unternehmen und baut es stetig aus. [[1912]] umfasst der Fuhrpark 32 Pferde, vier Maultiere und seit [[1906]] einen motorgetriebenen Lastkraftwagen. Die Brauerei rangierte infolge ihres Bierausstoßes lange Zeit auf dem dritten Platz der Fürther Brauereien, wobei der Exportanteil sehr hoch gewesen ist. |
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| Bedingt durch den ersten Weltkrieg kommt die Brauerei bereits [[1914]] in finanzielle Schwierigkeiten, von der sich die Brauerei nicht mehr erholen wird. [[Hilmar Evora]] siehst sich [[1921]] gezwungen die Brauerei zu verkaufen. | | Bedingt durch den ersten Weltkrieg kommt die Brauerei bereits [[1914]] in finanzielle Schwierigkeiten, von der sich die Brauerei nicht mehr erholen wird. [[Hilmar Evora]] siehst sich [[1921]] gezwungen die Brauerei zu verkaufen. |
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| == Verkauf an Brauhaus Nürnberg == | | == Verkauf an Brauhaus Nürnberg == |
| + | [[Datei:Evora P0291.jpg|thumb|right|Brauerei Evora & Meyer, nach 1941]] |
| Als Eigentümer steigt [[1921]] das Nürnberger Brauhaus ein. [[1941]] wurde der Braubetrieb des mittlerweile als „Abteilung Fürth“ firmierenden Standorts durch die Kriegsverordnung stillgelegt und nicht mehr wieder aufgenommen. Lediglich die Mälerzei wird als Standort aufrecht erhalten. [[1956]] wurde im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen die Tennenmälzerei zu einer Großmälzerei ausgebaut<ref name="GW">[[Gerd Walther]]: „...bis der Humbser barfäß lefft!“ in Christian Koch und Hans-Christian Täubrich: Bier in Nürnberg - Fürth, Hugendubel, 1987</ref>. Das „Brauhaus Nürnberg J.G. Reif AG“ fusionierte [[1966]] mit der „Freiherrlich von Tucher’sche Brauerei AG“ zur Nürnberger „Brau AG“ und verlegte die Braustätte komplett in die Gebäude am Schillerplatz, wodurch auch die Fürther Niederlassung an der [[Erlanger Straße]] komplett geschlossen wurde. | | Als Eigentümer steigt [[1921]] das Nürnberger Brauhaus ein. [[1941]] wurde der Braubetrieb des mittlerweile als „Abteilung Fürth“ firmierenden Standorts durch die Kriegsverordnung stillgelegt und nicht mehr wieder aufgenommen. Lediglich die Mälerzei wird als Standort aufrecht erhalten. [[1956]] wurde im Zuge von Rationalisierungsmaßnahmen die Tennenmälzerei zu einer Großmälzerei ausgebaut<ref name="GW">[[Gerd Walther]]: „...bis der Humbser barfäß lefft!“ in Christian Koch und Hans-Christian Täubrich: Bier in Nürnberg - Fürth, Hugendubel, 1987</ref>. Das „Brauhaus Nürnberg J.G. Reif AG“ fusionierte [[1966]] mit der „Freiherrlich von Tucher’sche Brauerei AG“ zur Nürnberger „Brau AG“ und verlegte die Braustätte komplett in die Gebäude am Schillerplatz, wodurch auch die Fürther Niederlassung an der [[Erlanger Straße]] komplett geschlossen wurde. |
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