Louis Kissinger: Unterschied zwischen den Versionen

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Mit 18 Jahren bewirbt sich Louis Kissinger zum ersten Mal für eine Lehrstelle und kommt somit auch zum ersten Mal mit Fürth in Berührung. Er bewirbt sich bei der Vereinigten Heberleinschen und Arnsteinischen Institut, das [[1848]] von Simon Geiershöfer als Privatinstitut für Mädchen gegründet wurde und [[1883]] mit der privaten Heberleinschen Töchterschule zusammengeführt wurde. Es ist die erste private höhere Mädchenschule in Fürth, die ursprünglich für Töchter aus jüdischen Häusern gegründet wurde. Um die Jahrhundertwende wurden auch Schülerinnen des christlichen Glaubens zugelassen, so dass die Hälfte jüdischen und die andere Hälfte christlichen Glaubens waren, meist der evangelischen. Nach knapp 60 Jahren schließt [[1907]] die Schule ihre Pforten, nachdem das städtische Mädchenlyzeum an der [[Tannenstraße]] den Unterricht aufgenommen hatte.  
Mit 18 Jahren bewirbt sich Louis Kissinger zum ersten Mal für eine Lehrstelle und kommt somit auch zum ersten Mal mit Fürth in Berührung. Er bewirbt sich bei der Vereinigten Heberleinschen und Arnsteinischen Institut, das [[1848]] von Simon Geiershöfer als Privatinstitut für Mädchen gegründet wurde und [[1883]] mit der privaten Heberleinschen Töchterschule zusammengeführt wurde. Es ist die erste private höhere Mädchenschule in Fürth, die ursprünglich für Töchter aus jüdischen Häusern gegründet wurde. Um die Jahrhundertwende wurden auch Schülerinnen des christlichen Glaubens zugelassen, so dass die Hälfte jüdischen und die andere Hälfte christlichen Glaubens waren, meist der evangelischen. Nach knapp 60 Jahren schließt [[1907]] die Schule ihre Pforten, nachdem das städtische Mädchenlyzeum an der [[Tannenstraße]] den Unterricht aufgenommen hatte.  


Im November [[1905]] hält Louis Kissinger jedoch erst einmal seinen Einstand im Heberlein- und Arnsteiner Höheren Mädchenschule. Er darf dort bis zu fünf Wochenstunden den isrealitischen Religionsunterricht in den unteren Klassen abhalten. Im März [[1906]] wird Kissinger durch das Rabbinat im Unterricht geprüft. In dem schriftlich verfassten Bericht über den Unterricht wird es später heißen: ''"Ich freue mich nun, sagen zu können, dass mich ... gründlich vorgenommene außerordentliche Visitation vollständig befriedigt hat. Im Interesse der Schule empfehle ich dringend, für dieses Jahr in dieser kombinierten Abteilung einen weiteren Lehrerwechsel zu verhüten, umsomehr als .. Herr Kissinger den richtigen Ton im Umgang mit seinen Schülerinnen zu treffen scheint.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 51</ref>
Im November [[1905]] hält Louis Kissinger jedoch erst einmal seinen Einstand im Heberlein- und Arnsteiner Höheren Mädchenschule. Er darf dort bis zu fünf Wochenstunden den isrealitischen Religionsunterricht in den unteren Klassen abhalten. Im März [[1906]] wird Kissinger durch das Rabbinat im Unterricht geprüft. In dem schriftlich verfassten Bericht über den Unterricht wird es später heißen: ''"Ich freue mich nun, sagen zu können, dass mich ... gründlich vorgenommene außerordentliche Visitation vollständig befriedigt hat. Im Interesse der Schule empfehle ich dringend, für dieses Jahr in dieser kombinierten Abteilung einen weiteren Lehrerwechsel zu verhüten, umsomehr als .. Herr Kissinger den richtigen Ton im Umgang mit seinen Schülerinnen zu treffen scheint.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 51</ref> Gleiches weiß sein Schulleiter über Louis Kissingers Leistungen zu berichten. Am 18. September 1906 schrieb der Schulleiter in das Zeugnis von Louis Kissinger: "''Herr Louis Kissinger ... wirkt seit dem Schulbeginn 1905 an der ... Schule des Unterzeichneten als Lehrer der III. und IV. Klasse. Der Unterzeichnete bezeugt genau, dass der verhältnismäßig sehr junge Lehrer sich gleich zu anfangs seiner beruflichen Tätigkeit als ungemein fleißiger, fähiger und rühriger Pädagoge erwies, sich bisher als äußerst gewissenhaft, pünktlich und pflichtgenau nach jeder Richtung hin bewährte und infolge seiner Berufsfreudigkeit und Liebe zu den Kindern ganz vorzügliche Unterrichtsresultate erzielte.''"<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 52</ref>
 
Privat schien Kissinger zunächst in einem Zimmer in der Theaterstraße zur Untermiete gewohnt zu haben. Es folgt eine Wohnung beim Bäckermeister Berle Oppenheimer in der Hirschenstraße, bis er Anfang Dezember 1908 in der Schwabacherstraße 42 eine Wohnung bezog. Zur gleichen Zeit unterrichtete Louis Kissinger ebenfalls in der 1897 gegründeten privaten Heckmannschule, die er vermutlich als Dienststelle nutzte, nachdem das Heberlein- und Arnsteinschische Institut 1907 schließen musste. Er unterrichtet nun - nach seiner Anstellungsprüfung am 20. September 1909 - die Knaben der Heckmannschule. Sein Jahresgehalt beträgt 1.000 Reichsmark. Seine Anstellung in der Heckmannschule dauerte knapp 10 Jahre. Dabei unterrichtete er in der reinen Knabenschule Deutsch, Rechnen und Realien (~ Naturwissenschaften, wie Erdkunde, Geschichte, Biologie oder Physik/ Chemie). Vom Kriegsdienst 1914-1918 als Lehrer befreit, sucht Kissinger nach Möglichkeiten seiner beruflichen Weiterentwicklung. Er bewirbt sich mehrfach an anderen Schulen, so z.B. [[1910]] an der Isrealitischen Präparanden-Schule Talmud-Thora in Burgpreppach, allerdings lehnt er diese Stellen immer wieder ab. Kissinger lehnt auch [[1918]] eine Stelle im oberschlesischen Beuthen ab, die Ihn für 4.000 Reichmark für seine Tätigkeit "''hauptsächlich in (der) Erteilung des Religionsunterrichts, Hebräisch und den damit verwandten Fächern in der Jüdischen Volksschule, Gymnasium, Realgymnasium und Lyzeum''" geboten hatte<ref>Evi Kurz: Die Kissinger Saga. TLF TimeLineFilm, 2007. S. 54</ref>.
 
 
 
 


== Siehe auch ==
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