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== Zirkus Fliegenpilz ==
 
== Zirkus Fliegenpilz ==
 
[[Datei:Circus Fliegenpilz Logo fw.jpg|miniatur|rechts|Logo Zirkus Fliegenpilz ab 1990]]
 
[[Datei:Circus Fliegenpilz Logo fw.jpg|miniatur|rechts|Logo Zirkus Fliegenpilz ab 1990]]
Der Zirkus Fliegenpilz wurde [[1981]] von Beatrix Hölscher-Stockmann aus Luzern (Schweiz) und Bodo Hölscher aus Bad Segeberg (Deutschland) gegründet. Die Söhne Lars und Sven stiegen später ebenfalls in den Zirkus ein, dessen Sitz zuletzt ([[1992]]) in Luzern war. Vor allem durch sein Konzept "Circus unter Wasser" erhielt der Zirkus ab [[1992]] größere mediale Aufmerksamkeit. Dabei wurde die Manege mit 300.000 Liter Wasser in das "glitzernde Reich Neptuns" verwandelt. Vor dieser Kulisse mit Wasserfällen und Fontänen präsentierte der Zirkus entsprechende Artisteneinlagen und Tierdressuren, z.B. mit Seelöwen und dem Zwergflusspferd Elsbeth. Laut einer Tierschutzorganisation fällt der Zirkus Fliegenpilz ab dem Jahr [[2000]] immer wieder mit negativen Schlagzeilen auf. Unter anderem sollen die hygienischen Zustände und die artgerechte Haltung der Tiere nicht gewährleistet sein. Mehrere Razzien und Untersuchungen von diversen Veterinärämtern scheinen diesen Verdacht zu bestätigen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Mongolischen Staatszirkus ist nur von kurzer Dauer, so dass [[2002]] dem Zirkus die meisten Tiere von behördlicher Seite entzogen werden mussten<ref>Homepage ARIWA - Animal Right Watch: Freiheit für Elsbeth! Online abgerufen am 12.09.2015 | 18:41 Uhr [https://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufklaerung/aktionenarchiv/130-elsbeth.html online abrufbar]</ref>.
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Der Zirkus Fliegenpilz wurde [[1981]] von Beatrix Hölscher-Stockmann aus Luzern (Schweiz) und Bodo Hölscher aus Bad Segeberg (Deutschland) gegründet. Die Söhne Lars und Sven stiegen später ebenfalls in den Zirkus ein, dessen Sitz zuletzt ([[1992]]) in Luzern war. Vor allem durch sein Konzept "Circus unter Wasser" erhielt der Zirkus ab [[1992]] größere mediale Aufmerksamkeit. Dabei wurde die Manege mit 300.000 Liter Wasser in das "glitzernde Reich Neptuns" verwandelt. Vor dieser Kulisse mit Wasserfällen und Fontänen präsentierte der Zirkus entsprechende Artisteneinlagen und Tierdressuren, z. B. mit Seelöwen und dem Zwergflusspferd Elsbeth. Laut einer Tierschutzorganisation fällt der Zirkus Fliegenpilz ab dem Jahr [[2000]] immer wieder mit negativen Schlagzeilen auf. Unter anderem sollen die hygienischen Zustände und die artgerechte Haltung der Tiere nicht gewährleistet sein. Mehrere Razzien und Untersuchungen von diversen Veterinärämtern scheinen diesen Verdacht zu bestätigen. Auch die Zusammenarbeit mit dem Mongolischen Staatszirkus ist nur von kurzer Dauer, so dass [[2002]] dem Zirkus die meisten Tiere von behördlicher Seite entzogen werden mussten.<ref>Homepage ARIWA - Animal Right Watch: Freiheit für Elsbeth! Online abgerufen am 12.09.2015 | 18:41 Uhr [https://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufklaerung/aktionenarchiv/130-elsbeth.html online abrufbar]</ref>
 
[[Datei:Zirkus Fliegenpilz Plakat Wasser.jpg|miniatur|rechts|Zirkusplakat mit Elsbeth, ca. 1995]]
 
[[Datei:Zirkus Fliegenpilz Plakat Wasser.jpg|miniatur|rechts|Zirkusplakat mit Elsbeth, ca. 1995]]
[[2007]] wurde das Varieté-Theater Zirkus Fliegenpilz wegen Geschäftsaufgabe aus dem Handelsregister in Luzern gelöscht. Danach wird der Zirkus angeblich unter einem anonymen Geschäftsadresse geführt, zuletzt wird der Zirkus laut einer Tierschutzorganisation durch die Firma "Liebmann Show Produktions Limited" in Birmingham / UK geführt<ref>Homepage ARIWA - Animal Right Watch: Freiheit für Elsbeth! Online abgerufen am 12.09.2015 | 18:41 Uhr [https://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufklaerung/aktionenarchiv/130-elsbeth.html online abrufbar]</ref>. Sowohl [[2008]] als auch [[2012]] gab es den Versuch einer Reaktivierung des Zirkusbetriebes, die aber allesamt scheiterten. Seit [[2009]] wird vom Sohn Sven Hölscher ein in München angemeldeter Zirkus unter dem Namen "Circus Galliano" betrieben.
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[[2007]] wurde das Varieté-Theater Zirkus Fliegenpilz wegen Geschäftsaufgabe aus dem Handelsregister in Luzern gelöscht. Danach wird der Zirkus angeblich unter einer anonymen Geschäftsadresse geführt, zuletzt wird er laut einer Tierschutzorganisation durch die Firma "Liebmann Show Produktions Limited" in Birmingham/UK fortgeführt.<ref>Homepage ARIWA - Animal Right Watch: Freiheit für Elsbeth! Online abgerufen am 12.09.2015 | 18:41 Uhr [https://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufklaerung/aktionenarchiv/130-elsbeth.html online abrufbar]</ref> Sowohl [[2008]] als auch [[2012]] gab es Versuche einer Reaktivierung des Zirkusbetriebes, die aber allesamt scheiterten. Seit [[2009]] wird vom Sohn Sven Hölscher ein in München angemeldeter Zirkus unter dem Namen "Circus Galliano" betrieben.
    
== Elsbeth ==
 
== Elsbeth ==
Das genaue Geburtsdatum von Elsbeth ist nicht mehr zu klären, allerdings kam Elsbeth offenbar [[1989]] im Duisburger Zoo auf die Welt<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref><ref>Susanne Dorn: Ein Zirkus, der baden geht. In: Hamburger Abendblatt von 6. Mai 1999 [http://www.abendblatt.de/archiv/1999/article204583367/Ein-Zirkus-der-baden-geht.html online abrufbar]</ref>. Dort wurde sie gemeinsam mit ihrer Hippo-Kollegin Gloria vom Zirkus Fliegenpilz um [[1990]] gekauft. Mitte August [[1990]] gastierte der Zirkus Fliegenpilz erstmals in Fürth an der [[Ludwigsbrücke]]. Beim Ausladen aus dem Transportwagen gelang dem Nilpferd Elsbeth die Flucht in die nahegelegene [[Pegnitz]]<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref>. Alle Versuche Elsbeth wieder einzufangen scheiterten, so dass die [[Feuerwehr]] durch den Zirkus alarmiert wurde. Die Berufsfeuerwehr rückte mit einem ganzen Ausbildungskurs an, doch auch ihnen gelang es nicht, Elsbeth einzufangen. Der Sprecher der Feuerwehr kommentierte gegenüber der Presse seine Fangversuche wir folgt: „''Zweimal konnte einer unserer Leute das Tier packen und sich draufwerfen''", doch das 200 kg schwere und glitschige Flusspferd konnte sich jedesmal aus der Umklammerung befreien<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref>. Als die Feuerwehr dann mit einem Schlauchboot samt röhrendem Motor dem Nilpferd auf die Pelle rücken wollte, verschwand Elsbeth vollends unter Wasser und wart nicht mehr gesehen. Der Vorfall ereignete sich am Freitag, den [[17. August]] [[1990]] und wurde schnell in Fürth und Umgebung bekannt. Hunderte von Schaulustigen pilgerten an das Pegnitzufer und quittierten nach Zeitungsangaben jedes Auftauchen des Nilpferdes mit Beifall und behinderten somit auch die Fangversuche der Feuerwehr. Am Montag, den [[20. August]] [[1990]] war Elsbeth inzwischen flussabwärts geschwommen und in [[Stadeln]] am [[Heusteg]] gesichtet worden. Die Kunde über ein Nilpferd in Fürth hatte inzwischen auch nationales Interesse geweckt. Fürth und Elsbeth waren plötzlich Thema in der Tagesschau und die Frankfurter Allgemeine Zeitung wußte zu berichten, dass der Schauplatz des Dramas ein „''Naturschutzgebiet der [[Regnitz]] sei, einem Seitenfluss der Pegnitz''“.  
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Das genaue Geburtsdatum von Elsbeth ist nicht mehr zu klären, allerdings kam Elsbeth offenbar [[1989]] im Duisburger Zoo auf die Welt.<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref><ref>Susanne Dorn: Ein Zirkus, der baden geht. In: Hamburger Abendblatt von 6. Mai 1999 [http://www.abendblatt.de/archiv/1999/article204583367/Ein-Zirkus-der-baden-geht.html online abrufbar]</ref> Dort wurde sie gemeinsam mit ihrer Hippo-Kollegin Gloria vom Zirkus Fliegenpilz um [[1990]] gekauft. Mitte August [[1990]] gastierte der Zirkus Fliegenpilz erstmals in Fürth an der [[Ludwigsbrücke]]. Beim Ausladen aus dem Transportwagen gelang dem Nilpferd Elsbeth die Flucht in die nahegelegene [[Pegnitz]].<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref> Alle Versuche Elsbeth wieder einzufangen scheiterten, so dass die [[Feuerwehr]] durch den Zirkus alarmiert wurde. Die Berufsfeuerwehr rückte mit einem ganzen Ausbildungskurs an, doch auch ihnen gelang es nicht, Elsbeth einzufangen. Der Sprecher der Feuerwehr kommentierte gegenüber der Presse seine Fangversuche wie folgt: „''Zweimal konnte einer unserer Leute das Tier packen und sich draufwerfen''", doch das 200 kg schwere und glitschige Flusspferd konnte sich jedesmal aus der Umklammerung befreien.<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref> Als die Feuerwehr dann mit einem Schlauchboot samt röhrendem Motor dem Nilpferd auf die Pelle rücken wollte, verschwand Elsbeth vollends unter Wasser und wart nicht mehr gesehen. Der Vorfall ereignete sich am Freitag, den [[17. August]] [[1990]] und wurde schnell in Fürth und Umgebung bekannt. Hunderte von Schaulustigen pilgerten an das Pegnitzufer und quittierten nach Zeitungsangaben jedes Auftauchen des Nilpferdes mit Beifall und behinderten somit auch die Fangversuche der Feuerwehr. Am Montag, den [[20. August]] [[1990]] war Elsbeth inzwischen flussabwärts geschwommen und in [[Stadeln]] am [[Heusteg]] gesichtet worden. Die Kunde über ein Nilpferd in Fürth hatte inzwischen auch nationales Interesse geweckt. Fürth und Elsbeth waren plötzlich Thema in der Tagesschau und die Frankfurter Allgemeine Zeitung wusste zu berichten, dass der Schauplatz des Dramas ein „''Naturschutzgebiet der [[Regnitz]] sei, einem Seitenfluss der Pegnitz''“.  
    
Inzwischen hatte sich die Feuerwehr Hilfe geholt, denn alle Versuche des Einfangens waren gescheitert. Der Pfleger des Tieres gab gegenüber der Presse an:  „''Sie hat sich voll akklimatisiert und macht einen sehr munteren und vitalen Eindruck. Dennoch, eingefangen werden müsse Sie trotzdem, bloß wie? Betäubungspfeile scheiden aus, die Gefahr des Ertrinkens wäre zu groß.''"  
 
Inzwischen hatte sich die Feuerwehr Hilfe geholt, denn alle Versuche des Einfangens waren gescheitert. Der Pfleger des Tieres gab gegenüber der Presse an:  „''Sie hat sich voll akklimatisiert und macht einen sehr munteren und vitalen Eindruck. Dennoch, eingefangen werden müsse Sie trotzdem, bloß wie? Betäubungspfeile scheiden aus, die Gefahr des Ertrinkens wäre zu groß.''"  
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Am Wochenende durchkämmte die [[DLRG]] und [[Polizei]] das Pegnitzufer, auf der Suche nach der flüchtigen Elsbeth. Zweimal wurde Elsbeth gesichtet, entzog sich jedoch wieder jeder Form des Einfangens durch das abtauchen in die unergründlichen Tiefen des Flusses. Während dessen pilgerten ganze Scharen zum Familienausflug an den Fluss. Gegen 20 Uhr wird am Sonntag Elsbeth bei der [[Regnitztalbrücke]] gesichtet. Als nächstes wird Elsbeth am Montag beim Äsen am Stadelner Heusteg gesichtet. Ein inzwischen hinzugezogener Fachmann vom Nürnberger Tiergarten rät zu einem Strategiewechsel des Einfangens. Statt das Nilpferd durch fremde Personen ergreifen zu wollen, soll eine "''vertraute Person mit besonderen Leckerbissen''" das Nilpferd anlocken. Alle Versuche des Anlockens scheiterten kläglich. Am Mittwoch berichtet die Presse: "''Die Fütter­strategie ist jedenfalls Schnee von gestern. „Die Rettungsmaßnahmen konzentrieren sich jetzt wieder dar­auf, sie im Wasser zu überwältigen. Ein Helfer ringt mit ihr, doch „sie war zu glitschig“. Klar ist: Elsbeth hat einen 500 Meter langen Regnitz-Abschnitt bei Stadeln zum Revier erkoren. Die Polizei riegelt Zugangs­wege zur Regnitz weiträumig ab. Die US-Streitkräfte stellen ein reißfestes Hubschraubernetz zur Verfügung.''".
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Am Wochenende durchkämmten [[DLRG]] und [[Polizei]] das Pegnitzufer, auf der Suche nach der flüchtigen Elsbeth. Zweimal wurde Elsbeth gesichtet, entzog sich jedoch wieder jeder Form des Einfangens durch das Abtauchen in die unergründlichen Tiefen des Flusses. Während dessen pilgerten ganze Scharen zum Familienausflug an den Fluss. Gegen 20 Uhr wird am Sonntag Elsbeth bei der [[Regnitztalbrücke]] gesichtet. Als nächstes wird Elsbeth am Montag beim Äsen am Stadelner Heusteg erspäht. Ein inzwischen hinzugezogener Fachmann vom Nürnberger Tiergarten rät zu einem Strategiewechsel des Einfangens. Statt das Nilpferd durch fremde Personen ergreifen zu wollen, soll eine "''vertraute Person mit besonderen Leckerbissen''" das Nilpferd anlocken. Alle Versuche des Anlockens scheiterten kläglich. Am Mittwoch berichtet die Presse: "''Die Fütter­strategie ist jedenfalls Schnee von gestern. „Die Rettungsmaßnahmen konzentrieren sich jetzt wieder dar­auf, sie im Wasser zu überwältigen. Ein Helfer ringt mit ihr, doch „sie war zu glitschig“. Klar ist: Elsbeth hat einen 500 Meter langen Regnitz-Abschnitt bei Stadeln zum Revier erkoren. Die Polizei riegelt Zugangs­wege zur Regnitz weiträumig ab. Die US-Streitkräfte stellen ein reißfestes Hubschraubernetz zur Verfügung.''".
    
Das Finale findet schließlich am Donnerstag, den [[23. August]] [[1990]] in Stadeln statt. Das Ergreifen Elsbeths wird durch die örtliche Presse wie folgt beschrieben:  
 
Das Finale findet schließlich am Donnerstag, den [[23. August]] [[1990]] in Stadeln statt. Das Ergreifen Elsbeths wird durch die örtliche Presse wie folgt beschrieben:  
 
:''Die Fänger bezogen Posten am seichten, rechten Flussufer, das Elsbeth in den Tagen zuvor als Ruheplatz ausgewählt hatte. Doch Elsbeth roch den Braten und erklomm zur allgemeinen Überraschung das zwar steile, aber unbewachte linke Ufer. Sodann wechselte man zur Einkesselungstaktik. Reißfeste Hubschraubernetze der US-Streitkräfte wurden durch die Regnitz gespannt, um zu verhindern, dass Elsbeth weiter flussabwärts entfleuchen konnte, dann begann man mit der Einkreisung. „Doch das Tier ließ sich auf solche Tricks nicht ein und machte sich flussaufwärts davon“, berichteten anerkennend die FN. Und weiter: „Nach einem halben Kilometer war es allerdings so erschöpft, dass es sich — ganz gegen seine sonstige Gewohnheit — am helllichten Tag ein Plätzchen zum Schlafen auf der Uferböschung suchen wollte.“ Dort endete Elsbeths einwöchige Flucht im Netz der Häscher. Gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf hatte ein Gewitter eingesetzt, die Temperatur sank und der Pegel der Regnitz stieg schnell.''<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref>
 
:''Die Fänger bezogen Posten am seichten, rechten Flussufer, das Elsbeth in den Tagen zuvor als Ruheplatz ausgewählt hatte. Doch Elsbeth roch den Braten und erklomm zur allgemeinen Überraschung das zwar steile, aber unbewachte linke Ufer. Sodann wechselte man zur Einkesselungstaktik. Reißfeste Hubschraubernetze der US-Streitkräfte wurden durch die Regnitz gespannt, um zu verhindern, dass Elsbeth weiter flussabwärts entfleuchen konnte, dann begann man mit der Einkreisung. „Doch das Tier ließ sich auf solche Tricks nicht ein und machte sich flussaufwärts davon“, berichteten anerkennend die FN. Und weiter: „Nach einem halben Kilometer war es allerdings so erschöpft, dass es sich — ganz gegen seine sonstige Gewohnheit — am helllichten Tag ein Plätzchen zum Schlafen auf der Uferböschung suchen wollte.“ Dort endete Elsbeths einwöchige Flucht im Netz der Häscher. Gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf hatte ein Gewitter eingesetzt, die Temperatur sank und der Pegel der Regnitz stieg schnell.''<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref>
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Damit war die Flucht Elsbeths nach sechs Tagen gegen Mittag am Donnerstag, den [[23. August]] [[1990]] beendet. Während die Tagesthemen und das Heute-Journal über den historischen Beschluss der DDR Volkskammer in der Frage des Beitritts der DDR zur BRD berichteten, war ihnen die geglückte Jagd und der Zirkus Fliegenpilz dennoch eine Schlagzeile wert. Der Zirkus dankte allen Helfern mit einer Gala-Vorstellung.
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Damit war die Flucht Elsbeths nach sechs Tagen gegen Mittag am Donnerstag, den [[23. August]] [[1990]] beendet. Während die Tagesthemen und das Heute-Journal über den historischen Beschluss der DDR-Volkskammer in der Frage des Beitritts der DDR zur BRD berichteten, war ihnen die geglückte Jagd und der Zirkus Fliegenpilz dennoch eine Schlagzeile wert. Der Zirkus dankte allen Helfern mit einer Gala-Vorstellung.
    
== Medienrummel ==
 
== Medienrummel ==
 
[[Datei:Brunnen im City-Center.jpg|thumb|right|Der zentrale Lichthof im City Center mit Bronzeskulptur Elsbeth.]]
 
[[Datei:Brunnen im City-Center.jpg|thumb|right|Der zentrale Lichthof im City Center mit Bronzeskulptur Elsbeth.]]
Nach dem Ausbruch Elsbeths in Fürth und der damit verbundenen bundesweiten Berichterstattung nutze der Zirkus Fliegenpilz den Medienrummel für seine eigenen Werbezwecke. Elsbeth wurde zum Wappentier des Zirkus ernannt und war stets als Maskottchen auf allen Werbemitteln präsent. Auch in der Folgezeit schien Elsbeth als "Ausbrecherkönigin" von sich reden zu machen. So soll Elsbeth sowohl in Bonn als auch in Düsseldorf und Bremen ausgebüxt sein, jedoch wirkte der Ausbruch stets inszeniert<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref>. Auch der „variable Geburtstag“ Elsbeths zeigt auf, dass der Zirkus den medialen Rummel nur allzu stark für sich ausnutze. So lud der Zirkus bei Gastspielen gerne medienwirksam den jeweiligen Bürgermeister zum „Geburtstag“ in die Manege ein, so auch den Oberbürgermeister Nürnbergs Ulrich Maly. Mitte August [[2003]] gratulierte Maly dem Geburtstagskind Elsbeth mit einer Möhrentorte während sein Vorgänger, Oberbürgermeister Peter Schönlein, [[1996]] dem Geburtstagskind die Torte Mitte Oktober überreichte<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref>.
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Nach dem Ausbruch Elsbeths in Fürth und der damit verbundenen bundesweiten Berichterstattung nutze der Zirkus Fliegenpilz den Medienrummel für seine eigenen Werbezwecke. Elsbeth wurde zum Wappentier des Zirkus ernannt und war stets als Maskottchen auf allen Werbemitteln präsent. Auch in der Folgezeit schien Elsbeth als "Ausbrecherkönigin" von sich reden zu machen. So soll Elsbeth sowohl in Bonn als auch in Düsseldorf und Bremen ausgebüxt sein, jedoch wirkte der Ausbruch stets inszeniert.<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref> Auch der „variable Geburtstag“ Elsbeths zeigt auf, dass der Zirkus den medialen Rummel nur allzu stark für sich ausnutzte. So lud der Zirkus bei Gastspielen gerne medienwirksam den jeweiligen Bürgermeister zum „Geburtstag“ in die Manege ein, so auch den Oberbürgermeister Nürnbergs Ulrich Maly. Mitte August [[2003]] gratulierte Maly dem Geburtstagskind Elsbeth mit einer Möhrentorte, während sein Vorgänger, Oberbürgermeister Peter Schönlein, [[1996]] dem Geburtstagskind die Torte Mitte Oktober überreichte.<ref>Klaus Lehnberger: 1990: Ein Zwergflusspferd büxt aus. In: Sonntagsblitz vom 22. August 2010</ref>  
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Trotz Elsbeth und dem anfänglichen Rummel schienen die Geschäfte des Zirkus nicht sonderlich gut zu laufen. Erschwerend kam hinzu, dass sich die Vorwürfe von Tierschutzorganisationen gegen das Unternehmen häuften. In der Kampagne "Freiheit für Elsbeth!" wurde dem Zirkus mehrfach vorgeworfen, ihre Tiere nicht artgerecht zu halten bzw. die Hygienestandards in der Tierhaltung nicht einzuhalten. [[2002]] wurden laut einer Tierschutzorganisation dem Zirkus erstmals alle Tiere entzogen, da diese unter "katastrophalen Bedingungen" gehalten wurden<ref>ARIWA - Animal Rights Watch - Freiheit für Elsbeth! Online abgerufen am 14.09.15 | 22:59 Uhr [https://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufklaerung/aktionenarchiv/130-elsbeth.html online abrufbar]</ref>. In den letzten Jahren verlieren sich die Spuren um das "Zugpferd Elsbeth", dass scheinbar noch bis [[2007]] im Zirkus gehalten werden konnte. [[2007]] verstarb Elsbeth im Alter von ca. 20 Jahren, während manche Quellen von dem Todesjahr [[2008]] sprechen. Laut einer Studie des Smithsonian National Zoological Park ist die durchschnittliche Lebenserwartung eines in Gefangenschaft aufgewachsenen Flussnilpferdes zwischen 42 und 55 Jahren, so dass Elsbeth in sehr jungen Jahren verstarb. Dieser frühe Tod führte in der Folge zu ensprechenden Spekulationen über die Todesursache. Während der Zirkus von einem Gehirntumor als Todesursache sprach, sahen die Tierschutzorganisationen ihren Verdacht der nicht artgerechten Tierhaltung für bestätigt und sprachen als Todesursache von einer Gehirnhautentzündung (Meningitis)<ref>ARIWA - Animal Rights Watch - Freiheit für Elsbeth! Online abgerufen am 14.09.15 | 22:59 Uhr [https://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufklaerung/aktionenarchiv/130-elsbeth.html online abrufbar]</ref>.
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Trotz Elsbeth und dem anfänglichen Rummel schienen die Geschäfte des Zirkus nicht sonderlich gut zu laufen. Erschwerend kam hinzu, dass sich die Vorwürfe von Tierschutzorganisationen gegen das Unternehmen häuften. In der Kampagne "Freiheit für Elsbeth!" wurde dem Zirkus mehrfach vorgeworfen, ihre Tiere nicht artgerecht zu halten bzw. die Hygienestandards in der Tierhaltung nicht einzuhalten. [[2002]] wurden laut einer Tierschutzorganisation dem Zirkus erstmals alle Tiere entzogen, da diese unter "katastrophalen Bedingungen" gehalten wurden.<ref>ARIWA - Animal Rights Watch - Freiheit für Elsbeth! Online abgerufen am 14.09.15 | 22:59 Uhr [https://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufklaerung/aktionenarchiv/130-elsbeth.html online abrufbar]</ref> In den letzten Jahren verlieren sich die Spuren um das "Zugpferd Elsbeth", dass scheinbar noch bis [[2007]] im Zirkus gehalten werden konnte. [[2007]] verstarb Elsbeth im Alter von ca. 20 Jahren, während manche Quellen von dem Todesjahr [[2008]] sprechen. Laut einer Studie des Smithsonian National Zoological Park ist die durchschnittliche Lebenserwartung eines in Gefangenschaft aufgewachsenen Flussnilpferdes zwischen 42 und 55 Jahren, so dass Elsbeth in sehr jungen Jahren verstarb. Dieser frühe Tod führte in der Folge zu ensprechenden Spekulationen über die Todesursache. Während der Zirkus von einem Gehirntumor als Todesursache sprach, sahen die Tierschutzorganisationen ihren Verdacht der nicht artgerechten Tierhaltung für bestätigt und sprachen als Todesursache von einer Gehirnhautentzündung (Meningitis).<ref>ARIWA - Animal Rights Watch - Freiheit für Elsbeth! Online abgerufen am 14.09.15 | 22:59 Uhr [https://www.ariwa.org/aktivitaeten/aufklaerung/aktionenarchiv/130-elsbeth.html online abrufbar]</ref>
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In Fürth ist und war die Popularität von Elsbeth ungebrochen. Es entstanden einige Kinderbücher rund um Elsbeth und die Fürther Künstlerin [[Gudrun Kunstmann]] schuf eine Bronzeplastik von Elsbeth, die heute noch im [[City Center]] zu bewundern ist. Das Hotel am Forum (Foerstermühle 2) trägt in seinem Logo ein Nilpferdbild, wohl in Anlehnung an Elsbeth und der Flussnähe des Hotels. Auch außerhalb von Fürth inspirierte Elsbeth scheinbar die Menschen. So gründete sich z.B. [[1991]] in Emertsham (Landkreis Traunstein) eine Progressive Rockband namens "Elsbeth", Namensgeber war das Nilpferd Elsbeth aus Fürth<ref>Bandliste.de abgerufen am 14.09.2015 | 21:56 Uhr [http://www.bandliste.de/Bands/Elsbeth/15431/ online abrufbar]</ref>.
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In Fürth ist und war die Popularität von Elsbeth ungebrochen. Es entstanden einige Kinderbücher rund um Elsbeth und die Fürther Künstlerin [[Gudrun Kunstmann]] schuf eine Bronzeplastik von Elsbeth, die heute noch im [[City Center]] zu bewundern ist. Das Hotel am Forum (Foerstermühle 2) trägt in seinem Logo ein Nilpferdbild, wohl in Anlehnung an Elsbeth und der Flussnähe des Hotels. Auch außerhalb von Fürth inspirierte Elsbeth scheinbar die Menschen. So gründete sich z. B. [[1991]] in Emertsham (Landkreis Traunstein) eine Progressive Rockband namens "Elsbeth", Namensgeber war das Nilpferd Elsbeth aus Fürth.<ref>Bandliste.de abgerufen am 14.09.2015 | 21:56 Uhr [http://www.bandliste.de/Bands/Elsbeth/15431/ online abrufbar]</ref>
 
<br clear="all" />
 
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== Lokalberichterstattung ==
 
== Lokalberichterstattung ==
 
* Claudia Ziob: ''Zwerg-Flusspferd Elsbeth ist zurückgekehrt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 5. Juni 2013 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/zwerg-flusspferd-elsbeth-ist-zuruckgekehrt-1.2949076 online verfügbar]
 
* Claudia Ziob: ''Zwerg-Flusspferd Elsbeth ist zurückgekehrt''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 5. Juni 2013 [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/zwerg-flusspferd-elsbeth-ist-zuruckgekehrt-1.2949076 online verfügbar]
* Bürgermeister und Presseamt: ''Elsbeth zurückgeholt''. Künstlerin Ella Mundt malt in der Fußgängerzone 3-D Bilder [http://www.fuerth.de/Home/wirtschaft/einkaufsschwerpunkt/Elsbeth-zurueckgeholt.aspx online verfügbar]
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* Bürgermeister und Presseamt: ''Elsbeth zurückgeholt''. Künstlerin Ella Mundt malt in der Fußgängerzone 3-D-Bilder [http://www.fuerth.de/Home/wirtschaft/einkaufsschwerpunkt/Elsbeth-zurueckgeholt.aspx online verfügbar]
    
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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