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49 – 14/15�  48 15/16�  Altstadtverein Fürth

einrichtung über 2 Jahre. Und Telefonhäuschen waren auch nicht immer in nächster Nähe zu finden. Und dann, obwohl in jeder Zelle ein Plakat mit „Fasse Dich kurz!“ hing, wartete man manchmal doch verärgert, wenn eine „Quasselstrippe“ mit ihren Erzählungen kein Ende fand. Ich kann mich auch noch an ein Schild mit dem Hinweis „Achtung, Feind hört mit“ erinnern. Transportable Fernsprecher wurden zuerst bei der Polizei und den Behörden eingeführt; die ersten Exemplare waren koffergroße Kisten mit langen Antennen, die dann, wenn man dringend anrufen musste, nicht funktionierten weil man in einem „Funkloch“ war, an einer Stelle, die von den Funkwellen nicht erreicht werden konnte. Aber das änderte sich schnell; jede neue Gerätegeneration war kleiner, funktionssicherer und auch preiswerter als das Vorgängermodell. Schließlich war jedermann in der Lage, sich einen solchen Apparat zu leisten. Die Werbung beförderte diesen Trend natürlich aufs Beste und man kann ja auch nicht abstreiten, dass die Handys große Vorteile bieten. Wie man heute sieht, begaben sich aber viele in eine mentale Abhängigkeit und glaubten, ohne die OnlineVerbindung nicht mehr leben zu können. Den ganzen Tag ist der Knopf im Ohr und die Verknüpfung ins Netz aktiv. Früher, als die Verbindung zu anderen Personen noch teuer war

und erst umständlich aufgenommen werden musste, wurde bestimmt weniger Nonsens in den Äther geblasen. Die vielen „Apps“, Anwendungsmöglichkeiten – täglich mehr – die heute im Handel angeboten werden, müssen schließlich ausprobiert und ausgenutzt werden. Von der Lieblingsmusik und der Orientierungshilfe im Straßenverkehr bis zum Foto der Mieze, den Börsenkursen oder der Temperatur in Honolulu, Resultaten der Bundesligen und der Bedienung der heimischen Waschmaschine gibt es doch fast nichts mehr, das sich über diese modernen Zauberstäbe nicht regeln ließe. Nur so alte Knaben wie der Schreiber dieser Zeilen, die für den modernen Schnickschnack nicht mehr zu haben sind und im Handy in erster Linie eine „tragbare Notrufsäule“ sehen und sich nicht gerne fernsteuern lassen, sind gegen die Verführungen gefeit. Als ein junger, eifriger Verkäufer mich vor einiger Zeit zum Kauf eines neuen Gerätes bewegen wollte und mir die sensationellen Möglichkeiten und den eminenten, unverzichtbaren Zusatznutzen vor Augen führte, konnte ich ihn nur stoppen, indem ich ihn auf das Fehlen der „E“-Taste hinwies. „Für was soll die sein?“, fragte er. Meine Antwort: „Ganz einfach, wenn man die drückt, kommt unten ein Espresso raus!“ Ende. Paul Altmann 13