Bund Naturschutz: Unterschied zwischen den Versionen

keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 2: Zeile 2:


== Vorläufer in Bayern ==
== Vorläufer in Bayern ==
Die ersten Vereine zur Bewahrung der Schönheit der Natur bzw. zur Pflege der Alpenpflanzen gründen sich um die Jahrhundertwende. Neben dem sog. Bürgertum verankert sich der Naturschutzgedanke auch in der Arbeiterbewegung. Naturschutz ist häufig in Bayern auch stark mit der kommunalen und staatlichen Behörde verbunden. So wird im Jahr [[1905]] im Bay. Innenministerium der "Landesausschuss für Naturpflege" ins Leben gerufen. Dieser Ausschuss ist ein Zusammenschluss von interessierten Persönlichkeiten aus Natur- und Ingenieurwissenschaftlern, sowie Personen aus der Kunst, Publizistik und Politik. Ziel ist es, seltene Bäume, Vegetationsformen und charakteristische Landschaftsbilder zu erhalten und zu schützen, sowie Gutachten bei Industriebauten, Flussverbauung oder Straßenbau für Behörden zu erstellen. [[1906]] gründet sich die Vorläuferorganisation des Bund Naturschutzes in Berlin, die sog. "Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege". Auf Initiative des Kgl. Bay. Innenministerium wird drei Jahre später die "Staatlich autorisierte Vogelschutzkommission" für Bayern mit Sitz in Garmisch gegründet. Aus dieser Kommission entstand später der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) - Gründungsjahr ist das Jahr [[1938]].  
Die ersten Vereine zur Bewahrung der Schönheit der Natur bzw. zur Pflege der Alpenpflanzen gründen sich um die Jahrhundertwende. Neben dem sog. Bürgertum verankert sich der Naturschutzgedanke auch in der Arbeiterbewegung. Naturschutz ist häufig in Bayern auch stark mit der kommunalen und staatlichen Behörde verbunden. So wird im Jahr [[1905]] im Bay. Innenministerium der "Landesausschuss für Naturpflege" ins Leben gerufen. Dieser Ausschuss ist ein Zusammenschluss von interessierten Persönlichkeiten aus Natur- und Ingenieurwissenschaftlern, sowie Personen aus der Kunst, Publizistik und Politik. Ziel ist es, seltene Bäume, Vegetationsformen und charakteristische Landschaftsbilder zu erhalten und zu schützen, sowie Gutachten bei Industriebauten, Flussverbauung oder Straßenbau für Behörden zu erstellen. [[1906]] gründet sich die Vorläuferorganisation des Bund Naturschutzes in Berlin, die sog. "Staatliche Stelle für Naturdenkmalpflege". Auf Initiative des Kgl. Bay. Innenministerium wird drei Jahre später die "Staatlich autorisierte Vogelschutzkommission" für Bayern mit Sitz in Garmisch gegründet. Aus dieser Kommission entstand später der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) - Gründungsjahr ist das Jahr [[1938]]. <ref>Homepage Bund Naturschutz Bayern e. V. - Geschichte von 1920 - 1930, online abgerufen am 19. Januar 2016 | 0:44 Uhr</ref>


Am [[26. Juni]] [[1913]] treffen sich im Sitzungssaal des bay. Innenministeriums der kgl. Regierungsrat Rudolf Reubold sowie Vertreter des Landesausschusses für Naturpflege, der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, der Bayerischen Ornithologischen Gesellschaft und des Vereins für Naturkunde. Ziel des Treffens ist die Gründung eines Naturschutzvereins, um die Aktivitäten des Landesausschusses auf eine breitere Grundlage zu stellen und vor allem effektiver bzw. wirkungsvoller gegen Industrie, Wirtschaft und Behörden auftreten zu können.  
Am [[26. Juni]] [[1913]] treffen sich im Sitzungssaal des bay. Innenministeriums der kgl. Regierungsrat Rudolf Reubold sowie Vertreter des Landesausschusses für Naturpflege, der Bayerischen Botanischen Gesellschaft, der Bayerischen Ornithologischen Gesellschaft und des Vereins für Naturkunde. Ziel des Treffens ist die Gründung eines Naturschutzvereins, um die Aktivitäten des Landesausschusses auf eine breitere Grundlage zu stellen und vor allem effektiver bzw. wirkungsvoller gegen Industrie, Wirtschaft und Behörden auftreten zu können.<ref>Homepage Bund Naturschutz Bayern e. V. - Geschichte von 1920 - 1930, online abgerufen am 19. Januar 2016 | 0:44 Uhr</ref>


Am [[15. Juli]] [[1913]] wird die Satzung im Vereinsregister München eingetragen, Schirmherr wird seine kgl. Hoheit "Kronprinz Rupprecht von Bayern". Ziel des Vereins: Schutz der Naturdenkmale in Bayern, Beschaffung von Mitteln zur Verhinderung schädigender Eingriffe in die Natur, Aufklärung über die Bedeutung des Naturschutzes, Aufruf zu Stiftungen für den Naturschutz. Der erste Vorsitzende in Bayern wird [[1913]] Prof. Karl von Tubeuf, ein Münchner Forstwissenschaftler. Erster aufsehenerregender Erfolg: die Verhinderung der Umgestaltung einer Felswand am Königsee, die als Kriegsmonument ein riesigen assyrischen Löwen eingemeißelt bekommen sollte.  
Am [[15. Juli]] [[1913]] wird die Satzung im Vereinsregister München eingetragen, Schirmherr wird seine kgl. Hoheit "Kronprinz Rupprecht von Bayern". Ziel des Vereins: Schutz der Naturdenkmale in Bayern, Beschaffung von Mitteln zur Verhinderung schädigender Eingriffe in die Natur, Aufklärung über die Bedeutung des Naturschutzes, Aufruf zu Stiftungen für den Naturschutz. Der erste Vorsitzende in Bayern wird [[1913]] Prof. Karl von Tubeuf, ein Münchner Forstwissenschaftler. Erster aufsehenerregender Erfolg: die Verhinderung der Umgestaltung einer Felswand am Königsee, die als Kriegsmonument ein riesigen assyrischen Löwen eingemeißelt bekommen sollte.  


[[1920]] sind inzwischen in nahezu allen bayerischen Teilgebieten Ortsgruppen etabliert. Es folgen verschiedene Initiativen des Vereins, z.B. den Schaffung von Naturschutzgebieten. Ab [[1918]] erscheint erstmals die Mitgliederzeitschrift "Blätter für Naturschutz und Naturpflege". Mit dem aufkeimenden Nationalsozialismus haben die Mitglieder bzw. der Verein wenige Probleme, im Gegenteil. Heimatpflege und Naturschutz laufen häufig ideologisch einher, so dass die Gleichschaltung [[1933]] durch die [[NSDAP]] primär kein Problem darstellte. Der Verein hatte inzwischen 18.000 Mitglieder, die im Zuge der Gleichschaltung zum nationalsozialistischen Reichsbund für Volkstum und Heimat übertraten. Weiterhin veranstaltete der Bund Naturschutz immer wieder gemeinsam mit NS-Organisationen Aktionen und Veranstaltungen. So führte man mit der NS-Organisation "Kraft durch Freude" oder der Hilterjugend gemeinsame Naturschutzwochen durch, oder führte Altmetallsammlungen durch. Nachdem in der Vergangenheit immer wieder entsprechende Gesetzgebungen zum Schutz der Natur am Einspruch des Bay. Finanzministeriums scheiterten, wurde [[1935]] das erste Naturschutzgesetz unter der Federführung [[Hermann Göring]]s verabschiedet. Der Bund Naturschutz begrüßte dieses Gesetz euphorisch, die nun eingesetzten ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten waren demzufolge meist Bund Naturschutz-Mitglieder.
[[1920]] sind inzwischen in nahezu allen bayerischen Teilgebieten Ortsgruppen etabliert. Es folgen verschiedene Initiativen des Vereins, z.B. den Schaffung von Naturschutzgebieten. Ab [[1918]] erscheint erstmals die Mitgliederzeitschrift "Blätter für Naturschutz und Naturpflege". Mit dem aufkeimenden Nationalsozialismus haben die Mitglieder bzw. der Verein wenige Probleme, im Gegenteil. Heimatpflege und Naturschutz laufen häufig ideologisch einher, so dass die Gleichschaltung [[1933]] durch die [[NSDAP]] primär kein Problem darstellte. Der Verein hatte inzwischen 18.000 Mitglieder, die im Zuge der Gleichschaltung zum nationalsozialistischen Reichsbund für Volkstum und Heimat übertraten. Weiterhin veranstaltete der Bund Naturschutz immer wieder gemeinsam mit NS-Organisationen Aktionen und Veranstaltungen. So führte man mit der NS-Organisation "Kraft durch Freude" oder der Hilterjugend gemeinsame Naturschutzwochen durch, oder führte Altmetallsammlungen durch. Nachdem in der Vergangenheit immer wieder entsprechende Gesetzgebungen zum Schutz der Natur am Einspruch des Bay. Finanzministeriums scheiterten, wurde [[1935]] das erste Naturschutzgesetz unter der Federführung [[Hermann Göring]]s verabschiedet. Der Bund Naturschutz begrüßte dieses Gesetz euphorisch, die nun eingesetzten ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten waren demzufolge meist Bund Naturschutz-Mitglieder.<ref>Homepage Bund Naturschutz Bayern e. V. - Geschichte von 1930 - 1940, online abgerufen am 19. Januar 2016 | 0:44 Uhr</ref>


== Gründung in Fürth ==
== Gründung in Fürth ==
In Fürth existieren die ersten Unterlagen aus der Gründungszeit aus dem Jahr [[1925]]. Es liegen dem Kreisverband erste Mitgliederlisten vor, aus denen das Bestehen einer organsierten Gruppe abzuleiten ist. Ab 1933 existiert eine Bezirksgruppe in Fürth, dessen Vorsitz kein geringer war als der NS-Oberbürgermeister [[Franz Jakob]]. Die Verflechtung der [[NSDAP]] mit dem Bund Naturschutz war nicht nur in Bayern gegeben, sondern auch in Fürth. Von der Bezirksgruppe wurde [[1933]] eine Ortsgruppe abgesondert, die im Januar [[1933]] 49 Mitglieder hatte. Die Aktivitäten waren am Anfang noch überschaubar, man sammelte die Beiträge ein, verteilte die Mitgliederzeitschrift und evtl. war die Gruppe an der Katalogisierung von Naturdenkmälern im Stadtgebiet beteiligt. Letzteres läßt sich nicht mehr zweifelsfrei klären. Auch sonst tritt die Ortsgruppe nicht sonderlich in Erscheinung.  
In Fürth existieren die ersten Unterlagen aus der Gründungszeit aus dem Jahr [[1925]]. Es liegen dem Kreisverband erste Mitgliederlisten vor, aus denen das Bestehen einer organsierten Gruppe abzuleiten ist. Ab 1933 existiert eine Bezirksgruppe in Fürth, dessen Vorsitz kein geringer war als der NS-Oberbürgermeister [[Franz Jakob]]. Die Verflechtung der [[NSDAP]] mit dem Bund Naturschutz war nicht nur in Bayern gegeben, sondern auch in Fürth. Von der Bezirksgruppe wurde [[1933]] eine Ortsgruppe abgesondert, die im Januar [[1933]] 49 Mitglieder hatte. Die Aktivitäten waren am Anfang noch überschaubar, man sammelte die Beiträge ein, verteilte die Mitgliederzeitschrift und evtl. war die Gruppe an der Katalogisierung von Naturdenkmälern im Stadtgebiet beteiligt. Letzteres läßt sich nicht mehr zweifelsfrei klären. Auch sonst tritt die Ortsgruppe nicht sonderlich in Erscheinung.<ref>Bund Naturschutz: Fürths Umweltgewissen - 50 Jahre Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth - 1949 - 1999; städtebilder-fotoarchiv und verlag, fürth-mitte, 1999, S. 3</ref>


[[1938]] wird erstmalig in Fürth ein 50 Meter breiter Streifen am Ostufer der [[Regnitz]] von [[Friedhof|Fürther Friedhof]] bis [[Stadeln]] unter Naturschutz gestellt. Ob dies auf Initiative der Ortsgruppe geschah, oder einfach auf Amtswegen entstand, und der 1. Vorsitzende dies als Erfolg des Ortsverbandes verkaufte, ist ebenfalls nicht geklärt. In der Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Bestehen des Vereins in Fürth schreibt [[1999]] Arno Pfeiffenberger über die Rolle des Bund Naturschutzes in Fürth folgendes:
[[1938]] wird erstmalig in Fürth ein 50 Meter breiter Streifen am Ostufer der [[Regnitz]] von [[Friedhof|Fürther Friedhof]] bis [[Stadeln]] unter Naturschutz gestellt. Ob dies auf Initiative der Ortsgruppe geschah, oder einfach auf Amtswegen entstand, und der 1. Vorsitzende dies als Erfolg des Ortsverbandes verkaufte, ist ebenfalls nicht geklärt. In der Jubiläumsausgabe zum 50-jährigen Bestehen des Vereins in Fürth schreibt [[1999]] Arno Pfeiffenberger über die Rolle des Bund Naturschutzes in Fürth folgendes:
: ''Die Rolle des Bund Naturschutzes im NS-Staat war generell keine rühmliche, und Fürth machte hier keine Ausnahme. Wegen der engen Verflechtung von staatlichen Institutionen und Naturschutz ging die "Gleichschaltung" reibungslos über die Bühne. "Der Bund Naturschutz war keine Oppositionsbewegung, nationalsozialistisches Gedankengut ... lief seinen Zielen nicht zuwider, seine Sprache hatte der BN schnell verinnerlicht." Auch die Fürther Dokumente aus jener Zeit beweisen dies. Man darf aber nicht unterstellen, dass die BN-Mitglieder fanatische Anhänger der nationalsozialistischen Idee waren. Sie erhofften sich vielmehr von der Regierung, die den Begriff "Heimat" so oft gebrauchter, einen besseren Schutz der "Heimatnatur". Das Reichnaturschutzgesetz von 1935 schien ein vielversprechender Anfang zu sein.''"  
: ''Die Rolle des Bund Naturschutzes im NS-Staat war generell keine rühmliche, und Fürth machte hier keine Ausnahme. Wegen der engen Verflechtung von staatlichen Institutionen und Naturschutz ging die "Gleichschaltung" reibungslos über die Bühne. "Der Bund Naturschutz war keine Oppositionsbewegung, nationalsozialistisches Gedankengut ... lief seinen Zielen nicht zuwider, seine Sprache hatte der BN schnell verinnerlicht." Auch die Fürther Dokumente aus jener Zeit beweisen dies. Man darf aber nicht unterstellen, dass die BN-Mitglieder fanatische Anhänger der nationalsozialistischen Idee waren. Sie erhofften sich vielmehr von der Regierung, die den Begriff "Heimat" so oft gebrauchter, einen besseren Schutz der "Heimatnatur". Das Reichnaturschutzgesetz von 1935 schien ein vielversprechender Anfang zu sein.''"<ref>Bund Naturschutz: Fürths Umweltgewissen - 50 Jahre Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth - 1949 - 1999; städtebilder-fotoarchiv und verlag, fürth-mitte, 1999, S. 3</ref> 


Die Ortsgruppe schien bis [[1945]] nicht sonderlich in Erscheinung zu treten. Der Verein löste sich unbemerkt auf, so dass sogar der Auflösungszeitpunkt des Vereins als solches unbekannt ist. Vielleicht geht die Auflösung der Orts- und Bezirksgruppe einher mit der Auflösung und Verbot aller NS-Vereine und Organisationen im September [[1945]] durch den Alliierten Kontrollrat.
Die Ortsgruppe schien bis [[1945]] nicht sonderlich in Erscheinung zu treten. Der Verein löste sich unbemerkt auf, so dass sogar der Auflösungszeitpunkt des Vereins als solches unbekannt ist. Vielleicht geht die Auflösung der Orts- und Bezirksgruppe einher mit der Auflösung und Verbot aller NS-Vereine und Organisationen im September [[1945]] durch den Alliierten Kontrollrat.<ref>Bund Naturschutz: Fürths Umweltgewissen - 50 Jahre Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth - 1949 - 1999; städtebilder-fotoarchiv und verlag, fürth-mitte, 1999, S. 3</ref> <ref>Homepage Bund Naturschutz Bayern e. V. - Geschichte von 1920 - 1930, online abgerufen am 19. Januar 2016 | 0:44 Uhr</ref>


== Nachkriegszeit ==
== Nachkriegszeit ==
Erst [[1949]] gründete sich der Bund Naturschutz in Fürth wieder. Der Vorstand wurde dieses Mal nach eigenen Aussagen demokratisch gewählt. Trotzdem ist es aber bezeichnend, dass der 1. Vorsitzende erneut eine Amtsperson war. Es war der Stadtgartendirektor [[Hans Schiller]], der sich für entscheidende Verbesserungen für den Natur- und Landschaftsschutz einsetzte. Die Trennung von Amt und Mandat gelang erst mit dem nächsten Vorsitzenden.  
Erst [[1949]] gründete sich der Bund Naturschutz in Fürth wieder. Der Vorstand wurde dieses Mal nach eigenen Aussagen demokratisch gewählt. Trotzdem ist es aber bezeichnend, dass der 1. Vorsitzende erneut eine Amtsperson war. Es war der Stadtgartendirektor [[Hans Schiller]], der sich für entscheidende Verbesserungen für den Natur- und Landschaftsschutz einsetzte. Die Trennung von Amt und Mandat gelang erst mit dem nächsten Vorsitzenden.<ref>Bund Naturschutz: Fürths Umweltgewissen - 50 Jahre Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth - 1949 - 1999; städtebilder-fotoarchiv und verlag, fürth-mitte, 1999, S. 3</ref>


Was sich im Kleinen in Fürth abspielte geschah auch in Bayern. Auch hier waren die ersten Vorsitzenden nach [[1946]] wieder Amtspersonen, so dass durch die enge Verbindung mit dem Staat und der Verwaltung die politische Haltung und dessen Widerstand eher gering ausfielen. Ende der 1950er Jahre setzt innerhalb des bay. Bund Naturschutz deshalb eine umstrittene Diskussion über die strategische Ausrichtung des Vereins ein. Die Wende erfolgt Mitte der 1960er Jahre, als nach sinkenden und stagnierenden Mitgliederzahlen sich der Verein neu ausrichtet. In Fürth setzt dieser Bewusstseinswandel erst in den 1970er Jahren ein. Nach eigenem Ermessen scheint es nicht mehr zu reichen, Vorträge und Wanderungen zu organisieren. Stattdessen scheint es notwendig zu sein, auch öffentlich gegen staatliche und kommunale Insitituionen Stellung zu beziehen - eine noch bis daher eher ungewohnte Rolle des hiesigen Vereins.  
Was sich im Kleinen in Fürth abspielte geschah auch in Bayern. Auch hier waren die ersten Vorsitzenden nach [[1946]] wieder Amtspersonen, so dass durch die enge Verbindung mit dem Staat und der Verwaltung die politische Haltung und dessen Widerstand eher gering ausfielen. Ende der 1950er Jahre setzt innerhalb des bay. Bund Naturschutz deshalb eine umstrittene Diskussion über die strategische Ausrichtung des Vereins ein. Die Wende erfolgt Mitte der 1960er Jahre, als nach sinkenden und stagnierenden Mitgliederzahlen sich der Verein neu ausrichtet. In Fürth setzt dieser Bewusstseinswandel erst in den 1970er Jahren ein. Nach eigenem Ermessen scheint es nicht mehr zu reichen, Vorträge und Wanderungen zu organisieren. Stattdessen scheint es notwendig zu sein, auch öffentlich gegen staatliche und kommunale Insitituionen Stellung zu beziehen - eine noch bis daher eher ungewohnte Rolle des hiesigen Vereins.<ref>Homepage Bund Naturschutz Bayern e. V. - Geschichte von 1950 - 1960, online abgerufen am 19. Januar 2016 | 0:44 Uhr</ref>


[[1976]] erfolgte die Trennung des Kreisverband Fürth-Land in den Kreisverband Stadt Fürth und Land. Die Initiative ging primär vom Landesverband aus. Hintergrund war unter anderem auch der Umstand, dass die Inhalte sich zunehmend unterschieden. Die Naturschutzthemen einer Stadt bzw. eines Ballungszentrums waren zunehmend anders gelagert, als der ländliche Raum.  
[[1976]] erfolgte die Trennung des Kreisverband Fürth-Land in den Kreisverband Stadt Fürth und Land. Die Initiative ging primär vom Landesverband aus. Hintergrund war unter anderem auch der Umstand, dass die Inhalte sich zunehmend unterschieden. Die Naturschutzthemen einer Stadt bzw. eines Ballungszentrums waren zunehmend anders gelagert, als der ländliche Raum.<ref>Bund Naturschutz: Fürths Umweltgewissen - 50 Jahre Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth - 1949 - 1999; städtebilder-fotoarchiv und verlag, fürth-mitte, 1999, S. 6</ref>


== Geschäftsstellen ==
== Geschäftsstellen ==
Die erste Geschäftsstelle des Bund Naturschutz wurde durch den Vorsitzenden Dr. Johann Gottfried Langer in der [[Alexanderstraße]] 7 angemietet. Die Anmietung erfolgte in seiner Amtszeit zwischen [[1978]] und [[1980]]. Das Gebäude gehörte der Stadt Fürth, diese überließen die Räume im Erdgeschoss kostenlos dem Verein. Als das Haus wegen dem Bau des [[City Center]]s abgerissen wurde, bekam der Bund Naturschutz ein neues Domizil: [[Theaterstraße 13]]. Danach erfolgten erneut Umzüge, zunächst an den [[Marktplatz 4]] (Roßteuscherhaus) und dann erneut in die [[Alexanderstraße 18]]. Inhaltliche Schwerpunkte des Bund Naturschutzes in dieser Zeit waren vorallem die Verkehrsplanungen in Fürth, die im sog. "Schaechterle-Plan" eine Schnellstraßenplanung in den bestehenden Flusstälern vorsah. Die Verhinderung dieses Projektes ist maßgeblich auch auf die Aktivitäten des damaligen Bund Naturschutzes zurückzuführen. Heute ist die Geschäftsstelle in der [[Mohrenstraße 2]].
Die erste Geschäftsstelle des Bund Naturschutz wurde durch den Vorsitzenden Dr. Johann Gottfried Langer in der [[Alexanderstraße]] 7 angemietet. Die Anmietung erfolgte in seiner Amtszeit zwischen [[1978]] und [[1980]]. Das Gebäude gehörte der Stadt Fürth, diese überließen die Räume im Erdgeschoss kostenlos dem Verein. Als das Haus wegen dem Bau des [[City Center]]s abgerissen wurde, bekam der Bund Naturschutz ein neues Domizil: [[Theaterstraße 13]]. Danach erfolgten erneut Umzüge, zunächst an den [[Marktplatz 4]] (Roßteuscherhaus) und dann erneut in die [[Alexanderstraße 18]]. Inhaltliche Schwerpunkte des Bund Naturschutzes in dieser Zeit waren vorallem die Verkehrsplanungen in Fürth, die im sog. "Schaechterle-Plan" eine Schnellstraßenplanung in den bestehenden Flusstälern vorsah. Die Verhinderung dieses Projektes ist maßgeblich auch auf die Aktivitäten des damaligen Bund Naturschutzes zurückzuführen. Heute ist die Geschäftsstelle in der [[Mohrenstraße 2]].<ref>Bund Naturschutz: Fürths Umweltgewissen - 50 Jahre Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth - 1949 - 1999; städtebilder-fotoarchiv und verlag, fürth-mitte, 1999, S. 7</ref>


== Aktivitäten ==
== Aktivitäten ==
Folgende maßgebliche Aktivitäten weißt der Bund Naturschutz nach [[1945]] auf (keine vollständige Wiedergabe, keine chronologische Reihenfolge):
Folgende maßgebliche Aktivitäten weißt der Bund Naturschutz nach [[1945]] auf (keine vollständige Wiedergabe, keine chronologische Reihenfolge):<ref>Bund Naturschutz: Fürths Umweltgewissen - 50 Jahre Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth - 1949 - 1999; städtebilder-fotoarchiv und verlag, fürth-mitte, 1999</ref> <ref>Homepage Bund Naturschutz Fürth e. V. - Geschichte, online abgerufen am 19. Januar 2016 | 0:44 Uhr</ref>
* Mitwirkung bei der Erstellung einer Landschaftschutzkarte, die immerhin 25 % der Stadtfläche als Tabu-Zonen definiert und unter Naturschutz stellt
* Mitwirkung bei der Erstellung einer Landschaftschutzkarte, die immerhin 25 % der Stadtfläche als Tabu-Zonen definiert und unter Naturschutz stellt
* Initiative zur Ansiedlung der Gartenschau in Fürth und der östlichen Erweiterung des [[Stadtpark]]s ("[[Kleine Mainau]]")
* Initiative zur Ansiedlung der Gartenschau in Fürth und der östlichen Erweiterung des [[Stadtpark]]s ("[[Kleine Mainau]]")
Zeile 87: Zeile 87:


* Sabine Rempe: ''BN spricht vom Todesstoß für das Knoblauchsland''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 01. Mai 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/bn-spricht-vom-todesstoss-fur-das-knoblauchsland-1.2869161 online abrufbar]
* Sabine Rempe: ''BN spricht vom Todesstoß für das Knoblauchsland''. In: [[Fürther Nachrichten]] vom 01. Mai 2013 - [http://www.nordbayern.de/region/fuerth/bn-spricht-vom-todesstoss-fur-das-knoblauchsland-1.2869161 online abrufbar]
== Literatur ==
* Bund Naturschutz: Fürths Umweltgewissen - 50 Jahre Bund Naturschutz - Kreisgruppe Fürth - 1949 - 1999; städtebilder-fotoarchiv und verlag, fürth-mitte, 1999


==Siehe auch==
==Siehe auch==
* [[Hubert Weiger]]
* [[Hubert Weiger]]
* [[Hans Schiller]]
* [[Hans Schiller]]
* [[Reinhard Scheuerlein]]
* [[Reinhard Scheuerlein]]
== Einzelnachweise ==
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.bund-naturschutz.de Bund Naturschutz in Bayern]
* [http://www.bund-naturschutz.de Bund Naturschutz in Bayern]
* [http://www.fuerth.bund-naturschutz.de/ Bund Naturschutz in Fürth]
* [http://www.bund.net Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland]
* [http://www.bund.net Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland]


[[Kategorie:Vereine]]
[[Kategorie:Vereine]]
[[Kategorie:Natur und Umwelt]]
[[Kategorie:Natur und Umwelt]]
90.863

Bearbeitungen