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Die Zusammenarbeit mit dem damaligen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob|Jakob]] war nur von kurzer Dauer, da Jakob bereits im Oktober [[1939]] nach Thorn/Westpreußen (heute Torún in Polen) versetzt wurde. Ab [[1. März]] [[1940]] führte Dr. Häupler das Direktorium in Vertretung, neben dem Geschäftsbereich Referat I - Grundstücksreferat und Kultur. Er selbst strebte stets bis zum Kriegsende die vollständige Übertragung der OB-Stelle an, dies wurde aber vom Innenministerium verweigert.
 
Die Zusammenarbeit mit dem damaligen [[Oberbürgermeister]] [[Franz Jakob|Jakob]] war nur von kurzer Dauer, da Jakob bereits im Oktober [[1939]] nach Thorn/Westpreußen (heute Torún in Polen) versetzt wurde. Ab [[1. März]] [[1940]] führte Dr. Häupler das Direktorium in Vertretung, neben dem Geschäftsbereich Referat I - Grundstücksreferat und Kultur. Er selbst strebte stets bis zum Kriegsende die vollständige Übertragung der OB-Stelle an, dies wurde aber vom Innenministerium verweigert.
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== Amtszeit 1940 - 1945 ==
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== Amtszeit 1938 - 1945 ==
 
Die Akten im Staatsarchiv Nürnberg über Dr. Häupler lassen einige Rückschlüsse über ihn zu, die jedoch alle auch Raum zur Interpretation offen lassen und somit mit etwas Vorsicht zu lesen sind. An Hand der Entnazifizierungsakte im Staatsarchiv ist zunächst feststellbar, dass Dr. Häupler schon sehr früh zur nationalsozialistischen Idee kam. Bereits am [[9. November]] [[1923]] - mit 17 Jahren - wurde er Mitglied der sog. Nationalen Vereinigung "Reichsflagge", einer Organisation der  "Altreichsflagge" die durch den ehem. Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg ins Leben gerufen wurde<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>. Neun Jahre später folgte bereits im März [[1932]] der Eintritt in die [[NSDAP]], also ein Jahr vor der Machtergreifung Adolf Hitlers. Damit galt Dr. Häupler faktisch als "alter Kämpfer" innerhalb der Partei und genoss damit einige Privilegien. So erhielt er z.B. bei der 2. Prüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst eine bessere Benotung, da er in seinem Lebenslauf die "nationale Erhebung und Verteidigung von mittellosen Parteigenossen" angegeben hatte<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>. Der öffentliche Kläger charakterisiert Dr. Häupler in den Entnazifizierungsverhandlungen [[1948]] wie folgt: "''...Der Betroffene trat 1932 der NSDAP bei, zu einer Zeit, zu der zugegebenermaßen das wahre Gesicht der Partei noch nicht zu erkennen war. Aber durch Verkündung der „Nürnberger Gesetze“ im Jahr 1934 und durch den 30.6. des gleichen Jahres (Röhm-Putsch) musste auch leidlich blinden Menschen das Verbrechertum des Nazismus klar werden, ganz besonders aber dem Betroffenen mit seinem Wissen und seiner juristischen Bildung. Durch sein Verbleiben in der NSDAP muss er die Belastung auf sich nehmen, den Nazismus in den entscheidenden Jahren unterstütz zu haben. Es ist so, dass damals jeder „dabei“ sein und von der Nazibühne nicht abtreten wollte trotz mancher klarer Beweise der Gesetzlosigkeit und Intoleranz. Auch der Betroffene gehörte diesem Kreise an ...''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>.  
 
Die Akten im Staatsarchiv Nürnberg über Dr. Häupler lassen einige Rückschlüsse über ihn zu, die jedoch alle auch Raum zur Interpretation offen lassen und somit mit etwas Vorsicht zu lesen sind. An Hand der Entnazifizierungsakte im Staatsarchiv ist zunächst feststellbar, dass Dr. Häupler schon sehr früh zur nationalsozialistischen Idee kam. Bereits am [[9. November]] [[1923]] - mit 17 Jahren - wurde er Mitglied der sog. Nationalen Vereinigung "Reichsflagge", einer Organisation der  "Altreichsflagge" die durch den ehem. Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg ins Leben gerufen wurde<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>. Neun Jahre später folgte bereits im März [[1932]] der Eintritt in die [[NSDAP]], also ein Jahr vor der Machtergreifung Adolf Hitlers. Damit galt Dr. Häupler faktisch als "alter Kämpfer" innerhalb der Partei und genoss damit einige Privilegien. So erhielt er z.B. bei der 2. Prüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst eine bessere Benotung, da er in seinem Lebenslauf die "nationale Erhebung und Verteidigung von mittellosen Parteigenossen" angegeben hatte<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>. Der öffentliche Kläger charakterisiert Dr. Häupler in den Entnazifizierungsverhandlungen [[1948]] wie folgt: "''...Der Betroffene trat 1932 der NSDAP bei, zu einer Zeit, zu der zugegebenermaßen das wahre Gesicht der Partei noch nicht zu erkennen war. Aber durch Verkündung der „Nürnberger Gesetze“ im Jahr 1934 und durch den 30.6. des gleichen Jahres (Röhm-Putsch) musste auch leidlich blinden Menschen das Verbrechertum des Nazismus klar werden, ganz besonders aber dem Betroffenen mit seinem Wissen und seiner juristischen Bildung. Durch sein Verbleiben in der NSDAP muss er die Belastung auf sich nehmen, den Nazismus in den entscheidenden Jahren unterstütz zu haben. Es ist so, dass damals jeder „dabei“ sein und von der Nazibühne nicht abtreten wollte trotz mancher klarer Beweise der Gesetzlosigkeit und Intoleranz. Auch der Betroffene gehörte diesem Kreise an ...''"<ref>Staatsarchiv Nürnberg, Akten der Hauptkammer Dr. Karl Häupler, Neues Az 84073 6146, Klageschrift gegen Dr. Häupler vom 9. Dezember 1948</ref>.  
  
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