GRUNDIG Radio-Werke: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''GRUNDIG GmbH''' später '''GRUNDIG AG''' war ein Fürther Unternehmen für Unterhaltungselektronik und wurde [[1930]] vom Radiohändler [[Max Grundig]] gegründet. In den 50ern waren die '''Grundig Radio-Werke''' Europas größter Rundfunkgerätehersteller. Sie wurden zu einem Symbol des westdeutschen Wirtschaftswunders und galten lange Zeit als sogenanntes Traditionsunternehmen. Im April [[2003]] musste das Unternehmen Insolvenz anmelden. | |||
Teile des früheren Geschäftsbetriebs agieren rechtlich unabhängig bzw. selbstständig unter Verwendung des Namens Grundig (sowohl als Firmenname als auch als Produktmarkenbezeichnung), vgl. unten. | |||
Zu den Kernprodukten gehörten Geräte im Bereich der Unterhaltungselektronik (z. B. Radios, Fernseher, Tonbandgeräte, Videorecorder, HiFi-Anlagen), Videoüberwachungs- und Einbruchmeldeanlagen (Sicherheitstechnik), Messtechnik, Autoradios, Satelliten-Receiver, usw., später auch Klein-Elektrogeräte (z. B. Rasierer, Haarschneidemaschinen, Haartrockner) und Büroelektronik (z. B. Diktiergeräte). | |||
== Geschichte == | |||
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Die Geschichte des Konzerns begann 1930 mit der Gründung des '''Radio-Vertrieb Fürth''', Grundig & Wurzer (RVF). Nach Kriegsende 1945 erkannte Max Grundig den Absatzmarkt für Radios und leitete die Produktion des Gerätebausatzes „Heinzelmann“ ein. [[1947]] wurde der Grundstein für ein Fabrik- und Verwaltungsgebäude an der Fürther [[Kurgartenstraße]] gelegt, das schon nach kurzer Bauzeit als Hauptfertigungsstandort fungierte. Ein sichtbares Zeichen für die Verbindung mit der Stadt Fürth war die Aufnahme des Fürther [[Kleeblatt|Kleeblatts]] in das Firmenlogo. [[1951]] wurden die ersten Fernsehempfänger in einer neuen Fabrikhalle gefertigt - der Standort und das Unternehmen wuchsen rasant. Grundig war zu dieser Zeit Europas größter Rundfunkgerätehersteller. Unternehmen aus Nürnberg, Frankfurt am Main und Karlsruhe wurden aufgekauft, darunter die Adlerwerke und Triumph. Beide Werke fusionierten 1956 zur Triumph-Adler AG und produzierten seither nur noch Büromaschinen, jedoch nicht unter der Marke Grundig, sondern mit eigenen Namen. 1960 entstand die erste Fertigung für Grundig im Ausland - Tonbandgeräte wurden in Irland gefertigt. Auch auf der Fürther [[Hardhöhe]] und in Nürnberg-Langwasser entstanden neue Fertigungshallen. [[1968]] trennte sich Grundig von der [[Triumph-Adler AG]] um [[1972]] die Grundig-Werke GmbH in eine eigene Aktiengesellschaft umzuwandeln. | |||
== Niedergang == | |||
[[1984]] verkaufte der Firmengründer Max Grundig das Unternehmen an den niederländischen Elektrokonzern Philips, der es [[1998]] aufgrund unbefriedigender Entwicklung an ein bayrisches Konsortium unter Führung von Anton Kathrein (persönlich haftender Gesellschafter der Kathrein Werke KG) abgab. Ende Juni[[ 2000]] wurde der Firmensitz von Fürth in das benachbarte Nürnberg verlegt. Das Unternehmen erwirtschaftete [[2001]] einen Umsatz in Höhe von 1.281 Millionen Euro, machte dabei jedoch 150 Millionen Euro Verlust. Die Banken verlängerten daher im Herbst [[2002]] die Kreditlinien nicht mehr, und der Konzern musste Mitte April [[2003]] Insolvenz anmelden. | |||
== Zerschlagung == | |||
Ende der 80er Jahre hatte Grundig noch über 38.000 Beschäftigte, 2003 waren bei dem Unternehmen noch rund 3.500 Mitarbeiter angestellt. Die hohen Pensionsbelastungen stellten bei den Verhandlungen um einen potentiellen Investor eines der entscheidenden Probleme dar. | |||
Anteilseigner an der Grundig AG waren BEB Bayerische Elektronik-Beteiligungs GmbH & Co. KG (Kathrein, Bayerische Landesbank Girozentrale, Bayerischer Sparkassen- und Giroverband, HypoVereinsbank AG, Bayerische Landesbank für Aufbaufinanzierung). | |||
Im Januar 2004 wurde der Bereich Home Intermedia System (HIS) der Grundig AG von dem türkischen Elektronikhersteller Beko Electronic A.S. und dem britischen Unternehmen Alba Radio Ltd. zu einem Kaufpreis von rund 80 Millionen Euro übernommen. | |||
Der Bereich Bürogeräte wird von der jetzt selbständigen Grundig Business Systems GmbH weitergeführt. | |||
Der ehemalige Geschäftsbereich Grundig Car InterMedia System wurde am 17. November 2003 von der Delphi Corporation übernommen. Neben den Bereichen Autoradio usw. zählen auch OnBoard-Units für Mauterfassungssysteme zum Produktspektrum (Toll Collect). | |||
Zum 1. Mai 2004 wurde die Grundig SAT Systems (GSS) GmbH als Management-Buy-out gegründet. Sie übernimmt die Tätigkeiten des ehemaligen Grundig-Bereichs „Kopfstationen und Satelliten-Systeme“. | |||
Wie bei anderen Unternehmen der Branche erfolgt die Produktion inzwischen vorwiegend in Asien und in der Türkei. | |||
== Weblinks == | |||
* [http://www.altstadtverein-fuerth.de/blaeddla/38/uferstadt_38.htm Entwicklungsgeschichte des Unternehmens] | |||
* [http://www2.tonbandmuseum.info/grundig-chronik-2.0.html Chronik der GRUNDIG AG] | |||
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Version vom 10. April 2007, 19:34 Uhr
Die GRUNDIG GmbH später GRUNDIG AG war ein Fürther Unternehmen für Unterhaltungselektronik und wurde 1930 vom Radiohändler Max Grundig gegründet. In den 50ern waren die Grundig Radio-Werke Europas größter Rundfunkgerätehersteller. Sie wurden zu einem Symbol des westdeutschen Wirtschaftswunders und galten lange Zeit als sogenanntes Traditionsunternehmen. Im April 2003 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.
Teile des früheren Geschäftsbetriebs agieren rechtlich unabhängig bzw. selbstständig unter Verwendung des Namens Grundig (sowohl als Firmenname als auch als Produktmarkenbezeichnung), vgl. unten.
Zu den Kernprodukten gehörten Geräte im Bereich der Unterhaltungselektronik (z. B. Radios, Fernseher, Tonbandgeräte, Videorecorder, HiFi-Anlagen), Videoüberwachungs- und Einbruchmeldeanlagen (Sicherheitstechnik), Messtechnik, Autoradios, Satelliten-Receiver, usw., später auch Klein-Elektrogeräte (z. B. Rasierer, Haarschneidemaschinen, Haartrockner) und Büroelektronik (z. B. Diktiergeräte).
Geschichte
Die Geschichte des Konzerns begann 1930 mit der Gründung des Radio-Vertrieb Fürth, Grundig & Wurzer (RVF). Nach Kriegsende 1945 erkannte Max Grundig den Absatzmarkt für Radios und leitete die Produktion des Gerätebausatzes „Heinzelmann“ ein. 1947 wurde der Grundstein für ein Fabrik- und Verwaltungsgebäude an der Fürther Kurgartenstraße gelegt, das schon nach kurzer Bauzeit als Hauptfertigungsstandort fungierte. Ein sichtbares Zeichen für die Verbindung mit der Stadt Fürth war die Aufnahme des Fürther Kleeblatts in das Firmenlogo. 1951 wurden die ersten Fernsehempfänger in einer neuen Fabrikhalle gefertigt - der Standort und das Unternehmen wuchsen rasant. Grundig war zu dieser Zeit Europas größter Rundfunkgerätehersteller. Unternehmen aus Nürnberg, Frankfurt am Main und Karlsruhe wurden aufgekauft, darunter die Adlerwerke und Triumph. Beide Werke fusionierten 1956 zur Triumph-Adler AG und produzierten seither nur noch Büromaschinen, jedoch nicht unter der Marke Grundig, sondern mit eigenen Namen. 1960 entstand die erste Fertigung für Grundig im Ausland - Tonbandgeräte wurden in Irland gefertigt. Auch auf der Fürther Hardhöhe und in Nürnberg-Langwasser entstanden neue Fertigungshallen. 1968 trennte sich Grundig von der Triumph-Adler AG um 1972 die Grundig-Werke GmbH in eine eigene Aktiengesellschaft umzuwandeln.
Niedergang
1984 verkaufte der Firmengründer Max Grundig das Unternehmen an den niederländischen Elektrokonzern Philips, der es 1998 aufgrund unbefriedigender Entwicklung an ein bayrisches Konsortium unter Führung von Anton Kathrein (persönlich haftender Gesellschafter der Kathrein Werke KG) abgab. Ende Juni2000 wurde der Firmensitz von Fürth in das benachbarte Nürnberg verlegt. Das Unternehmen erwirtschaftete 2001 einen Umsatz in Höhe von 1.281 Millionen Euro, machte dabei jedoch 150 Millionen Euro Verlust. Die Banken verlängerten daher im Herbst 2002 die Kreditlinien nicht mehr, und der Konzern musste Mitte April 2003 Insolvenz anmelden.
Zerschlagung
Ende der 80er Jahre hatte Grundig noch über 38.000 Beschäftigte, 2003 waren bei dem Unternehmen noch rund 3.500 Mitarbeiter angestellt. Die hohen Pensionsbelastungen stellten bei den Verhandlungen um einen potentiellen Investor eines der entscheidenden Probleme dar.
Anteilseigner an der Grundig AG waren BEB Bayerische Elektronik-Beteiligungs GmbH & Co. KG (Kathrein, Bayerische Landesbank Girozentrale, Bayerischer Sparkassen- und Giroverband, HypoVereinsbank AG, Bayerische Landesbank für Aufbaufinanzierung).
Im Januar 2004 wurde der Bereich Home Intermedia System (HIS) der Grundig AG von dem türkischen Elektronikhersteller Beko Electronic A.S. und dem britischen Unternehmen Alba Radio Ltd. zu einem Kaufpreis von rund 80 Millionen Euro übernommen.
Der Bereich Bürogeräte wird von der jetzt selbständigen Grundig Business Systems GmbH weitergeführt.
Der ehemalige Geschäftsbereich Grundig Car InterMedia System wurde am 17. November 2003 von der Delphi Corporation übernommen. Neben den Bereichen Autoradio usw. zählen auch OnBoard-Units für Mauterfassungssysteme zum Produktspektrum (Toll Collect).
Zum 1. Mai 2004 wurde die Grundig SAT Systems (GSS) GmbH als Management-Buy-out gegründet. Sie übernimmt die Tätigkeiten des ehemaligen Grundig-Bereichs „Kopfstationen und Satelliten-Systeme“.
Wie bei anderen Unternehmen der Branche erfolgt die Produktion inzwischen vorwiegend in Asien und in der Türkei.