Fürther Block e. V.: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''"Kommunalpolitischer Verein Treu Fürth - Fürther Block e.V."''' wurde nach dem [[2. Weltkrieg]] erneut gegründet und verstand sich somit als Nachfolger des Vereins "[[Treu Fürth]]", der im März [[1933]] durch das [[Nationalsozialismus|NS-Regime]] während der sog. Gleichschaltung aufgelöst wurde. Der Fürther Block war von [[1952]] bis [[1972]] erneut im [[Stadtrat]] vertreten. [[1972]] gelang ihnen der Wiedereinzug in das Stadtparlament nicht mehr. Dem eigenen Vernehmen und der Lokalberichterstattung nach war die [[SPD]] offensichtlich der selbsternannte politische Gegner des Fürther Blocks<ref>Wahlkampf-Flyer zur Kommunalwahl 1952; FN 9. Mai 1973: "Die SPD Alleinherrschaft im Stadtrat wird stark bedauert"</ref>.  
Der '''"Kommunalpolitischer Verein Treu Fürth - Fürther Block e.V."''' wurde nach dem [[2. Weltkrieg]] erneut gegründet und verstand sich als Nachfolger des Vereins "[[Treu Fürth]]", der im März [[1933]] durch das [[Nationalsozialismus|NS-Regime]] während der sog. Gleichschaltung aufgelöst wurde. Der Fürther Block war von [[1952]] bis [[1972]] erneut im [[Stadtrat]] vertreten. [[1972]] gelang ihnen der Wiedereinzug in das Stadtparlament nicht mehr. Dem eigenen Vernehmen und der Lokalberichterstattung nach war die [[SPD]] der selbsternannte politische Gegner des Fürther Blocks<ref>Wahlkampf-Flyer zur Kommunalwahl 1952; FN 9. Mai 1973: "Die SPD Alleinherrschaft im Stadtrat wird stark bedauert"</ref>.  


== Programmatik ==
== Programmatik ==
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# Keine Parteipolitik im Stadtrat
# Keine Parteipolitik im Stadtrat
# Beseitigung der parteipolitischen Übermacht der SPD im Stadtrat und in der Stadtverwaltung
# Beseitigung der parteipolitischen Übermacht der [[SPD]] im Stadtrat und in der Stadtverwaltung
# Aktivierung aller Bürger
# Aktivierung aller Bürger
# Zusammenfassung aller Wähler, die für die weiß-grüne Fahne auf dem Rathaus sind
# Zusammenfassung aller Wähler, die für die weiß-grüne Fahne auf dem Rathaus sind
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# Keine Funktionäre im Amt, sondern erfahrende Bürger
# Keine Funktionäre im Amt, sondern erfahrende Bürger


In den Folgejahren "verkürzte" sich das Programm auf meist wirtschaftliche Themen. So unterstellten sie der Stadtverwaltung Misswirtschaft, die den städtischen Haushalt in den "Ruin" getrieben hätte. Als Lösung wurde u.a. vorgeschlagen, massiv an den Stellenplänen der Stadt Fürth zu sparen und die Stellen nicht mit "Funktionären" zu besetzten, sondern mit Experten<ref>Abendzeitung 7. April 1972: Rationalisierung sollte beim städtischen Personal beginnen</ref>. Insbesondere die Forderung nach Rationalisierung des städtischen Personals führte zu einem heftig ausgetragenen Streit in der Öffentlichkeit zwischen dem Fürther Block und dem Personalrat der Stadt Fürth<ref>fn: Keine Entlassungen gefordert - Fürther Block steht zur Rationalisierung des Verwaltungsapparates. In: Fürther Nachrichten vom 28. Juli 1971, S. 11</ref><ref>Bericht über die Mitgliederversammlung des Fürther Blocks am 15. Juli 1971</ref>.  
In den Folgejahren "verkürzte" sich das Programm auf meist wirtschaftliche Themen. So unterstellten sie der Stadtverwaltung "''Misswirtschaft''", die den städtischen Haushalt in den "''Ruin''" getrieben hätte. Als Lösung wurde u.a. vorgeschlagen massiv an den Stellenplänen der Stadt Fürth zu sparen und die Stellen nicht mit "''Funktionären''" zu besetzten, sondern mit "''Experten''"<ref>Abendzeitung 7. April 1972: Rationalisierung sollte beim städtischen Personal beginnen</ref><ref>Wahlkampf-Flyer Fürther Block zur Kommunalwahl 1960 und 1966</ref>. Insbesondere die Forderung nach Rationalisierung des städtischen Personals führte zu einem heftig ausgetragenen Streit in der Öffentlichkeit zwischen dem Fürther Block und dem Personalrat der Stadt Fürth<ref>fn: Keine Entlassungen gefordert - Fürther Block steht zur Rationalisierung des Verwaltungsapparates. In: Fürther Nachrichten vom 28. Juli 1971, S. 11</ref><ref>Bericht über die Mitgliederversammlung des Fürther Blocks am 15. Juli 1971</ref>.  


[[1952]] schaffte der Fürther Block in den Kommunalwahlen auf Anhieb 15,6 % der Stimmen auf sich zu vereinen und war damit zweitstärkste Fraktion (noch vor der [[CSU]] mit 11,2%) im [[Stadtrat]]. Diesen Erfolg konnte der Fürther Block in den kommenden Wahlen nicht mehr erzielen. So bekamen sie [[1956]] "nur noch" 9,5 % der Stimmen und [[1960]] auf 6,1 % der Stimmen. Bei den nächsten Kommunalwahlen [[1966]] halbierten sie ihr Ergebnis und der Fürther Block bekamen nur noch 3% der Stimmen. Da die 5%-Hürde auf kommunalpolitischer Ebene nicht gilt, bekamen sie [[1966]] immerhin noch einen Sitz im [[Stadtrat]]. [[1972]] wurde der Schwerpunkt der Programmatik auf folgende Punkte gelegt:
[[1952]] schaffte der Fürther Block in den [[Stadtrat 1952|Kommunalwahlen]] auf Anhieb 15,6 % der Stimmen auf sich zu vereinen und war damit zweitstärkste Fraktion im [[Stadtrat]] - noch vor der [[CSU]] mit 11,2%. Diesen Erfolg konnte der Fürther Block in den kommenden Wahlen nicht mehr erzielen. So bekamen sie [[1956]] "nur noch" 9,5 % der Stimmen und [[1960]] 6,1 % der Stimmen. Bei den nächsten Kommunalwahlen [[1966]] halbierte sich ihr Ergebnis und der Fürther Block bekamen lediglich 3% der Stimmen. Da die 5%-Hürde auf kommunalpolitischer Ebene nicht gilt, bekam der Fürther Block [[1966]] immerhin noch einen Sitz im [[Stadtrat]]. [[1972]] wurde der Schwerpunkt der Programmatik auf folgende Punkte gelegt:


# keine Gebundenheit an parteipolitischen Richtlinien und Weisungen
# keine Gebundenheit an parteipolitischen Richtlinien und Weisungen
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# für eine attraktive Fürther Großstadt, mit einer straffen, nach den modernsten wirtschaftlichen Grundsätzen und Erkenntnissen ausgestatteten Verwaltung<ref>Fürther Block, Schreiben an die Wähler vom März 1972</ref><ref>Abendzeitung 7. April 1972: Rationalisierung sollte beim städtischen Personal beginnen</ref>.  
# für eine attraktive Fürther Großstadt, mit einer straffen, nach den modernsten wirtschaftlichen Grundsätzen und Erkenntnissen ausgestatteten Verwaltung<ref>Fürther Block, Schreiben an die Wähler vom März 1972</ref><ref>Abendzeitung 7. April 1972: Rationalisierung sollte beim städtischen Personal beginnen</ref>.  


Bei den Kommunalwahlen [[1972]] spielte der Fürther Block bei der Sitzverteilung im neuen [[Stadtrat]] keine Rolle mehr und lagen unter 1 % der Stimmen. Die politischen Schwerpunkte der letzten Jahre waren weitestehend finanzpolitisch und liberalwirtschaftlich, die sich häufig mit den Themen der [[CSU]] und vor allem der [[FDP]] deckten. Aus "heutiger Sicht" würden sie inhaltlich vermutlich den "Freien Wählern" am nächsten kommen.  
Bei den Kommunalwahlen [[1972]] spielte der Fürther Block im neuen [[Stadtrat]] keine Rolle mehr und lag unter 1 % der abgegebenen Stimmen. Die politischen Schwerpunkte der letzten Jahre waren weitestehend finanzpolitisch und liberalwirtschaftlich, die sich häufig mit den Themen der [[CSU]] und vor allem der [[FDP]] deckten. Aus "heutiger Sicht" würde der Fürther Block inhaltlich vermutlich den "Freien Wählern" am nächsten kommen. Die Abwahl bzw. die verlorene Wahl schien daraus zu resuliteren, dass sich der Fürhter Block thematisch "festgefahren" hatte, ohne auf damals aktuelle kommunalpolitische Themen konkrete Antworten auf geben zu können, z.B. Sanierungsgebiet Gänsberg. 


== Wahlanfechtung und Auflösung ==
== Wahlanfechtung und Auflösung ==
Nach dem den Fürther Block der Wiedereinzug [[1972]] nicht in [[Stadtrat]] gelang, gab es die ersten Auflösungserscheinungen. Während einige Mitglieder die [[Stadtrat 1972 - 1978|Stadtratswahlen]] vom [[11. Juni]] [[1972]] juristisch anfochten, wechselten die ersten Mitglieder des Vereins "die Seiten" und gingen zur [[FDP]], nicht ohne das die [[FDP]] diese aktiv "abgeworben" hätte<ref>Schreiben an einzelne Mitglieder des Fürther Block von der FDP, 31. Oktober 1972, 7. November 1972, 1. Dezember 1972</ref>. Die Anfechtung der Wahl wurde durch den Fürther Block vorallem damit begründete, dass im Stimmbezirk 11 (Süd-Westlicher Gartenbauverein in der Stettinger Straße 45) nicht alle Stimmen für den Fürther Block berücksichtigt wurden. Insbesondere die Stimmen der "unverändert abgegebenen Stimmzettel" (keine Abgabe von Einzelstimmen) wurden nach Ansicht des Vereins nicht bei der Stimmauswertung berücksichtigt<ref>Dr. Hans Maurus, Einschreiben an die Regierung von Mittelfranken, Schreiben vom 21. Juni 1972</ref>. Die Regierung von Mittelfranken bestätigte zwar die "Verletzung der Wahlbestimmungen" bei der Stimmabgabe im Stimmbezirk 11, wies aber im Schreiben vom [[9. Oktober]] [[1972]] die Klage mit der Begründung ab, da das "Vergehen" weder einen relevanten Einfluss auf das Gesamtergebnis der Wahlen noch auf die Sitzverteilung im [[Stadtrat]] gegeben hätte. Somit wurde der Einspruch abgelehnt und der Fürther Block verschwand weitestgehend von der politischen Bühne.  
Nachdem den Fürther Block der Wiedereinzug [[1972]] in den [[Stadtrat]] nicht gelang, gab es die ersten Auflösungserscheinungen. Während einige Mitglieder die [[Stadtrat 1972 - 1978|Stadtratswahl]] vom [[11. Juni]] [[1972]] juristisch anfocht, wechselten die ersten Mitglieder des Vereins "die Seiten" und gingen zur [[FDP]], nicht ohne das die [[FDP]] diese aktiv "abgeworben" hätte<ref>Schreiben an einzelne Mitglieder des Fürther Block von der FDP, 31. Oktober 1972, 7. November 1972, 1. Dezember 1972</ref>. Die Anfechtung der Wahl wurde durch den Fürther Block vorallem damit begründete, dass im Stimmbezirk 11 (Süd-Westlicher Gartenbauverein in der Stettinger Straße 45) nicht alle Stimmen für den Fürther Block berücksichtigt wurden. Insbesondere die Stimmen der "''unverändert abgegebenen Stimmzettel''" (keine Abgabe von Einzelstimmen) wurden nach Ansicht des Vereins nicht bei der Stimmauswertung berücksichtigt<ref>Dr. Hans Maurus, Einschreiben an die Regierung von Mittelfranken, Schreiben vom 21. Juni 1972</ref>. Die Regierung von Mittelfranken bestätigte zwar die "''Verletzung der Wahlbestimmungen''" bei der Stimmabgabe im Stimmbezirk 11, wies aber im Schreiben vom [[9. Oktober]] [[1972]] die Klage ab. Die Begründung der Regierung Mittelfranken lautete, dass das "''Vergehen''" weder einen relevanten Einfluss auf das Gesamtergebnis der Wahlen noch auf die Sitzverteilung im [[Stadtrat]] gehabt hätte. Damit ist das Vergehen für die Gesamtwahl unbedeutet und somit wurde der Einspruch abgelehnt. Der Fürther Block verschwand nach der Kommunalwahl [[1972]] weitestgehend von der politischen Bühne.  


== Magnetschwebebahn statt U-Bahn ==
== Magnetschwebebahn statt U-Bahn ==
90.875

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