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'''[[Vorname::Robert]] [[Nachname::Schopflocher]]''' (''[[Vorname::Roberto]] Schopflocher''; * [[Geburtstag::14. April]] [[Geburtsjahr::1923]] in [[Geburtsort::Fürth]], [[Nathanstift]]) ist ein bedeutender [[Beruf::Schriftsteller]]. Er verlies [[1937]] seine Heimat [[Fürth]] wegen des aufkeimenden Terrors der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] und emigrierte nach Argentinien. Schopflocher verfasst seine Werke sowohl in Spanisch als auch auf Deutsch. Robert Schopflocher ist seit [[1947]] verheiratet mit der Psychologin Ruth de Levie.
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'''[[Vorname::Robert]] [[Nachname::Schopflocher]]''' (''[[Vorname::Roberto]] Schopflocher''; * [[Geburtstag::14. April]] [[Geburtsjahr::1923]] in [[Geburtsort::Fürth]], [[Nathanstift]]) ist ein bedeutender [[Beruf::Schriftsteller]]. Seine Eltern betreiben eine Fabrik für Bronzefarben, Aluminiumpulver und Blattmetalle in der Oberpfalz (Rana), während der Vertrieb und die Büros in der Schwabacher Straße 191 erfolgt. Das elterliche Wohnhaus ist in der Hornschuchpromenade, wo er gemeinsam mit seinem Bruder zunächst seine Kindheit verbringt.
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Zusammen mit seiner Mutter und dem jüngeren Bruder verlies er [[1937]] seine Heimat [[Fürth]] wegen des aufkeimenden Terrors der [[NSDAP|Nationalsozialisten]] und emigrierte nach Argentinien. Schopflocher verfasst seine Werke sowohl in Spanisch als auch auf Deutsch. Robert Schopflocher ist seit [[1947]] verheiratet mit der Psychologin Ruth de Levie, die zuvor mit Ihrer Familie aus Bremen nach Argentinien emigrierten. Aus der Ehe stammen zwei Söhne (Manuel, n.N.).  
    
== Leben und Wirken ==
 
== Leben und Wirken ==
Bereits mit zehn Jahren musste Schopflocher die Auswirkungen des Nationalsozialisums in Fürth an eigener Haut spüren. Er wurde auf Grund des sog. "Arierparagraphen" vom Humanistischen Gymnasium als Schüler jüdischens Glaubens ausgeschlossen. So wechselte Schopflocher die Schule und besuchte das jüdische Landschulheim Herrlingen bei Ulm bis [[1937]].  
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Zunächst ging Schopflocher in die Städtische Maischule. Anschließend wechselte er an das Humanistische Gymnasium. Bereits mit zehn Jahren musste Schopflocher die Auswirkungen des Nationalsozialisums in Fürth an eigener Haut spüren. Er wurde auf Grund des sog. "Arierparagraphen" vom Humanistischen Gymnasium als Schüler jüdischens Glaubens ausgeschlossen. So wechselte Schopflocher die Schule und besuchte das jüdische Landschulheim Herrlingen bei Ulm bis [[1937]].  
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Im Alter von nur 14 Jahren emigrierte Robert Schopflocher mit seiner Familie nach Argentinien und besuchte in Buenos Aires die Pestalozzi Schule. [[1939]] begann er eine Ausbildung auf einer Obstfarm in Rio Negro (Nordpatagonien). Von [[1940]] bis [[1944]] absolvierte er an der Landwirtschaftsschule in Córdoba ein Studium zum Agronom (= Aufseher über die Stadtländereien bzw. ein akademisch ausgebildeter Landwirt, Diplom-Landwirt). Es folgt eine Anstellung als Agronom und Verwalter an verschiedenen Genossenschaften der dort ansässigen ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Jewish_Colonization_Association Jewish Colonization Association]'' (JCA), die von einem Münchner Juden namens [https://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_de_Hirsch Baron Maurice de Hirsch] gegründet wurde. Ziel der JCA war zunächst die Situation der russischen Juden zu verbessern. Als einzige Möglichkeit sah de Hirsch nur die Möglichkeit der Emigration, da eine Zusammenarbeit mit den Behörden stets scheiterte. So gründete er jüdische Agrarkolonien in Argentinien, Brasilien, Mexiko und Kanada, in dem Glauben, dass das jüdische Volk ein natürliches Talent zur Landwirtschaft habe.  
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Im Alter von nur 14 Jahren emigrierte Robert Schopflocher mit seiner Mutter und dem jüngeren Bruder nach Argentinien und besuchte in Buenos Aires die Pestalozzi Schule. Der Vater war bereits vorgereist um den Aufenthalt in der neuen Heimat vorzubereiten. [[1939]] begann er eine Ausbildung auf einer Obstfarm in Rio Negro (Nordpatagonien). Von [[1940]] bis [[1944]] absolvierte er an der Landwirtschaftsschule in Córdoba ein Studium zum Agronom (= Aufseher über die Stadtländereien bzw. ein akademisch ausgebildeter Landwirt, Diplom-Landwirt). Es folgt eine Anstellung als Agronom und Verwalter an verschiedenen Genossenschaften der dort ansässigen ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Jewish_Colonization_Association Jewish Colonization Association]'' (JCA), die von einem Münchner Juden namens [https://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_de_Hirsch Baron Maurice de Hirsch] gegründet wurde. Ziel der JCA war zunächst die Situation der russischen Juden zu verbessern. Als einzige Möglichkeit sah de Hirsch nur die Möglichkeit der Emigration, da eine Zusammenarbeit mit den Behörden stets scheiterte. So gründete er jüdische Agrarkolonien in Argentinien, Brasilien, Mexiko und Kanada, in dem Glauben, dass das jüdische Volk ein natürliches Talent zur Landwirtschaft habe.  
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1951 siedelte Schopflocher nach Buenos Aires über und übernahm die Geschäfte im väterlichen Betrieb. Zusätzlich engagierte er sich ehrenamtlich im Verwaltungsrat der Asociación Filantrópica Israelita, ein Hilfsverein der Neuankömmlingen aus Deutschland u.a. Unterkünfte vermittelte und in Arbeitsgelegenheiten im Alltag half. Während dieser Zeit entdeckte Schopflocher sein kreatives Talent, zum Beispiel im Schreiben von Büchern oder in der Malerei und Schnitzerei. Bei der Teilnahme an Literatur- und Philosphiekursen der Päpstlich Katholischen Universität von Argentinien in Buenos Aires konnte er sein Wissen vertiefen. Nach der Veröffentlichung von einigen Fachbüchern begann Schopflocher Anfang der 1980er Jahre Erzählungen und Novellen zu veröffentlichen. Gleichzeitig arbeitete er an verschiedenen Zeitungen und Tageszeitung mit, so z.B. dem Argentinischen Tageblatt, La Naciòn. La Prensa, Semanario Israelita, Filantropia, Spiegel Special, Die Zeit - Literaturbeilage und der Neuen Züricher Zeitung.  
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[[1951]] siedelte Schopflocher nach Buenos Aires über und übernahm die Geschäfte im väterlichen Betrieb. Zusätzlich engagierte er sich ehrenamtlich im Verwaltungsrat der ''Asociación Filantrópica Israelita'', ein Hilfsverein der Neuankömmlingen aus Deutschland u.a. Unterkünfte vermittelte und in Arbeitsgelegenheiten im Alltag half. Während dieser Zeit entdeckte Schopflocher sein kreatives Talent, zum Beispiel im Schreiben von Büchern oder in der Malerei und Schnitzerei. Bei der Teilnahme an Literatur- und Philosphiekursen der Päpstlich Katholischen Universität von Argentinien in Buenos Aires konnte er sein Wissen vertiefen. Nach der Veröffentlichung von einigen Fachbüchern (z.B. über die Zucht von Hühnern) begann Schopflocher Anfang der 1980er Jahre Erzählungen und Novellen zu veröffentlichen. Gleichzeitig arbeitete er an verschiedenen Zeitungen und Tageszeitung mit, so z.B. dem Argentinischen Tageblatt, La Naciòn. La Prensa, Semanario Israelita, Filantropia, Spiegel Special, Die Zeit - Literaturbeilage und der Neuen Züricher Zeitung.  
    
Im Jahr [[2008]] ehrte seine Heimatstadt Fürth Robert Schopflocher mit dem [[Jakob-Wassermann-Literaturpreis]]. Die feierliche Preisverleihung fand am Sonntag, [[9. März]] [[2008]] ab 11.00 Uhr im [[Stadttheater]] Fürth statt. Die [[Fürther Nachrichten]] schrieben dazu u.a. am [[8. März]] [[2008]] ''"Der Jakob-Wassermann-Literaturpreis ist heimgekehrt. ..."''
 
Im Jahr [[2008]] ehrte seine Heimatstadt Fürth Robert Schopflocher mit dem [[Jakob-Wassermann-Literaturpreis]]. Die feierliche Preisverleihung fand am Sonntag, [[9. März]] [[2008]] ab 11.00 Uhr im [[Stadttheater]] Fürth statt. Die [[Fürther Nachrichten]] schrieben dazu u.a. am [[8. März]] [[2008]] ''"Der Jakob-Wassermann-Literaturpreis ist heimgekehrt. ..."''
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Am [[26. August]] [[2015]] gab die Stadt Fürth in einer Pressemitteilung bekannt, das Robert Schopflocher das Goldene Kleeblatt verliehen bekommt. Überreicht wurde dem inzwischen 92-Jährigem das [[Auszeichnung::Goldene Kleeblatt]] stellvertretend für den Oberbürgermeister durch den Bundesminister für Landwirtschaft Christian Schmidt, der sich gerade beruflich in Argentinien aufhielt. Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung übermittelte in einem Glückwunschbrief: ''Trotz der schrecklichen Erlebnisse in der Zeit des Nationalsozialismus ist Robert Schopflocher seiner Heimatstadt Fürth stets gewogen geblieben und hat durch regelmäßige Besuche in der Kleeblattstadt auch seine Familie mit den Stätten seiner Kindheit vertraut und bekannt gemacht. „Dies ist keine selbstverständliche Haltung für einen Menschen, der in seiner Kindheit und Jugend Ausgrenzung und Verfolgung ausgesetzt war“. Für diese lebenslange Verbundenheit zur Kleeblattstadt danke er ihm sehr.'' <ref>BmPA Stadt Fürth, Goldenes Kleeblatt für Robert Schopflocher. Pressemitteilung 26. August 2015 / 274/15</ref>
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Am [[26. August]] [[2015]] gab die Stadt Fürth in einer Pressemitteilung bekannt, das Robert Schopflocher das Goldene Kleeblatt verliehen bekommt. Überreicht wurde dem inzwischen 92-Jährigem das [[Auszeichnung::Goldene Kleeblatt]] stellvertretend für den Oberbürgermeister durch den Bundesminister für Landwirtschaft [[Christian Schmidt]], der sich gerade beruflich in Argentinien aufhielt. [[Oberbürgermeister]] Dr. [[Thomas Jung]] übermittelte in einem Glückwunschbrief: ''Trotz der schrecklichen Erlebnisse in der Zeit des Nationalsozialismus ist Robert Schopflocher seiner Heimatstadt Fürth stets gewogen geblieben und hat durch regelmäßige Besuche in der Kleeblattstadt auch seine Familie mit den Stätten seiner Kindheit vertraut und bekannt gemacht. „Dies ist keine selbstverständliche Haltung für einen Menschen, der in seiner Kindheit und Jugend Ausgrenzung und Verfolgung ausgesetzt war“. Für diese lebenslange Verbundenheit zur Kleeblattstadt danke er ihm sehr.'' <ref>BmPA Stadt Fürth, Goldenes Kleeblatt für Robert Schopflocher. Pressemitteilung 26. August 2015 / 274/15</ref>
    
== Robert Schopflocher in Fürth ==
 
== Robert Schopflocher in Fürth ==
   
Bei der Preisverleihung im Stadttheater dankte Robert Schopflocher mit bewegenden Worten:  
 
Bei der Preisverleihung im Stadttheater dankte Robert Schopflocher mit bewegenden Worten:  
 
:"''Mein Lebenskreis, der im [[Nathanstift]] begann, neigt sich seinem Ende zu. Ich bin froh, dass ich diesen Höhepunkt meines Lebens noch erfahren durfte: die Ehrung einer Stadt, die nie aufhörte, meine innere Heimat zu sein.''"
 
:"''Mein Lebenskreis, der im [[Nathanstift]] begann, neigt sich seinem Ende zu. Ich bin froh, dass ich diesen Höhepunkt meines Lebens noch erfahren durfte: die Ehrung einer Stadt, die nie aufhörte, meine innere Heimat zu sein.''"
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