Joseph Dunner: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Joseph Dunner''' (* [[10. Mai]] [[1908]] als ''Joseph Dünner'' in Fürth, Schwabacher Straße 25 1/2 ) war langjähriger Professor der Politikwissenschaften an der Yeshiva University in New York und Autor mehrerer Bücher. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] half er als US-Presseoffizier beim Aufbau einer demokratischen Presse in Bayern. So war er für die Lizenzierung der "Süddeutschen Zeitung" zuständig. | '''Joseph Dunner''' (* [[10. Mai]] [[1908]] als ''Joseph Dünner'' in Fürth, [[Schwabacher Straße|Schwabacher Str.]] 25 1/2 ) war langjähriger Professor der Politikwissenschaften an der Yeshiva University in New York und Autor mehrerer Bücher. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] half er als US-Presseoffizier beim Aufbau einer demokratischen Presse in Bayern. So war er für die Lizenzierung der "Süddeutschen Zeitung" zuständig. | ||
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Joseph Dunner wurde am 10. Mai 1908 in Fürth als Sohn des späteren preußischen Staatsbeamten Samuel Dünner und dessen Ehefrau Ella, geb. Laske geboren. Bereits als Dünner fünf Jahre alt war, verließ die Familie die Stadt. Er studierte an den Universitäten von Berlin, Frankfurt am Main und Basel. Als Autor mehrerer Artikel setzte er sich kritisch mit dem Hitler-Faschismus auseinander, bildete nach dem Erstarken der [[NSDAP]] zur zweitstärksten Partei gar ein antifaschistisches Kartell Frankfurter Studenten, das erst die Anhänger Hitlers an der Universität nicht zum Zug kommen ließ und schließlich nach der Machtergreifung gar zum bewaffneten Aufstand und Generalstreik aufrief. Dunner war schließlich gezwungen das Land im Frühling 1933 verlassen. Dunner promovierte 1934 in Basel und nahm dann die Einladung der ''Brooking Institution of Washington D.C.'' in die USA an. Nach dem Lektorat an der Universität New York und Harvard trat er eine Professur am "Grinnel College" an. Nach dem Krieg half er als US-Presseoffizier in seiner Heimat beim Aufbau einer demokratischen Presse aus. In dieser Funktion war er unter anderem für die Lizenzierung der "Süddeutschen Zeitung" zuständig, der er die Worte auf den Weg gab: | Joseph Dunner wurde am 10. Mai 1908 in Fürth als Sohn des späteren preußischen Staatsbeamten Samuel Dünner und dessen Ehefrau Ella, geb. Laske, geboren. Bereits als Dünner fünf Jahre alt war, verließ die Familie die Stadt. Er studierte an den Universitäten von Berlin, Frankfurt am Main und Basel. Als Autor mehrerer Artikel setzte er sich kritisch mit dem Hitler-Faschismus auseinander, bildete nach dem Erstarken der [[NSDAP]] zur zweitstärksten Partei gar ein antifaschistisches Kartell Frankfurter Studenten, das erst die Anhänger Hitlers an der Universität nicht zum Zug kommen ließ und schließlich nach der Machtergreifung gar zum bewaffneten Aufstand und Generalstreik aufrief. Dunner war schließlich gezwungen das Land im Frühling 1933 verlassen. Dunner promovierte 1934 in Basel und nahm dann die Einladung der ''Brooking Institution of Washington D.C.'' in die USA an. Nach dem Lektorat an der Universität New York und Harvard trat er eine Professur am "Grinnel College" an. Nach dem Krieg half er als US-Presseoffizier in seiner Heimat beim Aufbau einer demokratischen Presse aus. In dieser Funktion war er unter anderem für die Lizenzierung der "Süddeutschen Zeitung" zuständig, der er die Worte auf den Weg gab: | ||
''"Ich bin nie der Ansicht gewesen, daß alle Deutschen mit jener Horde von Rowdies identisch sind, die 1933 in Deutschland die politische Macht an sich rissen. Ich habe mir zu allen Zeiten die Hoffnung auf ein besseres Deutschland bewahrt. (...) Ein Mephisto hat uns die Macht der Presse demonstriert. Presse kann vergiften, Presse kann Gegensätze stiften, den Unverstand züchten und Feindschaften entfachen. Presse kann aber auch Ausdruck warmer, tiefer Menschlichkeit sein und selbst in ihrer Kritik angemessen, taktvoll zur Wahrheitsliebe, zum Wissen um Höheres und Bleibenderes erziehen."''<ref>,,50 Jahre Süddeutsche Zeitung", Beilage der ,,Süddeutschen Zeitung" vom 6. Oktober 1995, Seite J3.</ref> | ''"Ich bin nie der Ansicht gewesen, daß alle Deutschen mit jener Horde von Rowdies identisch sind, die 1933 in Deutschland die politische Macht an sich rissen. Ich habe mir zu allen Zeiten die Hoffnung auf ein besseres Deutschland bewahrt. (...) Ein Mephisto hat uns die Macht der Presse demonstriert. Presse kann vergiften, Presse kann Gegensätze stiften, den Unverstand züchten und Feindschaften entfachen. Presse kann aber auch Ausdruck warmer, tiefer Menschlichkeit sein und selbst in ihrer Kritik angemessen, taktvoll zur Wahrheitsliebe, zum Wissen um Höheres und Bleibenderes erziehen."''<ref>,,50 Jahre Süddeutsche Zeitung", Beilage der ,,Süddeutschen Zeitung" vom 6. Oktober 1995, Seite J3.</ref> |
Version vom 4. Dezember 2008, 21:10 Uhr
Joseph Dunner (* 10. Mai 1908 als Joseph Dünner in Fürth, Schwabacher Str. 25 1/2 ) war langjähriger Professor der Politikwissenschaften an der Yeshiva University in New York und Autor mehrerer Bücher. Nach dem Zweiten Weltkrieg half er als US-Presseoffizier beim Aufbau einer demokratischen Presse in Bayern. So war er für die Lizenzierung der "Süddeutschen Zeitung" zuständig.
Leben
Joseph Dunner wurde am 10. Mai 1908 in Fürth als Sohn des späteren preußischen Staatsbeamten Samuel Dünner und dessen Ehefrau Ella, geb. Laske, geboren. Bereits als Dünner fünf Jahre alt war, verließ die Familie die Stadt. Er studierte an den Universitäten von Berlin, Frankfurt am Main und Basel. Als Autor mehrerer Artikel setzte er sich kritisch mit dem Hitler-Faschismus auseinander, bildete nach dem Erstarken der NSDAP zur zweitstärksten Partei gar ein antifaschistisches Kartell Frankfurter Studenten, das erst die Anhänger Hitlers an der Universität nicht zum Zug kommen ließ und schließlich nach der Machtergreifung gar zum bewaffneten Aufstand und Generalstreik aufrief. Dunner war schließlich gezwungen das Land im Frühling 1933 verlassen. Dunner promovierte 1934 in Basel und nahm dann die Einladung der Brooking Institution of Washington D.C. in die USA an. Nach dem Lektorat an der Universität New York und Harvard trat er eine Professur am "Grinnel College" an. Nach dem Krieg half er als US-Presseoffizier in seiner Heimat beim Aufbau einer demokratischen Presse aus. In dieser Funktion war er unter anderem für die Lizenzierung der "Süddeutschen Zeitung" zuständig, der er die Worte auf den Weg gab:
"Ich bin nie der Ansicht gewesen, daß alle Deutschen mit jener Horde von Rowdies identisch sind, die 1933 in Deutschland die politische Macht an sich rissen. Ich habe mir zu allen Zeiten die Hoffnung auf ein besseres Deutschland bewahrt. (...) Ein Mephisto hat uns die Macht der Presse demonstriert. Presse kann vergiften, Presse kann Gegensätze stiften, den Unverstand züchten und Feindschaften entfachen. Presse kann aber auch Ausdruck warmer, tiefer Menschlichkeit sein und selbst in ihrer Kritik angemessen, taktvoll zur Wahrheitsliebe, zum Wissen um Höheres und Bleibenderes erziehen."[1]
Er war langjähriger Inhaber des "Petegorsky Chair of Political Science and International Relations" an der Yeshiva University in New York. Zudem nahm er Gastprofessuren in Freiburg, Köln und an der Hebrew University Jerusalem an.
Prof. Dr. Dunner ist die US-amerikanische Joseph Dunner Political Science Society gewidmet.
Werke
- 1950: "The Republic of Israel: Its History and Its Promise"
- 1964: "Links- und Rechts radikalismus in der amerikanischen Politik"
- 1967: "Handbook of World History"
- 1971: "Zu Protokoll gegeben. Mein Leben als Deutscher und Jude" (Autobiographische Memoiren)
Zitate
- "Ich habe Sie [...] als überzeugten Demokraten kenngelernt, der uns durch die Einrichtung einer neuen demokratischen Presse nach der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft große Dienste geleistet hat. Viele der Presseleute, die Sie damals berufen haben, denken heute noch mit Dank an Sie zurück. Ihre warme Menschlichkeit und Ihr großes Verständnis für das bayerische Volk werden unvergessen bleiben."
- -- Dr. Wilhelm Hoegner (Bayerischer Ministerpräsident) am 5. Februar 1955 an Joseph Dunner.
Quellen
- ↑ ,,50 Jahre Süddeutsche Zeitung", Beilage der ,,Süddeutschen Zeitung" vom 6. Oktober 1995, Seite J3.